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alle Angehörigen der Wehrmacht, die sich? durch besondere Leistungen vor dem Feinde oder sonst um^ da» jBaterland verdient gemacht haben, eine pietätvolle 'Ruhestätte finden sollen Sraxkretch. k' — Für eine Aprilschickerei wird die Mitteilung des sozia listischen Abgeordneten Jaurds allgemein angesehen, daß fran zösische Geheimpolizisten auf den Präsidenten Falliöres bei seinem Besuch in Nizza ein Schein-Attentat verüben wollten, um damit der Regierung eine Handhabe zum allgemeinen Borgehen gegen die in Frankreich anwesenden Anarchisten zu geben. Premierminister Clemenceau, der Minister des Innern, macht mit diesen Elementen schon heute keine besonderen Um- stände, sondern weiß sie ohne weiteres zu nehmen, wie sie es verdienen. — Castro wieder in Frankreich angelangt. Der au- Martinique mit guten Gründen ausgewiesene und in Fort de France unter Anwendung von Gewalt an Bord de» Dampfers „Versailles" geschaffte Exprästdent Castro ist mit diesem Schiff jetzt in St. Nazaires eingetroffen. Man darf nun wirklich gespannt fein, was weiter mit Herrn Castro geschehen wird. Daß sich Frankreich und seine westindischen Kolonien diesen edlen Herrn wechselseitig zuweisen, ist auf die Dauer natürlich undurchführbar und kostspielig. Behalten will Frankreich den unruhigen Expräsidenten natürlich auch nicht. So wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als Castro einfach wieder abreisen zu lassen und abzuwarten, ob er dann nicht Ler Abwechslung halber einmal von den Eng ländern ausgewiesen wird. Jtaltex. — Die Schweizergarde des Papstes in Rom, die für gewöhnlich recht ruhige Tage hat, hat eine große Tat vollbracht, für die sich der italienische Staat dankbar erweisen kann. Einbrecher wollten nämlich der den vatikanischen Gärten benachbarten staatlichen Münze einen Besuch abstatten, wurden aber von einer Schweizergarde-Patrouille, die hinzukam, fest genommen. Die italienische StaatS-Polizei und Gendarmerie hat, wie bekannt, nicht das Recht, das vatikanische Gebiet zu Amtszwecken zu betreten. llennttcdtrr. * Mttzlv«-e«e Erpressung. Schwer büßen mußte der 1V Jahre alte Arbeiter Otto Schumann aus der Münche- berger Straße einen Erpressungsversuch an einer Hausbesitzerin im Westen Berlins. In einem Briefe forderte er die Dame auf, an einer bestimmten Stelle ein gefülltes Portemonnaie «iederzulegen, wenn sie nicht ein entsetzliches Ende finden wolle. Die Dame ging scheinbar hierauf ein, hatte aber vor her die Polizei benachrichtigt, die Schumann in dem Augen blick festnehmen wollte, als er das Portemonnaie aufhob. Schumann riß sich los und feuerte auf seine Verfolger vier Schüsse ab, die glücklicherweise sämtlich ihr Ziel verfehlten. Von der Kugel eines Polizisten schwer verletzt, brach schließ lich Schumann selbst zusammen und wurde zur Charits und von da inS Untersuchungsgefängnis gebracht. * AxS I. HuretS Notizbuch, dessen Veröffentlichung er im „Figaro" fortsetzt, seien noch einige teils treffende, teil» sehr kuriose Bemerkungen über die Deutschen wieder gegeben. „Die Deutschen haben im allgemeinen keinen Sinn für Ironie und für Humor. Nicht allein, daß sie einen Scherz nur schwer verstehen — es sei denn, er sei sehr grob — wenn sie ihn verstehen, so sind sie entsetzt. Die Ironie bringt sie zur Brrzwrislung, und da sie nicht nach ahmen können, werden sie grob. Sie beantworten einen Scherz mit einer Beleidigung oder mit langatmigen Rechtfertigungen. Dadurch werden sie pedantisch oder albern, aber niemals geist reich." Und dieser summarischen Verurteilung fügt der Fran zose ein Beispiel an. In einer mitteldeutschen Stadt führt eine Konditorei den Namen „Zum Reichskanzler". Ein fran zösischer Konsul ist zum Diner geladen, er findet das Dessert ausgezeichnet und erkundigt sich, woher das stamme. „Vom Reichskanzler", antwortet man ihm. Scherzend sagt der Konsul: „Ach, daS wußte ich gar nicht, daß der Reichskanzler auch Zuckerbäcker ist . . ." Niemand lächelt, man bemüht sich, die Aeußerung zu überhören. Ein Jahr später erzählt die Dame des Hause» einem anderen Franzosen von dem Konsul: „Ihr Konsul war ein charmanter Mensch, aber wie naiv: denken Sie, er glaubte, Fürst Bülow betreibe eine Kon ditorei ..." Huret kritisiert dann die Titelsucht und zitiert einige Beispiele, wie eine „RastermesserhohlschleisereidirektorS- witwe", die es sich nicht versagen kann, ihren Titel voll in die Zeitung zu setzen, oder eine Frau Z , „Staatsschulden- tilgung-bureauausgeherswitwe" ... Die Achtung und Sehn sucht nach dem Titel sei so groß, daß man den wirklichen Titel stets zu übersteigern liebe. Den Kommerzienrat rede man mit Geheimrat an, den Pikkolo mit Kellner, den Kellner mit Oberkellner und der Oberkellner schließlich verlange, daß man ihn Herr Oberkellner nenne, was auch geschehe. Leider erstreckt sich diese Titelerhöhung auch auf die Waren. „Wenn Sie Zichorienbrühe wollen, so müssen Sie Kaffee verlangen, wollen Sie Kaffee, so müssen Sie Mokka bestellen, und wer Mokka haben will, muß einen Doppelmokka bestellen." In einem Restaurant rin Glas Wasser zu verlangen, gilt fast als eine Beleidigung des Kellners. Er hält einen für einen Geiz hals. Huret hat nie „in einem Restaurant gewöhnliches Wasser auf dem Tische gesehen". Das Kapitel „Gemütlich keit" entlockt ihm die Erinnerung an unangenehme Erfah rungen. Er nennt Deutschland das Land der Toaste, man beschränke sich nicht auf eine abschließende Tischrede. „Beim ersten Gange erhebt sich jemand und beginnt zu reden. Und bei jedem neuen Gange erhebt sich ein neuer Redner. Es gibt nicht» Langweiligeres, als diese Reden, die jedes Gespräch unmöglich machen, jede Fröhlichkeit unterdrücken und die Harm losigkeit beseitigen, gleich einer kalten Dusche . . . Wenn der Redner dann trinkt, müssen alle trinken. Wenn man doch wenigstens dabei sitzen bleiben könnte! Aber nein. Wenn der Tischredner auf das Wohl eines Anwesenden einen Trink spruch ausbringt, so muß alles aufstehen und dreimal Hoch! Hoch! Hoch! schreien. Dann muß jeder seinen Platz ver lassen und mit dem Gefeierten anstoßen." Dadurch sei es unmöglich, in ein Gespräch zu kommen; übrigens erkennt Huret an, daß diese „veralteten Sitten" im Abnehmen sind. * Eine kleine amüsante Szene, die sich kürzlich im Berliner Kaiser Friedrich-Museum ereignet hat, wird folgender maßen geschildert: Vor einem Meisterwerk des Quattrocento steht ein biederes ältere» Ehepaar. Die Frau, ein wenig unsicher, gern bereit, sich zu begeistern, der Mann mit d.m ruhigen Seibstbewußtsrin des nüchternen Bürgers, der sich lein L für ein U vormachen lassen will und sein Kunsterleben mit praktischer Erfahrung durchtränkt. „Sieh doch," sagt die Frau, „wie sorgsam dies alles gemalt ist, die Bäume, die Blumen — alles ganz genau, es ist doch sehr hübsch." Aber der Mann will sich von der Kunst nicht so ohne weiteres übermannen lassen, und schließlich findet er die alle» er klärenden Worte: „Ja, aber so «in Maler hat doch auch sonst nicht» zu tun . . ." Sport uud Spiel. Sächsische» Keglerseft. Für da» vom 12. bis 16. Juni unter dem Protektorat des Königs In Zwickau stattfindende 12. Sächsische Keglerfest ist folgende Festordnung ausgestellt worden: Am Sonnabend, den 12. Juni, Begrüßungs-KommerS: am 13. Juni früh 7 Uhr: Wecken durch die Militärkapelle, um 11 Uhr Festzug, danach Eröffnen der Bahnen mit Ansprache de» Ober bürgermeister» Kell. An jedem Festtag beginnt dann früh 8 Uhr das Kegeln, nachmittags und abends finden Konzerte, Bälle, italienische Nacht, Feuerwerk auf dem Festvlak bei. in den Fest hallen statt. Am 14. Juni vormittags 9 Uhr wird Sitzung de» Berwaltunasrate» und um 11 Uhr Hauptversammlung de» Sächsi schen Keglerbunde» abgehalten. Am 16. Juni abend» 7 Uhr er folgt in der Festhalle Verkündigung der Sieger und AbschtedS- feter. (Eingesandt.) Solbad Kranttnhause» am KysshSuser. Wer Im Eisen- bahnwagen durch Thüringen eilt, dem bleibt daS lieblich« Bild de« Kyff- HLusergebtrgeS unvergessen. Kaiserdenkmal und Rothenburg sind An ziehungspunkte für viele Tausende geworden. Mächtige Salzlager durch ziehen hier die Erde. Aus diesem Steinsalzreichtum schöpft Solbad Frankenhausen am Kyffhäuser seine unübertroffenen Kurmittel. In jeder Form und Stärke werden dieselben zu erfolgreicher Anwendung gebracht, als Trink-, Bade- und JnhalationSkuren. In zwei Badehäusern «erden die Sol- und kohlensaueren Solbäder verabreicht und jn zwei groben Jn- halationSsälen wird durch Einatmen zerstäubter Sole eine heilsame Wir kung bei Erkrankungen der Atmungsorgane erzielt. Solbad Frankenhausen bietet günstige AufenthaltSbcdingungen. Kurkapelle, Theater, Reunions, Tennis Lesezimmer sorgen für anregende Unterhaltung. Mitteilungen des kgl. Standesamts Frankenberg auf Pi« Zett vom 17. vt» s». «Pkt» Ivo». X) Geburtenr a, und zwar 3 Knaben und 3 Mädchen. L) Sterbefälle: 6, und zwar 4 männliche und 2 weibliche. 0) Eheaufgebote: ü, und zwar zwischen: Sattler und Tapezierer Robert Otto Leißling und Marte Helene Barthel hier. — Mühlenbesitzer Arno Reinmar Schaarschmidt in Sranzahl bet Annaberg und Liddy Franziska Elsa Naumann hier. — Stuhlbauer Otto Richard Siegel in Niedcrltchtenau und Klara Martha Pötzsch hier. — Schlaffer Hermann Kurt GohleS in Ehemnitz und Ernestine Helen» Oeser hier. — Heizer und Maschinist Carl Friedrich Hertel in Chemnitz und Anna Frieda Mehlhorn in Chemnitz. — Schlaffer Franz Sondermann in Nossen und Emma Frieda Müller in Borwerk AugustuSberg b. Raffen. v) Eheschließungen: 1. und zwar zwischen Briefträger Max Emil Steger in Flöha und Dorathea Minna verw. Klepsch geb. Rudolph hier. Kirchenuachrichten. Sonntag Miseric. Domini. Frankenberg. Früh 7 Uhr Abendmahlsfeier; Pastor Sell. Vorm. V.» Uhr Predigt über Joh. 10, 12-16; k. Meier. Vorm. V.11 Uhr Missionsgottesdienst; k. Sell Wochenamt k. Sell. Kirchenmusik: „Herr, deine Güte reicht so weit." Geistliches Lied für dreistimmigen Knabenchor von E. A. Grell. Getauft: Bernhard Otto DammS, Zigarrenproduzentcn h, S. — Karl Paul ThateS, Straßenarbeiters in Mühlbach, T. — Max Alfred Heidels, Kaufmanns h., S. — Herm- Friedr. Mennickes, Fabriktischlers h., S. Getraut: Hermann Arthur Palitzsch, Architekt in Chemnitz, und Mar garethe Olga Müller hier. Beerdigt: August Ferdinand Franke, Maurer in BräunSdorf, d. Zt. h., 77 I. 1 M. 14 T. — Friedrich Ernst Grahmann, Handarbeiter h., ein Ehemann, 43 I. 4 M. 30 T. — Christian Friedrich Drechsler, wandernder Kesselschmied, ein Witwer, 51 I. 18 T. — Paul Martha, Ernst Emil KreherS, Fabrikarbeiter« h, T.. 8 M. 8 T. — Gustav Adolph Michael, B. u. Kaufmann h, ein Ehemann, 81 I. 6 M. 13 T. — Anna Elisabeth, Georg Hermann Richter«, Zigarrenarbeiters h.. T, 1 I. S M. 10 T. — Robert Willy, Robert Hermann BöttgerS, Guts besitzers in Dittersbach, S., 8 I. 10 M. 15 T. — Frau Bertha Auguste denen er rang, Ziele, um ein größeres Ziel zu erreichen. Er zermarterte sein Hirn, um Ueberraschendes, Außer gewöhnliches, noch nie Dagewesenes zu ersinnen, das die ganze Menschheit zu seinen Füßen zwingen müßte, das ihm goldene Schätze und immergrünen Lorbeer einbrächte. Nur, um dann zu Hortense sagen zu können: „Sieh! wie sie mich ehren und feiern, und nun sage, ob ich nicht deiner würdig bin I" Er gönnte sich keinen Augenblick der Ruhe, der Muße, nur damit er recht schnell alle jene Aufträge bewältigte. Geld! recht viel Geld! Und dabei wurde sein Blick glanzlos und müde, sein Körper magerte ab unter den unerhörten Anstrengungen, sein Gang wurde schwankend, seine Bewegungen hastig und nervös; und er merkte es nicht, daß seine Kraft nachließ. Und wenn einmal plötzlich ein derartiger Gedanke in ihm aufstieg, unterdrückte er ihn mit aller Energie, deren er noch fähig war. Er wollte nicht schwach sein, durfte es nicht sein, und er suchte die Natur mit seinem Willen zu bezwingen. Und wenn Melitta oder die Mutter einmal An spielungen zu machen wagten, daß er sich doch zu sehr anstrenge, dann wies er sie kurz ab, dankte für ihr Mitleid; ja, er konnte sogar, was früher nie der Fall war, heftig werden, was ihm allerdings sofort leid tat und ihn zu fast demütigen Entschuldigungen veranlaßte. Noch wenige Sitzungen und er mußte den Stunden süßen Beisammenseins mit Hortense, die ihn so tief be glückten, entsagen. Noch hatte er sich zu beherrschen gewußt und nie mals einen wärmeren Ton angeschlagen. Er hätte es auch gar nicht gewagt, denn einige Male, als seine Stimme eine leidenschaftlichere Färbung annehmen wollte, da hatte sie ihn mit ihren Nixenaugen so kalt angesehen, daß er sofort ernüchtert wurde und sich auf sich selbst besann. 7. Kapitel. Gerade zur selben Zeit war in der Residenz plötzlich ein reicher amerikanischer Edelmann aufgetaucht. Seine Sprache, die jenen eigentümlichen, dem Deutschen unendlich sympathischen, fremden Akzent besaß, sowie sein ganzes Auftreten zeigten, daß er zu der Rasse jener aristo kratischen Spanisch-Amerikaner gehörte, die in Europa nach der Art der englischen Lords des 18. Jahrhunderts reisen. Sie treten überall mit dem größten Pomp auf, sie mieten ganze Stockwerke in den Hotels, senden Geschenke an die Primadonnen der Oper, veranstalten Gastmähler, beschenken die dienstbaren Geister, wie Kellner, Portiers, Droschkenkutscher, aufs reichste, kurz, sie sind Meister im Geldausgeben. Solche „Amerikans" sind natürlich überall willkommen; das Volk bewundert ihren Reichtum, nimmt aber zugleich die Gelegenheit wahr, sie nach Möglichkeit zu schröpfen. Sennor Alfonso de Gongora, so hieß der Fremde, hatte sofort in einem der ersten Hotels unter den Linden eine ganze Flucht von Zimmern gemietet. Er machte sich bald durch seine extravaganten Be lustigungen bekannt und wurde binnen kurzer Zeit der Liebling der feinen Kreise. Er war ein Mann von ungefähr 35 Jahren, ein typisches Spanier mit rabenschwarzen Haaren, dichtem schwarzen Schnurrbart, blitzenden Augen und festen Zügen um Mund und Kinn, die Mut und Entschlossenheit, ja sogar äußerste Verwegenheit verraten. Der mexikanische Gesandte behauptete zwar, daß er nie mals etwas von Sennor Alfonso de Gongora gehört habe, aber wer mochte wohl glauben, daß der Gesandte einen Mann nicht kenne, der einer der größten Grund eigentümer des Staates Chihuahua und ein persönlicher Freund des Präsidenten Porfirio Diaz zu sein sich rühmte! Und ist Verschweigen nicht bei den Diplomaten die höchste Beredsamkeit? Alfonso selbst, wenn man in dieser Beziehung An spielungen machte, antwortete, er habe keinen anderen Zweck, als zu seinem Vergnügen zu reisen. Uebrigens sprach er auch Französisch, und zwar eben sogut wie seine Muttersprache; wie er behauptete, hatte er als Knabe drei Jahre lang das Lyzeum Napoleon in Paris besucht. Ja, Lord Richmond, der junge Attache der englischen Botschaft, der mit ihm in einem hochfeinen Klub, der nahe den Linden sein Etablissement hatte, bekannt wurde, er zählte ganz entzückt, daß Alfonso das Englische äußerst ge wandt spreche. Dieser merkwürdige Mann, vor dem sich wie mit einem Zauberschlage alle Salons öffneten, trat nun in den Ge sichtskreis Hortenses und damit waren alle Hoffnungen, denen sich vielleicht unter anderen Verhältnissen Ferdinand noch hätte hingeben können, endgültig begraben. Das Faszinierende, das in dem eleganten Auftreten des Mexikaners lag, verfehlte nicht seine Wirkung auf dieses junge Mädchen, dem von Jugend auf eine verfehlte Erziehung immer nur den Blick für hohle Aeußerlichkeiten geschärft hatte. Zum ersten Mal war das kalte Herz Hortenses, das o oft unter der brünstigen Anbetung bis zum Wahn inn verliebter Kavaliere wie Eis geblieben war, unter den leisten Blicken Alfonsos geschmolzen, und sein ziemlich ostentativ zur Schau gestellter Reichtum sowie seine non chalante Freigebigkeit taten ihr übriges, um sie ganz gs- fangenzunehmen. Armer Ferdinand ! Mit einem Schlage waren alle deine Illusionen zertrümmert. Er mußte zu seinem äußersten Schmerze die Beob achtung machen, daß Hortense ihm seit einiger Zeit merklich kühler gegenübertrat, und so ergriff allmählich noch ein anderes Gefühl als das der Liebe von seinem Herzen Besitz, ein Gefühl, das ihm bisher gänzlich fremd ge blieben war: eine glühende, verzehrende Eifersucht. Bei mehreren Gesellschaften im Hause des Herrn von Ewald, zu denen er stets geladen war, mußte er diese» bittere Gefühl besonders tief empfinden. Denn während Hortense sich sonst gern an seinen Arm gehängt hatte und anmutig plaudernd mit ihm durch die von vornehmen Gästen angefüllten Salons gewandelt war, schien sie jetzt nur noch Augen für Alfonso zu haben und schenkte Ferdinand, abgesehen von einigen gesell schaftlichen Phrasen, die ihn nur um so tiefer kränkten, keine sonderliche Beachtung mehr. Der junge Künstler empfand dieses Spiel als frivol; denn obwohl er sich bei nüchternem Nachdenken sagen mußte, daß Hortense äußerlich weder in Worten noch Blicken sich ihm gegenüber etwas vergeben hatte, so stand er doch diesem jetzigen Verhalten ihrerseits, das bisher durch seine verschleierte Koketterie dazu angetan war, ihn zu reizen und an sich zu locken, völlig ratlos gegenüber und empfand aufs schmerzlichste jenes frivole Spiel, da» sie mit ihm trieb. (Fortsetzung folgt.) ^8 gibt kemen Welt, 80>ob kräftigen a^omatiZobsa KafsssgSZebmaek bat wie