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DWVN 1SSS Zr 26 Li.«Sts«, »«» s. K-brmr Zrankenberger Tageblatt Anzeiger Negründet 1842. 68 Jahrgang. Holzversteigerung aus Rossauer Staatsforstrevier. Gasthof zn Oberrostau. l^ssttag, a«n S. !888, von va^nr. II Ukn sn r 350 Geb. h. u. 15740 Geb. w. Brennreistg vom Schlag in Abt. 22 u. 23 und einzeln in Abt. 4 ui 62, sowie 649 rm w. Stöcke von den Schlägen in Abt. 11, 30, 3l, 42 u. 69. abgebrochen. Nächste Sitzung: Donner-tag mittag 1 Uhr. Die Tparkaffe zu Frankenberg verzinst alle Einlage« mit S»/z -/« vom Tage nach der Einzahlung bt< zum Tage vor der Rückzahlung. verMcber una SScdrttcder Frankenberg, 1. Februar 1909. f* Im Schnee. Der Januar, der nun dem kleinsten der MonatSbrüder, dem Februar, gewichen ist, brachte uns Heuer Frost und winterliche Kälte, aber auch frühlingsmäßige Wärme. Er löste des Eises Jesseln und schlug die Wässer wieder in neue schärfere Bande, er brachte trübe Nebel, be scherte aber auch Sonnenschein. Nur das Güte, das wir von ihm erwarteten, hob er bis zuletzt auf. Die dürftige Schnee decke, die an den vielen Unfällen beim Ruscheln ein groß Teil Schuld hatte, verdichtete er kurz vor seinem Scheiden zu einem dicken Pelz, der durch den Sturm zwar einige dünne Stellen erhielt, die aber der Februar am heutigen Montag ausbessertc. Dem leichten Flockenspiel am Sonn abend vormittag folgte noch am Abend heftiges Schneetreiben, das mit Unterbrechungen bis zum heutigen Montag anhielt und durch die infolge des Sturmes hervorgerufenen Ver wehungen stellenweise Verkehrsstörungen verursachte. Aus allen Teilen des Reiches kommen Nachrichten über Schnee fälle und über Störungen im Verkehr und Unfälle. Be sonder» stark war da» Schneegestöber in Thüringen, wo da» Holzversteigerung im Dittersbacher Gemeindewald Im Gasthaus „zur Linde" i« Dittersbach sollen Msnslsg, cken 2. ksdnsssn a. 2., van vonin. 10 Uko» an i 246 weiche.Stämme^von 10 — 24 ow st, 2 h., 55 w. Klötzer v. 7—24 cm st., 146 w. Derbstangen, 25 w. Reisstangen und van mtttag» !2 Oki» an o 2 rm weiche Brennknüppel, 3 roa h. Zacken, 1 rm w. Beste und 3 h. u. 106 rw weiches Brennreistg gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Die Gemeindeverwaltung. Lauge, G.-Vstd. Vie grorre Urmsäa. In acht Tagen halten König Eduard und Königin Alexandra von England in Berlin ihren Einzug und werden vom deutschen Kaiserpaar willkommen geheißen werden. Die Stadt Berlin und ihre Bewohner lassen es sich nicht nehmen, die hohen Gäste in besonderer Weise durch eine farbenreiche Ausschmückung des Einzugsweges zu ehren, denn mit Recht erblicken sie in diesem ersten Besuch, welchen der König und feine Gemahlin der Reichs - Hauptstadt erweisen, ein Er eignis von historischer Bedeutung. Der königliche Diplomat, der größere Erfolge erzielt hat wie die lebenden Staats männer, soll einen heiteren und freundlichen Eindruck sofort auf deutschem Boden gewinnen; wir nehmen an, er bringt auch Gutes und Erfreuliches mit, was ihm unseren Dank und unseren Beifall darbringen heißt. Wenn tie Dinge so liegen, und auch die englische Re gierung hat sich ungefähr in diesem Sinne ausgesprochen, dann ist es allerdings etwas merkwürdig, daß in dies idyllische FrirdenSgeläute mit einem Mal wieder das schwere Geschütz der chauvinistischen Sensation hlneinfeuert. Wenn Deutschland - und England auf dem Wege sein sollen, sich zu verstehen und zu verständigen, warum ist es dann notwendig, daraus Loudon lang und breit auseinandergesetzt wird, das englische Nordseegejchwader, dem wir also am nächsten sind, solle eine für Fnedensvcrhältmsse ganz außerordentliche Stärke erhalten? Hätte Deutschland jetzt, acht Tage vor dem britischen Kömg»- besuch, eine solche Veranstaltung getroffen, es ist drauf zu wetten, die ganze Londoner Presse hätte wie mit einer Stimme gerufen: Eduard, bleib hier, geh' nicht nach dem falschen Deutschland, das anders handelt, wie es sagt! Das deutiche Volk liefert heute gegenüber dem britischen Projekt von der großen Nordsee-Armada einen prachtvollen Beweis seiner Kaltblütigkeit; wir denken: tut, was Ihr wollt! Aber besser wäre es schon gewesen, die Entschließung wäre von drüben her nicht mit Pauken und Trompeten angekündigt worden, man hätte getan, was man für nölig oder nützlich erachtete, und damit basta! So sieht'» ungefähr aus, als wollten mit dieser Kundgebung die Londoner Journale allen Drutschfeinbrn zurufen: Seht Ihr, daß unser König nach Berlin reist, ließ sich nun mal nicht gut umgehen, im übrigen ändert das an den Tatsachen gar nicht», Alt-England blewt immer auf dem gui vivo gegenüber dem deutschen Racker! Das ist es ja eben, was die ganze leidige Verstimmung zwischen Briten und Deutschen verschuldete; wenn man hüben wie drüben an gar nichts weiter dachte, wie an Arbeit und Verdienst, mit einem Male kam in einem Blatte von der Themse her ein Alarmgeschrei. Hinterher hieß e» dann wohl, das war ja nicht so gemeint; aber wrnn'S nicht so gemeint war, warum hat man denn mcht den Mund gehalten? Der völlig überflüssige Zank war wieder da. Und so g ht'S in einem fort, auch heute, wo für den König und die Königin die Koffer für die Berliner Reise gepackt werden. Was soll denn da nachher erst wieder kommen? Die englische Norchee-Armada wird an schweren Kriegs schiffen so stark sein, baß wir uns davor verstecken können; allerdings mit dem vor verschiedenen Jahren von dem Lon doner Marinelord Lee prophezeiten Hlnüberfliegen nach Deutschland wird eö wohl gerade so wenig etwas werden, wie mit dem von dem russischen General Skobelew angrlün- digten Kosakcn-Ritt durch die deutschen Gauen dl» zum Rhein. Aber die britischen >4 eitern freuen sich doch, baß sie nun vor der gefürchteten „deutschen Invasion" sicher sind. Schön also, mögen sie es, aber nun kann's auch genug sein. Ankündigung«« sind rechtzeitig avszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht Übernommen werden. Gmp> 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die s-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeil« 40 „Eingesandt" ir Rcdaktionsteile So H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2S <) Extragebahr berechnet- Jnserateu-Annahm« auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione». Grscheint au jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. für den ohne gesetzliche Ermächtigung abgeschlossenen Bauvertrag, auf Grund dessen jene Vorarbeiten erfolgt seien, zur Rechenschaft zu ziehen sei. Präsident Graf Stolberg: ES sei ein Antrag Basser mann auf namentliche Abstimmung über den Antrag der Kommission und speziell über die JndemnitätSfrage eingegangen. Er gedenke eine namentliche Abstimmung am Freitag oder D.-n- nerstag nächster Woche vornehmen zu lassen. Abg Ulrich (soz.) spricht sodann „als Abgeordneter" gegen den Antrag der Kommission und beantragt seinerseits einen An trag im Sinne der Minderheit der Kommission. Avg. Dr. Goercke (natl.) bemängelt an dem Referat deS Abg. Ulrich, daß da-selbe doch zu sehr dem Standpunkt der Min derheit der Kommission Ausdruck gegeben habe. Selbstverständlich habe auch die Mehrheit der Kommission den dringenden Wunsch, daß solche Etatüberschreitungen nicht mehr Vorkommen. Aber um die nachgesuchte Indemnität zu verweigern, dazu sei gerade diese Gelegenheit die allerungeeignetste. Die Regierung habe sich da mals infolge des Standes der Dinge in dem AuntandSgebiet in einer eigentümlichen Lage befunden. Eine Verbindung mit Nord und Süd sei damals sehr erwünscht erschienen. Niemand habe voraussehcn können, wie lange der Ausstand noch dauern würde. Deshalb sei rasch zu den Vorarbeiten geschritten worden. Nach einer Entgegnung des Abg. Erzberger (Zentr ), daß der Vorredner nichts Neues gesagt habe, erklärt Staatssekretär Dern bürg, daß es der Regierung fernaelegen habe, dem Äudgetrecht des Reichstags zunabezutreten. Der Reichs kanzler habe keinen Augenblick gezögert, Indemnität nachzusuchen. Abg v. Gamp (Rp.) tritt für Bewilligung der Indemnität Als nunmehr über den Antrag Erzberger, die Sache an die Kommission zurückzuvrrweisen, abgestimmt werden soll, bezwei'-lt Abg. Graf Oriola (natl.) die Beschlußfähigkeit deSHauses. Da daS Hau» nicht beschlußfähig ist, wird die Sitzung Vie „kaircb verrtanäene fisnstiglteil Der sozialdemokratische Abg. Noske stand bisher mit dem schweren Vertrauensbruch in der Budgetkommis sion allein, und selbst der „Vorwärts" wie die Parteileitung hatten sich zu einem allerdings recht sanften Verweis auf- geschwungen. Indessen gibt es doch ein führendes sozialdemo kratisches Parteiblatt, welches die schimpfliche Handlungsweise des Herrn Noske nicht nur entschuldigt, sondern sogar mit Begeisterung preist. Die „Leipz. Volksztg." schreibt: „Eine andere Frage ist, ob die Sozialdemokratie richtig bandelt, wenn sie das Possenspiel der Regierung mit ihren kindlichen Ge heimniskrämereien mitmacht. Zunächst: wirkliche, ernsthafte Staats geheimnisse wird kein Staatssekretär einer Kommission milteilen, cl?) Was unter der Etikette des „Staatsgeheimnisses" in diesen Sitzungen berichtet wird, das ist nichts anderes, als eine durchsichtige Spekulation aus den parlam ntarischen Kretinismus der Herren Abgeordneten. Mit anderen Worten: die Geheimnistuereien in den Kommissionen sind nur eine List der Regierung, die sie anwendet, um ihre Ziele bequemer zu erreichen und ihre Forderungen glatter bewilligt zu erhalten. Ob die Sozialdemokratie gut daran tut, diesen Humbug mitzun achen? Unseres Erachtens wäre es angebrachter, die sozial demokratischen Mitglieder erklären, sobgld irgend so ein „Staats mann" mit seinen staatsmännischen „Geheimnissen" wieder einmal anrückt, in aller Seelenrube, daß sie diese Geheimniskrämerei nichts mitmachen, sondern das an die Oeffentlichkeit bringen würden, waS sie im Interesse der Arbeiterklasse für dienlich hielten. Die sozial demokratischen Abgeordneten sind dazu da, um Arbeitervol.tik zu trecken und nicht» weiter, nicht aber, um durch eine falsch ver standene „Honorigkeit" die Pläne einer gemeingefähr lichen RegierungSclique zu fördern." Die „Honorigkeit" des Abg. Noske würde unter gewiss Umständen und wenn ihn nicht die parlamentarische Immu nität deckte, vom Reichsgericht in Leipzig als Landesverrat abgestemprlt und mit Zuchthausstrafe bestraft werden können. Die „Deutsche Zeitung" kommt bei einer Besprechung dieses VertrauenSbrucheS zu folgender Schlußfolgerung: „Will die Sozialdemokratie ihren Ruf von dem Makel dieses Vor falls frei erhalten und will sie nicht jede» weitere Hinein wachsen des Reichstags in die hohe Politik verhindern, so hat sie unseres Erachtens die Pflicht, Herrn Noske, den Vertreter des 16. sächsischen Reichstagswahlkreises, zur Nie derlegung seines Mandats zu veranlassen. Es ist die einzige Sühne und schafft die einzige Garantie für die Zukunft." Zur Indiskretion des Reichstagsabgeordneten Noske wird aus Chemnitz geschrieben, daß Genosse Noske nicht das erste Mal wegen einer Indiskretion in die Klemme geraten ist. Vor einigen Jahren waren aus einer geheimen Stadt verordnetensitzung i» Chemnitz ganz vertraulich behandelte Mitteilungen in die sozialdemokratische „Volksstimme", an der Herr Noske Redakteur war, gelangt. Auch damals ist NoSke schon Stadtverordneter gewesen und es gab heftige Auseinan dersetzungen im Stadtverordnetenkollegium. tr?iberei in OtavimlnemAktien im Zusammenhang mit derDernburg- schen Rede tm Kolontalverein. Staatssekretär Dernburg erwidert, der Vorredner hebe her vor, daß von der Kolonialanlethe so wenig gezeichnet sei, und er lege gar kein Gewicht darauf, daß die Anleihe hinterher ausver kauft worden ist. Aber der Erfolg einer Subskription hänge sehr davon ab, zu welchem Termin sie herauskomme. Bei der Kolonial anleihe handele es sich überdies um einen neuen Typ. Was die Otaviaktien-Treiberei anlange, so habe er, der Staatssekretär, in feiner von Herrn Erzberger erwähnten Rede nur gesagt, was schon im Geschäftsbericht der Olavi-Gesellschaft gestanden habe, auch habe er dazu noch einschränkende Bemerkungen gemacht. Nach einer Entgegnung des Abg. Erzberger erklärt Staats sekretär Dernburg nochmals, daß er nicht daran denke, Kurs spekulationen Vorschub zu leisten und eS auch in Zukunft nicht tun würde. Es folgt die 2. Beratung der Uebersicht über Einnahmen urd Ausgaben der afrikanischen und anderer Schutzgebiete pro 1904. Abg. Ulrich als Referent beantragt namenS der Kommiision Genehmigung der nachgewiesenen Etatsüberschreitungen und Er teilung der nachgesuchttn Indemnität für die außeretatsmäßige Ausgabe von 200000 Mark zu Vorarbeiten für die Eisenbahn vonWindhuknachRehoboth. Die Minderheit der Kommission habe allerdings gemeint, es sei zum wenigsten zu erwägen, wer Vom Reichstag. 198. Sitzung am 30. Januar, mittags 1 Uhr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Denkschrift über die Ausführung der Kolonial-Anlethegesetze. Abg. Erzberger (Ztr.) meint, der Weg des Kownialanleihe- systems hab - offenbar vollständig versagt. Denn von den 30 Millionen, die in Deutschland auch legt worden feien, seien nur 10 Millionen gezeichnet worden. Redner weist dann noch hin auf die Kurs- ! -MU siir hie MM AMMptmillMl IW, dir Schliche -MM Md Sen KMal zu IMMz i. Ku Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C- G- Roßberg in Frankenberg t. Sa.