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WWW WWWW IM» M 81 Do«»erStag, »t» 8. April Frankenberger Tageblatt Anzeiger 68 lahrgang. gegründet 1842. LMU 7777 Lichtenwalde, am 8. April 1909. 8 , in Frankreich vor, die auf die weitere Entwicklung der Re publik nicht ohne Einfluß bleiben können. melden. Garnsdorf, am 7. April 1909. Nach 1 Uhr kam das Reichsluftschiff am Horizont in Sicht und wurde von den Menschenmassen mit stürmischem Jubel begrüßt. Nach verschiedenen Drehungen und Wendungen über dem Ueberlinger See kam das Luftschiff auf den Exerzierplatz zugeflogen, über dem es verschiedene Steuermanöver ausführte. Gegen 2 Uhr ließ sich „Zeppelin I" auf die Erde hinab. Die Landung aus dem Exerzierplatz erfolgte glatt. Das Publikum brach in nicht endenden Jubel und brausende Hochrufe aus. Leider drängten die Massen aber auch hier wie in München vorwärts und durchbrachen den Militär kordon. Sie strömten ganz nahe an das Luftschiff heran, um es bequem besichtigen zu können. Die Offiziere des Luft schifferbataillons verließen das Luftschiff nicht; sie unterhielten sich von den Gondeln aus mit den anwesenden Ossizieren des Konstanzer Regiments. Nach halbstündigem Aufenthalt auf dem Exerzierplatz stieg das Luftschiff um ^3 Uhr unter dem erneuten Jubel der Menge wieder auf und schlug die Richtung nach Manzell ein. Friedrichshafen, 6. April. Das Luftschiff „Zeppelin I" ist um Uhr wieder in Manzell gelandet. Friedrichshafen, 6. April. Das Luftschiff „Zeppelin I" ist heute abend 9 Uhr 40 Min. von neuem aufgestiegen und hat die Richtung nach Ulm eingeschlagen. Ucber das Ziel der Fahrt wird strengstes Stillschweigen bewahrt. Das Wetter ist günstig. Ravensburg, 7. April. Das Reichsluftschiff „Zeppelin I" kam heule früh kurz vor 4 Uhr hier durch und verschwand in der Richtung nach Weingarten. Um 6 Uhr 50 Minutep kehrte es zurück und steuerte in südöstlicher Richtung weiter. Der Gemeindevorstand. Böttger. L 5 Der Gemeindevorstand. Rockstroh. Für Sonnabend wird wegen des Karfreitags Irel» Blatt ausgegeben. Alle für diesen Tag bestimmten Inserate erbitten wir bis DM" aplltest«»« vaniavrstaK vormittag LV l br,"WW ferner alle für die Sonntag-Nummer <1. Osterfeiertag) bestimmten Inserate, namentlich Vergnügungs- Inserate, bis npiltentenn vor ualttas s L br. In der am Sonnabend nach mittag erscheinenden 3 lang aufliegenden Oster-Nummer deS im »gan zen Amtsgerichtsbezirk verbreiteten vielge- lesenen V«s«I»I»tte8 finde» Inserate die weitgehendste Beachtung. Wrir In sranlrrrlcd. d. Ueber den großen Streik der Postangestellten war die französische Regierung ziemlich glimpflich hinwrggekommen, äußerlich wenigstens, denn sie erhielt, nachdem es gelungen war, in verhältnismäßig kurzer Zeit die Bewegung einzu dämmen, bei den Kammer-Interpellationen ein großes Ver trauensvotum. Tatsächlich aber scheint die Bewegung doch tiefer Wurzel gefaßt zu haben, als man anfänglich angenommen hatte, wenigstens stellen sich allem Anschein nach Nachwirkungen ein, deren Umfang niemand geahnt hat. Am Sonntag hat i» Paris im Hippodrom eine große Versammlung statt gefunden, in welcher Arbeiter und Staatsangestellte, darunter namentlich Postbedienstete, die Solidarität der Arbeiter und Staatsangestelllen proklamierten mit dem Hinzusügen, daß die Arbeiterschaft un Falle eines neuen Ausstandes unter den Staatsangestellten den Generalstreik proklamieren würden. Dieser Anschluß der Staatsangestellten an die sozialistische Bewegung kann als überaus bedeutsames Symptom betrachtet werden, da er geeignet ist, bedeutende Umwälzungen in den inneren Verhältnissen Frankreichs herbeizuführen. Ganz ab gesehen von allem anderen, wird ein gewisses Gefühl der Be unruhigung erzeugt, da bei einer derartigen Stimmung in den Beamtenkreisen — und wenn vorläufig auch nur in den unteren — man niemals vor einem bedenklichen Stocken der Staatsmaschinerie sicher ist. Es ist daher begreiflich, wenn diese Wendung der Dinge in den Gemütern der Franzosen lebhafte Beklemmung hervorruft und bereits Befürchtungen laut werden, daß man am Vorabend einer Revolution zu stehen scheine. Soweit ist es denn doch noch nicht gekommen, wenngleich es verfehlt wäre, so, wie die ministerielle Presse, die Sache nicht allzu tragisch zu nehmen, denn tatsächlich be deutet die unter den Arbeitern und unteren Beamten augen blicklich vorherrschende Tendenz eine beträchtliche Gefahr für die Republik. Man sucht zwar auch von Arbeiterseiten den Eindruck abzuschwächen, indem man erklärt, die Versammlungsbeschlüffe bedeuten keineswegs die Proklamierung eines Generalstreiks oder die Einleitung einer revolutionären Bewegung, aber es liegt auf der Hand, daß man in diesen Kreisen nicht zögern würde, zum äußersten zu schreiten, wenn man den gegebenen Moment für gekommen erachtet. Wenn es auch nicht richtig ist, der Regierung ganz und gar die Schuld für diese Zu spitzung in die Schuhe zu schieben, so steht es doch außer Frage, daß vom Ministerium Clemenceau aus dem Gebiet der inneren Politik sehr viel versäumt ist, und daß namentlich aus sozialpolitischem Gebiet absolut nichts geschehen und im Gegenteil oft genug gesündigt worden ist. Die französischen Machthaber haben in den letzten Jahren allzuviel Gewicht auf die Außenpolitik gelegt und dabei an scheinend den Blick für das, was für die innere Entwicklung notwendig ist, verloren. Millionen über Millionen sind für Marokko geopfert worden, trotz der ungünstigen Finanzlage, welche sogar dazu zwingt, die Reorganisation der Marine einzuschränken, während man für soziale Aufgaben kaum etwas übrig hatte. Diese Einseitigkeit rächt sich jetzt, das Kabinett Clemenceau hat auf dem Gebiet der inneren Politik die Zügel verloren, selbst in den Kreisen der treuesten Regierungsanhänger herrscht über verschiedene Vorkommnisse Mißstimmung, und wenn man auch bisher die Gefolgschaft nicht verweigert, so geschah dies wohl in der Hauptsache nur im Hinblick darauf, daß man nicht wußte, waS kommen würde. Jedenfalls kann es für sicher gelten, daß die Tage des Kabinetts Clemenceau gezählt sind; als kommenden Mann erachtet man allenthalben den jetzigen Bauten- und Arbeits minister Barthou, und es ist vielleicht charakteristisch, daß man Herade diesen nennt, der früher einer der extremsten So- Dilisten gewesen ist. Zweifellos bereiten sich ernste Ereignisse Neue flustliege aer LeppeNn i. Friedrichshafen, den 6. April. Das Reichsluftschiff „Zeppelin I" unternahm heute nachmittag einen Ausstieg, an dem Generalleutnant von Linsingen - Ulm teilnahm. Das Luftschiff schlug die Richtung nach Konstanz ein. Koustauz, 6. April. Als hier bekannt wurde, daß das Reichsluftschiff nach Konstanz komme und auf dem Exerzier platz eine Landung ausführen werde, wanderten über Mittag ungeheure Menschenscharen nach d>m Exerzierplatz hinaus. Das Militär hatte auf dem Platz einen Kordon gezogen. Grscheint a« jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preis viertehährlich 1 SO H, monatlich SO Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats ö früherer Monate 10 Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Anzeigenpreis: Die «<gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" i» Redaktionsteile H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden Sb <) Extragebahr berechnet. Juseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione». Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugrben, und zwar größere Inserate bis d Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAuSgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« mt bestimmter Stelle kann eine Garantie uicht übernommen werden. stech- S1. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. venlicber »na ZScdrstcder Frankenberg, 7. April 1909. f Gründonnerstag! Woher der Gründonnerstag seinen Namen Hal? Nun, der Erklärungen oder wenigstens Ver mutungen gibt es eine ganze Menge. Gewöhnlich denkt man an den ersten Tag der grünen Kräuter, d. h. an einen alt germanischen Frühlings-Opferbrauch, bei dem die Erstlinge des grünen Gemüses den Göttern, vornehmlich dem Thor, dargebracht wurden. Daher mag's wohl kommen, daß noch heutigen Tages in sehr vielen deutschen Familien Sitte ist, am Gründonnerstag ein Gericht mit Kohl, Spinat oder Salat auf den Tisch zu bringen. Daneben sind auch Eier und Honig bevorzugte Speisen. Als Besonderheit sei die aus neunerlei Grünem zu bereitende Kräutersuppe genannt. Natürlich ist mit diesen Bräuchen eine Fülle von Aberglauben verbunden. Ein mit Honig bestrichener Brotbissen, auf die junge Saat geworfen, soll diese vor Ungeziefer schützen. Ißt man den Honig gleich am frühesten Morgen ganz nüchtern, so können einem die tollen Hunde nichts anhaben. Eier, die am Grün donnerstag gelegt sind, bewahren vor Gewitterschaden und bösen Wunden usw. Manche leiten den Namen des heutigen Tages von einer jüdischen Sitte her. Es würde sich dann um die bitteren grünen Kräuter handeln, die zur Feier deS Passahmahles gehörten und die an die Zeit der bitteren Knechtschaft in Aegypten erinnern sollten. Auch an einen altchristlichen Brauch hat man gedacht. Am Donnerstag vor Ostern wurden die mit Kirchenstrafen belegt gewesenen Büßer losgesprochen, und sie galten nun als grün oder frisch, d. i. rein von allen Sünden. Wie dem auch sein möge, dem christ lichen Bewußtsein ist der Gründonnerstag schon deshalb von Bedeutung, weil Jesus an ihm das heiltge Abendmahl ein« Ersetzt hat. Bei ynS in Sachsen und auch anderwärts wird Verschiedene Ereignisse in der Luftschiffahrt. Im Laufe der letzten zwei Tage gingen vier deutsche Luftballons an verschiedenen Puntten Frankreich- nieder. Die Landung erfolgte meistens glatt, nur ein Straß burger Ballon wurde gegen Telegraphendrähte geschleudert und richtete auf einer Länge von 100 Kilometern Schaden un den Drähten an. Die Insassen konnten jedoch wohlbe halten den Erdboden erreichen und die Rückreise antreten — Hierzu wird weiter gemeldet: Die Insassen des deutschen BallonS „Atlas", der am Sonntag bei Champagne in der Nähe von Boulogne-sur-Mer niedergegangen ist, Waren die Offiziere der Berliner Garnison Holthoff, v Faßmann und Brandenstein, sowie der Eigentümer des Ballon- Spindler. Nachdem sie der Polizeibehörde ihre Personalien angegeben hatten, reisten sie nach Paris und dann in ihre Heimat zurück. In der Nähe von Dieppe ging der österreichische Luftballon „Salzburg" nieder. In der Gondel befariden sich Erzherzog Ferdinand und der Hauptmann Wilhelm Kofforg. Beide Offiziere, die in der Nacht vorher m Linz aufgestiegen waren, hatten die deutsche Grenze bei Diedenhoftn passiert. Sie trugen Uniform und ihre Erscheinung erregte natürlich großes Aussehen bei der Bevölkerung. Der Ballon wurde verpackt und nach Oesterreich zurückbefördert, währettd der Erzherzog und sein Begleiter nach Paris fuhren. Ueber ein Ballonunglück wird aus Paris gemeldet: Bei Coutainville ist der Luftballon „Gay Lussac" vom Pa riser Aeroklub im Meer niedergegangen. Der Ballon war tags zuvor bei St. Cloud mit den Advokaten Basson und Watteau, sowie dem Fräulein Masson, der Sekretärin des Aeroklubs, aufgestiegen. Die beiden Lustschiffer konnten sich durch Schwimmen retten, Fräulein Masson würde durch eine Sturzwelle aus dem Ballonkorb gerissen und ertrank. Die Leiche wurde später an den Strand gespült. Bekanntmachung für Garnsdorf In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche an hiesigem Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre Ergänzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, d^un aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Gemeindebchörde zu Bekanntmachung für Lichtenwalde. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche an hiesigem Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre Ergänzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit yüfgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zit melden. Nach Orten außerhalb des deutschen Reiches und Oesterreichs, soweit solche im Gebiete I des Weltpostvereins liegen, geschieht der Versand unseres „Tageblattes" mit wöchentlichen ! Kreuzbandsendungen von uns unter Portoansutz von 2 M. 50 Pfg. per Vierteljahr. Unter Hinweis auf.die Verordnung der Königlichen Ministerien des Kultus und öffent lichen Unterrichts und des Innern, die Aufbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Scbulen der Erblande betreffend, vom 4. April 1879 — Gesetz- und Verordnungsblatt Seile 160 flg. — werden die Herren Ortsvorstände hierdurch veranlaßt, baldigst und spä testens bis LISIN 88. Kpnil 1888 ein nach dem der gedachten Verordnung unter O beigegebenen Schema anzusertigendes Ber zrichttis aller nach Maßgabe dieser Verordnung anlagenpflichtigen, in ihrem Bezirke wohn haften oder ansässigen Katholiken — einschließlich der nach 8 3 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 563) sür ihre Person beitrags pflichtigen Ehefrauen — oder dafern sich solche Katholiken in ihrem Bezirke nicht aushalten, einen Bakatfchei« hierher einzureichen. Flöha, am 2. April 1909. Die Königliche Amtshauptmannschaft. KMU flr Kit MM AmkhWtmWW MH«, das MM AmlszmHi md dm Aadlrat za IlMMz i. Ka. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. E. Roßberg in Frankerberg i. Sa.