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u auck 01», let» »t»r »br. ekg. N ! U. von e«- >rx !eh- mk- lW9 ageblatt Anzeiger Begründet 184L 68. Jahrgang. (klachüruck verbotrn.! jl. gortsk-ung.) bevor er sie erreicht hatte, bestimmte blieb also stehen denn nicht beide ihn das starre Vielleicht war Da begriff sie, und der Ekel vor diesem Manne saß ihr wie eine würgende Faust an der Kehle. Sie hätte aufschreien mögen, wenn sie daran dachte, daß ihr Leben noch immer mit dem seinen verknüpft war. Und so hart, so geringschätzig hatte ihm gegenüber ihre Stimme noch niemals geklungen, als da sie sagte: „Du brauchst also wieder Geld?" „Was für einen Ton schlägst du da gegen mich an? Bin ich ein Bettler, der um ein Almosen winselt? Bin ich nicht dein Mann, mit dem du nach dem Gelöbnis, das du am Altar abgelegt, alles zu teilen hast — die Freuden wie die Sorgen des Lebens ? Ja, ich brauche Geld — und ich brauche es unbedingt — hörst du? Ich habe mich auf ein glänzendes Geschäft eingelassen, das mir sicher großen Gewinn bringen wird. Und ich werde dir von diesem Gewinn alles izurückerstatten, was du mir gegeben hast. Ich will gar nicht länger in deiner Schuld sein. Hörst du? — Ich will nicht! — Jetzt, nachdem ich weiß, wie du über die Erfüllung deiner Pflichten denkst, würde ich es für eine Schande halten, in deiner Schuld zu bleiben. Mit Zinsen und Zinseszinsen werde ich dir den ganzen Bettel vor die Füße werfen. Und dann — wenn du dann noch immer der Meinung bist, daß wir nicht miteinander leben können, dann können wir ja in Gottes Namen noch einmal über die Möglichkeit einer Trennung reden." l Warum erst dann ?" beharrte sie. „Warum nicht schon „Weil ich nicht will, daß du herumläufst und aller Welt erzählst, ich hätte dich um dein Vermögen gebracht. — Weil du mich erst in den Stand setzen sollst, das Geld zu verdienen, das ich dir schulde." „Das also wäre der Preis? — Aber ich habe nichts mehr. Du weißt ja, daß ich nichts mehr habe." „Hältst du mich für einen Dummkopf? — Hast du nicht noch die Hypothek über oierzigtausend Mark? Ist Las nichts?" „Aber du wirst mir doch nicht auch die noch nehmen wollen — meinen letzten Notgrofchen?" „Ich habe nichts zurückzunehmen und ich wüßte nicht, was du mir zu verzeihen hättest. Schlage mich oder töte mich, wenn du willst! Auch das würde am Ende nicht viel schmachvoller sein als dein bisheriges Verhalten gegen mich." Ob es ihre furchtlose Gelassenheit war, die ihn ent waffnete, oder ein rechtzeitiges Erinnern an die Ueber- legenheit, die ihr der Besitz des von ihm so heiß be gehrten Geldes einstweilen noch verschaffte, jedenfalls be zwang er die Wut, die in ihm tobte, und wandte sich mit heftiger Schulterbewegung ab. „Ich bin kein Steinträger, der seine Frau prügelt. Und ich muß wohl annehmen, daß du in diesem Augenblick nicht verantwortlich zu machen bist für das, was du redest. Auch steht mir nicht der Kopf danach, mich zwecklos mit dir herumzuzanken, nur weil du gerade deine streit süchtige Laune hast. Vielleicht wirst du in einer Stunde so weit zur Vernunft gekommen sein, daß wir in Ruhe über Sachen spreche» können, die für dich und deine Zu kunft mindestens ebenso wichtig sind als für mich." Er tat ein paar Schritte gegen die Tür. Aber noch friedigenden Abschluß zu bringen. Er und kehrte ihr sein Gesicht wieder zu. „Uebrigens — benehmen wir uns „Als wenn du einen Notgroschen brauchtest, solange ich da bin, für dich zu sorgen! Und im übrigen brauchst du dich nicht zu beunruhigen. Ich bedarf nicht einmal des ganzen Betrages. Aber um überhaupt etwas darauf zu erhalten, muß ich das Hypotheken-Instrument haben. Und da du es mit so bewunderungswürdiger Vorsicht auf deinen Namen hast ausstellen lassen, brauche ich außer dem eine von dir unterfertigte Zession. Du würdest also die Güte haben müssen, dich morgen mit mir zu einem Notar zu bemühen. Diese kleine Unbequemlichkeit ist alles, was ich dir zumute." „Aber ich werde es nicht tun, Paul! — Ich werde diese Hypothek, die mein letztes Besitztum bedeutet, nicht aus meinen Händen geben." Es war das erste Mal, daß sie ihm etwas verweigerte. Und die ruhige Bestimmtheit, mit der sie die unerwartete Erklärung abgegeben, setzte ihn in Schrecken. „Was heißt das: Du wirst es nicht tun ? — Es kann nicht im Ernst deine Absicht sein, Schwierigkeiten zu machen, nachdem ich dir gesagt habe, um was es sich handelt." „Es ist mir gleichgültig, um was es sich für dich handelt. Endlich einmal muß ich auch an mich selbst denken. Ich will nicht einen Pfennig zurückhaben von dem Gelde, das ich dir während der zwei Jahre unserer Ehe ge opfert. Aber ich will behalten, was ich noch besitze." „Und das — das sollte dein letztes Wort sein?" „In dieser Sache ist es mein letztes. — Du solltest mir die Pein und dir die Schande ersparen, noch weiter darüber zu reden." „Die Schande?" Mit dröhnender Stimme hatte er es hinausgeschrien, und der schwere Stuhl, dessen Lehne er umklammert hielt, flog mit lautem Krachen in eine Ecke des Zimmers. „Die Schande? — Wagst du mich ins Gesicht hinein zu beschimpfen, Weib? — Wenn du nicht auf der Stelle das Wort zurücknimmst und mich um Verzeihung bittest " Mit dunkelrotem Gesicht stand er vor ihr und mit Fäusten, die wie zum Schlage geballt waren. Eva aber war nicht um einen einzigen Schritt vor ihm zurück gewichen, und ihr blasses Gesicht blieb unbeweglich ruhig, während sie, ihn fest ansehend, sagte: Der den Schulen -es Schulbezirks Flöha amtlich empfohlene Lehrplan für den Religionsunterricht in zwei-, vier sechs- und siebenklasfigen Volksschule«. Bearbeitet von A. Sattler, Kgl. BzirkSfchulinspektor in Flöha. Preis 1 Mk. wird stets vorrätig gehalten in der von O. Li. »«lsskvvK in Frankenberg Parlament mit der unglaublichen Bemerkung herausplatzte, er habe den deutschen Flottenplan falsch verstanden, war un nötig; sie war erfreulicherweise auch nicht mehr gehässig, wie früher, und von deutscher Seite hat der Staatssekretär v. Türpitz sofort alles getan, den etwa an der Themse von neuem aussteigenden Argwohn sofort zu entkräften. Der britische Premierminister Asquith ist im sehr erfreulichen Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mit verschränkten Armen stehen geblieben, als sein Kollege von der Marine den Sang von der heimischen See-Not anhob, er hat auf die gebesserten Beziehungen zu Deutschland hingewiesen, von dem kaum etwas zu befürchten fei. Mit gutem Willen läßt sich also unschwer eine offene und gerechte Beurteilung der deutschen Politik herbeiführen. England wird weitere Schiffsbauten vornehmen, aber doch nicht mehr mit dem Neben-Gedanken, nun ehestens loszuschießen. .... " Die EüglänLer 'sind ein Volkes Handel, und ttr In dustrie, sie gebrauchen Umsatz und Verdienst. Da ist es von ganz besonderem Interesse, aus dem Chor der Preßstimmen schon die Frage aufwerfen zu hören, ob die in den letzten Jahren befolgte Politik denn nun einem britischen wirtschaft lichen Aufschwung hervorragend förderlich gewesen sei. Und diese Frage wird nicht mehr immer besaht. Es wird daraus hingewiesen, daß die eingefädelte russische Freundschaft es gewesen ist, die der Petersburger Diplomatie Freiheit gegeben hat, im Balkan die bekannte Lage zu schaffen, die zu allem andern eher dient, wie zur Beseitigung der flauen Konjunktur. Zu viele politische Freundschaften haben eben auch ihr Wenn und Aber. Uebrr eine Rüstungs-Begrenzung brauchen Deutsch land und England heute nicht zu verhandeln, sie können doch gute Freunde fein und sich gegenseitig nützen. Sollte es der Fall sein, daß die heute errungene Sachlichkeit anhält, dann kommen wir auch weiter, wenn nicht gleich als „dicke Freunde", so doch als gute Geschäftsleute, die ihre Gache verstehen. Handelsschule. Die Prüfung der Schüler findet Äeu T4. ALLrse ». von nachmittags 2 bis S Uhr im „Rotz"-Saale statt. Eltern und Lehrherren der Schüler, sowie alle Freunde der Anstalt werden hierzu ergeornst eingeladen. Der Vorstand der Handelsschule. Otto Hunger, Vorst. Prof. Schulze, Dir. Der ^ote. Roman von Reinhold Ortmann. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tz-ch- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Schweigen Evas, seine Absicht zu ändern. es doch sicherer, die Sache gleich jetzt zu einem be »rscheint an jedem Wochentag abends für den solgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 Z. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 Z. Vefiellnngeu werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. recht wie die Kinder? Gerade in einem Augenblick, wo wir alle Veranlassung hätten, treu und fest zusammen zustehen ? — Es ist ja möglich, daß ich an dieser uner freulichen Szene ebensoviel Schuld trage wie du. — Weil ich den Kopf voll Sorgen hatte, habe ich wohl nicht ge nügend mit deiner mimosenhaften Empfindlichkeit ge rechnet, die ich ja hinlänglich hätte kennen sollen. — Sei mir darum nicht bös, Eva! — Du weißt ja/es ist nicht so schlimm gemeint. Und rede mir nicht mehr vom Fort gehen — hörst du? — Was sollte ich denn ohne dich anfangen? — Ich habe dich über meinen Geschäften ein bißchen vernachlässigt — es ist wahr. Aber wenn man ein Unrecht einsieht, ist man auch schon auf dem besten Wege, es wieder gutzumachen. Und ich verspreche dir, daß du künftig keine Ursache mehr haben sollst, dich über mich zu beklagen. — Komm, Schatz, mach' ein freundliches Ge- sichtel. und fei wieder mein liebes gutes Weibchen!" veuttchlsnür uns knglanür flotte. * Es bleibt eine schlechte Rechnung, wenn jemand, der genug hat, einem anderen sagt, begnüge Dich, ich will es ebenfalls tun. Ganz genau so liegen nämlich die Dinge, wenn das zur See so übergewaltige England zum Deutschen Reiche sagt, Du, lieber Vetter, höre auf, Kriegsschiffe zu bauen. Ich mache es dann ebenso. Die Sache ist nur die, daß Großbritannien mit seinen über vierzig schweren Schlacht schiffen sich alles, was an seine Wehrkraft herantritt, ruhig beobachten kann, während wir mit unserem knappen Dutzend Linienschiffe nicht einmal Frankreich, geschweige England ge- wachsen sind. Unsere Friedensliebe ist groß und unzweifel haft, aber sonstwo ist die Uneigennützigkeit keineswegs über allen Anfechtungen erhaben. So lange wir uns ausreichend . wehren können, werden wir wohl in Ruhe gelassen, hört die Widerstandsfähigkeit aus, wäre eS OVtM. ""Wir IMm btM doch diesen und jenen Besitz, auf den andere reflektieren. Eine vertrauliche Anfrage wegen einer möglichen Be grenzung des Baues von schweren Kriegsschiffen, von der in der vergangenen Woche der englische Ministerpräsident Asquith sprach, ist von britischer Seite in der Tat in de« letzten Jahren an Deutschland herangetreten, aber, worauf eS an kommt, nicht allein in unvermeidlicher Form, sondern auch in einem Rahmen, der für jetzt eine praktische Wirkiamkeit aus schloß. Die Londoner Regierung wollte ein Arrangement, wir oben angegeben, treffen, während Deutschland doch noch mit anderen Faktoren rechnen muß, wie allein mit England. Großbritannien kann mit jeder möglichen Gefahr fertig wer den, wir können da» aber nicht, und darum zerplatzt da» schöne Projekt der Rüstungs-Einschränkung, wie eine Seifen blase, wenn nicht alle mitmachen. Und da» tun sie nicht. Da aber nicht einmal da» seemächtige Albion allein voran zugehen wagt, können wir das erst recht nicht. Die Aufregung, die in den letzten Tagen wieder da» Volk von England ergriff, weil der erste Lord der Admiralität im Bom Reichstag. 229. Sitzuna am 20. März, mittags 1 Uhr. Die Beratung deS Militäretats, Titel Kriegsminister, Wird fortgesetzt. Abg. Goth ein (freis. Vg.) polemisiert zunächst gegen An griffe Erzberger» und NoSkes auf die Freisinnigen. Wer vor dreißig Jahren gesagt hätte, wir würden im Jahre 1909 volle 1S00 Millionen für Landesverteidigung auSgeben, der wäre für nicht recht gescheut gehalten worden. Der Kriegtminister ist nur preußischer Minister, Fachminister, fühlt sich aber nicht genug als Staatsminister, der auch die finanziellen Interessen des Staates wahrnimmt. Die Nachteile der geheimen Qualifikationslisten sind doch in dem letzten Prozeß gegen Kapitän Berger deutlich genug zu Tage getreten. Nicht etnzusehen ist, weshalb der KriegSmmister mit einer Revision des MilitärstrafrechtS so lange warten will, bis die Reform deS Zivtlstrafrecht» vorliege. Die größten Miß stände im Mtlitärstrasrecht könnte er sehr wohl schon eher besei tigen. Redner erörtert dann noch die Frage der Nichtwahl jü discher Reserveoffizier-Aspiranten. Abg. Müller-Meiningen (freis. Vv.): Wenn der KriegS- minister behaupte, er habe nie einen Eingriff des MilitärkabtnettS erfahren, so steht daS in einem gewissen Widerspruch zu dem, waS er hinterher über die Frage der Adligen auSführte. Der Mi nister berufe sich immer auf die Kommandogewalt. Aber die Artikel 63 und 68 der Verfassung bezögen sich nur auf die tech nische Seite der Heeresoberleitung, dagegen nicht auf die Justiz angelegenheiten. Also auch nicht auf die Ehrengerichte. In bezug auf den Kastengeist in der Armee hat der Minister eigentlich alles bestätigt, waS Redner behauptet habe. Bezeichnend sei auch das gestrige Eingeständnis de» Kriegsministers über die Ablehnung jüdischer Reserveoffizier-Aspiranten. Das sei ja der reine Ver- sassungsbruch. SriegSmtnister v. Einem: Die Versetzung in den Generalstab hänge lediglich von dem PrüsungSergebnis der Tüchtigkeit ab. Bei der Kriegsakademie prusten 7 Bürgerliche und 6 Adlige, und er hätte nie gehört, daß einer dieser Herren bei der Prüfung irgend welche Rücksichten, ob adlig oder nicht, habe walten lasten. Ebenso wenig werde im Generalstab selbst anders als sachlich geurteilt. Da» Gegenteil anzunebmen, sei geradezu eine Beleidigung. Redner könne da auch keinen Gegenbeweis annehmen. Er verlange auch jetzt »och, daß der Abg. Müller erkläre, er nehme angesichts seiner und des GeneralstabSchefs ausdrücklichen Versicherung seine Be hauptungen zurück. Abg. Belzer (Atr.) äußert lokale Wünsche. Anzeigenpreis: Die «-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile »s Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 <) Extragebühr berechnet. Juserateu-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione«. -MU für die MM -MMmmW Wa, dis MM -MM md dm AM! zu IrMmkerz i. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i. Sa.