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worden. Zur Beförderung der Liebesgaben stellt die Deutsch« Schlafwagengesellschaft zweimal wöchentlich einen Waggon des Luxuszuges unentgeltlich zur Verfügung. Außerdem sind dem Komitee bereits größere Geldsummen zugeflossrn und viele hohe Beträge in Aussicht gestellt worden. Um die Ein» Herrlichkeit der Hilfsaktion deS deutsche« Volkes zu wahren, haben die deutschen Großbanken beschlossen, die eigenen Bei träge nur dem Hilfskomitee zuzuwenven. DaS Bureau des Komitees befindet sich Berlin Alsenstraße 10. — Für Frankenberg und Umgebung hat die Geschäftsstelle deS „Frankenberger Tageblattes" eine Sammel stelle errichtet. Wir in Deutschland, so regt sich auch anderswo die Mild tätigkeit, sodaß das Elend bald gestillt sein könnte, wenn an vielen Stellen die Hilfe nur nicht zuspät kommt und wenn sich nur erst übersehen ließe, wo sie am dringendsten nötig wäre. Erst seit Donnerstag weiß man, daß in Calabrien, meist um Reggio, achtzehn Gemeinden der Provinz und etliche Dörfer vollkommen zerstört sind. Wieviel Ortschaften auf Sizilen in Trümmer liegen, ist noch nicht bekannt. Die einzige BerkrhrSgelegenheit bietet immer noch daS Meer; aber auch die Schiffahrt hat ihre Schwierigkeiten, da die Leucht feuer erloschen und bei der Veränderung des Meerbodens die bisherigen Seekarten völlig unzuverlässig geworden sind. Die Regierung in Rom erhielt gestern die ersten Toten listen. Unter den Toten befinden sich die Abgeordneten Valentino, der ehemalige Unterstaatssekretär Tulci, Erzbischof Derrier-Messina, Brigadier Generalmajor Cotto, Polizeipräsi dent Causo, Polizeirat Capranica, Polizeihauptmann Diesessa, Oberstleutnant Saldara, Eisenbahndirektor Rccca, Stations chef Fontanella, der französische Konsul de Pommeyrac, die Gattin des englischen Konsuls Gaston, die Redakteure der „Giornale Sicilia" namens Valore und Capicci, die Opern sänger Samba und Ancescii vom Stadttheater in Messina, Bankier Castellucci. Vermißt.werden ein Abgeordneter Arigo und Orioles, sowie der Erzbischof Partanova aus Reggio. — Man befürchtet, daß etwa 500 bis 600 Deutsche mit umS Leben gekommen sind. * * DreSde«. König Friedrich August sprach tele graphisch sein Beileid anläßlich der Erdbebenkatastrophe aus. Rom. Regierung und Volk sind ergriffen von der unbegrenzten Hilfsbereitschaft aller Länder der Welt, die die Solidarität aller Menschen an dem großen Unglück bestätigt. Die ganze Presse gibt als Dolmetsch der Nation den Gefühlen tiefster Dankbarkeit Aus druck für die Hilfsbereitschaft der ganzen Welt zur Linderung der Not und für die Italien gegebenen unvergeßlichen Freund schaftsbeweise. Rom. Die Königin-Mutter hat ihr Palais in ein Hospital umgewandelt und sich zahlreicher Waisen kinder angenommen. Rom. Die italienische Regierung dementiert die Nachricht, daß entflohene Sträflinge Verwundeten und Leichen Finger abgeschnitten hätten, um sich in den Besitz von Ringen zu setzen. Rom. Vom Hotel Müller in Neapel wird mitgeteilt, daß folgende Deutsche gerettet sind: Familie Sara», Familie Tobler, Duden, Steinemann, Mcyer, Wels, Strngelin, Rügg, Frl. Kronenberg, Reilrr, Schober, Familie Fog, Vogelsang (dessen Frau und Kind aber tot sind). Umgekommen sind wahrscheinlich: der schwedische Konsul Martens und Frau, Max Loettenburger, Muegge, Doktor Kubli, Rehn mit zwei Schwestern, Prokurist Meyer, Konsul, tssekretär Jensen, Fa milie Braun, Jott, vermutlich auch Professor Hein mit zwei Töchtern aus Unterach in Oesterreich. Die Geretteten ver danken ihr Leben dem Umstand, daß sie außerhalb der Stadt wohnten. Sie zollen der Aufopferung und Tapferkeit der Rettungsmannschaften das höchste Lob. — Ein weiteres Tele gramm nennt noch zwei Fräulein Fucol unter den Geretteten. Die Familie Sarau (auch «arrauw) besteht aus Mann, Frau und Tochter, die ebenfalls gerettete Familie Duden aus Vater, Mutter und zwei Töchtern. In Neapel sind zwei Töchter des deutschen Konsuls Jakob geblieben. veniicb« «na ZScdtlrcbet. Frankenberg, 2. Januar 1909. s* Die Neojahrsuacht ist hier in der üblichen Weise verlaufen. Das ichöne klare Winlerwetter hatte die Fest- stimmung wesentlich erhöht. Mit dem Glockenjchlag 12, als das Läuten begann, wurde es auf den Straßen lebendig. „Prosit Neujahr!" schallte eS laut aus vielen Kehlen zugleich, hier uno da empfing man das neue Jahr mit Musik oder Gesang und entließ das alle. Ds roi 68t wort, vivo Io roi!... Vorüber ist nun die große Abrechnung mit dem verflossenen Jahre, vorüber der große Auskehr unerfüllter Hoffnungen und Wünsche für 1908, dafür wurde das Konto 1909 ganz beträchtlich belastet. Es hofft der Mensch, so lang er strebt, und der Jahreswechsel ist die Hoch-Zeit des Hoffens und Wünschens. An der Aufrichtigkeit der Milliarden Wünsche zu zweifeln, die von den ruhelosen etat- und außeretatmäßigen Postboten in alle Stockwerke getragen worden sind und noch getragen werden, wäre unchristlich. Aber was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe! Die Zukunft ist unergründlich, dunkel wie ein Januarmorgen. Man hat seine Enttäuschungen erlebt und kann auf Grund einer einfachen Wahrscheinlichkeitsrechnung schon jetzt neue Hemmungen uno Kümmernisse ahnen. Dennoch soll um Jahresbeginn die sieghafte Zukunstsstimmung das Wort haben. Die wirtschaftliche Knsis hat ohne Zweifel ihren Tiefstand überschritten, auswärts geht's nun wieder und darum Volldampf voraus! Wir sollen und dürfen den richtigen Lebensmut nicht verlieren! Kämpfen und an den Sieg glauben, das ist die richtige Weltanschauung! * Reue Bilder vom Tage. An unserer Bildertafel wurden zum Aushang gebracht zwei Bilder zur Erdbeben katastrophe in Sizilien, und zwar eine Ansicht des Städt chens Taormina und eine Aufnahme von dem berühmten Korso „V ktor Emanuel" mit seinen Marmors) lösten in Meffina. Dieser Korso wurde fast gänzlich zerstört. Ein weiteres neues Bild sührt uns in einen Salon für Lustschiff- sahrt in Paris. f Sammluugeu für Italien genehmigt. Das Mi nisterium des Innern genehmigte die Veranstaltung von Geldsammlungen und die Errichtung von Gammelßellen im Königreich Sachfen zugunsten der durch dar Erd beben in Süditalien und Sizilien Heimgesuchter. unter Aus schluß von Haussammlungrn. f». Bet der hiesigen Sparkaffe wurden im Dezember 1468 Einzahlungen im Betrag von 21944^Mk 90 Pf. ge leistet, dagegen erfolgten 1186 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrag von 388840 Mk. 24 Pf. 7 Et« Veteran der sSchfischen Armee. Se. Exzellenz General der Infanterie z. D. Alban von MontbS konnte am 1. Januar 1909 auf den Tag zurückblickrn, an dem er vor 70 Jahren in die sächsische Armee eintrat. General v. MontbS ist am 6. März 1821 in Dresden geboren und friert somit demnächst seinen 88. Geburtstag. Er besuchte in Dresden die damalige Militärbildungsanstalt u-id trat am 1. Januar 1839 bei der 10. Kompanie des damaligen Leib- Jnfanterie-Reg. als Portepeejunker ein. 1848 kämpfte er mit gegen die Aufständischen und nahm an den Feldzügen 1866 und 1870/71 teil. In dem letzteren kämpfte er vor St. Privat, Verdun, Nouart, Beaumont und Sedan. 1885 trat General v. MontbS in den Ruhestand. Er ist Ritter deS St. Heinrich-Ordens und des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse und steht ä I» ouits des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101. Im Jahre 1874 hatte während der Herbstmanöver Genera! v. Montbo sein Standquartier etwa eine Woche lang jn der Stadtbrauerei zu Frankenberg. An die Bewohnerschaft von Frankenberg und Umgegend. Raum haben wir das Sammelwerk für die Fa milien der in der Grube „Radbod" bei Hamm ver unglückten Bergleute mit dem Erträgnis von Hsy Mk. 38 Pf. abgeschlossen (welcher Betrag durch das zu ständige Landratsamt dem Sammelwerk zugeführt wird), da kommt aus dem Süden wieder der Ruf: „Helft! Helft!" Elementare Gewalten, wie solche seit Menschen gedenken in gleichem Maße nicht gewütet haben, haben im Süden Italiens blühende Städte und Dörfer, sowie fruchtbare Gefilde vernichtet, ja selbst auf dem Meere , fahrende Schiffe sind verschwunden. Rann auch den beiläufig 200000 Menschen, welche der Katastrophe zum Gpfer fielen, mit Geld nicht mehr geholfen wer den, so stehen doch Hunderttansende nicht nur am Grabe Angehöriger, sondern auch am Grabe ihres < ganzen Familienbesitzes und sind nun dem allergrößten Elend preisgegeben. viele Deutsche befinden sich darunter, und denen muß vor allen Dingen geholfen werden. Die Tagesberichte beleuchten durch entsetzliche Tat- ' fachen, wie schnell das Elend kam und wie groß die Not ist. Man braucht den Aufruf nur in die kurzen Worte zu kleiden: Helft auf's neue! Es ist Menschenpflicht, die Not zu lindern I Nachdem die Sächs. Staatsregierung in anzu erkennender Schnelligkeit das Sammelwerk im Sachsen lande genehmigt hat, wollen auch wir gern Vermittler ' jener Gaben sein, die die Bewohner von Frankenberg und Umgegend den Notleidenden in Süditalien zu denken wollen. Wir haben das Sammelbuch zu freundlichen Ein zeichnungen in unserer Hauptgeschäftsstelle aufgelegt. Redaktion des Frankenberger Tageblattes. — Ehemuitz. Ueber den Aktienfälscher Stöcklin wird mitgeleilt: Als Stöcklin seinerzeit von Chemnitz fort- ginq, ließ er sich von dem photographischen Atelier, in dem er sich Photographien hatte anfertigen lassen, alle noch dort befindlichen Bilder und Platten aushändigen und schrieb einen geharnischten Brief an den Besitzer, als dieser trotzdem eine Photographie in dem Schaukasten ausgestellt hatte. Slöck- lin hat dabei jedenfalls den Gedanken gehabt, alle Spuren, die eine spätere Verfolgung erleichtern könnten, zu vernichten. Stöcklin kam seinerzeit, wie versichert wird, in die Direktion der Sächsischen Maschinenfabrik wie hereingeschneit, von der Beamtenschaft wußte niemand, woher er kam, noch sonst et was über seine Verhältnisse Kurz vor seinem Weggang hatte er sich noch für 20000 Mark ein Automobil zugelegt, in dem er mit seiner Geliebten mehrfach Ausfahrten unter nahm, auch einmal e n Kind überfuhr. Vollständige Aufklä rung über das abenteuerliche Leben Stöcklins wird wohl erst die Gerichtsverhandlung bringen. — Ehemvitz. Ein hiesiger Schüler hat in der Freude seines Herzens über die größeren Ferien dem früheren Ober bürgermeister von Chemnitz, Herrn Kultusminister Dr. Beck, einen poetischen Brief gesandt. Der kleine Humorist schreibt: Herrn Scbulmin'ster Beck. Chemnitz, den 23. Dezember 1908. Unser früh'rer Bürgermeister, Heinrich Beck, Jbr wißt's ja, heißt er, Heuer macht den Ruverecht, Und den macht er gar nicht schlecht, Tut den Mädchen und uns Buben Jn den vielen Schulenstuben Größ're Ferien heul' bescheren, Und auch denen, die uns lehren. Als der Lehrer dies tat künden, Lacht es vorn und lacht eS hinten, Und selbst der gestrenge Mann Zog die L'pve bißchen 'nan. Und es ging ein sroh Geflüster Durch die Reih'n. Dem Herrn Minister Heinrich Beck viel Dank und Ehr'! Vielleicht setzt es bald noch mehr! — Freiberg. Zu Ehren des von hier geschiedenen, zum Rat am Köuigl. Oberlandesgericht berufenen Herrn Bürger meister Blüher fand Mittwoch abend hier ein Festmahl statt, an dem außer den Vertretern aller Behörden außerordentlich zahlreiche Herren auS alle,. Berufs- und Gesellschafters teilnahmen. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Bürgermeister! der Ehrenbürgerbrief der Stadt Freiberg überreicht.^ Unter den vielfachen Ehrungen, deren Gegenstand in den V letzten Tugen unser scheidender Bürgermeister fttHgefide besonder» bemerkenswert^ cMf'nüÜonalem Boden stehen den hiesigen Atvtltervereine, der Fortbildungsverein, der Maschinisten- und Heizerverein und der Verein für VolkS- wohl „Feierabend" veranstalteten für die Kreise, die an dem offiziellen Festmahl nicht teilnehmen konnten, eine DankeS- kundgebung. Von den Vertretern dieser Vereine wurde über einstimmend zum Ausdruck gebracht, daß die hiesige Arbeiter schaft Herrn Bürgermeister Blüher, der sich auf dem Gebiet der sozialen Fürsorge große Verdienste erworben, vielen Dank schulden. Seiner Initiative war es zu danken gewesen, daß die durch die Abrüstung deS Bergbaues drohende große Arbeitslosigkeit durch Heranziehung neuer Industrie verhindert wurde. Welter sei es ihm auch zu danken, daß bei der Neu gestaltung der Gemeindesteuer der Steuerdruck von der Ar beiterschaft genommen wurde. — Dresden. In Radebeul starb am 30. Dezember im 82. Lebensjahr der Freiherr Kurt Heinrich v. Weick, Ehrenritter des Johanniterordens. — Seit Donnerstag früh ist die Elbe im hiesigen Stadtgebiet vollkommen zu ge froren. — Die König!. Staatsregierung hat für die vom 9. bis 14. Januar 1909 hier stattfindende Ausstellung für deutsche Kochkunst und verwandte Gewerbe sechs silberne Staatsmedaillen gestiftet. Bon d.r Stadt Dres den sind für die Ausstellung, die die größte aller bisherigen Kochkunstausstellungen werden wird, ein Ehrenpreis (silberner Borlrgebesteckkasten) und acht Ehrendenkmünzrn zur Ver fügung gestellt worden. Der von dem König, dem Protektor der Ausstellung, gespendete Ehrenpreis besteht in einem wunder vollen Pokal mit Widmung. — Dresde«. Am königlichen Hofe fanden gestern die üblichen Beglückwünschungscouren statt. Früh 8 Uhr brachten die königlichen Hoftrompeter dem König eine Morgen« musik dar. Gegen 10 Uhr gratulierten Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde. Hierauf erschienen die Herren des früheren Dienstes, die katholische Geistlichkeit und der königliche Leibarzt. Um V-H Uhr besuchte der König den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Nach dem Kirchenbesuche empfing der König die Oberhofmeisterin am königlichen Hofe, Frau v. d. Gablenz-Linsingen, und nach der Mittagstafel den Minister des königlichen Hauses, v. Metzsch- Reichenbach. Jn den Mittagsstunden folgten die großen Be glückwünschungscouren in den Paradesälen des Residcnzschlosses. Es gratulierten die Staatsminister, das diplomatische Korps usw., die Mitglieder der Ständekammern, militärische Abord nungen, die am königlichen Hofe vorgestellten Herren vom Zivil, Militärs z. D. und a. D., die Generalität, die Offiziers korps usw. Mit der Präsentationscour und den Assemblers fanden abends die Festlichkeiten ihren Abschluß. — Auuaberg. Ertrunken beim Eisschneiden auf einem Teiche hinter dem sogenannten Stechgut bei Anna« - berg ist der Maurer Max Langer aus Geyersdorf. Der Verunglückte hat allein auf dem Teiche gearbeitet, weshalb ihm nicht rechtzeitig Hilfe gebracht werden konnte. Als man ihn fand, war er bereits tot. Langer ist Vater von vier Kindern. — Oberwiesenthal. Ueber das Projekt, eine Natur bühne am Fuße des Keilberges zu errichten, wird weiter gemeldet: Die Naturbühne ist im sogenannten Fuchs« lvch, nahe dem Forsthaus Parthum, in einer romantischen Waldschlucht, kaum eine Viertelstunde von Oberwiesenthal entfernt, gedacht. Etwaige Ueberschüsse aus dem Unternehmen sollen lediglich nationalen Schutzvereincn Böhmens zugute kommen. Der Schöpfer de» Fesppieles ist der Schriftsteller Julius Reinwarth in Prag, der mit seiner Arbeit Haupt- sächlich mit den Anstoß zu dem Naturbühnenprojekt gegeben hat. Jn dem sünfakligen Festspiel findet die Entwicklung deS oberen Erzgebirges von den ersten Ansiedlungen bis aus die Gegenwart dramatischen Ausdruck. Neben diesem Festspiel sind auch Aufführungen anderer dramatischer Werke und Ton« dichtungen in Aussicht genommen. Die Bühne soll den Namen „Natur« und Festspielbühne Hercynia" führen. Eine besondere Förderung darf das Projekt von einer bevorstehen den Gründung der Vereinigung erzgrbirgischer Schriftsteller und Künstler „Keilbergbund" erwarten. — Ebersbach b. Zittau. Das hiesige Amtsgerichts gebäude wurde, wie in voriger Nummer telegraphisch berichtet, Donnerstag früh durch Feuer fast gänzlich zerstört. Der Brand wurde in der dritten Morgenstunde entdeckt. Aus gebrochen war er in dem südlichen Turm des Gebäudes, er verbreitete sich mit großer Schnelligkeit über den ganzen Dachstuhl. Die Feuerwehren aus Ebersbach und den Nach barorten griffen zwar das Feuer mit allen Kräften an, hatten aber infolge Wassermangels und der herrschenden Kälte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen und vermochten kaum des Feuers Herr zu werden. Auch erschwerte die hohe Lage deS Amtsgerichts die Löscharbeiten. Das Gebäude brannte bis auf das erste Stauwerk vollständig nieder. Auch der große Verhandlungssaal wurde ein Raub der Flammen. Es gelang jedoch, die Akten und wichtigeren Papiere in Sicherheit zu bringen. Gegen 11 Uhr vormittags war das Feuer in der Hauptsache erstickt. Die Ursache des Bran des wird auf eine Unvorsichtigkeit von Arbeitern beim Auf tauen einer Wasserleitung in dem südlichen Turm zurück geführt. Von den in einem Seitengebäude des Amtsgerichts unlergebrachten Gefangenen wurde ein Teil zu Löscharbeiten verwandt, die übrigen während des Brandes aus ihren Zellen ? geführt. vemltcbter. * Kronprinz Georg von Serbien und der Oberleut nant. Vor einigen Tagen wurde aus Belgrad gemeldet, daß der Oberleutnant Tankowitsch, ein am KönigSmord her vorragend beteiligt gewesener Offizier, infolge eines Konflikts mit dem Kronprinzen seine Charge niedergelegt hat. Der Oberleutnant war im Frühjahr vom Kronprinzen mit einer Bande nach Mazedonien geschickt worden. Tankowitsch er klärte sich bereit unter der Bedingung, daß der Kronprinz I für seine alte Mutter sorge. Der Kronprinz übernahm dieses. Verpflichtung. Al» aber der Offizier zuruckkehrte, fand er