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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190902091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19090209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19090209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-09
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
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aus Verschulden der Absender zurückzuführen sind. Das Pu- bMum kann zur Verminderung der Zahl der unbestellbaren Sendungen, die der Pvst eine ganz erhebliche Arbeit und Mühe verursachen, wesentlich beitragen, wenn eS die Brief- schriften stets recht sorgfältig und deutlich niederschreibt und in jedem Falle den vollen Namen usw. und Wohnort des Absenders auf den Sendungen angibt. Empfänger und Be stimmungsort müssen in der Aufschrift deutlich und so be stimmt bezeichnet sei.,, daß kein Zweifel entstehen kann; dazu gehört auch, daß wenigstens bei größeren Orten die Woh nung des Empfängers nach Straße, Hausnummer, Gebäude teil und Stockwerk angegeben wird. Ist der Bestimmungsort weniger bekannt, so ist es notwendig, seine Lage durch An gabe des Staat«, der Provinz usw. zu bezeichnen, bei Orten ohne Postanstalt ist außer dem Bestimmungsort stets noch die Bestell-Postanstalt anzugeben. Bei Postkarten empfiehlt es sich, stets zuerst die Adresse niederzuschreiben, denn die ohne Aufschrift in den Briefkasten Vorgefundenen Postkarten sind unter den unbestellbaren Sendungen besonders zahlreich. Auf diese so wichtigen und trotz ihrer Selbstverständlichkeit so ost außer Acht gelassenen Punkte sei das Publikum bei diesem Anlaß von neuem hingewiesen. — Mittweida. Dieser Tage beging der Mittweidaer Schulverein, eine Korporation, die in ihrer Art in ganz Sachsen wohl einzig dasteht, das 75jährige Bestehen. Ehe das sächsische Schulgesetz vom 6. Juni 1835 in Kraft trat, war Mittweida den Vorteilen dieses Gesetzes bereits zuvor gekommen, indem sich am 3. Februar 1834 ein Schulverein bildete. Sein Streben ging dahin, das damals sehr im argen liegende Schulwesen unter Aufbringung persönlicher Opfer zu heben. An der Gründungsversammlung haben 33 Bürger teilgenommen, die mit einer Subskription den für damalige Verhältnisse ansehnlichen Betrag von 329 Taler 20 Groschen aufbrachten. Weitere Mittel bestanden in freiwilligen Eintritts geldern und im Ergebnis einer alljährlich uni er dm Teilnehmern des Stiftungsfestes zu veranstaltenden Tellersammlung. Das Vermögen des Vereins ist bis jetzt auf zirka 21000 M. an gewachsen, deren Zinsen zum Ankauf von Lehrmitteln und Schulbüchern für arme Kinder verwendet werden. Der Mitt weidaer Schulverein hat während seines Bestehens für die Jugend viele Tausende aufgewendet. — Mittelfrüh»«». In der Nacht zum Sonnabend sind zwei Häuser von dem aus vier Gebäuden bestehenden Heil- mannschen Gute völlig niedergebrannt. Sämtliche neuen und nicht versicherten Maschinen, sowie Erntevorräte sind ein Raub der Flammen geworden. Sieben Wehren waren an der Brandstelle tätig, die ein weiteres Umsichgreifen des Feuers verhüteten. — Chemnitz. In einem Hause der Zwickauer Straße sollte ein 17jähriges Mädchen zur Verbüßung einer Strafe von zwei Beamten an Amtsstelle vorgeführt werden. Als die Beamten erschienen, stürzte sich daS Mädchen aus einem Fenster des zweiten Stockes auf die Straße hinab, wo es mit schweren Verletzungen liegen blieb. — Eine außerordent lich« Generalversammlung des Chemnitzer Sportvereins be schloß, die Chemnitzer Radrennbahn käuflich zu er werben. Ter Sportverein Chemnitz hat schon in dm ver gangenen Jahrm dir Rennleitung auf dem Sportplätze ausgeübt. venaltcbter. * Wahre Geschichte». In einer ganz winzigen Garnison Ostelbiens bemerkte eines Tages ein Leutnant von seiner Wohnung aus einen Auslauf auf dem Markt. Sein Bursche, den er hinuntergeschickt hatte, um die Veranlassung sest- zustellen, brachte ihm folgende Auskunft: „Herr Leutnant, da is eener, den kennt kern er." ES war in einer süddeutschen Universitätsstadt. Schon bedenklich spät ging ich mit änem Freunde, der etwas schwer geladen hatte, nach Hause. Mein Bekannter machte einen furchtbaren Krach, was mir insofern recht unangenehm war, als hinter uns ein Schutzmann auftauchte, der schon Anstalten zum offiziellen Einschreiten machte. In der höchsten Not kam ich auf einen verzweifelten Ausweg. Mit laut vernehmbarer Stimme schrie ich meinen Nachbar an: „Dürfte ich Hoheit darauf aufmerk sam machen, daß jetzt ein Rinnstein kommt!" Mein Freund brüllte ruhig weiter — aber der Schutzmann verschwand. „Sagen Sie mir nur, was ist denn das für eine Gesellschaft? Der Herr in der Mitte vertilgt jetzt schon den dritten Hering, und die anderen setzen ihm bereits die zehnte frische Maß vor die Nase, trotzdem er nichts trinkt! Wird da vielleicht eine Wette auSgetragen?" — „I wo! Der Herr dort will bloß Mitglied vom Äbstinenzlerverein „Limonaden hort" werden, und da macht er g rad die Aufnahmsprüfung!" * Eine Pariser OmntbuSlomödie. Aus Paris wird berichtet: Jüngst ereignete sich hier eine echte Pariser Szene und erregte nicht geringes Aussehen. Der Schauplatz ist einer jener geräumigen Omnibusse, für den die Pariser, jung und alt, arm und reich so große Vorliebe haben. Die Akteure sind eine bildhübsche junge Dame, ein alter Herr, ein kleiner Hund, zu denen sich dann im Verlauf der Ver handlung noch der Kondukteur und die 24 anderen Passagiere gesellen. Der alte Herr sitzt dicht neben der jungen Dame, die den kleinen Hund in ihrem Mufft hat. „Ich würde mein halbes Vermögen darum geben", sagt der feurige alte Herr, „wenn ich an der Stelle Ihre- Hündchens wäre." „DaS wäre auch der rechte Platz für Sie", antwortete die Dame, „denn ich will ihm eben die Ohren stutzen lassen." Diese auf das Langohr des Tierreiches nicht gerade schmeichelhaft anspielende Reptil erregt den Zorn des galanten Alten; ein Wortwechsel entsteht, die Passagiere mischen sich ein, und schließlich kommt eS zu einem Tumult, sodaß alle nach der Polizeistation müssen, um ihre Namen mit Einschluß von dem des Hundes aufschreiben zu lassen. Der Omnibus muß auf den starkbeteiligten Kondukteur warten und hat zwei Stunden Verspätung . . . * Kurz »ud bündig. Im Badeort S. a. H. gab die gutherzige Inhaberin eines Pensionshauses einem alten, allein stehenden Armen täglich in ihrer Küche ein gutes Mittagessen; daS bildete den Glanzpunkt des Tages für den armen Menschen. Als er einmal verreist ist, kommt eine Karte folgenden In halts an: „Bitte, FrauK., kochen Sie mich doch morgen wieder mit." Buchstäblich erfüllte sie diese Bitte nicht, aber mitgekocht hat sie fortan wieder für ihn. Literarische». Di« Ubrndburg. Der Ruf, dcn die bekannte moderne F'milien- zeitschrift „ReclamS Universum" zu Anfang vorigen Jahres an die deutschen Schriftsteller ergehen lieh, hat eine über alles Erwarten glänzende literarische Schöpfung erstehen lassen. DaS Werk, daS nach dem überein« stimmenden Urteil der Herren Preisrichter Gustav Falke, Rudols v. Gott« schall, Rudols Greinz und HanS Land, sowie nach dem Urteil von Re daktion und Verlag deS „Universum" alle anderen nach Hunderten zählenden Einsendungen seinem Werte nach hoch überragte und dem daher der Preis von 3< 000 Mark zuerkannt wurde, ist der kulturhistorische Roman „Die Abend bürg" von Bruno Wille, FrtedrichShagcn. Der Verfasser ist in literarischen Kreisen und im gebildeten Deutschland längst bekannt Sein Roman „Die Abendburg" ist eine ebenso eigenartige wie hervorragende Dichtung auS der Zeit d S 30jährigen Krieges, ein Roman von wunder« barer StimmungSkrast, der zu einem großen Teil in dem alten Magdeburg spielt, Episoden von erschütternder Wucht auS Magdeburgs schwerster Zeit, Bilder von stiller, seinster Poesie, bald phantasievoll kühn entworfen, bald der historischen Wahrheit plastisch nachgebitdet, Immer aber von r^net dichterischer Schönheit, ziehen an den Augen bei Leser» vorüber, und im Milte punkt deS Ganzen steht ein« poetisch verklärt-, fesselnde Liebesgeschichte, die sich leuchtend vom geschichtlichen Hintergrund abhebt. „ReclamS Uni« versum" bietet mit Bruno WilleS „Abendburg" ein W.rk, daS auch dem feinsten literarischen Beschmack entspricht. cH» >>» — Otrnrnsen «ru» dein VrrbLrkrrnr. Zuschriften au« dem Leserkreise finden auch dann Aufnahme, wenn die «edektlo« die darin ausgesprochenen Ansichten nicht teilt, sofern nur die Enq, «llacmeine «eachtung »erdleni und «ine Betrachtung von verschiedenen Selten fich empfiehlt. Strandräuber! Unerwartet schnell ist über unser schönes Zschopautal eine Wasserkatastrophe bereinaebrochen, die das Ereignis von 1887 an Größe noch übertrifft. Bedeutender Schaden ist den Uferanliegern und den im UeberflutungSaediet liegenden Anwohnern zugelügt worden. Ein Lichtblick im Unglück war jedenfalls die stete Hilfs bereitschaft der Wasscrwehren und die Ovferwilligkit so vieler Privatpersonen, die den von der Hochflut Betroffenen so unendlich wohlaetan haben. Leider ist wieder wahrzunehmen gewesen, daß sich ein schon ost gerügter Uebelstand immer mehr avsbiwet. Es übten nämlich — Strandräuber ihr unrechtmäßiges Gewerbe aus. Nicht genug damit, daß sie auf eigener Scholle, die an den Fluß grenzt, anschwimmend- Hölzer usw. herausfischten, begaben sie sich auch auf fremde Grundstücke, um auch dorr Holz und andere nutzbare Sachen, die der Strom angespült hatte, sich anzueiguen und in aller Gemütsruhe nach Hause zu tragen. Anstatt nun der Polizei behörde von dem Funde Meldung zu erstatten, damit dem recht mäßigen Eigentümerdie Möglichkeit der Reklamation verbleibt, wurde die Anzeige unterlassen und der Fundgegenstand alsbald nach Gut dünken verwendet. Es kann nicht oft genug aus das Verwerfliche und Strafbare einer solchen Handlungsweise hinge>viesen werden. Das Gewissen muß geschärft und immer wieder an das Sprich wort erinnert werden: „Was'Du nicht Willst, daS man Dir tue, das füge auch keinem Anderer, zu!" L. Kirchennachrichten. Flöha. Getauft: Des Maschinenputzers Friedrich Hugo Arnold in Flöha T-, Johanne Lucie. — DeS WaldwärterS Constantin Willi Sachse In GückelSberg T., Olga Dora. — DeS GeschirrsührerS Heinrich Kindermann in GückelSberg S-, Albin Arno. — Betraut: Paul Emil Weißbach, Bäckergehilf« in Falkenau, und Marie Klara Köhler in Plaue — Beerdigt: Pauline Emilie geb. Reichold, deS well. Johann Gottsried Auerbach, Privatmanns in GückelSberg, hinter!. Witwe, 74 I. b M. — DeS Fabrtkarb. Reinhard Edmund Fleischer in Piaue T, Frieda Marie, SM. — DeS Fabrikarbeiters Ernst Wilhelm Oehme in Flöha T., Marta Helene, 2 I b M. — Karl Hermann Fischer, Rentenempfänger in Falkenau, Witwer, 77 I. 3 W. Drei Vierte nenn' ick Luck, inksiirrckver, >>> Erkältung, Krankheit — und Sodener! Erkältung, vor der kein j Mensch fiter ist; Krankheit, die fich auS jeder unbeachteten Er« : kältung ergeben kann; und Sodener — natürlich Foy» ächte j Sodener Mineral-Pastillen, die jede- Erkältung deS HalseS, jedem Katarrh der Luftwege schnell ein Ende machen. Wer also Er- r kältungcn sürchtct und nicht krank werden will, der soll regelmäßig FayS ächte Sodener gebrauchen. Man kaust sie überall sür ! > v > 85 Pfennig die Schaeblel. l sms sms «FVszza/rss^/rmFszr m nöZ/§ ^aZ uncZ Vor'/ au/soLÄs §ZoFs, uncZ vo/Zsc^us/üär-un^ Zo^Z, verZan^s «A-oZs/Hk» von «D/*rzno ^s^s//szr6s^s/', (?^smnz^. Im Tuge äer l^ot. Roman von T. Dressel. fSV. 8»rtfepmi,.I lNaqdruck verdat«.) Sie schwieg. Auch er versank in ein brütendes Sinnen. „Wäre er mir früher begegnet," murmelte sie endlich zwischen den Zähnen. „Damals, Jella ?" Er mußte lächeln trotz seiner bitteren Wehmut. „Da hättest du ihn kaum angesehen, hättest ihn jedenfalls nicht für voll genommen, den Halbwüchsigen, der damals vielleicht noch in der Prima saß. Vergiß doch nicht, daß ihr ungefähr gleichaltrig seid. Ich weiß wirklich nicht, was für die Frau fataler ist, der sehr viel ältere oder der jüngere Mann " Sie nagte unmutig an der Lippe. „Ihr haar- spaltenden Juristen. Ich habe seine Jahre nicht gezählt. Ich weiß nur, er ist ein ganzer Mann, frisch und schneidig und jung. Jung, wie ich es wieder bin, denn diese sieben unseligen Jahre sind ausgelöscht. Ja, jrühlingsjung bin ich jetzt." Wie ihr die tolle Leidenschaft aus den Augen sprühte. Da mußte die bittere Wahrheit heilsam dämpfen. „Wie lange noch, Jella? In zehn Jahren bist du tatsächlich über die Mittagshöhe hinaus, Klüven aber hat dann den Zenit noch kaum erreicht und ist noch immer ein junger Mann. Und dann, Jella, auch das muß ich dir sagen, dein Held war kein Heiliger, er hat eine ver geudete Jugend zu beklagen." „Wie die meisten von euch." „Mag sein. Vielleicht hat er nur so viel toller ge stürmt, als die Hunderttausende in seinen lockeren Händen mehr zählten. Ich klage ihn auch gewiß nicht an, denn er ist iraftgestählt aus tiefem Fall hervorgegangen und es ist bewunderungswürdig, wie er die Irrtümer seiner Brausejahre gutzumachen sucht. Wenn ich seine wilde Vergangenheit berührte, so tat ich's, damit du dich nicht in den unsinnigen Gedanken ver rennen sollst, Klüven hätte dir damals begegnen müssen und alles wäre eitel Freude und Seligkeit für dich ge worden. Nein, nein, weder damals auf der Höhe glänzender Verhältnisse, noch jetzt in seiner untergeordneteren Stellung wäre er der Mann, eine Jella Rieger zu beglücken. Jetzt am wenigsten. Ja, laß es mich aussprechen, einen armen Mann könntest gerade du schon gar nicht brauchen." „Er ist ein Gentleman. Das ist genug. Nein, alles." „Nicht alles. Nicht für dich. Brügge hat dich maßlos verwöhnt. An äußeren Entbehrungen würdest du sicherer zugrunde gehen, als im Verzicht auf ein Liebesglück, dessen Mangel du Jahre hindurch trügest ohne zu erliege«. Nur die Not nach solchen Glanzzeiten würde dich töten. Des- halb, Jella, du hast dich in eine sinnlose Phantasterei ver- strickt. Klüvens Lebensgang und der deine — mein Gott, Heller Wahnsinn wär's, sie verbinden zu wollen, denn sie laufen weltenfern auseinander. Mache dir nur den Wider spruch klar, und dn mußt zur Ruh' kommen." Mit einem melancholischen Lächeln uni den herben Mund fügte er hinzu: „Unsere Vorfahren mögen wohl ganz toll in der Liebe gewütet und gefehlt haben, weil wir letzten Rieger nun so wenig Glück darin haben. Auch ich nicht, Jella. Sieh, — wenn's dir ein kleiner Trost sei» kann, auch ich quäle mich mit einer aussichtslosen Neigung. Kenne ein liebes reizendes Mädel, das aber nichts hat als sein süßes Selbst. Solch armes Kirchenmäuschen kann ich nimmer heiraten." Da vergaß Jella momentan den eigenen Jammer. „Annelise Overlach?" fragte sie atemlos. Er nickte. „Du kennst sie. Wirst begreifen, daß man sie liebhaben mnß." „Ja, ja, anziehend und gescheit und brav. Man muß es zugeben. Aber weshalb denn nicht, Lothar? Wenn Friederich ein übriges täte " „Nein, Jella, nichts mehr. Ich verdanke ihm schon unendlich viel. Unsere Eltern, die durch dich einen sorgen losen Lebensabend erhofften, starben früh nach wenigen Jahren auskömmlicher Fülle, ich aber bin seither euer Bene fiziant geblieben." Nicht ohne Absicht sprach er eindringlich weiter: „Ohne Brügges Einspringen wäre ich jetzt viel leicht kleiner Subalternbeamter hier, wahrscheinlicher noch Kellner oder Oorvbc,^ in Amerika, jedenfalls aber weder Offizier noch Jurist nach der Tradition unserer Familie. Seine weitherzige Freigebigkeit sicherte mir fröhliche Studienjahre. Von Haus aus reiche Kommilitonen hatten keinen größeren Wechsel. Ich brauchte nicht zu knausern, verschwendete aber auch nicht. Dazu war ich durch eine zu bittere Schule der Not gegangen. Die harte Lehr meisterin hatte mich den gedankenlosen Leichtsinn hassen gelehrt. So scheute ich, selbst als ich's dazu hatte, Extra vaganzen wie das Feuer. Als Brügge sah, daß man mir unbesorgt ein Stück Geld in die Hand geben konnte, geizte er noch weniger. Ich konnte, obschon ich meine Jugend nicht gerade vertrauerte, selbst einiges zurücklegen. Nun stehe ich vor dem Assessor. Ist der gemacht, werde ich an irgendwelchem Amtsgericht vorläufig ohne Gehalt arbeiten und nur im Falle der Vertretung Diäten beziehen. Trotzdem denke ich mit Hilfe jener Ersparnisse anszukommen, weil es sein muß. Ich war entschlossen, von diesem Zeitpunkt ab ihm nicht länger auf der Tasche zu liegen. Wenn du glaubst, ich könnte nach dieser Stunde auch nur einen Taler noch von ihm nehmen, so kennst du mich schlecht." Jella atmete schwer. Sie verstand. Sie ehrte ihres Bruders feines Ehrgefühl. Nein, der nahm kein Geld von dem, de« sie i« Herze« verleugnete. „Also ist die Liebesheirat mit einem armen Mädchen für mich ausgeschlossen," sprach er weiter. „Auf den Assessor hi» kann man ohne Vermögen keine Familie gründen. Daher, ade, süße Annelise. Schließlich werde ich mit meinem klingenden Titel ein Goldfischchen ködern müssen. Einsamkeit ist hart, aber Herzenseinsamkeit im öden Krähwinkel unter Banausen, wenn man sich vordem an den springenden Lebenswassern der Metropole zu erquicken gewohnt war, ist unerträglich. Ich werde schwerlich lange Junggeselle bleiben, Jella, helfe mir Gott." „Uebereile nichts," rief sie erregt. „Nein, nein, keine Geldheirat wieder. Lothar, ick schwüre dir's, meine Hand ist rein, du darfst aus ihr nehmen. Laß mich's doch be denken. Wenn Annelise dich mag " Er lächelte matt. „Weiß ich's denn? So einem Mädel verdreht man nicht ohne weiteres den hübschen Kopf. Dem redet man nur ein Liebeswort, wenn man ihm zu gleich das güldene Reiflein an den Finger steckt. Komme ich jetzt zurück, ist sie ohnehin über alle Berge nach Italien hin. Sie kommt schließlich wieder, o ja, und es gibt Post und Telegraph, aber das alles hebt die soziale Grenze zwischen uns nicht auf. Nun bin ich Gott sei Dank auch keiner, der sich sein Glück durchaus vom Himmel langen muß. Es wäre schön gewesen, berauschend schön, aber, guter Gott, wenn es ein mal nicht sein kann, nicht sein soll — — Resignation, Jclla, dies Wort hat ein guter Geist neben die Begehrlich keit gestellt. Denk' auch du darüber nach. Versprich es mir." Die Tage zwischen den letzten Festen des Jahres wurden dann doch nahezu Ferientage für Vollrad. Zwei Frühstunden im Kontor waren das Höchste, was der Chef in dieser Zeit von ihm verlangte, im vorigen hatte er ihn dem Schwager, respektive seiner Frau zur Verfügung gestellt. Der andauernde Frost erhielt die herrlichste Schlitten bahn und schuf ausgiebige Gelegenheit, auch den Eissport zu üben, für den sich weitausgedehnte, spiegelglatte Flächen boten. So erschien Baron Rieger denn alltäglich schon vor elf Uhr in seines Schwagers Kontor, um Vollrad ins Schlepptau zu nehmen. Daß Herr Schwarz den Kopf schüttelte, und Reich mann, der sich weniger als getreuer Nachbar denn unan genehmer Polizeispitzel entpuppte, ihn mit sardonischer Un verschämtheit angrinste, focht ihn nicht an, stellte er doch die eigenen strengen Vorsätze einstweilen achtlos beiseite und genoß Freiheit und Freundschaft mit vollen Zügen. Das war doch nicht gleich ein Weg zur Hölle; das Versäumte aber konnte er nach Riegers Abreise durch verdoppelte Arbeit wieder einbringen. Guter Gott, bis zum Asketismu« briuchte man den Led»m»««st «uch «icht gerade zu steig««. rintschloi« folgt.) H gl Amt Erscheint, preis vi Einzeln) veftellunj stellen angenor We eingetretei aufgeford, Betracht s- W Ei reise: Fi 1890 ge Jr zutage g M Ersatzko, richten c Kor Die Dienste erfolgte, Februm zu beu herab, seinen , der Au die gar Girlaw wenige, heiterst vom ? Tanne ragend Meng« Einzu; Schütz die B zugsst anstali Tage schwer Führ« Arbri 2 abschi Hafer franz Köni war kürze Extr, dem Köni Berl der diese war Kais bis Am die der Gm hcu di« heg En De Di mo nie ab, foi W sw ge ni le W
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