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ISO» Frankenberger Tageblatt Legründet 184L 68 Jahrgang- und in der Der Stadtrat Das Königliche Amtsgericht Störungen jetzt ab außer i in Anwesenheit de» PäWseketär-. amid» und me Thicönbesteigung Heute- ünv mörM MS» Kenntnis gebracht ErdeL verzehrt. Wenn des Sultans Bruder, der um zwei Jahre jüngere Muhamed Reschad, den Thron besteigt, wird Thronfolger Dussuf Zggedin, der 1857 geborene älteste Sohn des Sultans Abdul Aziz. Letzterer hatte sich vergeblich bemüht, die Thronfolge-Ordnung, nach welcher nicht der älteste Sohn, sondern das älteste Familicnglied folgt, umzuändern. Tat sächlich hat die alte Ordnung auch keinen Sinn mehr, denn jetzt leben die Thronfolger wie im Gefängnis und Son einer wirkli hen Vorbereitung auf die Regierung kann keine Rede sein. » berechnet, kxpeditione«. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 monatlich SO H. Trägerlohn extra — Einzelnummern lausenden Monats b früherer Monate 10 H. Veftellnnge« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. - im elektrische« Leitungsnetz während der Nachtzeit können von im Elektrizität»- und Wasserwerk in der Polizeiwache Wohnung des Obermonteurs Reinhold Tauchert, Innere Freiberger Straße 57, In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Strumpfwarenfabrikanten Franz Hermann Georgi in Frankenberg ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke — sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Ver gütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses — der Schlußtermin auf den 14. Mai 1SVS, vormittag» 10 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte Frankenberg bestimmt worden. Frankenberg, am 20. April 1909. bleibt abzuwarten. Koxstautirmdel. Einen großen Schlag für das Kabinett bedeutet die plötzliche Demission Nafln-Paschas, da auf ihn allein die letzte Hoffnung gesetzt wurde. Konftantiaopel. Im gestrigen außerordentlichen Minister rat erklärten die Minister, daß alle Abdankung-- und Ab- setzungSgerüchte auf Erfindung beruhen. «enilcbet uns ttcdrtrcber. Frankenberg, 21. April 190». Der Mord an der Elfriede Menzel beherrscht noch immer die Gemüter, zumal ein bestimmter Anhalt über den Täter noch nicht besteht Und die Unter suchungen durch Herrn Staatsanwalt Dr. Poller hier fortgesührt werden. Die Vernehmung des gestern abend sistierten Lehrlings Baldauf ist noch nicht abgeschlossen, doch wird die Untersuchung auch in anderer Richtung geführt. Es ist heute mittag eine zweite Sistierung vorgenommen worden. Im Laufe des heutigen Vormittags wurde die Sek tion der Gelöteten vorgenommen. — Die Phantasie des be wegten Volksgemütes treibt, wie immer bei besonderen Ereig nissen, wieder üppige Blüten. Wunderliche Dinge erzählt man sich über die gestrigen Verhöre und über die Tätigkeit des Polizeihundes. So soll der Hund das Beil in der Aschen grube gesunden haben. Das Beil lag aber aus dem Boden. Durch das Wolffsche Telegraphenbureau verbreitet und von den Zeitungen nachgedruckt wird die Behauptung, der Hund habe den Baldauf hinter dem Backofen hervorgeholt, wo sich der junge Mensch versteckt gehalten hätte. Auch das stimmt nicht. Ausfallend war lediglich, daß der Hund immer wieder in das HauS zurückgtng. Dieselbe Glaubwürdigkeit, wie den angeführten, ist auch den weiteren in der Stadt kursierenden Gerüchten beizumessen, und e» ist deshalb zu empfehlen, in Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige» an bestimmter Stelle kann «ine Garantie nicht übernommen werden. tzmf- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. ver linkische Mrnvarr. Aus Konstantinopel berichtet ein Telegramm! In der Kammer und ihrer Umgebung herrscht große Bewegung. Es zirkulieren verschiedene, teilweise unglaubliche Ge rüchte. Beispielsweise erzählte der Polizeiminister in den Couloirs, 10000 Mann ständen auf den Höhen vor Stambul. Weiter heißt eS, der Sultan habe schon abgedankt oder sei entflohen, das Komitee habe vom Scheich ul Islam das Absetzungsvotum erhalten, dem Sultan sei ein Ultimatum gestellt worden, die Dienerschaft beginne, den Jildiz zu ver lassen, der Thronwechsel sei heute nacht zu erwarten, der Sultan habe zwei Botschaften um die Verhinderung seiner Absetzung oder um Schutz gebeten. Alle diese Gerüchte sind unbestätigt und unkontrollierbar. Sie stehen auch in starkem Widerspruch mit anderen Informationen über die Haltung und Stimmung im Jildiz und seien nur erwähnt, um die geistige und moralische Atmosphäre in der Stadt zu charak terisieren. Die Erregung wird durch Extrablätter der nicht- türkhchrn Zeitungen noch gesteigert. Die türkische Presse verhält sich reserviert. Der Umzug einheimischer Familien von der Stadt auf das Land hat heute zugenommen. Eine Meldung des Reuterschen Bureaus besagt, daß Konsulartelegrammen zufolge bei den letzten Unruhen in dem Wilajet Adana 5000 Personen getötet worden sind. Wie der Wiener „Neuen Freien Presse" aus Konstantinopel gemeldet wird, hat der Sultan gestern abend auf dringende Vorstellung des gesamten Kabinetts nach anfänglicher Wei gerung schließlich in die Abdankung ein gewilligt, wenn sein Leben garantiert werde. Die aus Saloniki erwartete Antwort dürfte bereits eingetroffen sein und bedingungslos lauten. Um eine etwaige Flucht des Sultans auf seiner Dacht zu verhindern, und um das Leben des Sultans szu beschützen, verbleibt die Flotte vor Beschiktasch. Gestern um r/,10 Uhr nachts hatte der Großwesir eine eineinhalbstündige Das im Grundbuche für Frankenberg Blatt 1232, auf den Namen des Maurerpoliers Georg Bernhard Wintrich eingetragene Grundstück soll am 25. Juni 1909 vormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Konstantino-el. Die Situation ist unverändert. Die Salonikier Truppen sollen, wie e» heißt, morgen, Donnerstag, den Einmarsch vollziehen. Der StadtprSfekt ist" mit viele« Stadtrepräsentanten zur Begrüßung der Salonikier LmMK abgereist. Kontreadmiral Said, der an den Dienstag-Ereig nissen mitgewirkt hat, ist geflüchtet. Die Gerüchte von Är angeblichen Ermordung de» Fürsten von Samo'» be stätigen sich nicht. Wie man de«'O»manischen LlohvÄu» Aleppo telegraphiert, wurde die gesamte christliche Be- vülkerung von Kirkhan von Mohammedanern m a ssa krEer t. Sofia. Au» Konstantinopel eingetrofftne TeltgraUM« besagen, daß die jungtürkischen Truppen ohne Blutvergießen in Konstantinopel eingedrungen sind und den Dildiz-Palast umzingelt haben. Der Sultan soll auf einen russischen Dampfer geflüchtet sein. Eine Bestätigung der Nachricht Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 4,9 Ar groß und auf 22380 Mk. — Pf. geschätzt. Es liegt an der Lerchenstraße Nr. 5o, hat 361,26 Steuereinheiten und 18540 M. Brandkasse. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 23. März 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbüche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumeldm und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft z« tüachen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung de» Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige'Einstellung des Verfahrens herbeifühttn, wi drigenfalls für das Recht der Versteitzerungserlös aü die Stelle des versteigerten Gegensinn- des tritt. Frankenberg, den 20. April 1909. (2» 4/09) DaS Königliche Amtsgericht. Im Konkurse über den Nachlaß des Bäckers Oswald Alwin Mittzold in Garnsdorf soll das Verfahren mangels einer den Kosten des Verfahrens entsprechenden Kynkur»mafse eingestellt werden. - Termin zur Verhandlung hierüber wird aus Donnerstag, de« 2«. April 1V0S, vormittag» 10 Uhr anberaumt. " Die Konkursgläubiger werden hierzu geladen. <L 3/09) Königliches Amtsgericht Frankenberg. gemeldet werden. Frankenberg, am 19. April 1909. Anztis<«pretS: Die 8 -gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" t« RedamünSteil« ZS H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Ato Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 ä Extrageb Jnferatvn-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen ver Sulla». * Der Sultan der Türkei, Abdul Hamid, auf den sich heute die Blicke der ganzen Welt wenden, regiert seit dem 31. August 1876. Die Zeit, in der er als 34jähriger Mann die Herrschaft übernahm, war ebenso unruhig, wie die heutige. Die türkischen Provinzen waren teilweise seit 1875 im Hellen Aufstand, und der schwelgerische und verschwenderische Sultan Abdul Aziz zeigte keine Kraft, für die Stärkung des Reiches einzutreten. Er ward deshalb vom Scheich-ul-Jslam, dem höchsten geistlichen Würdenträger, abgesetzt und endete gleich darauf durch „Selbstmord, indem er sich mit einer Schere die Pulsader öffnete". Mit genaueren Worten: er ward in seinem Bette ermordet! Auf Abdul Aziz folgte Murad V., ein älterer Bruder Abdul Hamids, der aber geistig so wenig normal war, daß er schon nach wenigen Monaten entthront wurde; er ist im letzten Jahre gestorben. Damit kam Abdul Hamid zur Regierung, gerade in der Zeit, als der russisch- türkische Krieg die Fundamente des Osmanen-Reiches bedrohte. Er ist keine unbedeutende Natur gewesen, und sein orien talischer Despotismus, den ihm die Jungtürken vorwarfen, kann nicht bei einem Manne verwundern, der nichts anderes kannte und aus eigener Erfahrung wußte, was Geldgier und Selbstrecht bedeuten. Abdul Hamid hat mit den Reform-Türken, die er bei seinem Regierungsantritt vorfand und die das erste türkische Parlament geschaffen hatten, bald aufgeräumt. Ihr Führer Nidhat Pascha ward verbannt und in der Verbannung ver giftet. Der Sultan hatte die Ueberzeugung, daß die Türkei nur dann bestehen könne, wenn sie von einem allmächtigen Willen, seinem eigenen, geleitet werde, und hieran hat er bis zur vorjährigen Revolution festgehalten. Der kolossale Miß brauch, der von seinen Günstlingen getrieben wurde, die Ge walttaten und Erpressungen, die vorkamen, galten im Orient als etwas Natürliches. Und in den christlichen Orientstaaten war es zum Teil ja auch nichts anderes, man braucht da nur an die bulgarischen Verschwörungen und an den König»- mord in Belgrad zu denken. Was der Sultan zu wenig be achtete, war, daß in sein Land doch auch die modernen Ideen mit dem steigenden Verkehr Eingang finden mußten und da mit eine Umwälzung vorbereiteten. Hervorragend hat sich der Padischah als Staatsmann auf dem Gebiet der Auswärtigen Politik betätigt, in den vielfachen Verwicklungen, die sich im Laufe der Jahre er gaben, wurde der kranke Mann doch immer noch mit der europäischen Diplomatie fertig. So war es auf dem Ber liner Kongreß, in den bulgarisch-rumelischcn Händeln, im Kriege mit Griechenland und bei den mazedonischen Wirren. Auch bei der Annexion von Bosnien und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn ist die Türkei besser fortgekommen, als sie selbst erwarten konnte, indem sie außer der Rückgabe des Sandschaks Nvvibazar noch eine Bar-Entschädigung von fünfzig Millionen herausschlug. Freilich konnte es kein Sul tan verhindern, daß von dem Besitz der Türket immer mehr abbröckelte. Rumelien ist mit Bulgarien vereinigt, Maze donien und Kreta haben eine Selbstverwaltung bekommen und auch die Albanesen drängen nach Unabhängigkeit. Ob Sultan oder Jungtürken dem müden Staate ein wirklich neues Leben einzuflößen wissen werden, steht dahin. Sehr I Audienz beim Sultan ir glaubhaft will es nicht scheine«. , Die Abdankung Hf Trotz aller finanzieÄn Schwierigkeiten ist der Sultan ''Tschad» EM bei den zahlreichen fürstlichen Besuchen in Stambul — auch i lich verlaiitbatt und zur ö unser Kaiserpaar war, wie bekannt, mehrere Male dort — ein sehr generöser Wirt gewesen. Im vorigen Jahrzehnt sprach man übeihaupt ganz anlers über Sultan und Türkei wie heute, und die Bemühungen der fremden Diplomaten in Konstantinopel um Einfluß, um allerlei Eisenbahn- und sonstige Konzessionen waren groß. An dem Niedergange haben auch die fortwährenden inneren Zwistigkeiten viel Schuld; so haben die Zänkereien mit den Armenier« viel Kraft -«ME fir die MM AMWtmmW Ma, da; MM AMM und dm Ziadtnt zu Imkmkerz i. Za. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i. Sa.