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gut-besitzer Naumann zu seinem 7V. Geburt-tag. Untrr den Eingängen befanden sich Einladungen zu Osterprüfungen der Schulen, vom JüngsingSverein zum 23. Stiftungsfest, ferner eine Mitteilung, daß das RatLkollegium beschlossen habe, daS größere Projekt wegen Schaffung einer Ueberlandzentrale des Elektrizitätswerkes ausarbeiten zu lassen und von dem Ab schluß von Verträgen vorläufig Abstand zu nehmen. Von den Herren Sw. Kunze und Genossen lag der Antrag vor, an den Reichstag eine Petition zu senden, in der um Ab lehnung der Tabaksteuer gebeten wird. Nachdem Herr Kunze den Antrag begründet und dir Herren AmtsgerichtSrat Dr. Bähr und Oberlehrer Glauch kurz dazu gesprochen hatten, wurde der Absendung der Petition zugestimmt. Herr Stv. Leipart berichtete zu Punkt 2 über die Bereit stellung von Mitteln zur Ausführung von Notstands arbeiten. Er teilte mit, daß er 71 Arbeitslose, darunter viele Familienväter, mit insgesamt 862 arbeitslosen Wochen festgestrllt habe. Die Not sei sehr groß. Der Rat hat auf eine Eingabe des Gewerkschaftskartells hin beschlossen, die Be seitigung von Schnee und Eis als Nolstandsarbeiten vornehmen zu lassen. Das Kollegium stimmte zu und ermächtigte den Rat, die entsprechende Position im Haushaltplan nach Bedarf zu überschreiten. Ein Antrag des Herrn Leipart, im nächst jährigen Haushaltplan 5000 Mk. für Notstandsarbeiten ein- zustcllen, erledigte sich dadurch, daß der Rat die Einstellung einer bestimmten Summe in den nächstjährigen Haushallplan bereits ins Auge gefaßt hat. Schließlich beantragte Herr Leipart noch, zur sofortigen Unterstützung für be- sonders notleidende arbeitslose Familienväter 1500 Mark zu bewilligen und zur Verteilung Vertreter des Gewerk- fchaftskartells hinzuzuziehen. Die Unterstützung soll nicht als Armenunterstützung gelten. Die Herren Bürgermeister Dr. Irmer, Amtsgerichtsrat Dr. Bähr, Stv. Weigel, Kunze, Agsten und Goldfuß sprachen in befürwortendem Sinne und das Kollegium stimmte zu, fetzte jedoch die Höhe der Summe zunächst auf 1000 Mark fest. Die Verteilung soll der Armenausfchuß unter Hinzuziehung von Vertretern des Kartells vornehmen. Hervorgehoben sei noch die Be merkung des Herrn Bürgermeister Dr. Irmer, daß der vom Rat eingerichtete Arbeitsnachweis recht wenig benutzt worden sei. Die Einrichtung einer Auskunfts- und Fürsorge stelle für Tuberkulose, über die Herr Stv. Kunze be fürwortend berichtete, wurde beschlossen. Ebenso stimmte man der warm von Herrn Vizevorsteher Beyer vertretenen Rats vorlage wegen Anstellung eines Hilfsexpedienten für die Stadthauptkasse zu. Ueder den nun folgenden Punkt der Tagesordnung gab Herr Vorsteher Amtsgerichtsrat Dr. Bähr selbst den Bericht. Die Herren Rau, Schweitzer, Seifert und Steiner haben ihre Wiednwahl in den Elektnzitäts- und Wasserwerksansfchuß ab gelehnt. Der Herr Vorsitzende meinte zur Sache selbst, daß man nicht trübe in die Zukunft zu blicken brauche, man möge kaltes Blut bewahren und abwarten, wie die Vorlage aus sehen werde. Wenn das Obergutachten vorliege, werde man zu einem greifbaren Ergebnis kommen. Soviel "Vertrauen müsse man zum Herrn Bürgermeister haben, daß er nicht eine Vorlage dringen werde, welche von der Trabt einen jährlichen Zuschuß von 20 000 dis 30 000 Mk. erfordere. Er (Redner) selbst sei bereit, die „Suppe mit auszulöffeln", also rm Aus schuß mit zu arbeiten. Die Herren Stv. Schulrat Dr. Hözel und Schramm waren dafür, daß man die Herren nicht aus dem Ausschuß entlasse. Die beteiligten Herren erklärten jedoch unter Dankesworten für das Vertrauensvotum bestimmt, im Ausschuß nicht mehr mitzuarbeiten. Sie könnten dies um des willen nicht, weil sie prinzipielle Gegner einer Ueberland- zeutrale seien. Herr Stv. Dr. Költzsch wünschte die Wahl von vier neuen Herren. Er halte den Standpunkt der Herren für unberechtigt und bedenklich. Das Kollegium könne sich der Ansicht der Herren nicht ohne weiteres preisgeben und das für bare Münze nehmen, was sie vorlrgen. Es wurden schließlich neu in den Ausschuß gewählt die Herren Amts gerichtsrat Dr. Bähr, Agsten, Kühn und Fiedler. Da für wählte man in den Kassenausschuß an Stelle des Herrn Dr. Bähr Herrn Schweitzer, in den Gasausschuß für Herrn Kühn Herrn Rau und in den Sparkassenausschuß für Herrn Fiedler Herrn Seifert. Herr Stv. Rau berichtete eingehend über die Vorlage, betreffend Erweiterung der Schleusenanlage zum Zwecke der Einführung von Klosettspülwasser. Von dem jetzt in Dresden als Zivilingenicur lebenden früheren Chemnitzer Harald Vrlingsso« drr Krigling. Der Wirklichkeit nacherzählt von Lothar Brcnkendorf. l». Fortjermig.I ——— (Nachdruil »rro°:-a.i ' 3. Bei prächtigem Wetter damvfte die „Alabama" an der Spitze deS stolzen Gtlchwaders den südlicheren G> wässern des Ailannk zu. Der Dienst war vorläufig noch nicht übermäßig schwer, und an Bord des majestätischen Panzers herrschte jene fröhliche Stim mung, die sich wahrend der ersten Tage nach der Ausreise in mer bemerklich macht, soweit eben die strenge Mannszucht auf einem Kriegsschiff es zuläßt. Einer nur schun keinen Teil an dieser Fröhlichkeit zu haben; für einen einzigen unter den sechshundert Röpsen der Beladung bedeutete über neue Morgen den Beginn neuer Demütigungen uiid neuer Leiden. Denn für einen jungen, taikiästigcn Menschen mit stark entwickeltem Ehrg>fühl kann es schweilich Härteres geben als das Bewußtsein, rin Gegenstand unverhohlener Geringschätzung zu sein für Bvigesetzte, wie >ür Untergebene. Und nirgends nurd es so rasch zur unerträglichen Qual, unter dem Druck allgemeiner Verachtung lelun zu inüss.n, als in dem engen Bezirk eines Schiffes und unter Verhältnissen, die kein Ausweichen und lein Verbergen gestalten. Seil den, iiümn Morgen des Tages, der seinem Zusammen treffen mit Winston Hood ge'olgt war, hatte man Harald Erlingsson nicht un Zweuel darüber gelassen, dah er sonau verurteilt sei, an Bord der „Alabama" das L ben eines Geächteten und Aus- gestoßenen zu führen. Di. selben Kam raben, die ihm unbedenklich jede Aussckav isung und >ede Biutalität verziehen haben würden, rechneten ihm den Beweis von Feigheit, den er vor so und so viel Zeugen gegeben, als em Verbrechen an, das ihn für immer un würdig machte, als hreSal.ichen zu gelten. Die Kunde von dem, was sich zwischen ihm und dem Steuermannsmaaten zugelragen, halte sich naiüriich mu Bl tzesschnelle auf dem Schiffe verbreitet, und vom Kommandanten dis binob zum jüngste., Matrosen gab es nur dasselbe schonungslose Verdammungsurte'l für sein kläg liches, unmännliches Verhallen. Die Leute, die ihm unmittelbar unterstellt warech gehorchten nur mit finsteren, trotzigen Mienen und offen zur Schau getragenem Widerwillen seinen Befehlen. Die Kameraden wichen chm mit augensälliger Beflissenheit auS, Stadtbaurat (Vorsteher de- Tiesbauamts) Herrn Bahse lag ein umfangreiches Gutachten vor, daS die Einführung der Klvjettspülwässer unter Beachtung der gebotenen ^Vorsichts maßregeln empfiehlt. Herr Baumeister Stadtrat Nestler will in seinem Neubau an der Winklerstraßc die Spülvorrichtung anbringen. Die Ratsvorlage, die etwa 3200 M. Kostm er fordert, sieht eine Röhrleitung vor, welche etwa 12 Anschlüsse aufnehmen könnte. Der Herr Berichterstatter wünschte ein großes Projekt, um ganze Stadtteile anschließen zu können. Die umfangreiche Ansprache, an der sich die Herren Bürger meister Dr. Irmer, Stv. Rau, Schweitzer, Schulrat Dr. Hözel, Agsten, Hunger, Fiedler und Stadtrat Schiebler beteiligten, führte zu dem Ergebnis, daß man auf die auch vom Herrn Bürgermeister begrüßte Anregung des Herrn Schweitzer hin die Vorlage an den Rat zurück, gab mit dem Ersuchen, festzustellen, wieviel Teilnehmer sich an die Anlage anschließen würden. Das Honorar von 60 M. für das Gutachten wurde bewilligt. Als Bauplatz für das Bürgerhospital ist der Platz östlich des Winklerstifts, an der Ahorn- und projektierten Julius Schwartze-Straße gewählt worden. Das Kollegium erklärte sich nach Befürwortung durch die Herren Amtsgerichts rat Dr. Bähr und Bankkafsierer Beyer mit der Wahl dieses Platzes einverstanden. Vermerkt sei hier die erfreuliche Tatsache, daß Herr Stadtv. Fabrikdirektor Ottomar Steiner erklärt hat, 12 Betten für das Bürgerhospital zu stiften. Eine längere Aussprache rief noch die Vorlage wegen Anlegung eines Fußwegs an der Chemnitzer Straße gegenüber der Heiste hervor. Der Berichterstatter Herr Stv. Naumann selbst wünschte Beseitigung der Heiste. Für die Ratsvorlage traten ein die Herren Amtsgerichtsrat Dr. Bähr, Vizevorsteher Bankkassierer Beyer, Stv. Hunger, Bürger meister Dr. Irmer und Stadlrat Schiebler, während die Herren Agsten, Gold fuß, Kühn, Steiner, Dr. Költzsch, Rau und Fiedler der Beseitigung der Heiste das Wort redeten und sich gegen die jetzige Anlegung des rechtsseitigen Fuß wegs erklärten. Die RatSvorlage wurde denn auch gegen 3 Stimmen abgelehnt und gegen 2 Stimmen ein Antrag des Herrn Dr. Költzsch angenommen, den Rat zu ersuchen, die Beseitigung der Heiste öffentlich auszuschreiben. Der gegen */,1v Uhr beendeten öffentlichen folgte noch eine geheime Sitzung. «mürber uns ZScbrlrcber. Frankenberg, 18. März 190S. - f* Neue Bilder. An unserer Bildertafel wurden neu zum Aushang gebracht: Der Beginn des Sechstagerennens in der Winterbahn in Berlin; Französische Fremdenlegionäre beim Turnunterricht; Papuß in der Flasche. - f Jubilar. Zu der Notiz über ein 60jähriges Bürger jubiläum in Nr. 63 des Tageblattes wird uns gemeldet, daß nach der ganzen wirtschaftlichen Situation des würdigen Jubilars, Herrn Müller, die Standesbezeichnung „Weber meisterjubilar und Rentner" wohl richtiger wäre, als die im neuen Adreßbuch und wohl auch in den städtischen Listen zu findende Angabe „Rentenempsänger". Wir wollen den Wunsch von Anverwandten deS alten braven „Neunziger" hürmit gern erfüllt haben 1 f Richtigstellung. In der Notiz über die Abiturienten der hiesigen Realschule in Nr. 63 d. Bl. muß es heißen: „4 gedenken auf eine Oberrealschule überzugehen" und wei ter unten: „2 widmen sich dem Bank- und 1 dem Baufache". fb. Für das zu errichtende Museum für Volks- und Heimatkaude werden nächsten Sonntag von 10 bis 11 Uhr vorm. Gegenstände im Bürgerschulgebäude, Zimmer Nr. 4, entgegengenommen. Insbesondere wird auch die Be wohnerschaft der Umgebung um Beteiligung an der Samm lung gebeten. Auf Wunsch erfolgt die vorherige Besichtigung der Gegenstände. Diesbezügliche Mitteilungen wolle man an die Herren Redakteur Reschke oder Lehrer Trümper-Bödemann gelangen lassen. - f* Theater im SchützeuhauS. Morgen, Freitag, hat die Name Fräul. Franzi Fröhlich ihr Benefiz. Die be liebte Darstellerin, die durch ihr frisches munteres Spiel im mer die Besucher entzückte, hat zu ihrem Ehrenabend Suder- manns Schauipiel „SodomS Ende" gewählt. Der In halt des Stückes ist folgender: Der talentvolle aber unsym pathische Maler Willy Janikow, der Sohn rechtschaffener armer Eltern, schmachtet, nachdem ihn sein Bild „Sodoms Ende" behandelten ihn in der Messe wie leere Lust und "vergönnten ihm kein Wort mehr, als der Dienst es gebieterisch von ihnen forderte. Die Offiziere aber, die ihm sonst immer mit besonderer Freund lichkeit begegnet waren, zeigten sich jetzt so kurz angebunden, so schroff und streng, daß dem jungen Norweger bei ihrer Anrede ost genug das Blut He ß bis in die Stirn dmausstieg. Dabei war, abgesehen von einigen Anzüglichkeiten, die Erlingsson geflissentlich überhört hatte, des unglückseligen Vorfalls ihm gegen über bisher nur von einem einzigen Erwähnung geschehen. Dieser eine war der Deckoffizier Thompion, der Mann, mit dem ihn viel herzlichere Bande verknüpft hallen, als mil irgendeinem anderen Menschen an Bord. Man konnte sich keinen vollkommeneren Typus der in ihrem ganzen Sein mit dem geliebten Beruf ver wachsenen Blaujacke vorslellen als den schon graubärtlgen Ober- boolsmann, der trotz seiner verhältnismäßig bescheidenen Stellung vielleicht die am meisten respektierte Persönlichkeit nach dem Kom mandanten war. Hätte er einer anderen Marine angehört, als gerade der Kriegsflotte der republikanischen Union, so würde wahr scheinlich eine ansehnliche Reihe von Orden und Medaillen seine Brust geziert haben. Denn er hatte während seiner langen Dienst zeit schon mehr als einmal Gelegenheit gehabt, sich auszuzeichnen. Und in den ersten Julitagen des Jahres 1898, als die unglückliche spanische Flotte ihren verzweifelten Versuch, die Blockade deS Vafens von Santiago de Cuba zu durchbrechen, mit ihrem völligen Untergang Halle bezahlen müssen, war sein Verhalten ein so rühm liches gewesen, daß Admiral Schley ihm vor der versammelten Mannschaft glückwünschend die Hand geschüttelt hatte. Daß er auf die Beweise seiner Tüchtigkeit nicht wenig stolz war, und daß er namentlich an die jüngeren Leute ebenso hohe Anforderungen stellte, wie er selbst sie allezeit treulich erfüllt hatte, erschien denen, die ihn kannten, nur als etwas durchaus Natürliches, und eine Aneikennung von ßiten des Kapitäns wurde kaum freudiger em- p'unden, als ein Lob aus dem M inde des ebenso bärbeißigen als gerechten und biederen Oberbootsmanns. Um die augenfällige Gunst dieies Wackeren war Harald Erlingsson biü zum Tage semeS tiefen Sturzes nicht wenig be neidet worden. Und er selber hatte sie immer als eine Ehre an gesehen, die ihn stolz und glücklich gemacht haben würde, auch wenn er in dem Oderbooismaun nicht zugleich den Vater des ge liebten Mädchens verehrt hätte. Nun aber hatte er auch diese- ManneS Wohlwollen für immer verloren. Er konnte sich darüber keiner Täuschung hingebe«, bekannt gemacht, in Weichlichkeit und Erschlaffung in Len Banden der Frau Adah, deren durch Börsengeschäfte reicher Gatte ein glänzende-Huns führt. Als Adah sicht, daß Willy ihr zu entschlüpfen droht, will sie ihn mit ihrer Nichte Kitty, die den Maler liebt, verloben. Willy, den auch ein Lungen leiden plagt, ist schon auf jener Stufe sittlicher Verkommen- Heck angelangt, wo ihm alle-gleichgültig ist. Noch einmal wird er durch seinen Freund Riemann aufgerüttrlt, in der Reinheit Rettung zu suchen. Aber, Willy verführt nur da- liebliche 16jährige Klärchen, die sich dann verzweiflung-voll in den Kanal stürzt, al» sich der Verführer mit Kitty verlobt. Ein Blutsturz macht dem Leben Willys ein Ende, al- er glaubt, in Kitty das Mädchen gefunden zu Haden, da- ihn versteht. Durch zahreiche Episoden versucht der Dichter eine Schilderung der modernen Gesellschaft, die in ihrem Gegensatz zu den moralisch ehrbaren Personen des Stücke» in ihrer Porträtähnlichkeit die Wahrheit abscheulich erscheinen lassen. — Man sieht, die Tendenz des Stücke- ist keineswegs eine solche, welche sich mit „fröhlich" bezeichnen läßt. Die junge Bene- fiziantin Fräul. Fränzi Fröhlich aber hofft, nach Er ledigung ihrer sehr ernsten Rolle alsKlärchen Fröhlich... recht fröhlich über einen guten Besuch de» Theaterabend quittieren zu können! fd. Ans den Erinnernuge« eine» alte« Franken bergers über strenge Rachminter. Im Jahre 1845 hatten wrr einen sehr strengen Winter. Besonder- im März herrschte eine furchtbare Kälte. Dazu lag der Schnee in solchen Massen, daß man nur mit großer Mühe fortkonnte. Am Palm sonntag, da» war am 16. März, war die Kälte so stark, daß man nicht auf die Straße sehen konnte, so fest zugrfroren waren die Fenster. Die Kälte hielt die ganze Woche hin durch an bis zum 1. Osterseiertag. In der Nacht zum zweiten Osterfeiertag trat plötzlich ein Witterungsum schlag ein, so daß am Nachmittag der große Ei-gang der Zschopau von statten ging. Die Menschen strömten scharen weise an dle Zschopau, um sich das prächtige Schauspiel an- zusehen. Die Schneeglöckchen kamen damals erst Milte April hervor. Pfingsten fiel auf den 11. Mai. E» waren zwar schöne Feiertage, aber kalt war e» immer noch ein wenig. An de» Zschopauusern lagen noch immer große Eisschollen. Die armen Leute hatten sehr unter dem strengen Winter zu leiden. - f Lat «e«e Fürssrgeer-iehtmgSgesetz tritt nicht, wie in vielen Zeitungen berichtet wurde, bereit» am 1. April, sondern erst am 1. Oktober d. I. in Kraft. - f EberSdorf. Nächsten Sonnabend wird die Theatcr- Gefelljchaft Breiholz aus Frankenberg im Saale der Bret mühle eine Gastvorstellung geben und zwar rin» der Volks- tümlichst gewordenen neueren Bühnenstücke aufführen: „Alt- Heidelberg". Sicherlich ist dir Wahl dieses lebensfrischen Schauspiels geeignet, auch dem theaterliebenden Publikum von EberSdorf, Lichtenwalde und Ortelsdorf einen recht genuß reichen Abend zu bereiten. — Diefer lokalen Notiz aus EberS dorf glaubt die Red. des „Tagebl." anfügen zu können, daß das Brecholz-Ensemble mit der gleichen Vorstellung gestern abend im Sachsenburger Gasthof gastierte. Nicht nur ein guter Besuch lohnte die Mühen drr Direktion, sondern auch das Spiel fand ein solch beifällige Aufnahme, daß man rS gern sehen wird, wenn rin zweitrs Gastspiel in Sachsenburg abgehalten würde. — Vielleicht erweist sich auch EberSdorf in gleicher Weise anrrlennend für die Darbietungen der Bühnengäste. * O M — Burgstädt. In drn Abortanlagen de» hiesigen Post amtes erhängte sich ein in Oschatz wohnhafter, hier beschäf tigter Telegraphenarbeiter von 18 Jahren. Er hatte am Sonntag in Burkersdorf auf einem Tanzsaal einen Ueber- zieher entwendet und war beobachtet worden. Furcht vor Bestrafung ist als Beweggrund zu dem Schritte anzunrhmrn. — Einsiedel bei Chemnitz. Der König hat dem Dro gisten Georg Bernhard Reinicke hier für die von ihm bewirkte Errettung eine» Knaben vom Tode de- Ertrinkens die bron zene Lebensrettungsmedaille verliehen. — DreSde«. Auf Veranlassung einer Anzahl Dresdner Ort-verbände, Jndustrievereine und hiesiger kaufmännischer Vereine fand in den „Drei Raben" ein« gut besuchte Ver sammlung statt, in welcher Direktor Wilm von der Edison- Gesellschaft in Berlin, dn Vorsitzende de» Ausschuss«- zur Bekämpfung der Reklamesteuer, über die Bedeutung de- Entwurf- der Reklamesteuer sprach. Nach einer längeren denn Tompson selbst hatte e» ihm in de« unzweideutigsten Worten erklärt, nachdem Harald ErltngSson außer st»«de gewesen war, sein Verhalten gegenüber der ihm von Winston Hood zugefügte» tödlichen Beschimpfung zu rechtfertige«. Noch einmal war die Selbstüberwindung de- jungen Norweger» auf eine furchtbare Probe gestellt worden, al- der Mann, der die Entscheidung über sein LedenSglück in der Hand hatte, voll väterlichen Ernste» von ihm verlangte, daß er sich gegen den Vorwurf der Feigheit ver teidige. Aber das Bewußtsein, daß er seine Handlungsweise nicht erklären könne, ohne die Geliebte vor ihrem strengen Vater bloß- zustellen, hatte dem Maaten auch diesmal die moralische Kraft verliehen, sich selbst zu bezwingen. „Ich konnte mich nicht gegen ihn zur Wehr setzen, Herr Oberbootsmann! Aber ich darf keinem Menschen sagen, weShalb ich eS nicht konnte." DaS war seine einzige Antwort gewesen. Und er wunderte sich nicht darüber, daß sie dem unerschrockenen alten Seebären nicht genügte. „Treten Sie ab, MaatI" hatte rauh und kur» die Entgegnung gelautet. „Und merken Sie sich, daß ich außerdienstlich fortan nicht» mehr mit Ihnen zu schaffen habe." Damit war daS Todesurtett über alle seine stol»en Hoffnungen gesprochen. Er wußte ja genau, wie der wettere Verlauf der Dinge sich gestalten würde. An seine Beförderung zum Deck- oifizier oder auch nur an eine Erneuerung seine- Vertrage- nach Ablauf der bedungenen drei Jahre war nicht zu denken. Mit dem Brandmal der Schande auf der Stirn wurde er au- der amerikanischen Marine au-scherden «äffen, «nd daß e» Heller Wahnwitz gewesen wäre, sich dann nöch Rechnung auf Oberboot-- mann Thompson- Tochter zu machen, konnte niemandem klarer sein als ihm, der den starrköpfigen Alten ja nun seit Jahren kan»t«. Kein Wunder, daß Harald Erlmg-son sich für den unglück lichsten Menschen unter der Sonne hielt und daß er beständig die wildesten Gedanken in seinem Kopse wälzte. Aber so wild sie auch waren, an dem, waS er einmal für seine Pflicht erkannt hatte, machten sie ihn nicht irre. Er verschloß in den geheimsten Tiefen seiner Brust, waS thn bewegte, tat seinen Dienst gewissen haft und pünktlich wie zuvor, drängle keinem von denen, die thn mieden, seine Gesellschaft auf und ließ die, über die er jetzt noch Macht hatte, nicht entgelten, wa- seine Umgebung ihm an Un» giechtigkeit u»d H«r»«leid aatat. c«chl»ß foW:)