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bei der Festsetzung ihres Entwurfs geleitet hat, wird weiter gesagt: Die Negierung konnte dem Kompiamißvorschlage der Parteien darin nicht folgen, daß eine Abstufung der Plnralstimmen je nach der Bedeutung der einrrlnen Klassen dieser Wähler eintreten müsse, da der von der Regierung hinsichtlich der Berechtigung des Plural- wahlsystemS anerkannte Grundsatz deS Schutzes der Minoritäten gegenüber der großen Masse eine solche Abstufung nicht mit Not wendigkeit verlangt, eine solche Abstufung aber auf der anderen Seite nur Unzufriedenheit in die als ein geschlossenes Ganzes anzukehende Minorität bineintragen würde. Ungerechtigkeiten hinsichtlich der Abstufung der einzelnen Pluralklassen untereinander würden nicht zu vermeiden und eS würde schließlich von der zu schützenden Minorität nur derjenige zufrieden sein, dem Lie meisten Pluralstimmen zufallen. Nach alledem hat die Regierung geglaubt, allen denen, die an sich der Zahl nach in der Minderheit sind, nicht nur ein höheres, sondern eben auch ein gleiches Wahl recht geben zu sollen, uin dadurch der Unzufriedenheit innerhalb dieser Gruppen von vornherein vorzubeugen. * * s. Dresden. Der Gesamtvorstand des sächsischen Landes verbands Evangelischer Arbeitervereine legte gestern in einer hier abgchaltenen Sitzung entschieden gegen die neuen Regierungsvorschläge zur Wahlrechtsreform Ver wahrung ein. * * Der natiovattiberale Bereit» zu Frankenberg hält am Mittwoch abend in seinem Vereinslvkal, Mehers Restaurant, eine Mitgliederversammlung ab, in der über die Tagung des Landesausschusses Bericht erstattet und zu dem neuen Rcgierungsvorschlag Stellung genommen werden soll. Die Versammlung wird sich deshalb zu einer Protest Versammlung gestalten, wie sie jetzt überall in Sachsen stattfinden sollen. Zahlreicher Besuch der Versamm lung ist bei der Wichtigkeit der Beratung erwünscht. Vie VM-ummen. Bulgarien hat sich bereit erklärt, die Türkei um die Gut heißung eines zwischen der Regierung in Sofia und der Orientbahngesellschaft wegen deren rumelischer Strecken zu treffenden Abkommens selbst anzugehen. Damit will Bul garien das Eigentumsrecht der Türkei auf die fragliche Bahn strecke anerkennen; aber erst dann, wenn der geschäftliche Teil zwischen Sofia und der Bahngesellschaft erledigt sein wird. Der deutsche Gesandte in Sofia war der erste Vertreter der fremden Mächte, der Kenntnis von jenem Anerbieten erhielt, durch das Bulgarien die gegen die Proklamation von Tirnowa erhobenen Bedenken gegenstandslos machen will. Der serbische Minister des Aeußeren Milovanowitsch ist der Ueberbringer eines Handschreibens König Peters an den Deutschen Kacser. — Dem Blatte „Pravda" zufolge sagte der Kronprinz Georg, als sich der Minister bei ihm ver abschiedete, folgendes: „Sie reisen in einer sehr delikaten Mission nach Berlin. Vergessen Sie nicht, daß Sie im Namen von 250000 Bajonetten sprechen. Sie dürfen sich daher vor niemand beugen, und wer im Namen von 250000 Bajonetten spricht, braucht sich vor niemand zu fürchten. Nur wenn Sie so sprechen, können Sie wieder in die Heimat zurückkehren. — Diese Rede wird in Berlin großen Eindruck machen! Einer Budapester Meldung zufolge sollen von Belgrad zum Schutze gegen eventuelle Angriffe der österreichischen Donaumoniteure Minen gelegt worden sein. Wie verlautet, trifft man in Montenegro Maßnahmen, um die militärischen Vorbereitungen zu beschleunigen. Monte negro wird mit den im Ausland befindlichen Staatsangehörigen 70000 Mann aufbringen können. Diese verfügen über 50 000 Gewehre. Außerdem besitzt Montenegro 120 Geschütze und 40 Maschinengewehre. Eines der Forts von Antivari kann mit seinen Geschützen Cattaro bestreichen, weshalb die Oester reicher mehrere dortige Proviantmagazine, die bedroht waren, verlegen mußten. * * b. Berlin. Die hiesige türkische Botschaft teilt mit, die über eine angebliche Mobilisierung der otlomanischcn Armee in Europa und Kleinasien verbreiteten Gerüchte entbehren jeder Begründung. k. PartS. Der König von Griechenland ist gestern hier eingetroffen zu einem mehrtätigen Besuch. Er wird Unter redungen mit dem Ministerpräsidenten Clemenceau und dem Minister des Aeußeren Pichon über die Lage im Orient haben. d. Belgrad. Der gestrige Tag nahm hier einen ungemein stürmischen Verlauf und es kam zu sehr heftigen Ausschrei tungen. Es waren insbesondere die Läden der österreichischen Kausleute das Ziel der Angriffe. An zahlreichen Stellen haben Verletzungen des Eigentums stattgesunden. Die öster reichischen Kaufleute sind sehr erbittert über den geringen Schutz, den ihnen ihre Gesandtschaft angcdcihen läßt. Äm Nachmittag fand ein Meeting der in Belgrad lebenden Ita liener statt. Diese protestierten gegen die Annexion Bosniens und der Herzegowina seitens Oesterreichs. Die Demonstranten zogen dann unter Vorantragung serbischer und italienischer Fahnen durch die Straßen zur italienischen Gesandtschaft und später zum Konak. Der König erschien, umgeben von mehreren Ministern und Generalen, sowie mit dem Kronprinzen auf dem Balkon. Auf mehrere Ansprachen erwiderte er etwa fol gendes: „Haben Sie Dank für die spartane Kundgebung Ihrer Begeisterung. Ich hoffe, daß die ehrliche und gerechte Sache siegen wird. Gott sei mit Ihnen!" Der König zog sich nach einer halben Stunde zurück, während sich die Menge auf den Weg zum österreichischen Viertel begab, wo eine wahre Ver wüstung angerichtet wurde. b. Koustanlinopel. Gestern abend zog eine nach Tau senden zählende Menschenmenge durch die Stadt und zer trümmerte unter den Rusen: „Nieder mit Oesterreich" zahl reiche Firmentafeln österreichischer und ungarischer Kaufleute. Valls« „Hergesell" ohne 8era»ru»g gelungen. Aus Aarmuth wird unter dem 17. Oktober gemeldet: „Der norwegische Dampfer „Niddod" hat hier hente den noch fehlenden Ballon „Hergesell" cingebrucht, den er am 15. d. M. hundert Seemeilen nordwestlich von Helgo land halb entleert von Gas ausgefijcht hat. Bon den Luftschiffern selbst hat der Dampfer keine Spur gefunden. Der Kapitän fürchtet, daß die Luftschiffer ums Leben gekommen seien, da die Haltetaue der Gondel durch geschnitten waren. Der Ballon befand sich, als er aufge funden wurde, zum Teil unter Wasser. Die Hülle ist kaum merklich beschädigt." Diese betrübende Nachricht bestätigt die Befürchtungen, die wegen des Schicksals der beiden Insassen des Ballons „Hergesell", der Leutnants Foertsch und Hummel, feit einigen Tagen gehegt werden. Als der Ballon, der anschei nend ungefähr denselben Weg wie „Busley" und „Plauen" genommen hat, soviel an Auftrieb verloren hatte, daß er auf das Meer sank, dürften sie die Gondel abgeschnitten haben,' um ihn zu entlasten und dadurch oberhalb der Wasserober fläche sich zu halten. Dann hat er allmählich weiter an Austrieb verloren, bis er ins Meer sank. Die Insassen werden sich noch eine Weile am Netz festgehalten haben, end lich aber entkräftet und ertrunken sein. Daß sie von einem anderen Boot ausgenommen wordm sind, ist leider kaum zu hoffen, denn dieses würde wohl die Hülle mit geborgen haben. Die Geretteten des „Plauen", Baumeister Hackstätter und Fabrikant Scheiterer, erzählten in Hull ihre Erlebnisse bis zu ihrer Rettung. Der „Plauen" sei am Dienstag früh um 6 Uhr von südwestlichen Winden auf die See hinuusgetragen worden. Sie glaubten sich in der Richtung nach Grönland zu befinden und hielten sich in einer Höhe von etwa 400 w. Später waren sie wegen Nebels in der Atmosphäre gezwungen, höher zu gehen und erreichten 2000 w, in der sie alle Gegenstände, die irgendwie Gewicht hatten, selbst Kleidungs stücke, über Bord warfen. Sie kletterten in den Ring und beabsichtigten, die Gondel abzuschneiden, um dem Ballon die Flugkraft zu erhalten. Unglücklicherweise hatten sie jedoch das einzige Messer, das sie besaßen, verloren und konnten deshalb ihr Vorhaben nicht ausführen. So verging langsam die Dienstag-Nacht. Mittwoch früh machte sich zum ersten Male Mangel an Nahrungsmitteln bemerkbar, und sie begannen das Schlimmste zu befürchten. Im Laufe des Mittwoch büßte der Ballon wieder etwas von seiner Flugkraft ein und stürzte plötzlich um mehr als 300 w. Wieder wurden Kleidungsstücke, sogar die Schuhe über Bord geworfen, in der Hoffnung, noch in den Lüften bleiben zu können. Der Ballon stürzte jedoch in die See hinab, und die Gondel wurde zwei Stunden lang durch das Wasser geschleift. Dann erschien der „Ruby" und vollbrachte das Rettungswerk. Oertücbes «na säcbsiscbrs Frankenberg, 19. Oktober 1908. f* Bom Jahrmarkt. Empfindlich kühl ist's geworden, die Temperatur ist so tief herabgegangen, daß das Quecksilber bedenklich mit dem Gefrierpunkt zu kokettieren beginnt. So haben wir einen richtigen „kalten Jahrmarkt" bekommen, der am Sonntag abend noch durch herbstliche Unfreundlichkeit beeinträchtigt wurde. „Wenns Feuer prasselt, ist's im Stübel warm, da kann's wattern, daß Gott erbarm", sangen gestern abend so schön (?!) in den Gasthäusern die „fahrenden Künstler" böhmischer Nationalität. Ob sich die Leutchen und die Fieranten nicht nach der guten „Ufnbank" gesehnt haben, als die feuchten Niederschläge immer eindringlicher mahnten, das warme Stübel ausznsuchen. Doch gleichviel, das Wetter ist in Anbetracht der Jahreszeit immer noch als günstig zu bezeichnen. Heute scheint sogar der blaue Himmel wieder durch die grauen Wolken herab, die Sonne beleuchtet die Budenstadt," in der bisher das geschäftige Treiben ziemlich stark war und — soweit das Vergnügungseck auf dem Damm platz in Frage kommt, auch allgemeine Fröhlichkeit herrschte. . . . Während Stück für Stück von der Zeit, die man die „gute alte" nannte, die aber in Wahrheit vieles Schlechte uiw Tadelnswerte, allerdings auch manches Romantische und Fesselnde an sich hatte, abbröckelt, hat sich der Jahrmarkts zauber bisher ungeschwächt.erhalten. Wer hätte ihn nicht, namentlich in seiner Jugend, voll auf sich einwirken lassen, als der Marktplatz der Stadt übersät war mit Ver kaufs- und Schaubuden, als das „fahrci.de Volk" mit all seinen Herrlichkeiten, umringt, von der dichtgedrängte» Jugend schar, seinen Einzug hielt, um mit allein aufzuwarten, was das Herz begehrt. Und so ist's heute noch. Es gibt nichts Ko iscrvativeres als so einen Jahrmarkt, der fortgesetzt in altem Gewände aufs neue sich abwickelt. Bei Ringelreiten, Guckkästen, Kasperletheater, Bänkelsängern, Ausschreier und musik umhauchten Karussells haben sich schon unsere Großeltern ver gnügt, ungeschwächt blieb jedoch der Zauber all dieser Dinge, die sich mit wenigen Variationen auch heute noch vo,finden. Um der Aktualität wenigstens einigermaßen gerecht zu werden, zeigt man in so einem Guckkasten das Schickjal der Grete Beier, läßt man tm Bereich der Melodien die „lustige Witwe", den „Walzertraum" und die „Dollarprinzessin" dominieren. . . . Die Menge liebt den Jahrmarkt; trotzdem wird die Zeit nicht mehr fern liegen, wo auch dieses Ueberbleibsel liebens würdigen und szenischen Mittelalters verschwindet. Der wirt schaftliche Kampf, den der seßhafte Kaufmann mit dem wan dernden und gelegentlichen führt, äußert sich auch auf diesem Gebiet. * so. Steuer« sind fällig! Am 21. Oktober d. I. läuft die Frist zur Bezahlung der Einkommen- und Er gänzungssteuer ab. Nach dieser Zeit müssen nach dem Gesetz von den Gemeindebehörden Mahnungen erlassen werden, wodurch Kosten entstehen, die von den Restanten zu bezahlen sind. flo. Zur diesjährigen Bürgerverpflichtuug, welche ain 15. Oktober erfolgte, waren 217 Bewohner hiesiger Stadt erschienen, welche in üblicher Weise verpflichtet worden sind. Gewerbeveretu. Der erste Vortragsabend der Sai son soll am morgenden Dienstag stattfinden und zwar hat der Vortragsausschuß dafür einen Lichtbildcrvortrag gewählt, den Herr Photograph Landgraf aus Zwickau über ein vater ländisches Thema, unser „Sächsisches Erzgebirge" halten wird. Wir lassen das „Zwickauer Tgbl." darüber sprechen, wie diese Darbietung dortsclbst Anklang gefunden hat: „Herr Landgraf schilderte unter Vorführung von etwa 140 wunderschönen großen Lichtbildern — durchweg eigene Aufnahmen — eine Winterwanderung nach Oberwiesenthal, dem Fichtelberg, Keil berg, Gottesgab, Auersberg, Bärringen, Joachimsthal, Alber- than, Pleßberg und entrollte damit vor Augen und Ohren der Zuhörer ein lebendiges, fesselndes Bild der winterlichen Reize und Freuden unseres heimatlichen Erzgebirges. In teressant waren besonders jene Winteraufnahmen, denen der Vortragende zum Vergleich die gleichen Landschaften im Som- me.gewand folgen ließ. Wir haben die Vorführungen des Herrn Landgraf schon früher bei verschiedenen Gelegenheiten rühmend hervorgehoben : sie find das beste und wirksamste Agitationsmittel, die Lust an Gebirgswanderungen, die Freude an Gottes schöner Natur auch im Winter neu zu beleben und dem gesunden Wintersport immer mehr Freunde zu ge winnen." Die im letzten Jahrzehnt ganz bedeutend gewachsene Vorliebe für das Erzgebirge läßt erwarten, daß Herrn Land grafs Vortrag anch im Gewerbeverein ein ungeteiltes Inter esse findet. Der Herr Vortragende teilt mit, daß den Be suchern des Vortrags das Mitbringen von Ferngläsern anzu empfehlen sei. Verdorbene Jahrmarktsfreude! Eine Jahrmarkts fierantin — Modistin — die am Sonntag abend 7 Uhr über Chemnitz nach Geringswalde fahren wollte, hatte vor dem Bahnhof aus einer umgebundenen Tasche den Geldbeutel herausgelangt, um die Fahrkarte daraus zu entnehmen. Gleich nach dem Durchgang durch die Perronsperre, die einen im mensen Andrang von Passagieren zu bewältigen hatte, ver mißte die Händlerin die Geldtasche, die über 100 Mark bares Geld, Erlös vom Verkauf ihrer Waren, enthielt. Ob sich ein Taschendieb das Gedränge zunutze gemacht hat? Die erschrockene Frau fuhr natürlich nicht mit fort, sondern machte jammernd polizeiliche Anzeige über den für sie beträchtlichen Verlust. Sie hat auf die Wiedererlangung des Geldes 10 Mark Belohnung ausgesetzt. fn. Sonderknrsus t« der Webschule. Wie aus einer an der Spitze d. Bl. befindlichen Bekanntmachung ersichtlich ist, beabsichtigt die Webschule, einen einjährigen Sonder kursus zur Erlernung der Weberei einzurichten. Interessenten haben sich innerhalb 8 Tagen beim Webschul vorstand Herrn Wilhelm Grahmann zu melden. Für die vom Hochwasser Geschädigte« im Erz gebirge. In dieser Nummer ist die zweite Quittung über die für die Ueberschwemmten im Erzgebirge in unserer Ge schäftsstelle eingegangenen Beträge enthalten. Die Sammlung erbrachte bisher 121.05 Mark. Weitere Spenden werden noch bis Ende dieser Woche entgegengenommen. -so. Gunuersdorf. Bis vor etwa sechs Jahren wohnte hier Herr Otto Hermann Schnabel, ein junger Geschäftsmann, der die Zementwarensabrikation hier einführte, die jetzt noch flott weiter besteht. Herr Schnabel verkaufte sein hiesiges Geschäft und errichtete in Rochlitz ein gleiches Unternehmen, das er später wieder verkaufte, um in Chemnitz etwas Ge eignetes zu übernehmen. Dieser Tage wurde Herr Schnabel, der hier noch in gutem Andenken steht, in Rochlitz zur Ruhe bestattet. Das dortige „Tageblatt" schreibt darüber: „Wohl selten dürfte der Tod einem Menschenleben als Erlöser will kommener erschienen sein als dem Mann, der heute, Sonnabend, hier zu Grabe getragen wurde. Im hiesigen Krankenhaus starb, erst 33 Jahre alt, der ehemalige Zementwarenfabrikant Schnabel. Er war, nachdem er sein Geschäft verkauft hatte, nach Chemnitz verzogen und verunglückte daselbst beim Ueber- schreiten der äußeren Klosterstraße durch zwei sich kreuzende Straßenbahnwagen in solch beklagenswerter Weise, daß er etwa 3l/, Jahre ans Krankenbett gefesselt war und ein qual volles Schmerzenslager zu erdulden hatte. An eine Aussicht auf Genesung war wohl kaum zu denken. Die zwei letzten Lebensjahre waren für den Verunglückten nichts als eine un unterbrochene Schmerzenszeit, bis der Tod ihn endlich erlöste." f* Niederwiesa. Am Sonnabend abend gegen 9 Uhr brannte eine zum gräflich Vitzthumschen Vorwerk gehörige Scheune, die mit 3000 Zentner Stroh und überdies mit einer Anzahl Ackergeräten und landwirtschaftlichen Maschinen ge füllt war, nieder. Die rasch um sich greifenden Flammen be drohten noch andere Gebäude, aber eine günstige Windrich tung und rasch herbeigeeilte Feuerwehrhilfe zunächst aus Nie der- und Oberwiesa, sowie aus Flöha (Orts- und Claußsche Feuerwehr), denen sich im Laufe des Abends noch Wehren aus etwa 8 weiteren Orten beigesellten, vermochten es, die dicht anstoßenden anderen Gutsgebäude zu erhalten. Der Brandschaden, der Herrn Rittergutspachter Lange trifft, dürfte zum größeren Teile durch Versicherung gedeckt sein. * * — Chemnitz. Eine große Anzahl Chemnitzer Manu fakturwaren- und Konfektionsgeschäfte haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlosse», derenZwcck es ist, die in Chemnitz eingreifenden Mißstände zu beseitigen und die guten kaufmännischen Gepflogenheiten wieder zur Geltung zu bringen. Die Eintragung der Interessengemein schaft als juristische Person ist bereits beantragt. — Dresden. Hier verlautet verschiedenes von der Er findung eines neuen Flugapparats, dessen Schöpfer Arkady Jospö, ein geborener Dresdener, ist, der mehrere Jahre die Technische Hochschule besuchte. Der neue Apparat soll nach dem Urteil von Fachleuten, das sie sich auf Grund eingehender Modellversuche gebildet haben, an Einfachheit, Sich rheit und Schnelligkeit alles Bekannte weit übertreffen. — Ueber das Vermögen des bekanntlich in Untersuchungs haft befindlichen Kaufmanns Emil Adolf Bergmann, der als alleiniger Inhaber der Firma „Bombastuswerke Emil Adolf Bergmann" in Potschappel in das Handelsregister eingetragen ist, wurde am Sonnabend das Konkursverfahren er öffnet. — Grotzeuhai«. Ein Diebstahl, der an Dreistigkeit nichts zu wünschen übrig läßt, wurde hier ausgeführt. Ein auswärtiger Viehhändler, der zum Schweinemarkt nach hier gekommen war, hatte Auftrag erhalten, für seinen Nachbar zum Kindtaufsschmaus zwei Hasen mitzubringen. Der Händ ler kaufte auch diese ein, und legte sie einstweilen in seinen Wagen. Als er wegfahren wollte, fand er nur noch die Felle seiner zwei Hasen vor. Diebe waren bei der Arbeit gewesen, hatten sie abgezogen, das Fleisch mit sich genommen und die Felle, dabei einen Zettel mit der Aufschrift „Heißen Dank!" zurückgelassen. — Leipzig. Der 12jährige Schulknabe Johann Fritz Scheidt ist von der Friedrich-August-Brücke in den Heine- Kanal gesprungen. Er konnie nur tot aus dem Wasser ge zogen werden. Furcht vor einer Schulstrase soll den Knaben zu dem unglückseligen Schritt bewogen haben. — Waldevbvrg. Ein Unfall mit tödlichem Ausgang trug sich im nahen Oberwiera zu. Beim Obstpflücken stürzte