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IM» ak s? D»amr«eg, X» 29. AM L Frankenberger Tageblatt 68 Zahrgang- vegründet ML Inserate für die beiden Jahrmarkts-Nummern des „Tageblattes^ end- nnd Sonntag» - Blätter; die nächste Nummer darnach wird wie geWS^t^rch M-nrqg äheMd ahs SS krau. statt. der KM-Me« Ersatz^m^sstor^EÄshch Aföha Hl ran i»s »esell. G D ff ins. I-is«, mssrsl- M Avf- AIISN llK. Die neuesten Depeschen besagen: Konstantinopel. Sobald Abdul Hamid der Deputation ansichtig wurde, die ihm seine Absetzung verkünden sollte, überkam ihn Leichenblässe, und er zitterte am ganzen Leibe. Er erklärte sich jedoch ohne Zögern bereit, das Palais zu verlassen. Konstantinopel. Die Vorgänge beini Thronwechsel werden solgendermaßen geschildert: Am Montag stellte die Nationalversammlung fest, daß sie über die Notwendigkeit eines Thronwechsels einig sei. In der folgenden Nacht teilten einige Offiziere, darunter Enver Bey, im Whiz dem Sultan den Willen des Volkes mit und ersuchten ihn, ihnen zu folgen. Der Sultan erklärte sich bereit, wenn sein Leben garantiert werde, und wurde auf einem Torpedoboot mit einigen Dienern nach Schiragan gebracht, wo er vorläufig bleiben wird. Dienstag vormittag beschloß die Nationalver sammlung in geheimer Sitzung, den Scheich ul Islam auf- zusordern, die religiösen Formalitäten für die Absetzung des Sultans zu erfüllen. Scheich ul Islam, der Fetwa Emini (das Haupt der Fetwa-Abteilung) und einige Abgeordnete arbeiteten ein Fetwa aus, welches besagt: Wenn der Kalif der Gläubigen treue Untertanen in die Verbannung schickt, Wenner tüten und morden läßt, Unruhen und Meuterei unter dem Volke anstiftet, wenn er mein eidig ist und wenn die Bevölkerung erklärt, seine Herrscher würbe nicht mehr anzuerkennen, haben die Vertreter de» Sul- tans zu entscheiden, ob sie eine Entthronung vornehmen oder dem Sultan sein« Abdankung nahelegrn wollen. — Inzwischen bat eine Deputation von Abgeordneten den Thronfolger Re- schad, dem Rufe des Volkes Folge zu leisten. Dieser er widerte, er fühle sich glücklich, die Wünsche d?S Volke« er füllen zu können. In einer zweiten geheimen Sitzung der 4.; , 522 osteten 0—60 hwcinc chlach!. 6 Mk., »arp. Achsen, ?ullcn, 192'! Tiere. 77 M., Bullen Mark, (Sonnabend- nnd Sonntag» - Blätter; die nächste Nummer darnach wird wie gerpöHnNch Montag aheyd an»Hegeb§n) werden im Interesse rechtzeitiger 2ln»gabe der „Lageblatte»" an» Freitag nnd Sonnabend abend möglichst schon tag- znvor erbeten Viv LxpvÄtUon Ävs „W>»nkvnkvrMvr VnKvdlnItvs". Das diesjährige AushebungSgeschäft betr As WNach dem von der Königlichen Oberersatzkommission I im Bezirk der 6. Jnfänteriebrigade Nr. 64 zu Dresden aufgestellten Reiseplane findet die diesjährige Aushebung der Militär pflichtigen aus dem Bezirk der Amtshauptmannschäft Flöha am 6„ 7., 8., 18. und 11. Mai dieses Jahres vo« vormittag» V-S Uhr ab im Gasthofe f« Plarre-Dermsdorf A0z«tSL»Ür«N: Die S-gesP. Petitzeile oder deren Naum 1b bet Lokal- Anzeigen 12 im amtliches Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" l» Redanioysteile SS Für schwierigst und tabellarischen Satz NuslHlag, für WieverholungsabVruck Ermäblgnäg nach feststehendem Tarif. Fi Nachweis ünd Offerten-Annahme wrrven 2b,) Exiragebühr berechnet. IyferatenMomahme auch durch alle deutschen Annoncen-Erpedttione«. Der Hausbesitzer und Korbmacher Richard Walthtr in Oberwiesa ist heute al» Totenbettmeister für di« Kirchgemeinde Vdtrtviefa in Wicht genommen worden. Flöha, am 19. April 1909. Die Königliche ««tßh<mpt«a«yschast. Erledigt hat sich die, für de«^. dss. Mts. .anherauMt« »ersteigeMUg des Hhr, äußere Ältenhainer Straße Nr. 32.laMnd?N!SWzKMWß». Frankenberg, den 28. April 1909. Dex.MtMtM,, Nationalversammlung wurde das Fetwa voclesen undein- stimülig die Absetzung Abdul Hamids uifddiePro- klamation Reschads beschlossen. Eine Kommission von Abgeordneten mit dem Scheich ul Islam, dem Gxoßwestr und anderen Würdenträgern holten Reschad nach dem Kriegs- Ministerium, wo sie um 3 Uhr einMftN. Dort waten bßr- sammelt Senat und Kammer, die Generalität mit Schewket Pascha an der Spitze, die Spitzen der Geistlichkeit, da^jKcv- binett und ander« Beamte. Jm Thronjaal sprach der Scheich ul Islam ein Gebet, und her, Sultan leistest den Eid yüf die Verfassung. Die Kanonen feuerten Salut. Die Dsenüe brqch in Jubelrufe au». Die anwesenden Deputierten defi lierten vor dem Sultan, der Nach.pemPalasivDEnaVagtM« zurückkehrte. In einem folgenden Ministerxat wurde «ne offizielle Kundgebung Verfaßt, die allen VilajetS,und den diplomatischen Vertretern des Auslands telegraphisch über mittelt wurde. Konstantinopel. Die Regierung beschloß, ha die Nach richten aus Kleinasien und Armenien immer Noch - bedrohlich lauten, Truppen dorthin zu entsenden und das.Standrecht über die dortige Gegend zu verhängen. Anzeiger Verlsrrene flirrten. * Der nunmehr entthronte Sultan Abdul Hamid hat in seinem weiten Palaste von Mldiz-AioSk bei Konstantinopel, als die Bataillone seiner Gegner draußen standen und alle seine Hofwürdenträger und Diener davongelaufen waren, ge rade keine angenehmen Stunden verlebt. Daß er sie ertragen, ist . wohl in der Hauptsache der Schickung in das Kismet, in das Unabweisliche, zuzuschreiben, die jeden Muselmann, sei er hoch oder gering, beseelt. Üebrigrns sehlt es in der modernen Geschichte nicht an Beispielen, in denen es Herrschern und Staatsoberhäuptern nicht besser erging. Darunter sind sogar eine ganze Reihe von republikanischen Präsidenten, noch ganz abgesehen von Herrn Castro, der bei Eintritt der Revolution in Venezuela mit einem Male alle und jede Freundschaft einbüßte. Zwei Präsidenten der fran zösischen Republik haben dasselbe durchgemacht. Marschall Mac Mahon mußte Knall und Fall abtreten, als die ent schiedenen Republikaner eine volle Mehrheit in dieKammerbrach- ten, und Präsident Grevy ward direkt zum Rücktritt gezwungen, als er sich ,infolge der von seinem Schwiegersohn Wilson ver anlaßten Skandale weigerte, von der Spitze des Staates zu scheiden. 1868 mußte Königin Isabella von Spanien bei Nacht und Nebel über die Grenze flüchten und ein halbes Dutzend Jahre später passierte der gleiche Sturz dem letzten Präsidenten der spanischen Republik, Salmeron, als Alfonso XII. zum König ausgerusen wurde. Total vereinsamt und verlassen hatte Napoleon I. schon die letzte Nacht vor der Schlacht bei Sedan im Bürger meister-Hause dieser Stadt zugebracht; kein Mensch bekümmerte sich um den schwerkranken Kaiser, der schrecklichere Stunden verlebte, als die war, in der er auf einem Brettstuhle vor einem Weberhäuschen in Danchery Bismarck, gegenübersaß. Auch Fürst Alexander von Bulgarien empfand diese gerade bei ihm so unverdiente Verlassenheit, als die revoltierenden Offiziere ihn aus seiner Hauptstadt Sofia über die Grenze schleppten. Er kehrte ja noch einmal zurück, aber die Kraft des tüchtigen Mannes war gebrochen. Als König Alexander von Serbien und seine Draga ermordet wurden, regte sich von allen Hosbeamten keine Hand zu seinen Gunsten. Diese Liste ist erheblich zu erweitern, wenn man um ein weiteres Vierteljahrhundert zurückgeht. Aper sie genügt. Nur daß die Geschichte wirklich auch ein Weltgericht ist, können wir an dem tragischen Ende des Kaisers Max von Mrxiko, des Bruders des österreichischen Kaisers, sehen, der verraten und verlassen erschossen ward. Drei Jahre später war Napoleon, besten Politik Max von Mexiko ins Unglück gestürzt hatte, selber ein Kaiser ohne Thron, ein heimatloser Flüchtling. ' Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserat« bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 phr mittags des jeweiligen Ausgabetages.. Kür, Aufnahmeyon Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werben. Güt' öl- Telegramm«: Tageblatt Frankenbergsachsen. - . . - - r-, - - - - Urschelnt ä« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 monatlich 50 H. Trägrrlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 H, früherer Monate 10 Z- Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen,, sowie von allen Postanstalteu Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslände Versand wöchentlich unter Kreuzband. RMcby M AcdIMy. Frankenberg, 28. April 1909. Mehr sittliche Moral! Die in erschreckender Weise sich häufenden Verbrechen an Menschenleben, es sei nur hingewiesen auf die Morde in Leipzig, ferner in Berlin, am Ostersonnabend in TaünenbergSthalü V. und den geradezu teuflischen Mord an der Elftiede Menzel in' Frankenbetg' verübt durch ihre Schlafgcnossiri ünd die täglich zu verzeichnenden Selbstmords sie werfen böse Streiflichter auf die Moral eines Teiles unseres Volkes. Wie ist es nur möglich, daß in unserer kulturell so hochentwickelten Zeit so viele Verbrechen an fremdem und am eigenen Leben verübt werden? In den Augen gewisser Leute Muß ein Menschenleben doch keinen Pfifferling wert sein! Bei jedem entsetzlichen Familiendrama, jeder erschütternden, gefühllosen Hinmordung, jedem Sich-Erschießen, -Ertränken oder -Erhängen tun sich Abgründe seelischer Verwirrung auf. Die Bestie im Menschen gewinnt die Oberhand und siegt über die Selbstzucht! Nicht neu ist das Kapitel von einem immer stärker und dreister sich äußernden Widerwillen insbesondere des jünger«» Geschlechts gegen jede, vor allem die häusliche Zücht, aber immer mehr ist die Verrohung und Ver wilderung der Heranwachsenden Jugend wahrzu- nehmrn. Bis zu einem hohen Prozentsatz ist diese Verrohung der Jugend auf eine mangelhafte Erziehung zurückzu- führrn. Als treffendes Beispiel kann man nur immer wieder die Grete Beier anführen, die in ihren Eltern ein schlechtes Beispiel hatte und in der sich gewissermaßen die Sünde der Eltern fortgeerbt hatte. In ihrer Begehrlichkeit, ihrer Sucht, etwas zu erlangen, in ihrem Streben nach Unerreichbarem hatten schon die Eltern jeden moralischen Halt verloren, die Begehr lichkeit wurde die Triebfeder zu Unglück und Schande. Ein Wenn Zurückstellungsänträge auf Gründ von, 8 32,2 a und b der ÄSehrördnung «n- gebrycht, werden, so haben sich dieMgyt Personen, deren Erwerbs- beziehentlich Arbelts- und Aufsicht^ünfähigkeit behauptet Mrd, aeNläß § 63 Nr. 7 Absatz 4 und H ÄS^Nr. 5 der Wehr^ ordnung im AuShebungStermM persönlich mit einzufinden, während etwa vorgelegte Urkunden obrigkeitlich beglauhigt sein Müssen, (8 65,5 der MhWhnuyaL Rach Beendigung de» AuShebM-gesLästs könM MücksteyungSanträge pur daun Berücksichtigst«- finden, wenn deren PerqntassWg erst nach der AuShsbun^ enMüdmE Die Herren Stämmrolleüführer des.Byirtz hahjn nach § /i,3 ordnung in den AMebungSttrminm, sich « zur Mels« zu bringen. «S MV MMstrMhM-r . st^ Beifügung eine» Stammrollenauszugs und des.LosupgSscheme«, ,nmgehe«v, anher anMsigem Flöha, am 26. April 1tzos. IM. nd. end stbretrung ärr Zultam. * Die Entscheidung in Konstantinopel ist gestern, Diens tag, gefallen. Abdul Hamid ist entthront und sein Bruder Reschad an seiner Stelle zum Sultan proklamiert worden. Gestern in den Abendstunden trafen folgende Telegramme ein: Diejenigen Militärpflichtigen, welche sich zu dieser Aushebung zu gestellen haben, werden durch ihre Ortsbehörden noch besondere Ordres erhalten und haben sich zur Vermeidung der in 8 33 des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mal 1874 in Verbindung mit Z 72,6 der Wehr ordnung angedrohten Nachteile beziehentlich Strafen an dem in diesen Ordre» angegebenen Tage und zwar bereits ^8 Uhr im Aushebungslokal einzufinden. Militärpflichtige, welche nicht pünktlich oder betrunken oder in schmutzigem Zustande zum Aushebungstermin erscheinen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bi» zu 3 Tagen bestraft. Die beorderten Mannschaften haben zur Vermeidung einer Geldstrafe vo« 3 Mk. ihre Ordre», sowie die LofungSscheiue mitzubringeu und auf. Erfordern abzugeben. Hiernächst wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Aushebung nur solche Anträge auf Zurückstellung zulästig sind, deren Veranlassung erst «ach Beendigung des diesjährigen Musterungsgeschäfts entstanden ist und welche spätestens im Aushebungs termine angebracht und bescheinigt werden. AMU für die MWe MWWiinW IW, dir MWe -»irßM und den KMnl zu KMMg i. Ku Verantwortlicher Redakteur: «ruft Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und «erlag von E. L- Roßberg in Frankenberg i. Sa. ma istbofi blsrl cheinen and. och, wil c.: isiuo ssünot«. üLo fnUotm ttter. -isch, sowie empf. stärkt. ekck üt »«Li. Le lauer. Uhr an i», etenstr. kck Konstantinopel, 27. April, 3 Uhr nachmittag». Aus Beschluß der Nationalversammlung ist Abdul Hamid heute abgesctzt worden. Obwohl die Armee an dem Zustandekommen dieses Beschlusses nicht mitgewirkt hat, wird sie einer Aus führung leinen Widerstand entgegensetzen. Reschad Effendi wird vermutlich noch heute als Mohammed der Fünfte den Thron besteigen. In Galata sind große Absperrungen ver fügt worden, damit Reschad auf seiner Fahrt unbehelligt durch die Masse« gelange. Es zirkuliert auch schon die neue Ministerliste. Darnach wird Ahmed Risa Großwesir. Das Ministerium des Aeußeren bekommt Rifaat, das des Inneren Hilmi. Husse in Bachahid wird Unterrichtsminister, Vitalis Forstminister. Konstantinopel, SV. April, 5 Uhr nachmittags. Zum Sultan ist Reschad ausgerufeu, der de« Name« Mohammed V. führe« wird Um 4 Uhr fuhr Reschad unter Salut auf dem Seeweg «ach Stambul, überall militärisch begrüßt und von de» Truppen, sowie der Be völkerung lebhaft akklamiert.