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Beilage zm Fmkeilberger Tageblatt und Bezickaazeiger Beraniwortlicher Redakteur: Srnst «oßderg in Frankenberg t. Sa. — Druck und «erlag von L. S. Roßberg in Frankenberg i. Sa. IVvS MMwoq reu iv. März von Hohenthal war, wie aus Dresden gemeldet wird, in — Zu den sächsischen Landtagswahlen. Im L verwiesen werde. Der Antrag Gothein auf Rückverweisung deS Titels wird hierauf angenommen. Damit ist daS Ordinarium deS PostetatS erledigt. Beim Extraordinarium hat die Kommission die Rate für Fernsprech- zwccke von 45 auf 42 Millionen herabgesetzt. Abg. Gothein (fr. Vg.) beantragt, die 4b Millionen zu be willigen. darf-Elterlein-Geyer-Grünhain-Lößnitz-Stollberg-Zwönitz) ist der bisherige Abgeordnete Farbenwerksbesitzer Zschierlich- Gcyer (kons) wieder als Kandidat aufgestellt worden. — Al- Kandidat für den 15. städtischen Wahlkreis (Glauchau- Lichtenstein-Callnberg) ist seitens der nationalliberalen Partei Bürgermeister Brink-Glauchau in Aussicht genommen. — In der Versammlung der nationalliberalen Vertrauensmänner des 31. ländlichen Wahlkreises wurde unter allgemeiner Anerkennung seiner Tätigkeit der bisherige Abgeordnete Theodor Grobe-Oberfrohna als Kandidat für die bevorstehende Land tugswahl aufgestellt. Bon konservativer Seite wurde, um eine Zersplitterung zu vermeiden, die Unterstützung der Kandi datur Grobe zugrsagt. — Zur Angelegenheit Langhammer schreibt die „Sachs. Natl. Korr": Auf einige Bemerkungen der „Dresdner Nachrichten" übe: die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der nationalliberalen Partei, die angeblich mit einer „Verschiebung nach links" zusammenhängen sollen, erwidern wir, daß uns von politischen Auseinandersetzungen solcherart nichts bekannt ist. Wenn neuerdings die Presse von einem nicht für die Oeffentlichkeit bestimmten Beschluß des Vorstandes des LandeS- vereins Kenntnis erhielt und daraus auf Zwistigkeiten schloß, so haben wir dazu mitzuteilen, daß es sich dabei ebenfalls nicht um politische Meinungsverschiedenheiten handelte. Herr Max Langhammer, der zweiter Vorsitzender des Nationalliberalen Landesvereins ist, war kürzlich in der Tapetensachpresse und in Tageszeitungen wegen seines Verhaltens als Vorsitzender des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten in dem Streite mit der Tapeten-Jndustrie-Aktien-Gesellschaft („Tiag") einer ehren rührigen Handlungsweise beschuldigt worden. War dies zu nächst auch nur eine rein persönliche Angelegenheit deS Herrn Langhammer, so wurden die Angriffe in der Presse doch auch in einer Weise gegen das Ansehen der Partei verwertet, daß der Vorstand es für angezeigt hielt, Herrn Langhammer zu ersuchen, eine gerichtliche Klarstellung herbeizuführen und, wie dies in solchen Fällen üblich ist, bis zur Erledigung auf die Ausübung seines Ehrenamtes zu verzichten. * * * . — In der Budgetkommission deS Reichstag- wurde am Sonnabend bei dem Titel „Reitendes Feld jägerkorps" beschlossen, da- reitende Feldjägerkorps am 1. Oktober 1909 aufzu lösen. Der betreffende Etatsposten beträgt 31086 M. jährlich. Nach eingehenden Erörterungen über die Militärkapellmeister stimmte die Kommission einem Antrag der wirtschaftlichen Vereinigung zu, durch den der Kriegsminister aufgesordert wird, in der nächsten Sitzung Mitteilung über die erforderliche Miudestzahl der Musiker in den Militärmusikkorps zu machen. Desgleichen findet eine von freisinniger und sozialdemokratischer Seite beantragte Resolution Annahme, den Reichskanzler zur weitestgehenden Einschränkung der privaten Tätigkeit der Militärmusiker auf zufordern. Nächste Sitzung: Dienstag, 9. März. — Der frühere Staatssekretär des Innern, Graf Po- sadowsky, hat jetzt zum ersten Male seit seinem Rücktritt auf dem Kongreß für soziale Reform in Frankfurt a. M. zu dem Thema der Privatbeamtenversicherung gesprochen. Er warnte in dieser finanzschwierigen Zeit vor einem Uebermaß an neuen Forderungen und ermahnte zum schrittweisen Vor gehen im Rahmen deS Möglichen. Biele- Neue könne nur an der Hand der praktischen Erfahrungen gelernt werden, statistische Ausarbeitungen geben keineswegs allemal ein siche re- Bild. — Der kranken Reich,ssinanzreform sucht man durch alle erdenklichen Mittel zu Krast und Gesundheit zu verhelfen. Soeben kommen die „Berl. N. N." mit dem nicht mehr ganz neuen Vorschläge, doch trotz all der gewagten und liebte. „Kismet!" seufzte es in Lothar. „Es kommt, wie es soll. Mir ist die holde Annelise einmal nicht bestimmt. Ein Füllhorn kalten Goldes wird ausgeschüttet über mich, der ich nichts heißer ersehne als ein liebewarmes Herz." Und er sah für die Dauer eines Augenblicks mit fast zornigem Grimm in das süße tränenbetaute Gesicht. Als aber nun Annelise stammelte: „Ich glaub's nicht, und wenn die ganze Welt wider ihn zeugte, ich behaupte, er kann nichts Unrechtes getan haben," da siegte in ihm die warme ehrliche Ueberzeugung, in der er impulsiv des Mädchens Hand preßte und zustimmend rief: „Recht so, Fräulein Annelise, und ich zweifle nicht, daß sich die dumme Sache schnell klären wird. Klüven konnte wohl dereinst eigene Hunderttausende skrupellos vergeuden, niemals aber auch nur einen Taler fremden Gutes an sich nehmen." „So war er wirklich ein sehr reicher Mann?" seufzte sie bang. „Freilich, die Klüven saßen wie Fürsten in der alten Welthandelsstadt, mehr als ein Säkulum lang. Dann hatten sie Unglück. Leichtsinn kam vielleicht dazu, kurz, eines Morgens wachten sie, die mit Millionen zu rechnen ge wohnt waren, als Bettler auf. Der Vater überlebte die Armut nicht, der Sahn raffte sich auf in der Not und — das ist's eben, was mir so stark an ihm imponiert — schwang sich wagemutig von dem Span des Selbsterhaltungstriebes auf den starken Balken der Arbeit hinüber. Der rettete ihn. Freilich, ein grobes Holz, auf dem er Fuß faßte, kein Luxuspalast, wie er ihn bis dahin gewohnt gewesen, aber zuverlässig. Es trug. Und kann das Fundament zu späterem Hochbau werden." „Ah l" Aus Annelises feuchten Augen brach ein seliger Glanz. „Wenn Sie ihn so hoch schößen," rief sie begeistert, „wenn Sie sein Freund sind, Herr Assessor, so müssen Sie alles daranseben, diesen falschen Verdacht von ihm zu nehmen." „Ganz gewiß. Nur geht das nicht so rasch, denn die Behörden lieben mehr deti langsamen Gang korrekter Ver handlung. Ich habe sofort entsprechende Kaution für Klüoens Freilassung stellen wollen; er selber hat nichts da von wissen mögen. Nicht der Freundeshckf«, dem Recht spruch will er die Freiheit danken." „So ist er. Ehrenhaft, schneidig durch und durch," rühmte sie mit stolzer Freude. „Wie ist es mtglich, daß «an ihn da verdächtigen konnte." cagergercdlcdte. Deutsche- Reich. — Vom Aufenthalt de- Königs Friedrich August in Algier wird noch berichtet: Der König war von dem Aufenthalt in Algier ganz begeistert und machte auch eine Automobilsahrt in die herrliche Umgebung. Der Tee wurde in der Villa des Generalagenten des Norddeutschen Lloyd, Richard Heckmann, eingenommen. Der König verlieh ihm und dem Generalkonsul Baerecke den Albrechtsorden. — König Friedrich August reiste a n Sonnabend nach Genua weiter. — König Friedrich August wird am 27. März zum Gegenbesuch am Karlsruher Hof erwartet, wo auch der Gegenbesuch des Prinzen Ludwig von Bayern für die Staatsvisite des badischen GroßherzogspaareS beim Prinz regenten in München in Aussicht steht. — Das Befinden des Staatsminister» Grafen Bom Reichstag. 223. Sitzung am 6. März, mittags 2 Uhr. 22. ländlichen Lani tagswahlkreiS (Leipzig-Borna-Grimma) i wurde gegen den von der Reformpartei aufgestellten Ritter- ' gutSbesitzrr v. Holleufser-Kypke als Gegenkandidat vom Bunde der Landwirte Rittergutsbesitzer Hahn in Peres auf gestellt. — Im 17. städtischen Wahlkreis (Ehrenfrieders- nung schaffte, die es bis zu seiner bevorstehenden völligen Auflösung zusammenhalten mußte. Auf seine nominelle Herrin war in keiner Weise zu rechnen gewesen. Sie hatte weder der im Hause stattgehabten Trauerfeierlichkeit noch der Bestattung ihres Gatten beigewohnt und war ebenso für alle Beileidsbezeigungen unsichtbar geblieben, da sie keinen Augenblick vom Krankenbett ihres Söhnchens wich. Unter dem Personal hieß es, die gnädige Frau sei selber krank. Sie sähe aus wie ein Geist, äße so gut wie nichts und scheine völlig tiefsinnig, denn sie rede den ganzen Tag nicht drei Worte. So hatte sich die herrenlose Dienerschaft mit ihren wirtschaftlichen Angelegenheiten an die junge Erzieherin gewandt, die allein den Kopf oben behielt, und der es nicht zuviel wurde, Krankenstube und Haushalt zugleich unter ihre ruhige feste Leitung zu nehmen. Dazu hatte sie gewissermaßen auch für Baron Rieger zu sorgen, der seit dem Ableben des Kommerzienrats im Hause weilte und alle durch den Todesfall bedingte Obliegenheiten in die Hand genommen hatte. Obschon sich Annelise in begreiflicher Scheu nicht ent schließen mochte, die großen Mahlzeiten, denen Iella noch immer ferngeblieben, mit ihm zu teilen, so hatte sich doch naturgemäß in notwendiger Beratung mancher Angelegen- heit eine öftere Zusammenkunft ergeben, und Lothar glaubte auch jetzt, das junge Mädchen komme einer häuslichen Besprechung wegen. Allein in ihrem bleichen bekümmerten Gesicht wühlte eine Sorge, ja eine Aufregung, die nun doch nicht Erörterungen allgemeinerer Natur erwarten ließ. Und nun hob sie an mit einer Stimme, in der er wirk liche Herzensangst klopfen hörte: „Herr Assessor, ich sprach soeben meine Mutter. Sie erzählte, Herr Klüven sei gestern nicht nach Haus gekommen, dagegen heut früh ein Brief an sie, in dem er um Sendung einiger ihm notwendiger Sachen bat, und diesen Brief — Herr Assessor" — Anne lise konnte nicht länger den heiß hervorstürzenden Tränen wehren — „ihn brachte ein Bote aus dem Untersuchungs gefängnis. Was ist, um Gottes willen, geschehen?" Hatte Lothar im innersten Herzen noch den leisesten Schimmer von Hoffnung bewahrt, diese Tränenflut löschte ihn aus. Diese bebende Angst um einen andern sagte alles. Wenn «in lebenstapferes fröhliches Gemüt so schmerzlich außer Fassung geraten konnte, mußte es bis in seine Tiefen erschüttert fein. Und dies« bewegende Macht besaß Bollrad Klüven über sie. Richt «r, der sie vielleicht nicht weniger Staatssekretär Kraetke bittet ebenfalls, die volle Summe von 45 Millionen zu bewilligen. „ Die Abstimmung über den Antrag bleibt zweifelhaft. Dafür stimmen Konservative, Freisinnige, Sozialdemokraten und verem- zelie Nationalliberale. Die Zählung ergibt 122 Stimmen für und 94 Stimmen gegen den Antrag Gothein. Der Antrag ist also angenommen. Bei den Einnahmen befürwortet Abg. Gothein seine Reso lution betr. Vorlegung eines Gesetzentwurfs behufs Beschränkung der Poftfreiheit der regierenden Fürsten, ihrer Gemahlinnen und Witwen auf Briefsendungen. Abg. v. Hertling (Zeutr.) hält diesen Weg nicht für richtig und empfiehlt eine Resolution: den Reichskanzler zu ersuchen, möglichst bald mit den regierenden Fürsten in Verhandlungen über eine anderweitige Festsetzung der ihnen zustehenden Porto- freiheit einzutreten und dem Reichstag eine entsprechende Vorlage einzureichen. Staatssekretär Kraetke erklärt, eS seien schon Vereinbarun gen mlt den Fürsten getroffen, und zwar mit allen, mit dem Er gebnis, daß sie für alle Postsendungen auS gewerblichem Betrieb, z. B- Wild- oder Bntteriendungen, aus die Portofreiheit verzich ten. Da sollten Sie doch nicht noch mit solchen Forderungen kommen. Abg. Erzberger betont, eS seien trotz dieser Abmachungen noch Mißbrauche vorgekommen. Redner wendet sich dann noch gegen „Ausbeutung der Post für bestimmte politische Zwecke". Staatssekretär Kraetke erklärt, selbstverständlich solle der gleichen nicht vorkommen. Oldenburgs Bevollmächtigter v. Eucken-Addenhausen erklärt anläßlich einer in der Kommission erörterten Beschwerde, der ol denburgische Großherzog habe angeordnet, daß nicht nur gewerb liche Pakete, sondern auch gewerbliche Korrespondenzen im Bereich seiner Hofhaltung Porto zu zahlen haben. Hierauf wird die Resolution Götheln abgelehnt, die Resolu tion v. Hertling gegen die Konservativen angenommen. Schließ lich wird noch abgrstimmt über den gestern diskutierten Antrag Beck-Heidelberg, die von der Post gestrichenen sieben Oberpost- inspekwren- und vier Postdirektorenstellen wieder herzustellen. Der Antrag wird gegen Konservative, Nationalliberale und den Abg. Eickhoff abgelehnt. Es folgt der Etat der Reichsdruckerei. Die Erledigung erfolgt debatteloS. Im Tuge äer l^ol. Roman von T. Drossel. lt» tz-rtsetzun,.) —M-qdru« »rrLobm.! So wäre noch ein Letztes. Sie müssen Ihre Schwester in das ferne Asyl geleiten, Baron. Das heißt zunächst nach Hamburg. Sie möchte die künftige Pflegerin des Knaben von Äug' zu Äug' sehen, ihr den Knaben persön lich überantworten, und das ist nur ein natürlicher Wunsch. Dann aber will sie den Ihren, ihrer bisherigen Umwelt gestorben sein. Ich billige auch das. Es ist eine Forderung der Sühne. Vielleicht aber liegt auch in solcher durch Ent- fernung und Zwang bedingten Unmöglichkeit des Wieder sehens ein Schutz gegen sehnsüchtige Wünsche, die sich nie erfüllen sollen. — All dieses ohne Aufsehen zu bemerk- stelligen, will sagen, ohne daß die böse Lästerwelt über- flüssige Randglossen zu dem traurigschweren Schritt der unseligen Frau ziehen kann, muh nun Ihre Aufgabe sein. Es ist nicht nötig, daß mehr Augen Einblick in dies Drama gewinnen, als nötig war." „Selbstverständlich nehme ich das auf mich. Was kann man anderes tun, als ihr willfahren, denn sie hat das Rich tige erwählt," gab er trübe zu, „Iella ist nicht schlecht, nicht verderbt, ist es nie gewesen. War vielmehr die liebe vollste Tochter, die zuoer ä sigste Schwester. Diese traurigen Irrungen sind wie ein heißer Wüstensturm über sie ge kommen. Er ist vorüber, und nun zeigt sich, daß er ihre einstige Seelen einheit doch nicht völlig ersticke, denn sie erlegt sich selber die schwere Buße auf. So ist es und kann nicht anders sein." Und weiter sprach es in ihm: „Ich verstehe dich, meine arme Iella. Ungleich leichter käme cs dich an, die Schuld mit dem Leben zu tilgen, das kostete dich nur die rasche Tat des Augenblicks, aver dein Gewissen fordert das un» ablässige Sühnopfer, das dir noch viele Jahre selbstver leugnender Buße auferlegen mag. So wähltest du das Härtere und stehst nun vor mir seelengroß und rein." , Dem Gehen des Medizinalrats folgte Annelise Ooe» Eintritt. Sie war im Hause verblieben, das ihrer be- - besten internem Wirrsal sie gegenwärtig die kinzig besonnene feststehende Kraft schien, die iene vrd- Die Beratung des PostetatS wird fortgesetzt beim Titel „Ost- inarken-Zulagen". Abg. v TrzinSki (Pole) erklärt, seine Freunde würden, wie stets, diese Ostmarken-Zulagen ablehnen, da sie ledig lich eine Belohnung für politische Tätigkeit darstellten. Der Titel wird hierauf genehmigt. Bei einem weiteren Titel bemängelt Abg. Lehmann (soz.), daß die Krankenunterstützung in zu geringem Umfang auch an Familienanaehörige gezahlt werde. Abg. Gunther-Plauen (freis. Vp.) bittet um Errichtung einer Postagentur in einem Vorort von Plauen, da von Plauen an- der Bestellweg »u weit sei. Staatssekretär Kraetke: Die Regierung stehe diesem Vor schlag sympathisch gegenüber, halte aber die Sache, die iährlich etwa 2V0M Mark kosten würde, nicht für so sehr dringlich. Bei , günstigerer Finanzlage werden wir aber darauf zurückkommen. ' Abg. Irl (Ztr.) bemängelt beim Titel Kletderkassen für Unter beamte, daß die Schneidergenossenschaften nicht bei den Lieferungen ausreichend berücksichtigt würden. Staatssekretär Kraetke: Die Regierung berücksichtige die Innungen und Produktions-Genossenschaften so viel alS möglich. > Es folgt der Titel Vergütungen für Telephon-, Eisenbahn- und Schiffs-Unternehmungen. f Abg. Erzberger tZtr.): Nach dem Bericht der deutsch-süd- , amerikanischen Telegraphie-Gesellschaft hat diese mit der Retchs- postverwaltung einen Gar.-ntievertrag abgeschlossen, wonach die Postverwaltung eine Garantie für die Verzinsung und Tilgung von Obligationen jener Gesellschaften übernommen hat. Das set nach der Reich-Verfassung ohne Zustimmung deS Reichstags un zulässig und seine Partei verlang- eine Nachprüfung dieser An gelegenheit. Ferner werde auf deutschen Schiffen vielfach die englische Mai conigesellschast unterstützt, während englische und überhaupt auswärtige Heere und Marinen die vorzüglichen deutschen Telemnkenapvarate verwenden. (Hört, hört!) Weiter zahle die Reichspost tür Briefbefördervng nach überseeischen Ländern an die Schiffahrtsgesellschaften mehr, als Amerika für die Briesbesörderung nach Deutschland. : Staatssekretär Kraetke: Die Sache m t der Garantie liege ander-. Die südamerik mische Gesellschaft habe bei der Seehand- lung einen Betrag hinterlegen müssen, und die Vergütung, die das Reich zahle, sichere nur die Verzinsung von Obligationen der Gesellschaft. Solche Verträge müsse die Postoerwaltung abschließen, um für die Dauer der Beförderung deutscher Briese sicher zu sein. DaS sei notwendig. Bet den Dampsersubventionen handle es sich nicht nur um reine BefölderungSangelegenheiten, sondern nur I Unterstützung der allgemeinen Interessen unseres Handels und I unserer Industrie. Ehe wir Dampter-Subventrons-Verträge hatten, ' haben wir schon bei der Post Beförderungsverträge gehabt. Diese Verträge hätten ja auch schon öfter den Reichstag beschäftigt und > seien von ihm gebilligt worden. Auch die Vergütungen für die Dampferlinien nach Ostasten, Schanghai, Kiautschou seien in posta lischem Interesse nötig. Uebrigens seien diese Verträge nur kurz fristig. Dagegen, daß die Postverwaltuiig Deutschlands die einzige sei, die Geld verschleudere, müsse Redner protestieren. Unsere Postverwaltung zahle für ein Kilo weniger an unsere Gesellschaften, al» die englische Verwaltung an die ihrigen zahle. Mlt Amer ka liege eS anders. Von hier gingen nur deutsche Pakete aus, von Amerika solche für England, Deutschland, Frankreich usw. Wollten wir da weniger zahlen als die anderen, so würde man daS ab- lehnrn. Der internationale Funkentelegraphenvertrag schaffe allen Systemen freie Bahn und zwinge die Landstationen, auf alle Systeme zu antworten. Abg. Gothein (fr. Vg ): Grundsätzlich meinten seine Freunde, daß die Postverwaltung zum Abschluß internationaler Verträge allerdings imstande sein müsse. Aber seine Partei habe schon in letzten Tagen recht zufriedenstellend, der Kommission verlangt, daß solche Verträge wenigstens in der l " "" Kommission vorgelegt werden. Deshalb blieben seine Freunde auch dabei, daß der Titel noch einmal an die Kommission zurück-