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ov sm Freitag, de» ZS. TezewSer ;E8 Vegründet 1842. Tageblatt Anzeiger MM für die MM KMmpimunsW M, k; MM SmtrgM Md den Ktlldilst zu Irmüenüttz i. §L Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E- G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. Wrschetnt a« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich l 50 Z, monatlich SO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats S H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Rach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größer« Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittagspeS jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. chack- 61. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« 6-g«sp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile »b H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholunasabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden Lb § Extragebühr berechnet- Jnserateu-Auuahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione«. Gemeindesparkaffe zu Gbersdorf. Die Sparkasse Ebersdorf, garantiert von der Gemeinde, verzinst alle Einlagen mit Die Gemeinde-Sparkasse Flöha verzinst Spareinlagen-mit °/o- KxV «ditto« »zett: a« Keckem» Werktage V»r«. »V, Prozent, expediert a« jedem Wochentage °°n 8-12 Uhr vorm und 2 5 Uhr, > G U di.A schriftlich zu jeder Zeit. — Telephon-Nr. 2494 Amt Chemnitz. j expediert. — Kernsprecher Rr. LP. llltidnacdte» i-o». Weihnachten ist uns wiederum gekommen, rS ist uns er schienen nach einem langen und bangen Jahr, in dem po litische Sorgen sich mischten änt denen um das tägliche Brot. Wir haben eine neue und glänzende Zeit hevaustommen sehen, in der gewaltiger Unternehmungsgeist und bürgerliche Tat kraft staunenswerte Erfolge errungen haben, aber wir haben auch gemerkt, daß die verführerische Neigung zum Luxus und Wohlleben eine hohe Rechnung bringt, daß ein Ausdauern im harten Kampf um die Existenz stählerne Nerven verlangt. Die Entwicklung, die der Gewcrbefleiß und das gesamte Wirt- schaftliche Leden im Deutschen Reich genommen haben, war ..zuzeiten beinahe amerikanisch; daß wir nicht wirkliche, gerade nicht immer erfreuliche amerikanische Verhältnisse in Deutsch land bekommen haben, dagegen haben uns deutscher Charaster und deutsches Gemüt geschützt. Und so können wir auch in unserer modernen Zeit ge trost unser WelhnachlSfest in alter Treue und Anhänglichkeit begehen, wir sind keine Uebermenschen geworden, die in sich selbst ihre Kraft tragen. Und darin liegt unsere Stärke. Der Deutsche ist nie ein Prahlhans und üMn von Kindern deutscher Erde in der Fremde den Zusammen hang mit dem Vaterland verlieren, die große, große Ueber- zahl steht fest und fußt im alten deutschen Wesen. Das sehen wir schon aus der gegen früher so gering gewordenen Aus wanderung. Und die deutsche Tüchtigkeit mag auch kräftig ihr Haupt erheben ob ihrer Standhaftigkeit und Stetigkeit; wir wiederholen, daS Jahr war ein langes und banges, aber der deutsche Nährstand in Stadt und Land hat meist durch- und ausgrhalien, Besonnenheit und Sichbescheiden Haden sich als wertvoller erwiesen, wie Tollkühnheit und übergroßer Wagemut. Wir sehen es, daß trotz unvermeidlicher Zeichen der allgemeinen kritischen Lage bei uns die willige Hakd im mer noch leichter Arbeit findet, wie z. B. im reichen Eng land. So hat das deutsche Volk sein Weihnachten mit seiner Freude und seinem Frieden redlich verdient. Daß uns alle der Segen dieser Feiertage für die fernere Tätigkeit beseelen und stärken möge, das ist unser rechter Weihnachtswunsch. Wie im bürgerlichen Leben, so fehlten auch im politischen die Sorgen nicht. Daß wir nicht viele Freunde haben, auf die wir unter allen Umständen uns verlassen können, das ist unS immer klarer geworden, wenn wir auch lächeln mögen über die, die unsere Uneigennützigkeit bezweifeln, nur um den eigenen Eigenmut verdecken zu können. Aber mag es sei», daß die internationale Lage, wie Fürst Bülow sie nannte, eine unbehagliche ist, Deutschland ist stark und kann die Dinge getrost an sich herankommen lassen. Doch um die Stärke nach Außen hin zu wahren, bedürfen wir unbedingt der inneren Geschlossenheit, der Einsicht, daß wir uns nicht mehr gestatten dürfen, einen erbitterten Parteikampf bis aufs Messer zu führen. Ueber 60 Millionen Seelen, Millionen von denkenden Männern und mündigen Wählern können nicht unter einen Hut gebracht werden, aus den Abwägungen der verschiedenen Anschauungen erblüht die rechte Erkenntnis, aber daS Zlel, die Festigung Deutschlands, muß dasselbe sein. Die Zukunft des Vaterlandes beruht nicht auf den Milli onen, die im Spandauer JuliuSturm oder in den Gewölben der Reichsbank liegen, allem, sie stützt sich aus Wohlstand und Zufriedenheit der Bevölkerung. DaS und kein anderes kann das Ziel unserer Politik sein, dahin müssen wir streben, nicht mit tycoreuschen Worten, sondern mit praktischen Taten. Wir wollen nicht im Automobil oder Luftballon in unsere Zukunft hineinrcnnen oder fliegen, wir wollen sicher und fest gehen, damit uns b.cibt, was wir erringen. Senilcbet «na »Sebrireb«. Frankenberg, 24. Dezember 1908. Die vorltrgrude A stuummer de- „Frankenberger Tageblattes" ist IN .'Mb. liachl der Tatfuche, daß sie vier Tage lang ausliegi, bcsoaüclS reichhaltig ausgestaltet worden. Da ist zunächst die in unserer Druckerei Hergestellle achtseitlge Frstbeilage, deren Inhalt ohne Zweifel eine angenehme Feiertagslektüre bildet und zur Erhöhung der WechnachtS- stimmung beitragen wird. Außerdem ist der Festnummer bei- gagebrn die Unterhaltungsbeilage Nr. 52, sowie die Son der bei lag« mit der genauen Uebersicht über d,e Ver- teilung der Zinsen aus den in städtischer Verwaltung be findlichen Stiftungen. 17761 M. 46Pf. (1907: 17545 Mark 9 Pf.; 1906: 16 903 M. 61 Pf.) konnten Heuer an würdige Arme unserer Stadt zur Verteilung gelangen. Das ist eine Summe, mit der Frankenberg im Verhältnis mit an der Spitze der sächsischen Städte steht und welche den Wohl tätigkeitssinn unserer wohlhabenden Mitbürger in das beste Licht stellt. Die Taisache, daß insgesamt 1489 Personen in, Laufe dieses Jahres Unterstützungen erhalten konnten, wird jetzt zum Feste der Liebe mit besonderer Freude und Genug- tuung empfunden werden. — Eine weitere WeihnachtSgabe, die unsere Abonnenten mit dieser Frstnummer erhalten, ist der Wandkalender für das Jahr 1909, den wir mit dem Wunsche überreichen, daß recht viele frohe und schöne Tage auf ihm verzeichnet sein möchten. . . . Als Führer für die drei Feiertage empfehlen wir den Anzeigenteil dieser Nummer. Ueberall in, Stadt und Land hat man sich gerüstet zum Empfang der Gäste. Daß sich auch die Hoff nungen der Geschäftsleute,MHe mit einem guten Feiertags geschäft rechnen müssen, eMkn möchten, ist ein wohlberech tigter Wunsch, mit dem wUMLießen in der Erwartung, daß Froh« Gei h n a ch t e n! * fk. Ha»delSsch»l-J«bilä«m. So manchem auswärtigen Kaufmann, der die hiesige Handelsschule besucht hat und während der Feiertage sich hier aushält, wird es von Interesse sein, zu erfahren, daß der Handelsschulverein die Vorbereitungen für daS Ende August 1909 zu begehende 50jährige Jubiläum der Handelsschule bereits in die Wege geleitet hat. Sonntag, den 29. August, abends soll Empfang der Gäste und Kommers stattfinden, während Montag, den 30. August, vormittag Fest- aktus, mittag Festessen und abend Ball abgehaltett werden soll. Hoffentlich finden sich recht viel ehemalige Schüler zusammen, daß wir Heimischen mit ihnen ein frohes Fest feiern können. s A«S der Kattaabrvck-J«bastrte. Daß dieser Zweig der Textilindustrie in dem ablausenden Jahre nicht auf Rosen gebettet war, besagt der Jahresbericht der mit einer Betriebs filiale in Frankenberg domizilierenden Firma MoritzRibbert Äklien-Geiellsch. Hohenlimburg i. Wests. Wir entnehmen dem Druckftück folgende Einzelheiten: Der' allgemeine Kon junkturrückgang und die dadurch verursachte erhebliche PreiS- reduktion der Rohgewebe beeinflußte», wie der Geschäftsbericht meldet, das abgelaufene Geschäftsjahr empfindlich. Im Gegen satz zu den ersten Monaten des Berichtsjahrs (1. Äug. 1907 bis 31. Juli 1908), die ein zufriedenstellendes Resultat brach ten. blieben in den übrigen Monaten dir Aufträge nahezu vollständig aus. Insbesondere veriagte das Exportgeschäft. Die für normalen Absatz berechneten Einkäufe von Rohwaren brachten infolgedessen ein erhebliches Warenlager, welches umso größer wurde, als ein Teil der in- und ausländischen Kunden seinen Abnahmeverpfllchtungen nicht nachkam. Durch die erforderlichen Abschreibungen ergab sich abzüglich Mk. 5993.67 Bortrag von 1906/07 ein Verlust von Mk. 475380.05. Dabei sind nicht nur die vorhandenen, sondern auch alle noch abzunehmenden Waren zum billigsten Tages preis ausgenommen und außerdem Mk. 100000.—für etwaige weitere Konjunkturverluste im neuen Geschäftsjahre zurück gestellt worden. Die Debitoren werden ebenfalls vorsichtig bewertet. Die technische Reorganisation der beiden Etablisse ments, für die wiederum erhebliche Aufwendungen gemacht wurden, hat weitere Fortschritte genommen. Dieselben sind insbesondere den Abteilungen Färberei, Bleicherei und Appre tur, sowie der Rauherei und der Gravieranstalt zugute ge kommen. Im Mai dieses Jahres entschloß sich die Verwal tung, nach dem Vorgang der Konkurrenz, die Erzeugnisse der Werke in Zukunft außer an Grossisten auch an Konfektionäre und zahlungsfähige Detaillisten abzugrben. Das Gewinn- und Verlustkonto per 31. Juli 1908 stellt einem FabrikationS- : Überschuß von Mk. 853 769 (1,121712 im Vorjahr) Gene ralunkosten in Höhe von Mk. 1,159100 (746753), sowie i Mk. 47 250 (47 250) Anleihezinsen und Mk. 128 762 (105822 ' reguläre und 118682 Extraabschreibungen) Ablchrelbungen gegenüber. Der sich ergebende Gesamtverlust von Mk. 481373 wiro wie folgt detailliert: Hohenlimburger Verlust Mk. 170 964, Verlust in Frankenberg Mk. 97152, Abschreibung auf die nach dem 1. August noch abzunehmenden Waren Mk. 113256, Vcrlustreserve für das neue Geschäftsjahr M. 100000. Die Generalversammlung vom 18. d. M. erledigte die Tagesord nung glatt. Zwei statutengemäß ausscheidende Mitglieder des Auf sichtsrats wurden einstimmig wiedergewählt. Auf eine Anfrage er klärte der Vorstand, daß das in der Bilanz neben Mk. 18S472 Kreditoren figurierende Akzepten-Konto in Höhe von Mk. 1,261243 inzwischen bedeutend reduziert worden sei und daß die Gesellschaft voraussichtlich in die Lage käme, die Bank schuld von Mk. 1,837 824 noch im Laufe drS neuen Geschäfts jahres größtenteils zurückzahlen zu können. Die Verkäufe seien i n neuen Geschäftsjahr bis jetzt höher gewesen als jemals zuvor und dir Fabriken wären zurzeit vollauf beschäftigt. Für vie nächste Zukunft lägen genügende Auftrage vor. f Die ar»e« Dreimarkstücke wären vielfach gern al» WeihnachtS-Taler ausgegeben worden, nur waren leider keine aufzutreibrn. Wer sie hatte, behielt sie. Man sieht auch hieraus, wie die Bevölkerung am Taler hängt. f Eine ringförmige Sonneufiusterut» ereignete sich gestern, am 23. Dezember. Sie blieb uns aber ganz ver borgen; denn ihre Sichtbarteitszone erstreckte sich nur über die fernsten Gebiete der südöstlichen Halbkugel, uni zwar über Südamerika, Südafrika und die südlichen Polargegenden. * A — Limbach. Die Stadtgememle^ hat der LandeSver« ficherungSanstalt gegenüber die selbstschuldnerische Bürgschaft für ein Darlehn des Spar- und Bauvereins in Höhe von 292 000 Mk. zur Errichtung von sechs Wohnhäusern über nommen, vier Häuser sind bereit» fertiggestellt worden. — Ehemattz. Am Mittwoch vormittag wurde der 45 Jahre alte Eisenbahnschaffner Bochmann, wohnhaft in der Klarastraße zu Chemnitz-HilberSdorf, in Waldheim auf dem Dache eines Eisenbahnwagens tot aufgesunden. Der Verunglückte begleitete den Zug 3444 und sollt« um 8,38 am Dienstag abend in Chemnitz eintreffen. In Otten dorf wurde er dem Obecschaffner als velmißt gemeldet. Ver mutlich hat sich der Bedauernswerte, der eine Frau und fünf Kinder hinterläßt, auf dem Dache eines Eisenbahnwagens zu schaffen gemacht und wurde dabei gegen eine Brücke gedrückt. Bei dem Anprall wurde ihm der Kopf vom Körper getrennt. Die Leiche wurde nach Chemnitz geschafft. — In vorvergan gener Nacht erschoß sich die erst kurz verheiratete 18jäh- rige Frau eines Konditor» in der Südvorstadt. Die Motive zur Tat sind unbekannt. — Dre-be«. Gestern früh gegen 8 Uhr wurde auf dem Hauptbahnhof der HilsSweichensteller Kop von hier beim Rangieren in den Tiefgleisen überfahren und getötet. — Döbel«. Als Nachfolger des verstorbenen Ober- studienrats Dr. Rühlmann ist Professor Dr. Ernst Kurt Schmidt, zurzeit am Gymnasium zu Freiberg, zum Rektor des hiesigen Realgymnasiums mit Höherer Landwirtschaft»- schule ernannt worden. Prof. Dr. Schmidt, 1863 geboren, der die Fächer Matliematik, Physik und Naturwissenschaften vertritt, wird die Leitung der hiesigen Doppelanstalt am 1. April 1909 übernehmen. — W»lbe«b«rg. Die hiesig« Gemeinde kranken- kasse ist auf einen Beschluß des Stadtrates aufgelöst worden. Die Mitglieder werden der hiesigen Ortskranken kasse II zugeteilt. Die Kasse erforderte in de« letzten Jahren ganz erhebliche Zuschüsse aus der Stadtkasse. Der geringe Kassenbeitrag von 3 Proz. des ortsüblichen Tagelohnes stand zu den bedeutend erhöhten Kassenleistungen in keinem Ver hältnis. — Werda«. Das Oberverwaltungsgericht hat nunmehr in dem Prozeß des früheren Wasserwerksbuchhalters Ernst Lippmann hier gegen die Stadtaemeinde Werdau auf Zahlung von 5875 Mk. Gehalt zugunsten des ersteren entschieden. Die Stadtgemeinde hat sonach vorgenannte Summe an Lipp mann nachzuzahlen. — Sasa. In dem hier als Kurpfuscher aufgetretenen angeblichen Klempner Schmidt aus Eger wurde der vom Amtsgericht Zwickau steckbrieflich verfolgte Straßenarbeiter Joseph Bräuer aus Breslau ermittelt. — Kli«ge«thal. Der in Leipzig wohnhafte, von hier gebürtige E. Meinel sandte an mehre,e Bekannte- von hier „Gevatterbriefi", in denen sie gebeten wurden, Patenstelle bei dem jüngsten Sohne des Mxj„tl zu vertreten; gleichzeitig wurden die Empfänger aber ersucht, nicht persönlich teilzu- nehmen, da für einen Stellvertreter gesorgt sei. Meinel hatte es offenbar nur auf das „Angebinde" abgesehen, da« einige bereits an den Kindtaufsvater abgesandt hatten. Schließlich wurde festgestellt, daß die Geschichte von der Taufe erlogen ist. »PW»-