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M L- Smmbe«-, ve» Z«. Aevnur IW» L-MW» » > > > ----- — ' »"--- «xS^SÜ-ME-M» Frankenberger Tageblatt E SS^n» MM flr die ZSiliMe MhWlmmW MH», dss MWe MgmHt Md den KtMü z« Arnkenkern i. Kr Berantwortlicher Rtdattem: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Urschet»« an jedem Wochentag abend« für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 bO monatlich M Z. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats S früherer Monate 10 H. Bestellung«« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Rach dem AuSlande Versand wöchentlich unter Kreuzband. NMM»WWWWWW«M^UWM»>»«MM»»WMMaeW0M«EM««»»WMWWMW»WWMM Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAusgabetages- Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann ein« Garantie nicht übernommen werden. tzzch- bl. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die s-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b 4, bet Lokal- Anzeigen 12 Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 H; - Eingesandt" i» Redaktionsteile Sb H. Für schwierigen und tabellarischen Sa- Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taxis. K« Nachweis und Offerten-Annahme werden Lb ä LxtragebLhr berechnet. Juseraten-Aunahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expedttiou«. Zrbtitrlor. Der Frühling kommt näher, aber immer noch kommt aus den Großstädten und verschiedenen Jndustriebezirken die Klage öder Arbeitslosigkeit, ja sogar über einen noch wachsenden Mangel an Beschäftigung. Die Unkosten sind heute in den großen Städten derartig angeschwollrn, der Kredit ist der maßen begehrt, daß nicht wenige Betriebe lieber eine Ein- schtänkung vornehmen, als halb umsonst zu arbeiten, und noch dazu in der Ungewißheit, ob und wann eine Begleichung der Außenstände erfolgen wird. In den Industrien ist mehrfach schon eine solche Absatzstockung zu verzeichnen, daß kaum das Lager geräumt wird. ES ist also nutzlos, größere Mengen auf Vorrat zu arbeiten. Und immer wieder ist zu konstatieren, daß im Ausland, namentlich in Nordamerika, die eigene Fabrikation auch auf solche Artikel ausgedehnt wird, die früher fast ausschließlich aus dem Deutschen Reiche bezogen wurden. Auch die neue Industrie-Politik vieler Staaten, fremde Industrien in ihr Land zu ziehen, wirkt benachteiligend. Ungarn und Italien z. B. Haden große deutsche Etablissements veranlaßt, auf ihrem Gebiet Filialen zu gründen; England zwingt dazu, wenn wertvolle Patente dort nicht ihren Schutz verlieren sollen. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika wollen dem britischen Vorbild folgen. Das sieht alles nicht erfreulich aus, und da auch bei uns im Innern ein gewisses LähmungS-Gesühl obwaltet, ein jeder das Geld möglichst in seiner Tasche zu halten sucht, kann auch aus Deutschland selbst nicht die volle Anregung kommen, die sich sonst beim Eintritt der besseren Jahreszeit geltend zu machen pflegt. Immerhin, wir wollen uns hüten, gar zu sehr Trübsal zu blasen; von starkem Wagemut kann keine Rede sein, aber die vorsichtige und stetige Betätigung des Unternehmungsgeistes wird auch ein tüchtiges Stück nützen. Die Arbeitslosigkeit dürfte auch zum Frühling nicht ganz verschwinden. Es ist selbstverständlich nicht möglich, in jedem Einzelfall zu entscheiden, wie weit die Bezeichnung „Arbeits los" vollauf begründet rst, und noch weniger wird sich immer ermitteln lassen, wo die Schuld an dem mangelnden Verdienst liegt. Daß die großen Städte keine Arbtiskräste mehr nötig haben, das ist längst bekannt, und nicht minder, daß zur Stunde die Arbeitstüchtigkeit eine recht verschiedene ist. Viele, die über Brotlosigkeit schreien, müßten in ihrem Fache erst noch ordentlich arbeiten lernen, es würde ihnen dann schon nicht an Beschäftigung fehlen. Jedenfalls sind unsere Zu stände und unsere Menschen heute noch nicht so ideal, daß eine Arbeitslosen.Versicherung aus öffentlichen Mitteln an gebracht wäre. Die Neigung, Rentier zu spielen, ist ir. der jüngeren Generation sowieso schon groß genug, man darf sie nicht bestärken. Die jüngste Berufszählung hat statistisch eine genaue Feststellung der Abnahme der ländlichen Arbeiter und ein Wachstum der industriellen und städtischen Arbeits kräfte nachgewiesen. Es ist von recht zweifelhaftem Wert, diese Erscheinung als einen wirtschaftlichen Fortschritt zu be zeichnen, dann müßten vor allen Dingen die Krisen und die mit ihnen verbundene Arbeitslosigkeit verschwinden. Was wollen so und so viele Hunderttaujende von Arbeitern mehr besagen, wenn die tägliche Nahrung für sie nicht gesichert ist? Die Fahrt ins Meer der großen Städte macht sich sehr schön, bevor sie angetreten ist, aber nachher ändert sich dqs Bild. Da sieht man keine wirtschaftliche Hochflut, auf der sich leicht d hingleiten läßt, sondern eine Ebbe, die Tausende zum Darben und zum Notstand verurtrllt. Die llacblshmues im vemrcden LsnaMttcdaktrrat. Der Deutsche Landwirtschastsrat sprach sich in seiner DonnrrStags-Sitzung für die Reichsfinanzreform aus, doch müßten die Einzelstaaten ihre bisherigen Steuerquellen be halten, und bei den einzelnen neuen Steuern sei auf die Erwerbsverhältnisse Rücksicht zu nehmen. Die Redner traten mit großer Energie gegen die Nachlaß st euer auf. Der Bbg. v. Oldenburg meinte, die Konservativen würden früher nicht für eine Erbschaftssteuer eingetreten sein, wenn sie ge wußt hätten, daß dies Nachkommen würde. Prof. Dr. Gering sprach für die Nachlabsteuer. Der Referent v. Stockhausen legte folgende Leitsätze vor, zu denen man sich meist zu stimmend äußerte: „Die 37. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt« schaftsratS erkennt mit den verbündeten Regierungen die Notwendigkeit der baldigen Gesundung der Finanz verhältnisse des Deutschen Reiches an und erblickt in der zweckmäßigen und selbständigen Sicherstellung der Finanz- einnahmrn des Reiches nicht nur die nationale Pflicht für die volkswirtschaftliche, politische und militärische Wohlfahrt des Reiches, sondern auch ein dringendes Bedürfnis für die gesamten landwirtschaftlichen Produktionen. Die deutsche Landwirtschaft ist auch ihrerseits bereit, in gleichem Maße wie alle anderen Erwerbsstände erhöhte Lasten zur Gesundung der Reichsfinanzen auf sich zu nehmen. Sie muß indes verlangen, daß bei der Finanzreform in den Bundesstaaten ihre bisherigen Steuerquellen nach der Aufsicht der Reichsverfassung erhalten bleiben, und daß bei der Wahl der Steuer auf die Eigenart und die verschiedene Rentabilität der großen Erwerbsgruppen im deutschen Wirtschaftsleben: Landwirtschaft, Industrie und Handel gebührend Rücksicht ge nommen wird. Es darf dir Tatsache nicht unbeachtet bleiben, daß in der glänzenden Wirtschaftsperiode der letzten Jahrzehnte die Land wirtschaft um ihre Existenz schwer gerungen hat und daß das im Handel und in der Industrie angelegte Kapital aus dem wirtschaftlichen Aufschwünge Deutschlands größere Vorteile als das in der Landwirtschaft angelegte gezogen hat. Von diesem Standpunkte aus sind für die deutsche Land wirtschaft die Entwürfe eines NachlaßsteuergesetzeS und des Gesetzes über das Erbrecht des Staates „unan nehmbar", weil dieselben nicht angemessene Rücksicht auf die Eigenart der landwirtschaftlichen Produktion und ihre ge ringe Rentabilität gegenüber dem Handel und der Industrie nehmen, weil dieselben ferner nicht genügend Gewährleistung des Eigentums, Erhaltung des Besitzes in der Familie, die Stetigkeit des ländlichen Grundbesitzes und die politische und soziale Bedeutung der Werksortsetzung beachten und damit die Segenswirkung der geplanten Maßnahmen auf dem Gebiete des Erbrechtes und der Entschuldigung in Frage stellen. Mit den übrigen Steuervorlagen erklärt sich der Deutsche Landwirtschaftsrat im Prinzip einverstanden." vir vatisnalliberalen uns sie Feicvrlinanrrefvkm. Die „NationalUbeialc Korrespondenz" veröffentlicht einen sehr bedeutfamen Artikel über die Aussichten der Reichsfinanz- reform. Sie meint, Staatssekretär Sydow habe bis heute Erfolge nicht aufzuweisen, infolge seiner Verhandlungen mit dem Zentrum habe er sich vielmehr zwischen zwei Stühle ge setzt. Das genannte Organ fährt dann fort: „Heute liegt die Sache so, daß das Zentrum eine ausreichende Finanz« resorm nicht machen wird, und da der Block als solcher nicht funktioniert, fällt Zweig um Zweig und Herr Sydow steht da: ein entlaubter Stamm. . . . Eine Hinausschiebung der Entscheidung, ob eine direkte Steuer bewilligt wird oder nicht, ist für den Liberalismus nicht annehmbar. Den Konservativen mag eS dienlich erscheinen, die Entscheidung hinauszuzögern; teils ihrer inneren Schwierigkeiten und der landwirtschaftlichen Woche wegen, vielleicht auch deshalb, um zu versuchen, auf diejeni Wege die direkte Besteuerung überhaupt zu vermeiden. Wir können uns folgenden Plan der Konservativen denken: Zunächst werden die Konsumsteuern: Branntwein, Bier, Tabak und andere Konsumartikel, durchberaten, um aus diesen Steuerquellen 300 Millionen mit Hilfe des Zentrums und der Liberalen zu bewilligen. Dann wird man versuchen, diesen oder den nächsten Reichskanzler zur Annahme einer solchen partiellen Finanzreform zu bewegen, mit der Aussicht, in einer späteren Zeit weiter zu reformieren, und der Notwendig keit, zunächst die fehlenden 200 Millionen auf Matrikular- beiträge zu übernehmen. Man wird mit der Argumentation operieren, daß es doch sehr töricht wäre, einer theoretischen Schrulle, der direkten Besteuerung halber, eine Offerte von 300 Millionen zurückzuweisen. Aber die Konservativen täuschen sich. Die Liberalen, ein schließlich der Natwnalliberalen, werden die Finanzreform nur unter zwei Bedingungen machen; einmal wenn der Gesamtbedarf und nicht nur ein Teil des Bedarfs des Reichs gedeckt wird; zum zweiten, wenn eine direkte Be steuerung des Besitzes erfolgt. Urber die letzte Frage muß Klarheit geschaffen werden. Die Lösung darf nicht hinausgeschoben werden, sonst laufen die verbündeten Regie rungen Gefahr, daß die Konsumsteuern, die noch nicht beraten sind, abgclehnt werden. Wenn die Finanzreform nicht zu stande kommt, ist cS gar nicht erst notwendig, in eine Be ratung der weiteren Konsumsteucrn cinzutreten. Man be ginnt in den Kreisen der Liberalen unruhig zu werden; der Plan, die Entscheidung über die Bcsitzsreuer hinauszuschieben, stimmt bedenklich. Das einzige Mittel, die gegenwärtige Spannung zu lösen, besteht darin, daß Blockparteien und Regierung sich zunächst vor Beratung der Bier- und Tabak steuer über die direkte Steuer verständigen. veniicdrt Iwa SScbtitcdtt Frankenberg, IS. Februar Ivv». j- FrühlivgtnShe. Während sich im allgemeinen die ersten Frühlingszeichen später bemerkbar machen, hat doch die ruhelose Natur an verschiedenen Punkten trotz Schnee und Kälte bereits auf die nahende müdere Jahreszeit hin- gewicsen. Nicht nur, daß der Saft in den Stämmen leise beginnt, aufzusteigen; nicht nur, daß einzeln« vorwitzige Schmetterlinge, wie der Keine Fuchs und im Walde einzelne Trauermäntel, einen Ausflug wagen^ vorzugsweise rüstet sich die heißblütige Klasse der Vögel für ein neues Leben, einzAu« Arten bauen ihre Nester, ja brüten wohl gar schon, wie der gemeine rote oder gelbe Fichtenkreuzfchnabel, bei dem die Spitze des Unterschnabels sich merklich über bm Rücken de» Oberschnabels beugt. Dieser nützliche und angenehme Bogel brütet jetzt; das Weibchen sitzt auf dem Neste und da» Männchen sitzt nahebei und singt ihm rin Liebeslied. Wo viel Fichten und Tannen stehen, ist der Bogel, der auch Krinitz heißt, nicht selten. Auch der große Kiefernkrruzschn«bei nistet schon im Februar. Im Lausitzer Gebirge tritt al» Durchziehender auch der sonst seltene Enukleator oder Haken- kreuzschnabel auf, der früher dort in Mengen in Dohnen ge fangen wurde. Aber auch sie vertragrn keine Stubenwärwe. Eine ähnliche Russennatur hat auch dir Ulster, die schon im Februar ihr Nest bezieht, mit ihr fast zugleich die violett- schimmrrnde Saatkrähe, welche in Gesellschaften die Wälder bewohnt und dort viel Lärm und immerwährenden Streit verursacht, indem sich die Nestbauer die Baustoffe abjagen. Auch die Rabenkrähe und dir Nebelkrähe oder der Grau mantel paaren sich noch im Februar. Alles deutet darauf hin, daß die schlimmste Kälteperiode überstanden ist und daß wir einem neuen Leben in der Natur entgegengehen. * fe. A»S der Kirchgemeinde. Die Abendgottesdienste beginnen vom nächsten Sonntag, den Sl. Februar, ad abends 6 Uhr. Tine Mendelssohn-GedichtniSfrier fand gestern abend in der Stadtkirchr zu Frankenberg statt. Auf dem Gebiet der kirchlichen Musik hat der in diesem JubiläumSjahr besonders gefeierte Meister reiche, zum Teil große und in seiner Zeit epochemachende Kompositionen geschaffen; man denke an seine überall bekannten Oratorien, seine lieblichen Psalmen, seine prächtigen durch wunderbare Klangfülle und Klangschönheit sich auszeichnenden Orgrlsonaten. Mendels sohn, der die Kunst d«S ThomaSkantorS Bach wieder in tönendes Leben zurückrief, galt bis nahezu zum Ende d«S 19. Jahrhunderts als der eigentliche und ideale Vertreter der neueren protestantischen Kirchenmusik. Dieser Ruhm ist für ihn heute dahin, nachdem man Bach, BrahmS u. a. richtig erkannt hat, aber der Volkston, das Gefällige, Leichtansprechende, mühelos Faßbare der geistlichen Musik Mendelssohn» wird noch lange seine Wirkung haben, namentlich auf das große Publikum. Nicht zuletzt ist deshalb das Kirchenkonzert be rufen, das Mendelssohn-Jubiläum zu feiern und der Dank an Herrn Kantor Schröpfer für die gestrige Veranstaltung fand seinen Ausdruck in dem außerordentlich guten Besuch des Konzerts. Dargeboten wurden nur Mendelssohnschr Kompositionen und zwar der 1. Teil aus der Sonate I jk-moll) für Orgel; ein geistliches Volkslied, für siebenstimmiaen gemischten Chor eingerichtet von V. Schröpfer; die Arie für Sopran „Höre, Israel" aus dem Oratorium „EliaS"; der 95. Psalm für Solo, Chor und Orchester; ^nctunto m»s8tv8o auS „Lieder ohne Worte", für Orchester eingerichtet von E. Prager; die Arie für Alt „Sei stille" aus dem Oratorium „Elias". Der gewaltige Chor au» dem Oratorium „Paulus" „O welch eine Tiefe" bildete den Schluß der Ausführung, über der ein günstiger Stern waltete. Neben dem vortreff lichen unter Leitung des Herrn Kantor Schröpfer stehenden, für dieses Konzert noch bedeutend erweiterten Kirchenchor machten sich um die gut gelungene Veranstaltung verdient Frau Rosa Schiebler, Fräulein Margarete Loose- Chemnitz, Herr Karl Böhme und Herr Organist Seyfferth. Alle Mitwirkenden, das Sladtorchester einbegriffen, waren recht auf ihrem Posten. So ward das Konzert zu einer will kommenen Verschönung dieses Mendelssohn-Jubiläumsjahres, f Eingegauge«. Sowohl im vorigen Herbst in Fran kenberg, als neuerdings in Geringswalde, Hartha, Waldheim rc. gab ein Lehrer der „Deutschen Buchführung" nach ent sprechender Reklame Unterricht, er ließ sich von jedem Teil nehmer 22 Mark bezahlen und hatte guten Zuspruch. Am vorigen Sonntag nun ist derselbe in Geringswalde verhaftet worden. Er entpuppte sich nämlich als ein ehemaliger Ge schäftsreisender Julius Tschann, der von einer ganzen Anzahl Staatsanwälten wegen Betrügereien gesucht wird. — Hier in Frankenberg hat der Vorgenannte in geradezu ängstlicher Weise rS vermieden, in den Ankündigungen seine» Namen