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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190903183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19090318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19090318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-18
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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-SM'"«"'?' blieb deshalb der Versammlung fern. Mit den besten Wünschen für einen würdigen Verlauf des Abend» gab der Vorsitzende Herrn Oberlehrer Glauch das Wort. Einleitend wies der Referent darauf hin, daß die Lehrer längst der Mängel de» Religionsunterrichts sich bewußt ge wesen seien und daß sie es endlich für ihre Pflicht hielten, Aenderung zu erbitten. Ihre Wünsche seien zusammengefaßt in den sogenannten Zwickauer Thesen, die leider da» Unglück hätten, von vielen mißverstanden zu werden. Zur Klärung soll die heutige Aussprache dienen. — Um diese Klärung zu erleichtern, stellte er an die Spitze seiner AuLführung die Frage: Um wa» handelt sich'»? und um was nicht? und gab die Antwort: E» handelt sich nicht um Abschaffung, sondern gerade um Beibehaltung des Religionsunterrichts in der Volksschule, nicht um Aenderung der Religion, sondern des Religions unterrichts, und die soll nicht bestehen in einem ver wässerten Moralunterricht, sondern in einem ver besserten Religionsunterricht. In seiner weiteren Aussprache ging er von These 3 aus: „Lehrplan und Unterrichtsform müssen dem Wesen der Kindes, seele entsprechen", und zeigte, wie in der Volksschule nicht wie in höheren Schulen der Wert deS Unterrichtsstoffes an sich maßgebend sei, sondern es bei Auswahl des Stoffes nur darauf ankomme, ob er sich für das Wesen des kindlichen Geistes eigne. Dieser pädagogischen Forderung habe sich auch der Religionsunterricht unterzuordnen. — An These 1 und einigen Ausführungen der Referenten in Zwickau zeigte er, daß die Behauptung geradezu widersinnig sei, die Lehrer wollten den Religionsunterricht aus der Volksschule heraus haben. Ebenso zeigte er an These 2 und den darauf bezüg lichen Erläuterungen der Zwickauer Referenten, daß die Lehrer schaft einen bloßen Moralunterricht als falsch verwirft. Von These 8 „der gesamte Religionsunterricht muß im Einklänge stehen mit den gesicherten Ergebnissen der wissen schaftlichen Forschung und dem geläuterten sittlichen Empfinden unserer Zeit" wies er nach, daß dieselbe durchaus keine Aenderung der Religion verlange, daß etwa Häckelscher Manismus oder Darwinsche Selektionstheorie den Kindern vorgetragen werden solle; diese These verlange nichts weiter als die Freiheit, die die Geistlichen jetzt schon auf der Kanzel haben und gebrauchen, nämlich (nach Sup. Dr. v. Zimmermanns Aorten) die Bibel mit andern Augen anzusehen als bis her. Unsre Verhältnisse seien nicht zurückzurücken auf die Zeiten der Bibelabfaffung, sondern der Geist der Bibel herein zunehmen in unsre Zeit; man solle nach dem ausdrücklichen Worte Christi „nicht Most in alte Schläuche füllen". Diese evan gelische Freiheit fei dem Lehrer aber noch nicht überall ge währleistet. Zu These 5 übergehend (die Volksschule hat systematischen und dogmatischen Religionsunterricht abzulehnen) erklärte er zunächst diese beiden Begriffe, legte dar, daß es hier gar nicht darauf ankomme, ob und an welche Dogmen der ein zelne Zuhörer glaube, sondern daß nur die Frage zu erörtern sei, ob sich alle Dogmen für die KindrSseele eignen. Die Frage sei sür die meisten Dogmen zu verneinen. Daß nicht alle Dogmen ausgeschieden werden bürsten, wurde an eine» Satze deS Zwickauer Referenten nachgewiesen. Auf keinen Fall dürfe man das eine nebensächliche Behandlung der Heil«- tatsachen nennen. Einen Entrüstungssturm habe die These 5 III erregt: „Der Katechismus Luthers kann nicht Grundlage und Aus gangspunkt der religiösen Jugenderziehung sein." Dieser Satz sei vollständig falsch verstanden worden, und es wurde ein eingehender Nachweis erbracht, daß sich das Wort „Grund lage" gar nicht auf den Unterrichtsstoff, sondern nur auf den Unterrichts w e g beziehen kann. Gehe man von der biblischen Geschichte au» und komme al» Ergebnis des Unter richts auf einen Katechismussatz, so sei die Geschichte die Grundlage; beginne man mit dem KatechiSmustext und nehme die biblische Geschichte sürs Verständnis zu Hülfe, so sei der Katechismus die Grundlage; die Sache bleibe dieselbe aber der erster« Weg sei der richtige. Luch dies« Auslegung wurde mit Zitatm au« dm Vorträgen der Re ferenten in Zwickau als die zutreffende nachgewiesm. Hinsichtlich deS religiösen Lernstoffs, dessen Abminderung und Neugestaltung in der 6. These verlangt wird, bemerkt der Referent, daß darüber wohl die größte Einheit der Mei- nungen herrsche. Von dm Gründen, die für einen umfäng lichen Memorierstoff ins Feld geführt werden, weist er di« Unhaltbarkeit nach. Hoffentlich werde der in der Synode eingebrachtc Antrag durchgeführt: Eine neue Auswahl deS religiösen Lernstoffs empfiehlt sich, ebenso, wo nötig, eine Milderung de« LernzwangS. Die ruhigen überzeugenden Darlegungen fanden sehr leb haften Beifall. Al» erster Redner in der Aussprache meldete sich Herr Realschuloberlehrer Simmank, der in etwas leiden schaftlicher Weise sich über die ja allgemein bekannten und anerkannten Mängel de« Alten Testaments verbreitete, der neuen wissenschaftlichen Theologie das Wort redete und für die Religionslehrer Freiheit forderte. Man erkmne da» Alte Testament als wertvollste ReligionSurkunde an, wolle aber den Kindern die Wahrheit sagen, die Sagengebilde wirklich als solche bezeichnen dürfen. Es hieße den Geist Luthers verneinen, wolle man bei dem stehen bleiben, was er vor 400 Jahren errungen habe. Gegenüber dem temperamentvollen Auftreten de» Herrn Simmank wirkten die ruhigen, den erfahrenen Erzieher kenn zeichnenden Ausführungen des Herrn Schuldirektor Arnold in Chemnitz wirklich erbauend. Unter lebhaftem Bravo der Versammelten zollte er Herrn Oberlehrer Glauch sür dessen schlichte, herzliche und klare Darlegungen Lob, um dann das Referat noch in einigen Punkten zu ergänzen. Man stehe gegenwärtig in einer „neuen Reformation". Mit den Thesen wolle man nicht der Kirche entgegen-, sondern ihr in die Hand arbeiten. DaS Stück katholischen Wesen», da» unS noch an hafte, müsse abgestreift werden. Die Reformation sei nur eine halbe gewesen und es gelte nun, sie weiter zu führen. Aus der Religion solle Leben gemacht werden, da» religiöse Innen leben wolle man im Kinde erzeugen. Man solle den Kindern nicht etwas aufzwingen, was sie gar nicht haben wollen. Zwischen Historik und Sage müsse unterschieden werden. Dir Lehrer meinten es mit der Religion und darum auch mit dem Volke und mit der Kirche gut. Herr Bürgermeister Dr. Irmer führte aus, wenn man weiter nichts höre und lese als die Thesen, müsse man un bedingt in eine Unruhe versetzt werden. Ohne Kommentar seien die Thesen nicht zu vtrstehen. Lese man wörtlich die auf der Zwickauer Versammlung gegebenen Referate, so komme man zu ganz anderen Ergebnissen, auch die Ausführungen der Herren Glauch und Arnold müssen befriedigen. Wer aber bürge dafür, daß auch die jungen Lehrer, der Nachwuchs, die Auffassung dieser gereiften Herren teilen? Deshalb gehe es ohne eine bestimmte Grundlage, ohne rin gewisse» Statut nicht ab. Herr Bürgermeister Dr. Irmer verteidigte des wei teren teilweise den Katechismus und trat für Beibehaltung der kirchlichen Aufsicht ein. Dadurch ries er nochmals die Herren Oberlehrer Glauch, Direktor Arnold und Ober lehrer Simmank, sowie Herrn Lehrer Richter I aus den Plan, welche vornehmlich gegen die kirchliche Aussicht Stellung nahmen und zum Teil gegen das zu viele nutzlose Lernen der Kinder sich wandten. Herr Simmank meinte noch, er stehe nicht aus dem radikalen Standpunkt, sondern auf der mittleren Linie. Er erwiderte damit Herrn Otto Schiebler, der Herrn Oberfinanzrat Dr. Mettig gegen in der Debatte gefallene Angriffe in Schutz genommen und der Lehrerschaft empfohlen hatte, Männern wie Herren Glauch und Arnold, nicht aber den temperamentvollen Radikalen zu folgen. Gegen 12 Uhr schloß Herr Hertzsch mit Dankesworten die im allgemeinen recht anregend verlaufene Versammlung, welche auf alle Fälle beigetragen hat, die verschiedenen Mei- nungen über eine so bedeutsame Zeitfragr einander näher zu bringen. Harald Vrlingssou der Meigling. Der Wirklichkeit nacherzähtt von Lothar Vrenkendorf. l>. .» ... . iXaqdrua »rrvoleu.» Aber sür eine kurze Zeilspanne nur lieb er diese Empfindung Macht über sich gewinnen. Er zweiselte so wenig an der lauteren Wahrhaftigkeit alles dessen, was May ibm gesagt hatte, daß es ihm bei ruhigerer Uebeilegung als ein Verbrechen erschienen wäre, ihr zu zürnen, unh daß er die leise Schluchzende jetzt mit ver doppelter Zärtlichkeit in seine Arme schloß. „Weine nicht, mein Liebling," bat er. „Niemand hat ein Recht, Dich anzuklagen — auch der nicht, der jetzt durch Dich leiden muß. Hätte ich gewußt, wie es zwischen Dir und ihm stand — ich würbe mich Dir vielleicht nicht sruher erklärt haben, als bis alles im reinen war. Denn es ist ein häßlich Ding, jemanden hinter seinem Rücken um das zu bestehlen, was er sür sein rechtmässiges Eigentum hält. Nun aber, da wir nichts mehr ändern können, muß es auch so gut sein, wie es eben ist. Ich werde alw hier aus Winston Hood warten. Und Wenn er kommt, werde ich srci und offen mit ihm reden." Von der Ausführung eines solchen Vorhabens aber wollte May durchaus nichls hören. Und sie geriet m die größte Auf regung, als Harald geneigt schien, daraus zu bestehen. Nicht seine Sache könne es sein, den armen Winston auszullären, sagte sie, sondern es käme einzig und allein ihr zu. Und sie müsse ihn sogar inständig bitten, sich sogleich zu verabschieden, damit jeder Möglichkeit eines Zusammentreffens vorgebeugt werde. So heiliger Ernst war eS ihr unverkennbar mit diesen Bitten, und so augen- sällig litt sie unter Haralds widerstrebendem Zaudern, daß er sich endlich gezwungen sah, ibrem Verlangen zu willlahren. Ein banger und schmerzlicher Abschied war cs, den sie unter solchen Umständen voneinander nehmen mußten. Denn cs gab ja leine Möglichkeit eines Wiedersehens, bevor nicht das Geschwader aus den kubanischen Gewässern zurückkehrte. Und darüber mußten selbst >m günstigsten Fälle viele Monate vergehen. Wohl kam dem jungen Norweger nicht für einen einzigen Augenvuck die Beiürchtung, daß ihm bei seiner Heimkunit etwa dieselbe traurige Erfahrung beschicken sein könnte, die jetzt des bedauernsw.rtc» Wl >uon warteie, aber er sühlte eine schwere Beklommenheit bei d m G> danken an die peinliche Auseinander setzung, der das geliebte Mädchen e tgcgcnging. Daß sie selber augenichcinlich nicht die gcrmgsle Furcht empfand, konnte seine Besorgnis nicht ganz verscheuchen. Und als er sich endlich nach unzähligen heitzen Liebkosungen und feierlichen Schwüren un wandelbarer Treue hatte von ihr losreiben müssen, kehrte er dem Häuschen, das sein teuerstes Besitztum in sich schloß, mit einer auS hohem Glücksgcsühl und bedruckender Bangigkeit seltsam ge mischten Empfindung den Rücken. 2. Bis in die ersten Abendstunden hinein war Harald Erlingsson ziemlich planlo» durch die Straßen und die Parkanlagen dahtn- gewandert. Dann, als er eben — noch lange vor Ablauf der Urlaubszeit — seine Schritte wieder dem K>iegshafen zulenken wollte, stieß er unversehens auf einen kleinen Trupp fröhlicher Kameraden von der „Alabama" und anderen Sch-ffen des morgen auslaufenden Geschwaders. Sie nahmen ihn sogleich mit lautem Hallo in die Mitte, und wenn er ihnen nicht für einen Duckmäuser und langweiligen Spaßverderber gelten wollte, mußte er sich wohl oder übel zu dem geplanten solennen Abschicdslrunk mitschleppen lassen. Man landete in einer fast ausschließlich von Maaten und Deckofstzieren der Kriegsmarine besuchten Bar in der Nähe dcs Arsenals und mochte ungefähr eine halbe Stunde in ungetrübter Lustigkeit verbracht haben, als sich etwas höchst Ueberraschendcs und sür die Augenzeugen des Vorganges völlig Unerklärliches ereignete. Die Tür dcs Lokals hatte sich geöffnet. Ein Mann in der Uniform eines Stcuermanns-Maaten war aus der Schwelle er schienen, hatte seinen Blick suchend in dem Raume umherwandern jassen und war dann ruhigen, langsamen Schritte» geradeswegs auf die Gruppe von Marine-Unteroffizieren zugetreien, die sich lachend und plaudernd vor dem Schanktisch zusammengefunden hatte. Viele der Anwesenden erkannten ihn als den Maat Winston Hood vom Panzerkreuzer „New-Jork", aber ihnen allen erstarb bei seinem Anblick der fröhlich kameradschaftliche Zuruf auf den Lippen. Denn er sah wahrlich nicht aus wie einer, der gekommen ist, heitcre Geselligkeit zu suchen. Sein hageres, bartloses Gesicht wahr erschreckend fahl trotz der wettergebrävnten Haut, tiefe Falten halten sich zwischen den Brauen in seine Stirn geschnitten, und seine Augen glühten in einem unheimlichen Feuer. Unwillkürlich verstummt blickten die Kameraden ihm entgegen; einer aber, der Norweger Harald Erlingsson, löste sich aus der Gruppe und tat ein paar Schritte auf den Ankömmling zu. Es hatte den Anschein, als ob er ihn anreden und ihm zu brüderlichem Gruße die Rechte entgegenstrecken wolle. Ader Winston Hood ließ ihm zu dem einen so wenig Zeit als zu dem andern. Ohne ein Wort zu sprechen, holte er zum Schlage aus und traf den blonden Riesen, der ihn um fast Haupteslänge überragte, mit der zur Haust geballten Rechten mitten ins Gesicht. So wuchiig war der Schlag geführt worden, daß ErlingSson znrücklaumelie und daß ihm sofort das Blut aus Mund und Nase drang. Nur ein kurzer, dumpfer Laut, vielleicht des Schmerzes, vielleicht dcs Zornes, war aus seiner Kehle gekommen. Dann ging es wie ein heftiges Erzittern durch seine Reckengestalt, in stürmischen Atemzügen hob sich seine Brust, und niemand hegte feinem Aussehen nach den allergeringsten Zweifel, daß er sich tm nächsten Moment mit rasender Wut auf feinen Gegner stürzen würde. - Keiner der Anwesenden dachte an einen Versuch, ihn daran zu hindern. Der ohne Warnung oder Drohung erfolgte Angriff war so brutal gewesen, daß jeder dem Angreifer von Herzen die Züchtigung gönnte, die ihm jetzt zutetl werden mußte. Auch ist e» bei den Blaujacken nicht Brauch, sich in die Händel zweier ",>«... — . -- Otlilicder «» zzcdrittdei. Frankenberg, 17. März 190». svd. I« der Realschule fand am 15. und 16. März die mündliche Reifeprüfung unter dem Vorsitze de« zum Kgl. Kommissar ernannten Herrn Konrektor Professor Uhlich au» Grimma statt. 22 Schüler der ersten Klasse bestanden die Prüfung und zwar erhielten in den wissenschaftlichen Leistun gen 3 Ha, 3 ü, 7 11b 6 III» und 3 In, im Betragen 18 I, 2 Id, 1 II» und I II. Bon dm Abgehenden gedenken 4 auf eine Realschule, 1 aus ein Realgymnasium, 2 auf die Gewerbeakademie und 1 auf ein Seminar überzugehe«; 2 widmen sich dem Bankfache, 2 der mittleren Beamtenlaufbahn und 6 dem kaufmännischen Berufe, je 1 wird Farbenchmuker, Drogist und Ingenieur. s Herbstühunge« Heim 1S. Armeekorps. Auf An- ordnung dr» Königl. Generalkommando» werden di« dies jährigen Brigade-Manöver vom 9. bi» 11. September und di« Divisions-Manöver vom 18. bi» 18. Sep tember stattfinden. Am 16. September ist Ruhetag. Manöver gegen markierten Feind unter Leitung des kommandierenden Generals finden statt am 15. September bei der 40. Division, am 18. September bei der 24. Division. Am 20. und 21. September wird das 12. und 19. Armeekorps gegen einander manöverieren. Der Manöverberrich de» 19. Armeekorp» wird begrenzt durch eine allgemeine Linie, welche die Orte Königsfeld—Langenleuba—Schlagwitz—Lim bach—Eibenberg—Willsch—die Zschopau bi» Frrihau»- Riechberg—Marbach—Waldheim—LltgeringSwalde—Methau einschlteßt. Da» Gelände nördlich der Linie Cossen— Sachsenburg—HauSdorf fällt d«r 40. Division, da» Gelände südlich davon der 24. Division zu. Der 24. Division werden zu den Herdstübungen die Maschinengewehr- Abteilung 19, eine kriegsstarke Pionier-Kompanie, eine halbe Korps-Telegraphen-, eine Ferusprech-Abteilung und zwei Sanitäts-Abteilungen zugeteilt, während der 40. Division ein aus den dritten Eskadrons der 24. Kavallerie-Brigade zu sammengesetztes Kavallerie-Regiment, Stab des Train-Ba- taillonS 19, eine kriegsstarke Pionier-Kompanie, eine halbe Korps-Telegraphenabteilung und zwei SanitätS-Abtellungen zugewiesen werden. Die Feldartillerie wird im Ma növergelände vom 28. August bi» 3. September Regiment«- Übungen und vom 4. bis 7. September Brigadeübungen ab halten. f Orntthologische Beobachtuuge«. Von Herrn Bruno Liebhaber wird uns geschrieben: Im Frühjahr ist der Zug der Vögel besonder» interessant. Derselbe beginnt mit saft mathematischer Genauigkeit alljährlich im März. Nur selten sollen Abweichungen von dieser Schablone vorkommen, bedingt durch ungewöhnliche WitterungSrinflüsse. Am 10. März lockte mich als Naturfreund der sonnige Tag ins Freie. Auf dm Stoppelfeldern, wo die warme» Sonnenstrahlen den Schnee vollständig verzehrt, beobachtete ich große Schwärme von Feld lerchen, darunter Grauammern, Grün-, Berg- und Edelfinken. Auf einer sumpfigen Wiese sah ich die ersten zwei Stare, welche sich einem Zug Krammetsvögel zugesellt halten. Am II. März hörte ich di« ersten Lerchen singen, auch beobachtete ich an dem User der Zschopau 3 weiße Bachstelzen, nachbarlich tummelten sich ungefähr 25 Stück Wildenten, wo mir besonder» die Mehrzahl der herrlichen Erpel ausfielen. Am 12. März hörte ich den ersten Stargesang. Am 13. März sah ich unter einem Flug Wildenten eine besonder» schwarzgesärdte Ent«, nach längerer Beobachtung sah ich, daß ich emr Trauerente vvr mir hatte. Diese Ente beobachtete ich schon am 20. Fe bruar dieses Jahre». (Nachdruck verboten.) — Chemnitz. Der Stadtrat hat gemäß § 5 de» neuen Wahlgesetzes für die zweite Kammer der Sächsischen Stände- Versammlung unter Zugrundelegung der für da» hiesige Stadt gebiet bestehenden 19 statistischen Bezirke die nachstehende WahlkreiSeinleilung beschlossen. I. Wahlkreis (Südkrei»). Innere Stadt, innere und äußere Südostvorstadt, Annaberg«r ebenbürtiger Gegner rinzumischen. Ob sie sie mit den Fünften oder mit anderen Waffen auStragen, ob eS auf ein zerbrochene» Nasenbein oder auf ein Menschenleben abgesehen ist — jedenfalls handelt sich'» dabei um eine Angelegenheit, die sie allein angeht und die von den Kameraden höchsten« unter dem Gesichtspunkt eine» interessanten Schauspiel» beurteilt wird. So beeilten sich denn auch hier die Augenzeugen de» Vor ganges, einen Kreis um die beiden zu schließen, und ihrer zwei liefen aus den Wink eine» Obermaaten zur Tür, um ünberufenen Gaffern den Eintritt zu wehren, oder vielleicht auch, um cmen etwaigen Fluchtversuch de» SleuermannSmaaten zu verhindern. Winston Hood aber dachte nicht an Flucht. Er war zwei Schritte zurückgetreten, um Spielraum sür seine Verteidigung zu gewinnen. Ja seiner Rechten aber — al» ein Beweis, daß e» blutig ernsthast gemeint sei — blinkte die Klinge eine» DolchmesserS. Harald Erlingsson brauchte nur in die Tasche zu greisen, um sich der gleichen Waffe zu versichern, und wirklich machte er eine Bewegung, die nur im Sinne einer solchen Absicht zu deuten war. Aber er tat doch nicht, wa» jeder der Zuschauer al» etwa« Selbstverständliche» erwartet hatte. Vielmehr sanken seine Arme plötzlich herab, und die zu Fäusten geballten Finger begannen sich schlaff zu lösen. Ihm war, al» hätte er in den brennenden Augen des Mannes, der ihm da -um Kampfe auf Tod und Leben gegen- üderstand, den Ausdruck einer wilden Verzweiflung, eme» bi» zum Wahnsinn gesteigerten Schmerze» gelesen, und die Gewalt seine» Zornes war gebrochen in demselben Moment, wo er in innerster Seele fühlte, wie eS dem armen Burschen da zumut sein mußte. Er war sich seiner Stärke und seiner Gewandtheit zu gut bewußt, um nicht sicher zu sein, daß er Winston HoodS Leben in seiner Gewalt hatte. Aber um nicht» in der Wett würde er seht noch von seiner körperlichen Ueberlegenheit Gebrauch gemacht haben, um dem Bedauernswerten, dem er da» Glück seines Leben» ge stohlen, auch noch Schaden an seinem Leibe zuzufügen. Ebenso fremd aber war seinem urwüchsig gesunden Empfinden natürlich die sentimentale Versuchung, sich etwa au» purem Edelmut von dem unglücklichen Rivalen widerstandslos niederstechen zu lasten. Und weil er doch nur die Wasst gehabt hätte zwischen dem einen oder dem andern, wenn er'» bi» »um Beginn eine» regelrechten Kampfe» kommen ließ, entschied er sich kurz entschlossen für den AuSweg, der den meisten Anwesenden nicht viel weniger als die größte Ueberraschung ihre» Leben» bedeutete. Stott sich aus den zu seinem Empfange bereiten Widersacher zu wericn, kchrte er ihm plötzlich dr» Rücken, drängte sich durch den Kreis der verblüfften Kameraden, stieß mit Riesenkraft die beiven Türhüter zur Seite und eilte mit seinem blutüberströmten Gesicht auf tue Straße hinaus wie einer, der in hastiger Flucht seine einzige Rettung steht. Er dachte nicht voran, wa» da» Stimmengewirr bedeute, da» hinter ihm dretnichallte; er kümmerte sich nicht mu die Auslegung, die man seiner Handlungsweise geben konnte, sondern er atmete au» befreiter Brust tiet auf in dem beruhigenden Bewußtsein, daß e» der rechte Weg gewes^sti^sür dAer sich entschieden.
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