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1908 Mittwoch de» 2. Dezember H! Z8« Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks- S7. Mrgang. Begründet 184L KMU sk dir MM AMiDtüimsW M';-!, dar WM Amtsgericht md dm WM zu KMmderg i. Ku. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. MDruck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Heute vormittag wurden die Beratungen fortgesetzt. Wort das Erscheinen recht vieler Mit- Willen mitgebracht, das Volk tzn obwaltenden Verhältnissen laubte, dem Wunsche seines K Volkes nach einem besseren besten zu entsprechen durch Gesetzentwurfs, der, wie er ' Namentlich die Kritik der esse hat den Minister sehr Vorlage durch die bürgerlich enttäuscht. Die Sparkasse zu Frankenberg Verzinst alle Einlage» mit 3»/» "/« vom Lage «ach der Einzahlung -i» Wm Tage vor der Rückzahlung. nähme seines Amtes den beste zu befriedigen und, soweit unt möglich, liberal zu regieren. Königs und den Forderungen als dem jetzigen Wahlrecht Ausarbeitung des ersten meinte, wirklich volkstümlich verordnetenwahlcn — ist glieder dringend erwünscht. s AuSschvWtzMlg bUUdtS. Unter Leitung Frankenberg, Vorsitzender Abonnements für Dezember trag des Vorstands wurden die Steuern für den Erzge« birgischen Sängerbund wie in den Vorjahren auf 25 Pfg. und für derr Deutschen Sängerbund auf 10 Pfg. für jedes Mitglied festgesetzt. Die bisher für die Sängerbundesstiftung gezahlten Steuern sollen in Wegfall kommen, weil die Stif tung, die zur Unterstützung bedürftiger Komponisten diente, durch Lösung der Tantiemefrage sich erledigt hat. Dafür wurde beschlossen, den Satz von 5 Pfg. für jedes Mitglied an eine zu gründende Erzgebirg-Sängerbundes- Stiftung zu zahlen. Hierauf machte Herr Jungmeister einige Mitteilungen über das vom 20. bis 22. Juni in Stollberg abgehaltene Sängerfest. Einstimmig wurde be schlossen, den Reingewinn des Festes in Höhe von 141 Mk. 32 Pfg. der Sängerbundes-Unterstützungskasse zuzuweisen und vorläufig von der Beschaffung einer transportablen Sänger festhalle, für die sich Herr Kantor Winkler verwandte, abzu sehen. Das im Jahre 1909 abzuhaltende Bundesfest soll, wie schon mitgetcilt, in Frankenberg ftattfinden. — Mit großer Freude nahm die Versammlung Kenntnis, daß Ein wohnerschaft und Behörde der Stadt Frankenberg den Sängern ein recht herzliches Willkommen bieten werden und sandte an Herrn Bürgermeister Dr. Irmer in Frankenberg folgendes Telegramm: „Die Ausschußsitzung des Erzgebirgischen Sängerbundes dankt Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, für die dem Bunde entgegengebrachte freundliche Gesinnung und begrüßt Sie als Ehrenvorsitzenden für unser nächstjähriges BundeS- fest in Ihrer lieben Stadt Frankenberg. Treudeutschen Sängergruß Dr. maä. Költzsch. Albert Jungmeister." Herr Kantor Winkler gab in kurzen Zügen das Pro gramm für die Konzerte bekannt. Da sich im Jahre 1909 Mendelssohn-Bartholdys Geburtstag zum hundertsten Male jährt, wird das weltliche Konzert eine Reihe schöner Chöre von Mendelssohn enthalten, und zwar: „Was uns eint als deutsche Brüder", „Wer hat dich, du schöner Wald", „Nun zu guterletzt", „Wem Gott will rechte Gunst erweisen" und die Kantate „An die Künstler". Beim Kirchenkonzert soll Zöllners gewaltiges Tonwerk „Bonifazius", welches in Stollberg einen gewaltigen, tiefen Eindruck hinterließ, wieder aufgeführt werden. f Der Verband sächsischer Gewerbe- «ud Handwerker- Vereine (Sitz Waldheim) hielt im dortigen Gewerbehaus eine von Vertretern der Handwerker- und Gewerbevereine zahlreich besuchte Ausschußsitzung ab. Zur Frage der Errichtung einer gewerblich-technischen Neichsbehörde wurde berichtet, daß sich für diese ein Ausschuß gebildet hat, dem zahlreiche gewerb liche und industrielle Vereinigungen, Handelskammern und Einzelbetriebe aus allen Teilen des Reiches angehören. Dieser Ausschuß hat bereits eine umfangreiche Denkschrift ausge arbeitet, mit der sich die Versammlung eingehend beschäftigte. Obgleich die Besprechung im beifälligen Sinne erfolgte, kam es vorläufig zu keinem bestimmten Beschluß, da man zunächst erst die Schaffung eines Landes-Gewerbeamtes wünscht. Die Versammlung erklärte sich ferner mit den vom Haupt ausschuß in Aussicht genommenen Maßnahmen, betreffend den Schutz des Gesellentitels und die Einführung des Prin zips der obligatorischen Gesellenprüfung, einverstanden. Der Gauverband niedererzgebirgischer Gewerbevereine hatte An träge gestellt, daß bei den zuständigen Stellen dahin gewirkt werden möchte, das Gesetz, betreffend das Umherziehen mit Einschluß des Detailreisens, einer Revision zu unterziehen, den Hausierhandel von der Bedürfnisfrage abhängig zu machen und den Wandergewerbeschein höher zu besteuern, ferner Maß nahmen zur Beseitigung des Lehrlingsmangels im Handwerker stande zu treffen und auch eine Besserung der Verhält nisse in der 4. Wagen kl ässe der sächsischen Staatsbahn herbeizuführen. Die Versammlung erkannte diese Anträge als durchaus berechtigt an und eS sollen dementsprechend die er forderlichen Maßnahmen getroffen werden. t Die sächsischen Könige und das Dreiklaffenwahl recht. Eine interessante Mitteilung machte der national liberale Landtagsabg. Merkel, der kürzlich in Zwickau über die Wahlrechtsfrage referierte. Er erzählte, daß König Dezember wird sich unsere deutsche Bezeichnung als Christmonat für den letzten der zwölf Monats-Brüder wohl sitzung ab, zu der 84 Vereine 144 Vertreter entsandt hatten. Ferner war der Ehrenvorsitzende, Herr Justizrat Priber- Frankenberg, erschienen. Herr Dr. Költzsch begrüßte die Ver sammlung und wies, indem er die inneren politischen Vor gänge der letzten Zeit streifte, daraus hin, daß es Aufgabe der Männergefangvereine ist, nicht nur die Liebe zum Vater land zu entzünden, sondern auch die politischen und sozialen Gegensätze zu überbrücken und zu versöhnen. — Der Vor steher des Bundesvorstandes, Herr Albert Jungmeistcr, er stattete den Geschäftsbericht auf das Bundesjahr 1907/08. Wir haben darüber bereits Mitteilungen gebracht. Auf An-- »eniieber m«l ZScbrircber. Frankenberg, 1. Dezember 1908 Dezember — Christmonat. Neben dem römischen. am längsten erhalten. Die altgermanische Bezeichnung Jul- monat ist vergessen, und auch der Name Heilmonat, den ihm Karl der Große einst gab, hat sich nicht im Volksempfinden einzubürgern vermocht. Unser einfaches Wort Christmonat aber ist geblieben, weil es in sinniger Weise die Hauptbedeu tung dieses Monats als Spender des schönen Christfestes zum Ausdruck bringt. Knecht Ruprecht und St. Nikolaus greifen nun zum Wanderstab und pilgern durch unsere deut schen Städte und Dörfer, und wohin sie kommen, da bleibt ein Hauch von ihrem Besuch zurück. Die Weihnachtsarbeiten sind in Vorbereitung und groß und klein macht heimlich Weihnachtseinkäufe. Das ist die Zeit der unzähligen kleinen und großen Pakete, des Hineinhuschens in die verschlossene Weihnachtsstube und des gespannten Lauschens der Kinder, ob sie nicht irgend einen Laut wahrnehmen, der ihnen verrät, was der Weihnachtsmann bringt. -i- fa. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im November 839 Einzahlungen im Betrag von 145323 Mk. 49 Pf. ge leistet, dagegen erfolgten 603 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrag von 88951 Mk. 79 Pf. 1-3. Bürgervereiu. Die Mitglieder des Bürgervereins seien nochmals auf die heute, Dienstag, abend ^9 Uhr in „Stadt Dresden" stattfindende Hauptversammlung aufmerk sam gemacht. Bei der außerordentlich wichtigen Tages ordnung — u. a. Aufstellung der Kandidaten für die Stadt- des Erzgebirgischen Siinger- des Herrn Dr. weck. Költzsch- des Bundesausschusses, hielt der Erzgebirgische Sängerbund am Sonntag nachmittag im Saale des Handwerker-Vereinshauses in Chemnitz eine Ausschuß Ssitiraheird, den 12. Dezenrbsir 19V8, findet von Vormittags IC Uhr an !8ltL«i>8 S«» AW»«»«« im hiesigen Verhandlungssaale statt. M Die Tagesordnung hängt an hiesiger Kanzleistelle zur Einsichtnahme aus. M Flöha, am 30. November 1908. Die Königliche Amt-Hauptmannschaft. Möchte man doch zu einer Verständigung gelangen und einen Weg finden, der es dem Grafen Hohenthal ermöglicht, die Wahlrechtsfrage zu einer alle Teile befriedigenden Lösung zu bringen. Die Hoffnung darauf steht leider auf schwachen Füßen. Anzeigenpreis: Die S-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 H; „Eingesandt" im Redaktionsteile SS H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 <1 Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione«. ver alle Faker. Am 2. Dezember werden es 60 Jahre, daß der alte Kaiser, Kaiser Franz Josef, in Oesterreich-Ungarn regiert. Wie be kannt, sind die einzelnen Feiern zu Ehren dieses historischen Ereignisses schon stark vorweg genommen worden, seit dem späten Frühling wird in Wien gratuliert und jubiliert. Den Reigen eröffneten damals der deutsche Kaiser und die deut schen Bundessürsten, und dann reihten sich Ovationen und Festzüge in buntem Wechsel aneinander. Der greise Monarch hat alle diese Veranstaltungen trotz seiner 78 Jahre mit guten Kräften und voller Frische des Geistes ertragen; er empfängt jetzt noch einmal Glückwünsche und Heilrufe, die sechzig Jahre mühevollen und sorgenreichen Regierens sind nun wirklich um. In schlichter Einfachheit hat der Kaiser über den Völkern der habsburgischen Doppelmonarchie gewaltet; wenn einem, so hätte es ihm beschißen sein müssen, die widerstreitenden Natio nalitäten zu versöhnen. Leider war der Partei-Fanatismus größer wie die Einsicht. Franz Josef ist durch eine harte Schule gegangen: Der Krieg mit Italien und Frankreich 1859, die deutschen Händel bis zur großen Schlichtung von 1866 waren Zeiten der Prüfung; in erfreulicher Weise ist dann im siebenten Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts durch das Bündnis mit dem Deutschen Reiche, später mit Italien, die auswärtige Politik festgetegt worden. Aber in den inneren Angelegen heiten hat es keine Ruhe, aber viel Undank gegeben bis heute. WaS hat der Kaiser gerade für Ungarn getan? Und wie wenig Verständnis haben sie doch für des Herrschers ur eigenstes Wesen gezeigt? Kaiser Franz Josef hat hier nie seinen Gleichmut verloren, mochte die Stimmung in Budapest mitunter auch beinahe eine offene Auflehnung ankündigen. Der Monarch hat ebensowenig seine Seelenstärke bei den tra gischen Ereignissen in seiner Familie verloren: sein jüngerer Bruder Maximilian ward als Kaiser von Mexiko erschossen, sein einziger Sohn, Kronprinz Rudolph, ward im Wiener Wald das Opfer einer Eifersuchts-Tragödie, seine Gemahlin Elisabeth ward von einem Anarchisten ermordet. Das ist viel für einen Kaiser; zur kaiserlichen Größe hat Franz Josef sich durch alle diese Trübsal hindurchgerungen. Kriegs- und Rachegeschrei erklingt auch jetzt noch von den Grenzen Oesterreich-Ungarns her gegen den Orient zu; die kleinen aufgeregten Nationen jenseits der habsburgischen Großmacht mochten nicht übel Lust haben, an Säbel und Gewehr zu appellieren. Aber mit der gleichen Nachsicht, mit welcher der Kaiser die einzelnen Menschen beobachtete, ver folgt er auch hier die aufquellenden Leidenschaften der slawi schen Völkerstämme. Wenn einer unter diesen Umständen ein Schirmer des Friedens genannt werden kann, so ist es der alte Kaiser. Er hat diesen Ehrennamen, den einst Wil helm I. trug, von selbst, aus allen europäischen Kulturstaaten erhalten, ihn umgibt die ehrfurchtgebietende Würde, wie einst den alten Hohenzollern-Kaiser. Nichts Menschliches in Freude und Schmerz ist ihm fremd, nichts hat sein Vertrauen auf die Menschheit erschüttern können. Daß ein solcher Fürst Deutschlands Freund ist, erweckt besonders unsern Stolz, und so soll es bleiben ohne viele Worte! - - — —- —- - Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 früherer Monate 10 H. VeAeilnnge« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen,, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. link Aablrecdt. * In der Zweiten Ständekammer hat man gestern nachmittag mit der Schlußberatung der Wahlrechtsvorlagen begonnen. Der erste Tag nahm einen wenig überraschenden Verlauf, etwas Neues wurde über die so außergewöhnlich oft und viel durchgeredete und beleitartikelte Angelegenheit nicht gesagt. Die verschiedenen Redner kennzeichneten den Standpunkt ihrer Fraktion oder ihre persönliche Meinung. Der Abg. Goldstein, der einzige Sozialdemokrat, ist krank und kann an der Schluß- beratung überhaupt nicht teilnehmen. Ein Mißgeschick, das auch von den politischen Gegnern bedauert wird. Irgend ein greifbares Ergebnis brachte der erste Schlacht tag nicht, höchstens eine Klärung der Anschauungen. Die Regierung hält an ihrer ursprünglichen Vorlage, welche Ver hältniswahlen und Körperschaftswahlen vorsieht, fest, die Konservativen vertreten in der Hauptsache die Nebenvorlage Ankündigungen sind recht aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 UWbormNtags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags d esse welligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht Übernommen werden. sm--51. Telegramme: TaWblatt Frankeabergsachsen. der Regierung in der Fassung der Deputationsmehrheit, nur einige Freikonservative lehnen dieses Zweiklassenwahlrccht ab, Die Nationalliberalen, von dvn auf dem rechten Flügel stehenden Vizepräsidenten Dr. Schill bis zu den Jungliberalen, sowie die Freisinnigen sind entschieden gegen beide Vorlagen der Regierung. Arge Verstimmung sprach qus der zu Beginn der Ver handlungen vom Minister des Muern Grafen Hohenthal ab gegebenen Regierungserklärung.(Wer Minister hat beiUeber- Ssiritirbeir-, ds« 12. Dezenrberr dieses Ierhres, nachmittag- /^1 Uhr wird ein ordentlicher »vLlrEst»« des Bezirksverbandes Flöha im Verhandlungssaale der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft abgehalteu. Unter Hinweis auf die an hiesiger Kanzleistelle aushängende Tagesordnung wird dies zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Flöha, am 25. November 1908. Die Königliche Amtshauptmannschaft.