Volltext Seite (XML)
Beilage zum Frsakeabev Tageblatt uuü BezickWeiger Berantworilicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa 1VVS Mittwoch, ven « Januar Die Herren hatten die Ehre, dem Monarchen den von der Stadt Dresden für daS Osfizierkorps des neuen Kreuzers „Dresden" gestifteten und von Herrn Professor Groß ent worfenen Tafelaufsatz vorzuführen. Der Kaiser sprach sich sehr anerkennend über das Kunstwerk aus, nahm auch mit besonderer Freude von den für Unteroffiziere und Mann schaften des Kreuzers „Dresden" errichteten ansehnlichen Stif tungen Kenntnis und beauftragte die Vertreter der Stadt, den Stiftern und Schenkgebern seinen Dank zu übermitteln. — Der Kaiser wird sich heute auf fünf oder sechs Tage nach dem Jagdschloß Hubertusstock begeben. — „Ich will Frieden haben mit meinem Volke", das soll der Text gewesen sein, den der Kaiser für die Neu jahrsandacht in der königlichen Schloßkapelle zu Berlin vor schrieb. Zu dieser Angabe, die bisher weder eine Bestätigung, noch eine Widerlegung erfuhr, schreibt die „Nat.-Ztg." u. a.: Wir würden uns freuen, wenn diese Nachricht zuträfe, denn sie ist mehr als alles andere geeignet, die Stimmung im versöhn lichen Sinne zu beeinflussen und den Eindruck zu vertiefen, daß es dem Kaiser ernst ist um die Wiederherstellung des Vertrauens. Der Kaiser hat mit diesem Wunsch zu erkennen gegeben, daß er das Vergangene vergeben und vergessen möchte. Das deutsche Volk muß das Gefühl, aus dem dieser Wunsch entspringt, achten und ihm Rechnung tragen. — Zu dem Entwurf der Strafprozeßordnung wird die Landesgruppe Deutsches Reich der Internationalen kriminalistischen Vereinigung in einer außerordentlichen Tagung zu Berlin Stellung nehmen. An den Verhandlungen, die bereits am Sonntag durch eine Empfangsfeier eingeleitet wurden, nahmen auch zahlreiche Reichstagsabgeordnete teil. - Das Fiasko der Fahrkartensteuer. Ueber die Fahrkartensteuer schreibt die „Ztg d. Ver. D. Eisenb.-Verw." in ihrem Jahresüberblick u. a. folgendes: Der Personenver kehr lieferte im letzten Jahre zwar wieder Mehreinnahmen, auch in den Gebieten, in denen mit der Reform von 1906 die 2 Pfennig-Klasse eingerichtet war, aber die Eisenbahn verwaltungen wurden sich der Tatsache, daß eine sehr starke Abwanderung aus allen oberen Klassen in die nächst- niederen stattgefunden habe, mehr und mehr bewußt. Da diese Abwanderung überall wahrgenommen worden ist, muß sie doch wohl zu einem nicht geringen Teil der Fahr kartensteuer und ihren oft erörterten Mängeln zur Last gelegt werden; denn hier (in Norddeutschland) bot die Personentarif-Resorm selbst zu den nicht so sehr ins Ge wicht fallenden Abwanderungen aus der ersten Klasse Anlaß. Bekanntlich joll die Fahrkartensteuer nach den Reformvor schlägen der Reichsregierung aufgehoben werden, und die Eisen bahnen würden es gewiß lebhaft begrüßen, wenn sie von dieser ihnen aufgezwungenen, höchst unbeliebten Steuer be freit werden. Sollte bei dem großen Widerstand, dem die genannten Resormvorschläge leider in allen ihren Einzel heiten begegnen, die 23*/, Millionen, die die Fahrkartensteuer wohl sicher bringt, vom Reich schließlich doch nicht entbehrt werden können, so wird jedenfalls wenigstens eine Re form der Steuer eintreten, die ihre offensichtlichen schweren Mängel beseitigt. — Es bestätigt dies unsere Vermutung, ihre häuslichen Pflichten erwacht; beim Unterricht ver Kinder war sie reizbar und heftig gewesen, so daß Lucy in Tränen ausgebrochen war. Sie fühlte Alwyns letzten Händedruck, als er ihr gute Nacht sagte; sie errötete, als sie an seinen Blick dachte, obgleich er keine Gelegenheit gehabt hatte, allein mit ihr zu sprechen. Heute sollte sie mit ihm zum Polo fahren, und sie wußte, was er sie fragen würde. Aber heute wußte sie auch, was sie ihm antworten würde. Lord Alwyn hatte lange geschwankt, ob er wirklich um sie werben solle. Die Stellung einer Lady Alwyn schien ihm von der höchsten gesellschaftlichen Bedeutung, darum war sein Zögern wohl begreiflich. Aber als er Esther bei dem Lichte des Beifalls einer der vornehmsten Führerinnen der Pariser Gesellschaft sah, war er sicher, daß sie eine passende Gemahlin für ihn sein würde, und daß seine Liebe über seine Bedenken siegen dürfe. Geoffrey Hammer hatte ihr die Liebe seines ganzen Herzens ge boten und würde ihr treu sein in guten und bösen Tagen. Aber mit offnen Augen wies Esther das Wahre zurück um des Falschen willen und war im Begriff, sich für Stellung und Macht zu verkaufen. „Liebes Kind," hatte die kleine, alte Herzogin zu ihr gesagt, als sie von der Enkelin ihrer alten Freundin Ab schied nahm und zärtlich über Esthers weiche Wange strich, „Sie wissen, daß Sie sehr hübsch sind, denn ich bin sicher nicht die erste, die Ihnen das sagt. Sie können auch selbst sehen, daß Lord Francis sehr verliebt in Sie ist, nicht wahr ? Ich würde mich freuen, wenn Sie ihn heirateten, und Ihre Großmutter, meine liebe Freundin, würde auch froh sein. Sie würden einen großen Namen haben und vielleicht auch eine hohe Stellung! Sie wissen vielleicht nicht, daß Lord Francis'älterer Bruder sehr leidend ist, und daß er darum große Aussicht hat, bald den Titel und die Güter zu erben." Esther hatte noch nie an die letztere Möglichkeit gedacht, und die durch diese Andeutung geweckten Vorstellungen hatten den ruhigen Lauf ihrer Empfindungen gestört und die unschuldige Reinheit ihres Herzens getrübt. Sie dachte an Frau Galtons Verwunderung und Eifersucht, wenn sie die Nachricht bekommen würde; an Sybil und Carrie, die dann wirklich Ursache haben würden, sie zu beneiden, und sie fing an, sich mit einem Gefühl des Triumphes für die Gesellschaft im Palaste zu schmücken. Sie stand in ihrem eleganten Anzuge vor dem Spiegel, als die Tür sich langsam öffnete und Hadji hercinkam. Der Kleine sah sehr blaß und elend aus, und wenn jemand Zeit gehabt hätte, die schwarzen Linien unter seinen Augen zu bemerken, würde man erkannt haben, daß er ernstlich krank war. „O, Essie, geh nicht fort," sagte er kläglich. „Mein Kops tut so weh, und ich möchte auf deinem Schoß sitzen und mich trösten lassen." „Hadji, mein Junge, es tut mir leid, daß ich nicht bei dir bleiben kann," versetzte Esther freundlich, „geh zu Kopama, sie nimmt dich aus den Schoß. daß die radikale Abschaffung dieser nicht mit Unrecht „unbe liebten" Verkchrssteuer leider keineswegs so seststeht, wie viel fach angenommen wird. — Ein populärer General ist mit dem Grafen Alexan der v. Wartensleben, General der Kavallerie z. D., im 71. Lebensjahre in Berlin gestorben. Der Verblichene hat drei Feldzüge mitgemacht und wurde 1899 zur Disposition ge stellt. Seine Kritiken waren sehr gefürchtet, er pflegte die Dinge beim rechten Namen zu nennen. — Der Postscheckverkehr gestaltet sich reger, al» man bisher annahm. Die Zahl der im Dezember v, I., also noch vor der Eröffnung des Buchungsverkehrs, bei den Postämtern eingegangenen Anmeldungen auf Scheckkonten beläuft sich bereits auf 7500 aus ollen Handels-, Industrie-, ErwerbS- und sonstigen Kreisen; auch die Reichsbank befindet sich darunter. Oesterreich-Ungar«. — Der österreichische Gesandte in Belgrad, Graf Forgach, erhielt die Weisung, sich sofort zu Milo- vanovics zu begeben und zu fragen, ob der Text feiner Rede authentisch sei. Im bejahenden Falle solle er verlangen, daß Milovanovics sich entschuldige. Angesichts der neuerlichen Provokation Serbiens machen die Ausführungen der „Nordd. Allg. Ztg." über Deutschlands treues Festhalten an Oesterreich hier einen ausgezeichneten Eindruck. Krankreich. — Die Senatswahlen ergaben einen starken Sieg der Regierung und der Radikalen. Grotzbrita«»ie«. — Der Besuch des englischen Königspaares in Berlin wird trotz der unvermeidlichen Redereien gewisser Londoner Blätter im Februar erfolgen. — Die Ankunft der königlichen Gäste in der Reichshauptstadt soll am 9. Februar stattfinden. Das Programm für den Besuch wurde von Berliner Seite aufgestellt, dem König Eduard jedoch Vorbe halten, Aenderungen daran vorzunehmen. Paraden, bei denen der König sich tödlich zu langweilen pflegt, sollen während des Besuches der englischen Gäste nicht abgehalten werden. sr« k r a « — Der Präsident der Reichsduma Chomjakow wurde am Sonntag in Zarskoje Sselo vom Zaren empfangen. Der Empfang dauerte anderthalb Stunden, während welcher Zeit Chomjakow über die Tätigkeit der Reichsduma berichtete. Nach Blättermeldungen sollen bei dieser Gelegenheit auch die in der letzten Zeit wiederholt vorgekommenen Masienhin- richtungen und die Mißstände bei der Moskauer Polizei be sprochen worden sein. Wie weiter aus Petersburg berichtet wird, teilte der Dumapräsidcnt ncch der Audienz beim Zaren den Vertretern der Presse mit, er habe in der Besprechung mit dem Zaren alle ton der Duma und den Kommissionen behandelten und laufenden Angelegenheiten berührt, ebenso die Interpellationen und Zwischenfälle in den Dumasitzungen. Bulgarien. — Bei Eröffnung der Verhandlungen über das Kriegs- budget machte Ministerpräsident Malinow folgende Erklä rung: Die heutige Lage ist für den Frieden auf der Bal- Lum kpipdanlariert 8LL. Was will das Epiphaniasfest, auch (in deutscher Form) Erscheinungsfest oder Hohneujahr (soviel wie hoch heiliges Neujahr) genannt, dem christlichen Volke sagen? Viele Geschäftsleute halten es für überflüssig, wie die große Bewegung gegen die Feier des Festes am 6. Januar bewiesen hat. Und doch ist es durchaus nicht überflüssig! ES gehört unbedingt zum Weihnachtsfestkreis und bildet den würdigen Schluß der Christseiertage. Es will die Freude in den Christenherzen noch vertiefen. Während in den vorhergehenden Tagen die Tatsache der Geburt Christi im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand, ist es heute das Evangelium von den Weisen aus dem Morgenland, welches dem Tage seinen besonderen Inhalt gibt. Während die Hirten und jene ehr würdigen Alten iin Tempel, die das Jesuskindlein als den künftigen Weltheiland begrüßten, dem Volke Israel ent stammten, waren die Weisen, die anbetend vor ihm die Knie beugten, Vertreter der heidnischen Völker. Da sie in den engen Raum traten, über dem der Stern stehen geblieben war, kamen zum ersten Male Heiden zum Heiland. Die Liebe Gottes aber hat schon in der Zeit von Jesu Kindheit es deutlich gezeigt, daß Christus nicht nur zu dem Volke kam, das die Verheißung hatte, sondern zu allen Menschen. Das muß zu hohem Danke stimmen, denn auch wir müßten noch in den Banden und in der Dunkelheit des Heidentums schmachten, wie unsere Altvorderen, wenn nicht Christus gesagt hätte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!" So führt denn das Erscheinungsfest, das uns vor Augen malt, wie Christus zum ersten Male den Heiden erschienen ist, mit bestem Rechte den Namen „Christfest der Heiden". Es er innert uns damit an die, welche noch in Finsternis und Schatten des Todes sitzen, an alle die, welche noch nichls vom Lebensfürsten gehört haben, und mahnt uns an die Pflicht, das Unsere dazu beizutragen, daß die Wcihnachts- botschast: Friede auf Erden! auch zu denen komme, deren Herzen vom Dämonenkultus und den Greueln des Heiden tums geängstigt werden. Eine Pflicht der Dankbarkeit ist es für uns, die wir uns der Geburt Christi freuen, durch eine Gabe an die Mission, deren von Christo angeordnetes Werk - zu fördern. Sie hat gerade jetzt große Aufgaben und Aus gaben. Sie rüstet sich, die ärztliche Mission auszubauen. Da tut Hilfe not. Darum wolle man am Epiphaniastag reichlich in die Kollektenbüchsen einlegen, denn es kommt der Heidenmission zugute, wird eine Wcihnachtsgabe für d e, welche noch draußen stehen. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. cagergerediMe. Hetttkchrs Reich. — Der Kaiser empfing gestern nach den Vorträgen der Chefs des Zivil- und Militärkabinetts die Herren Oberbürger meister Beutler, Stadtverordnetenvorsteher Justizrat Dr. Stöckel und Professor Groß aus Dresden in Audienz. „Du siehst, wie es ist," fing Monika wieder an. „Folge meinem Rat und heirate nie einen armen Mann, du gehst sonst zugrunde!" Und weil Esther übermüdet und niedergedrückt war nach all der Aufregung des vorigen Tages, fühlte sie, daß sie niemals, niemals Geoffrey Hammer heiraten und mutig um seinetwillen die Armut mit ihm tragen könnte. 10. Kapitel. Die Weisheit der Toren. „Was ist nur mit mir vorgegangen?" fragte Esther und sah, wie der Sonnenschein durch die Stäbe der Jalousie in ihr Zimmer fiel; „die Nachrichten aus Arbor- field interessieren mich gar nicht mehr!" Auf ihrem Schoß lag ein eben angekommener Brief von Frau Hammer, und in jeder Zeile konnte sie eine quälende Sorge spüren, die sie zu edel war, Geoffreys Einfluß zuzuschreiben. Er war es aber, der seine Mutter überredet hatte, an Esther zu schreiben; er hatte sich so sehr nach einer direkten Nachricht von ihr gesehnt, daß er keine Ruhe gehabt hatte, bis Frau Hammers Brief auf der Post war. Es waren vier engbeschriebene, dünne Bogen, aber das kleinliche Geplauder über die ländlichen Verhältnisse fand kein- aufmerksames Gehör. Daß die Hühnerzucht guten Erfolg hätte, und die Einnahmen aus den Erzeugnissen des Gutes überhaupt gestiegen wären, bedeutete so wenig im Vergleich zu dem eleganten Kleide, das schon für den Nachmittag auf dem Bett ausgebreitet war. „Ich hoffe, Du verg ssest trotz der Vergnügungen der Saison in Malta Deine alten Freunde nicht, Esther I Aber ich vermute, daß Du leider bald erfahren wirst, daß ein armes Mädchen, wenn es auch noch so schön ist, eine Menge von Verehrern, aber keine ernsten Bewerber findet — Geoffrey läßt Dich grüßen." Frau Hammer hatte geschrieben, wie sie sprach, das heißt unbesonnen, und Esther ärgerte sich über die unbe rufene Einmischung. „Ich kann es nicht ändern," sagte sie zu sich selbst, „ich kann es wirklich nicht; ich kann keinen armen Mann heiraten." Sie sah auf die ärmliche Einrichtung, wie sie meistens in den Offiziers-Quartieren zu finden war: die Apfelsinen kistchen, die zu den verschiedensten Zwecken dienen mußten, die Schränke, die aus mit Kattun überzogenen Packkisten gemacht waren. Nie waren sie ihr so häßlich vorge kommen, aber seit ihrem Gespräch mit ihrer Stiefmutter war etwas in ihr erwacht, das bis dahin ihrer Natur ganz fremd gewesen war. Sie hatte den Abend vorher mit ihrem Vater im Palast gespeist, um die Freundin ihrer Großmutter, die Mutter von Lady Adele, die Herzogin von Mönilmontant, zu treffen, und sie war wieder der Mittelpunkt eines kleinen Hofes von Bewunderern ge wesen, in dem die alte Herzogin die führende Stimme hatte. Heute war sie mit einer wahren Abneigung gegen Sektes Solä. Don Mrs. Weigall. I?'. Fortsetzung.) lkachdrnlt v-rbotm.) Sie stockte bei dem Namen, denn plötzlich ergriff sie der Gedanke an Geoffrey und seinen mutigen Kampf. „Die Hammers? Ach ja, deine Großmutter schrieb einmal da von. Sie sind in schlechten Verhältnissen, wenn ich mich reckt erinnere. Da war auch ein Sohn, der einmal für dich schwärmte." Esthers Wangen brannten. „Geoffrey und ich waren gute Freunde," sagte sie ruhig. „Ich höre im Klub allerlei Gerede," fuhr der Major leiser fort, „man sagt, du habest Aussicht, eine glänzende Partie zu machen, Esther." Des Mädchens Herz schlug fast hörbar. „Es wird zu viel geredet," versetzte sie verwirrt, „viel zu viel, und es ist nicht wahr." „Wir werden sehen — wir werden sehen — aber ich wünsche wenigstens, Esther, ich wünsche, daß du glücklich heiratest. Ich wünsche, daß du deinem Herzen treu bist, deinem Herzen treu, denn das ist doch immer die Haupt sache." Aus dem Dunkel am Ende der Veranda kam ein Schluchzen. Monika hatte sich in ihren Kissen aufgerichtet. „Esther," rief sie mit krampfhaftem Weinen, „was du auch tust, heirate nie einen armen Mann! Sieh uns an — zwei arme Leute zusammen — verachtet und nieder getreten, geringgeschätzt von allen, weil wir arm sind und nicht mitmachen können. Sieh die Kinder an und das Haus und laß dich warnen, sieh alles an und heirate niemals einen armen Mann!" „Monika," rief der Major strenge, „Monika, nimm dich zusammen, denke an das Beispiel, das du Esther gibst." „Gestehe, daß es wahr ist," rief seine Frau leidenschaft lich. „Gestehe, daß unser Leben unglücklich ist, weil wir arm sind, und unglücklich bleiben wird bis zum Ende." Er war zu ehrenhaft, um seiner Frau vorzuwerfen, daß sie ihr Leben so unglücklich gemacht hatte, wie es ja sicher war. Wenn sie Mut und ein gutes Herz gehabt hätte, hätten sie nie in die klägliche, hoffnungslose Lage Zu geraten brauchen, in der sie sich jetzt befanden. Er würde nie zu dem Mann geworden sein, der jetzt nichts Höheres kannte als sein Essen und den Spieltisch, während sie eine geliebte Mutter und das geschätzte Mitglied der Gesellschaft sein konnte, das eine Dame in ihrer Stellung so leicht werden kann. Es war, als stände er am Grabe eines toten Freundes, wenn er auf die Vergangenheit zurückschaute. Er konnte es nicht ertragen, er stand aus und wankte ins Haus wie ein alter Mann. Ob er oder sie am meisten zu tadeln war, darauf kam ja auch wenig an; Tatsache war, daß keiner von ihnen einen lebendigen Glauben sind eine mutige Hoffnung gehabt hatte.