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Kollegium noch zuständig sri, weil 11 der u eu gewählten Stadtverordneten vom KreiSyauptmann bereits anerkannt worden seien und eingesiihrt hätten werden müssen, da nach den Bestimmungen des Ortsgesetzrs die Neugewählten in der ersten Woche deö Jahre- einzuführen sind. Demgegenüber berief sich der Rat ebenfalls auf eine Bestimmung des Orts grundgesetzes, dir besagt, daß die alten Stadtverordneten so lange in Tätigkeit zu bleiben haben, bis die neuen eingeführt sind. Daraufhin tagte auf fast einstimmigen Beschluß das alte Kollegium, um ziemlich wichtige Beschlüsse zu fassen. Ein Teil der neugewählten Stadtverordneten aber hat bei der Kreishuuptmannschast wegen ihrer noch nicht erfolgten Einführung Beschwerde erhoben. — Herrn Kantor Semm ler hier wurde in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Pflege des Gesanges vom Rat und den Stadtverord neten der Titel „Städtischer Liedermeister" verliehen. — Ertmmitscha». Ein aufregender Vorfall er eignete sch gestern nachmittag auf hiesigem Friedhof. Wäh rend der Trau erfrier in der Fricdhofskapelle für seine verstorbene 30jährige Tochter starb infolge eines Herzschlags der Feuermann Kirsche, der vor einigen Jahren an einem Tage zwei erwachsene Kinder und bald darauf auch die Ehe frau verloren hatte — Neugersdorf (Oberlausitz). Unsere Gemeinde, welche nach Vereinigung mit Altgersdorf der größte Ort des Amts bezirks Ebersbach geworden war, hat sofort nach dem Brande des Amtsgerichtsgebäudes Schritte getan, um entweder eine Verlegung des Amtsgerichts nach Neugersdorf zu erlangen, oder wenigstens eine Verlegung in das den Bahnhöfen nächst gelegene Ende von Ebersbach zu erreichen, wodurch dem größten Teile von Ebersbach, vor allem aber auch den Be wohnern von Neugersdorf eine ganz bedeutende Wegersparnis bei jedem Gerichtsgange erzielt worden wäre. Das Justiz ministerium aber hat Bcsckeid gegeben, daß alle diese berech tigten Wünsche vergeblich sind, denn es soll der Wiederaufbau des beschädigten Amtsgebäudes unverzüglich in die Wege ge leitet werden, und ebenso wird abgelehnt, die gegenwärtig voneinander getrennt liegenden AmtSbureaus interimistisch in ein leer stehendes Schulgebäude in Neugersdorf unterzn- bringen. Lsgttgetcbicdlr. Deutsches Reich. — Der Ordenshimmel funkelte über Deutschland von reichen Sternen, Kreuzen, Medaillen usw. Mit der Ver leihung von 3985 Orden und Auszeichnungen auf dem Berliner Ordensfest am letzten Sonntag ist jeder bisherige Rekord geschlagen. Neue und sensationelle Verleihungen waren nicht darin enthalten, doch ist die im Vorjahr auf gekommene Gewohnheit, die Parlamentarier aller Parteien in größerer Zahl zu bedenken, beibehalten worden. U. a. erhielten Auszeichnungen Geh. Oberpostrat Oberpostdirektor Richter und Postdirektor Renatus in Chemnitz, die nationalliberalen Reichstagsabgeordneten Justizrat Dr. Junck in Leipzig und Bankdirektor Dr. Weber in Löbau. — Minister Graf Hohenthal, der mehrere Aerzte konsultiert hat, war genötigt, am Montag noch das Bett zu hüten. — In der Vertretung Sachsens im Bundesrat wird sich ein Personalwechsel vollziehen. Der stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundesrat mit dem Sitze in Berlin, Wirkt. Geheimer Rat Dr. Fischer, tritt aus Gesundheits rücksichten in den Ruhestand. Als sein Nachfolger ist der vortragende Rat im Ministerium des Innern Geh. Regierungs rat Dr. Hallbauer (vorher Amtshauptmann in Chemnitz) in Aussicht genommen worden. Der Wechsel dürfte zum Oktober d. I. eintreten. — Gegen die Verwendung deutscher Offiziere als Instrukteure fremder Armeen wendet sich in beachtenswerter Weise die „Rhein.-Wests. Ztg.", die darauf hinweist, daß es eine große Inkonsequenz ist, wenn wir unsere vorzüglich ausgebildeten Offiziere um ein Nichts an fremde Reiche verschenken, während wir doch sonst den Verrat milttärrscher Geheimnisse so gewissenhaft zu verhindern suchen, eventl. ihn so streng bestrafen. — Sprechstunden beim Regenten von Reuß ä. L. Wie die „Greiz. Ztg." berichtet, hat der Regent von Reuß ä. L. Erbprinz Heinrich XLVII. von Reuß j. L. in Greiz eine Art Sprechstunde eingerichtet, zu der jedermann aus dem Volke Zutritt hat, um ihm seine Wünsche kund zugeben. Diese Einrichtungen, die zu begrüßen sind, lassen sich nur in kleinen Staaten treffen. — Der im 66. Lebensjahre in Bremen gestorbene Senator und Großkausmann Frese gehörte als Mitglied der Freisinnigen Vereinigung in den zehn Jahren von 1893 bis 1903 dem Reichstage an, in dem er sich namentlich in den Kämpfen um die Handelsverträge hervortat. — 35000 Mark Honorar erhält Professor Angelo Jank in München im ganzen für seine bekanntlich aus dem Reichstagssaal wieder entfernten Bilder. 27000 Mark hat er bereits bekommen, sodaß noch 8000 Mark zu entrichten sind. Und zwar in jedem Fall. Was mit den Bildern schließlich weiden soll, darüber besteht nach wie vor Zweifel. Verauktionieren kann man sie doch beim besten Willen nicht. — Das Preisgericht, da; über die Entwürfe für ein neues 25-Psennig-Stück zu entscheiden hatte, hat den ersten Preis mit 2000 Mark August Häuser in Böckingen (Württemberg) Anerkannt, den zweiter, Preis mit 1500 Mark Hugo Kaufmann m Berlin, den dritten Preis mit 1000 Mk. H. Kraumann in Frankfurt a. M. — Tue bevorstehende Kassierung der sozialdemo kratischen Mandate für den 5., 6., 7. und 12. Berliner Landtagswahlkreis hat in der sozialdemokratischen Partei die größte Erregung hervorgerusen. Man will mit allen Mitteln M-l» die Schwächung zu verhindern suchen, da skc eine Aktion der Sozialdemokraten in« Parlament die Anwesenheit der Abgg. Borgmann, Heimann, Hirsch und Hoffmann unerläßlich erscheint. Die Fraktion hat ohnehin schon eine Schwächung dadurch erlitten, daß der Inhaber eines weiteren Berliner Mandats, der sozialdemokratische Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht, infolge des Urteils im Hochverratsprozeß außer stände ist, sein Mandat auszuüben. Vefterretch-U«gar«. — In der inneren Politik Oesterreich-Ungarns sieht eS nach wie vor trübe auS, und es ist nur gut, daß wenigstens die auswärtige Lage etwas freundlicher geworden ist. Auch der jüngste Versuch der österreichischen Regierung, zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen Frieden zu stiften, muß ganz aussichtslos erscheinen, wenn man die fort gesetzten und immer fanatischer werdenden tschechischen Aus- schreitungen gegen die Deutschen in Prag betrachtet. Der letzte Sonntag brachte wieder 19 Verhaftungen tschechischer Kampshähne, die sich mit besonders eingeladenen französischen Studenten verbrüdert hatten. Schweden. — Im Königreich Schweden, dessen Reichstag soeben eröffnet wo. den ist, steht es wie überall. Die Beziehungen zu den fremden Staaten sind gute, aber mit den Finanzen hapert es beträchtlich. Es müssen Stenerzufchläge ein geführt werden. Krankreich. — Eine Ente. In einer Note der „Agence Havas" bezeichnet Clemenceau die Meldung eines MorgenblattS aus drücklich als unrichtig, nach der er einem Journalisten erklärt hätte, daß Frankreich im kommenden Früh jahr mit Deutschland Krieg haben werde. — (Die in Frage kommende unglaubliche Sensationsnachricht wurde von der „Libre Parole" in die Welt gesetzt. D. Red.) Orient. — Die immer neu austauchenden Sensation-Posten vom Rücktritt König Peters von Serbien und deS Fürsten Nikolaus von Montenegro werden stet- dementiert, aber brenzlig ist es jedenfalls in den beiden Hauptstädten Belgrad und Cettinje, und wenn es mit einem Male einen argen Krach gibt, braucht das nicht zu überraschen. Da sind dunkle Ehrenmänner mit im Spiel, die am besten einen Strick für ihre Intrigen verdienten. — Türkisch-bulgarische Verständigung. Die bulgarische Regierung hat den dringenden Ratschlägen der Großmächte nachgegeben und sich bereit erklärt, der Türkei die angebotene Entschädigungssumme von 82 Millionen entsprechend zu erhöhen, sobald die Großmächte günstige Bedingungen für die auswärtige bulgarische Anleihe verbürgen. Damit ist die türkisch-bulgarische Verständigung gesichert. vennircbler. * Der Einbrecher von Köpenick verhaftet. Der Köpe nicker Polizeibehörde ist es gelungen, den Urheber des ver übten Einbruchs ins Rathaus festzunehmen. Wie wir schon berichteten, wurde am 7. d. Mts. in die Stadtkasse einge brochen, wobei dem Dieb 600 Mk. in die Hände fielen. Als Täter ist in Köpenick ein Schlosser namens Bernhard Thor- now verhaftet worden. Mit ihm zugleich wurde auch seine Geliebte, eine Frau Buchwald, festgenommen. Am Tage nach dem Diebstahl kaufte Thornow seiner Geliebten eine Pelzboa für 165 Mk. und fuhr dann mit ihr nach Berlin, wo das Paar vergnügte Tage verlebte. * Kür Neiseude nach Frankreich. Die Generaldirektion der Zölle gibt bekannt, daß vom 1. Mai d. I. ab den erwachsenen männlichen Reisenden beim Betreten des franzö sischen Gebiets lediglich für 10 Zigarren, 20 Zigaretten oder 40 Gramm Tabak Zollfreiheit gewährt wird, und dieses nur unter der Bedingung, daß sie diese für den Reisegebrauch bestimmte Menge den Zollbeamten vorher angeben. Nereitrstmchrichtrn am» Ktadt Lamd. Kaufmännischer Verein. (Vortragsabend im Hotel „Roß", Sonntags 17. Januar) Goldene Worte waren eS, die Frau Ottilie Stein aus Karlsruhe, die bekannte Rednerin der Gesell schaft für Verbreitung von Volksbildung in Berlin, über Kinder- erziehung sprach. Der Vortrag war von hoben Idealen beseelt, die, wenn sie sich verwirklichen ließen, einen Nachwuchs unseres deutschen Volkes schaffen würden, der der Traum vieler ist, die es mit ihrer deutschen Gesinnung ernst m inen, der leider aber ein Traum bleiben wird. Wohl dark man hoffen, daß von den vielen Samenkörnern, die allüberall im deutschen Lande auSgestreut wer den, um Wandel zu schaffen, hier und da eins aufgeht und Früchte trägt, daß der immer erschreckender auftretenden Verrohung der Jugend Einhalt getan wird, aber von dem vielen Unkraut, das in großer Masse verbreitet wird (man denke nur an die Beiträge zur „Jugendbildung" der Leiterin der sozialdemokratischen Frauen bewegung, der „Genossin" Zetkin), werden viele der edlen Pflanzen überwuchert. Kommt hinzu, daß eS in den breiten Schichten unseres Volkes den Eltern oft an Zeit und an genügend finan ziellen Mitteln fehlt, um die Erziehung der Kinder so durchzu führen, wie es wünschenswert wäre und wie es mancher möchte. Freilich, auf das gute Beispiel kommt es an! „Gut und Böse am häuslichen Herd" betitelte Frau Stein ihren Vortrag. Gut oder böse! Die Eindrücke, die das Kind von Anbeginn seines Erdenwallens im Elternhause empfängt, die sind entscheidend für die Charakterbildung des Sprößlings; die Macht des Beispiels, sie ist außerordentlich groß und wird leider meist unterschätzt. In meisterhafter Weise entwickelte die Rednerin ihre unter persönlichen Eindrücken gewonnenen Anschauungen über die richtige oder un richtige Art der Kindererznhung, schilderte die große Macht des Beispiels. Ein tiefempmndenes Loblied für die Mutter, deren Einfluß auch bei den größten Männern selten versagte, sang Frau Stein, indem sie aber auch von der Mutter ganz besondere Pflichten verlangte. Groß, riesengroß ist die Verantwortung der Eltern der menschlichen Gesellschaft gegenüber, sie erziehen das Kind zu dem, was es später einmal ist. An Beispielen legte die Vortragende dar, wie unendlich dankbar eS ist, wenn Elternpaare in gemeinsamer barmoni'chcr Arbeit das Herrlichste, was ihnen die Schöpfung anvertraute, die Kinder, zu brauchbaren, nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft erziehen, wenn sie die Mittel zur Erziehung sorgsam prüfen und in der Erfüllung ihrer Michl nirmalS erlahmen. — Der Eindruck dcS persönlich Em pfundene«, den die Ausführungen hinlerließen, in Verbindung mit tiefem, sittlichem Ernst und einer hochentwickelten Sprechkunst machten den Vortrag überaus anziehend. Man war von dem Gehörten entzückt und der Wunsch deS Vorsitzenden, Her^n Heinig, Frau Stein bald wieder in Frankenberg begrüßen zu können, sand freudigen Widerhall. A. Theater, Kunst und Wissenschaft. Theater i« Frankenberg („SchützenhauS"). Montag, den 18- Januar. „Die beiden Leonore n", Lustspiel von Paul Lindau- — Herr Schauspirldireltor Breiholz hat gestern mit seinem „Thespiskarren" in Frankenberg Halt gemacht, um in edlem Kampfe über die zu siegen, die der Wanderbühne nicht vorurteilsfrei gegenüberstehen Der erste „Schlachttag" brachte nur ein Ge plänkel, eine Neckerei. Die beiden Leonoren beherrschten das Felo, sie siegten mit Waffen des Geistes und des Herzens. — Lindau ist auf der Bühne zu Hause, darum weiß er auch, war wirksam ist. Die elegante lunge Frau eines alternden Gemahls, die im Begriff ist, ihr Herz und vielleicht auch ihre Frauenehre an einen jungen eleganten Mann zu vertieren, plötzlich die unbeobachtet herausgewachsene Tochter als Rivalin neben sich sieht, und bekehrt von ihrer Verirrung dem einst geliebten Manne und der Tochter den Segen gibt, ist auf der Buhne nichts Neues. Aber Lindau weiß den Stoff mit psychologisch interessanten und gemütvollen Effekten auszugestalten, sodaß ihm das Frivole, Französische ge nommen wird, und Gemüt, Ehrlichkeit und deutsches Empfinden ihn umfaßt. Die einfache» Mittel, mit denen daS Stück arbeitet, ermöglichen überall ein müheloses Verständnis; ein paar gute Witze, herzliche Rührung sichern dem Werke volle Aufmerksamkeit. Bet der Kritik der Aufführung muß man selbstverständlich die Verhältnisse in Betracht ziehen, unter denen diese vor sich geht, und da kann man der gestrigen Darbietung die Zensur „gut" er teilen. Die Gesamtdarstellung war frisch, flott und lebendig, wenn auch im Anfang der „Kastengeist" sich bedenklich bemerkbar machte. Vor allem führten sich die Damen des Ensembles recht gut ein. Frl. Schröder fand sich mit der nicht einfachen Rolle der Mutter Leonore bestens ab. Ihr verlangendes Spiel mit dem jungen Vizekonsul, ihr Entsetzen vor der großgewordenen Tochter, die seelische Entwicklung ihres besseren Jchs waren überzeugend. Neben ihr bestand Frl. Fröhlich vortrefflich. Innig und herz lich war sie bei dem Wiedersehen mit ihren Eltern, reizvoll naiv in den Szenen mit dem Vizekonsul Wteberg, den Herr Heide liebenswürdig, zärtlich und poetisch zu geben wußte. Herr Borchert verlieb dem Justizrat Kaiser die nötige joviale Würde, doch hatte er die Maske recht unglücklich getroffen, noch mehr ver griffen hatte sich in der MaSke Herr Terpitz, der den Onkel Wieberg derart als Zerrbild gab, daß der günstige Eindruck der ganzen Aufführung darunter litt. Wenn er breitspurig mit den Hände» in den Taschen auf der Bühne stand, glaubte niemand, einen gutsituierten Gutsbesitzer vor sich zu haben. Frl. Ziegler war als intrigierende Gouvernante prächtig und Herr Direktor Breiholz gab den Arzt Dr. BrasiuS natürlich. — Heute, Diens tag, abend wird schwereres Geschütz aufgefahren. Das Drama: „Der Seestern" steht auf dem Programm. ^Isiiwäsr kssedilv. Am Chemnitzer Stadttheater finden jetzt, wie auch der in der SonntaaSnummer unsere- Blattes veröffentlichte Spielplan erweist, fortgesetzt Gastspiele auf Engagement statt. Man ist be strebt, für daS neue Theater, das am 1. September d. I. eröffnet ! werden soll, nur allererste Kräfte zu gewinnen und wendet ziem- , lich erhebliche Mittel auf. Ohne Zweifel wird daS neue Stadt- i tbeater, in dem Opern und Schauspiele gegeben werden sollen (im ! alten Theater werden später Lustspiele und Operetten ausaetührt), ! zu den besten Bühnen Sachsens, ja man kann sogar sage» Deutsch- j landS gehören und der Stadt Chemnitz viele Fremde zusühren. I Zum Tode Wildenbruchs. Der Dichter hat, wie »an : hört, nur ungern vom Leben Abschied genommen, daS ihm nach i mancherlei Verbitterung zuletzt noch so viel Erfolg gebracht hat. ! Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Lieber Gott, laß mich noch nicht sterben!" Er starb bet vollem Bewußtsein und im Beisein seiner Gatti» und seiner Dienerschaft. — Der Kaiser ehrte den Dichter durch folgendes Telegramm an dessen Witwe: „Die Meldung von dem Htnscheiden Ihres Gatten hat mich mit herzlicher Teilnahme erfüllt, ich spreche Ihnen mein wärmstes Beileid auS. Mit dem deutschen Volke beklage ich den Verlust des trefflichen ManneS und gottbegnadeten Dichter-, dessen LebenS- werk der Mit- und Nachwelt unvergängliche Schätze geschaffen und geschenkt hat. Wilhelm 1. R." — Die Beisetzung der Leiche WtldenbruchS in Weimar war auf Dienstag nachmittag festgesetzt. Telegramme and Neueste Nachrichten. 19 Januar. Leipzig. Gendarmerie und Polizei fahndeten heute morgen in einem Hause des Vorortes Plagwitz nach dem berüchtigten Einbrecher und Wilddieb Karl Heil. Als sich Heil ver folgt sah, sprang er zu einem Fenster hinaus und schoß auf die Beamten, wurde aber von einem der Gendarmen durch einen Schuß lebensgefährlich verwundet. München. Der heute früh 6 Uhr 30 Minuten in München fällige Rosenheimer Schnellzug stieß etwa zehn Minuten vor der Station Großkarolinenfeld mit einem Güter zug zusammen, wobei die Maschine des Schnellzugs ent gleiste und demoliert wurde. Sieben Waggons des Güterzuges wurden vollständig zertrümmert. Ein Reisender wurde weit auf das Feld hinausgeschleudert und hat anscheinend schwere Verletzungen davongetragen. Mehrere andere Reisende erlitten leichtere Verletzungen. An Stelle des verunglückten Zuges ist nach 3l/,stündiger Ver spätung ein Hilfszug aus München ein getroffen. Wit». Das Protokoll über das österreichisch- türkische Einvernehmen wurde in Konstantinopel vom Großwesir und vom österreichischen Botschafter unter zeichnet. Pari-. Die Polizei verhaftete mehrere Mitarbeiter des Blattes „La Gucrre sociale", welche in Paris, in der Provinz und im Auslande gefälschte internationale Post anweisungen in Umlauf gesetzt hatten. 5 Mitglieder dieser Bande wurden im Ausland verhaftet, nämlich 2 in Basel, einer in Nizza, zwei in Mannheim und die Schwester eines Verhafteten in Berlin. Berlin. Von der Versuchskompanie des Luftschiffer bataillons in Reinickendorf werden sich heute ein Feld webel und sieben Mann nach Friedrichshafen begeben, um sich mit der Handhabung des Zeppelinschen Luft schiffes vertraut zu machen. Ferner erhielten Hauptmann v. Jena, sowie sechs Unteroffiziere und 65 Mann vom Luft schifferbataillon Anweisung, sich zur Abfahrt nach Friedrichs hafen bereitzuhalten. -L« MaltkaMKüMs