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2. September 1866, erklärte eine kretensische Volksversemm- lung die türkische Herrschaft für abgeschafft und die Ver einigung der Insel mit Griechenland unter dem Zepter König Georgs I. Aber auch der Aufstand, der dieser Proklamation folgte, wurde niedergeschlagen. Nach dem letzten griechisch türkischen Kriege endlich wurde Kreta zwar, wie gesagt, nicht mit Griechenland vereinigt, aber doch von der türkischen Herr schaft tatsächlich befreit. Der zweite Sohn des griechischen " König- wurde ihnen zum Gouverneur gegeben. Mit großem Eifer arbeitete Prinz Georg auf eine sofortige Angliederung Kretas an Griechenland hin, während Venizelos, der Direktor der Justiz, für eine ruhige Ucbergangszeit war. Am 23. März 1905 brach abermals ein Aufstand aus. Die Depu tiertenkammer proklamierte die Vereinigung der Insel mit Griechenland. Der Prinz aber wünschte diese nur im Ein verständnis mit den Mächten. Im September 1906 legte er sein Amt als Oberkommissar nieder. Zu seinem Nach folger wurde der frühere griechische Ministerpräsident Zaimis ernannt. Allmählich gelang es ihm, die Ruhe wieder herzu stellen. — Nun ist die weißfelsige Insel abermals aufgestan den. Und diesmal ist nach Lage der Dinge Aussicht vor handen, daß sie ihren Willen behält. Vielleicht wird jetzt auch der König von Griechenland seinem Freund Abdul Ha mid schreiben, er bedaure „innig", ihm ein Stückchen Fleisch vom Leibe reißen zu müssen. Die griechische Regierung hofft, daß die Großmächte, deren letztjährige Maßregeln zu erkennen gegeben haben, daß es ihrem Wunsche entsprechen würde, wenn Kreta den An schluß an Griechenland gewönne, der Annexion Kretas zu stimmen werden und daß sie die letzten Ereignisse in Betracht ziehen und der Meinung fein werden, daß es außerordentlich ungerecht wäre, wenn Kreta nicht jetzt seine volle Freiheit erringe, nachdem diese für Provinzen anerkannt worden war, die sich in einer viel schwierigeren Lage befunden hätten. * * Ueber die gegenwärtige Lage besagen die neuesten Meldungen: Die schriftliche Note der Türkei, in welcher gegen bas Vorgehen Bulgariens protestiert wird, ist in Berlin bereits überreicht worden. Die Türkei wendet sich an die Mächte zur Wiederherstellung des bisherigen Rechtszustandes. Sie vermeidet es, ein Programm anzugeben für die Konferenz, sie vermeidet es auch, Mittel und Wege vorzuschlagen, auf denen man zur Verständigung gelangen könnte. Unter diesen Umständen wird, wie es heißt, die Zurückhaltung Deutsch lands noch größer sein als bisher. Auch die übrigen Mächte dürften es einstweilen der Türkei überlassen, ihren Wunsch näher zu begründen. Von der Vereinigung Kretas mit Grie chenland fühlt sich Deutschland seiner bisherigen Stellung nahme entsprechend noch viel weniger berührt als von den übrigen Angelegenheiten. Die Türkei möge sich über diese Sache mit den Schutzmächten Kretas auseinandcrsetzen. — Dem Kongreßplane steht die deutsche Regierung nicht grund sätzlich entgegen, sie ist aber der Ansicht, daß er nur mit Zu stimmung Oesterreich-Ungarns zur Durchführung gelangen könne, denn ein neuer Kongreß ohne Oesterreich-Ungarn wäre ein Unding und würbe von vornherein völlig aussichtslos fein. Kaiser Franz Josef erließ ein Befehlsschrciben, durch das er anordnet, daß den aus Bosnien und dec Herzegowina assentierten Rekruten von nun ab der im Dienstreglement für daS kaiserliche und königliche Heer vorgeschriebene Eid abzu nehmen sei und die boSnisch-herzegowinischen Truppen fortab die Bezeichnung K. und K. zu führen haben. Der „Magyar Hirlap" veröffentlicht, nach einer Meldung aus Budapest, folgende sensationelle Mitteilung: Gestern mit tag erhielt der Kommandant der Donau-Flottille in Budapest den Befehl, die hiesige Flotte zu mobilisieren. Infolgedessen fuhren die hier stationierten vier Moniteure um 3 Uhr 30 Minuten in der Richtung nach Belgrad ab. — Weiter meldet man demselben Blatt aus Agram, daß sämtliche Brücken der Save und Donau militärisch besetzt wurden. Bei jeder Brücke stehen je ein Leutnant und 30 Mann. In Agram erhielten die Reserveoffiziere Befehl, die Stadt nicht zu verlassen. Aus Belgrad wird berichtet, daß das erste und zweite Aufgebot der Truppen einberufen worden sei. — Der Präsi dent der Skupschtina richtete an die Volksmenge eine An sprache, in der er u. a. sagte: „Können wir nicht mit Waffen siegen, so werden wir zu Bomben Zuflucht nehmen." Das mazedonisch-bosnische Komitee beschloß, mit Banden bildung vorzugchen und Bosnien zu insurgieren. Gerüchtweise verlautet, daß im türkischen Ministerrat eine teilweise Mobilmachung beschlossen worden sei und daß ein diesbezügliches Jrade erwartet wird. — Armenische Blätter berichten, daß das armenische Komitee der Pforte für den Fall eines Krieges 40000 Freiwillige und bedeutende Geldunterstützungen angeboten hat. — Der gestrige Minister- rat in Konstantinopel dauerte bis 2 Uhr nachts. Es wurde eine Note an Oesterreich-Ungarn allein gesandt, in der gegen die Verletzung des Berliner Vertrags protestiert wird. Die Note an die anderen Mächte wurde zurückgehalten. Die Proklamation der Vereinigung Kretas mit Griechenland wurde vorläufig ruhig hingenommen, doch fürchtet man eine Er hebung auf Samos. Ein Kreuzer und drei Torpedoboote wurden nach Vathy, dem Hauptort von Samos, gesandt. Das bulgarische Finanzministerium ließ die Zahlung der September-Rate des ostrumelischen Tributs im Betrage von 280000 Franks einstellen. * * * d. Wien. Freiherr v. Aehrenthal teilte in der öster reichischen Delegation mit, daß die österreichische Regierung bei den anderen Mächten Schritte zur Anerkennung der Unabhängigkeitserklärung Bulgariens zum Königreich getan habe. b. Wien. Augenscheinlich durch die von der österreichisch ungarischen Regierung verfügten militärischen Vorsichtsmaß regeln eingeschüchtet, erklärt der hiesige serbische Gesandte, die Erregung in Serbien sei zwar groß, aber kein einsichtiger Mensch denke dort an einen Krieg mit Oesterreich-Ungarn. d. Brüssel. Man glaubt hier, Frankreich werde als Ort sür den geplanten internationalen Orientkongrcß Brüssel Vorschlägen. d. Belgrad. Gestern wurde den ganzen Tag über auf den Straßen demonstriert. Ein großer Trupp, hauptsächlich Studenten, zog vor das Ministerium des Aeußeren. Hier wurden lärmende Protestruse wegen des milden Tones der an die Mächte gerichteten Protestnote laut. Auf vieles Ru fen erschein der Minister MilanowiczS. Er hielt eine An sprache, in der er betonte, die Regierung habe den Willen des Volkes gehört und werde alles tun, was sie als serbische Regierung schuldig sei. Viele der Demonstranten verlangten, daß man ihnen Waffen ausliefere. Es entstand zwischen der Polizei und den Demonstranten eine Schlägerei. d. Belgrad. Die aufständischen Vereinigungen teilten der serbischen Regierung mit, daß sie entschlossen wären, die Kriegserklärung nicht erst abzuwarten, sondern sofort in Bosnien einzumarschieren. d. Saloniki. Die Meldung italienischer Blätter von der angeblichen Unabhängigkeitserklärung Albaniens ist ver früht, doch ist es Tatsache, daß die albanesischen Führer auf die Selbständigkeit Albaniens hinarbeiten. k Konstantinopel. Ein bulgarisches Schiff, welches gestern hier mit der bulgarischen Königsflagge einlaufen wollte, wurde von der Bosporusfestung Kawak mit Kanonenschüssen empfangen und zurückgewiesen. Es mußte wieder umkehren. b. Konstantinopel. 9 Batterien Schnellfeuer Ge schütze, die soeben aus Deutschland eingetroffen und nicht ausgeladen waren, sind in aller Eile nach Adrianopel transportiert worden. d. Konstantinopel. Die Lage auf der Insel Samos ist sehr kritisch. Die Unabhängigkeitserklärung ist stündlich zu erwarten. SeiMber uns ZScdrlrcber. Frankenberg, 9. Oktober 1908. f* Dit Marienfäden. Wenn wir jetzt an einem der sonnigen Herbsttage hinauswandern ins Freie, überrascht uns auf den Feldern ein wundervoller Anblick. Das Feld ist mit einem zarten Schleier überzogen, dessen einzelne Fäden im Glanz der Sonne, namentlich des Morgens, in allen Farben des Regenbogens spielen. Wenn sich ein Lüstchen regt, dann schwingen sich an den glänzenden seidenen Fäden die jungen Spinnen, die das Gespinst Herstellen, in die Höhe und segeln durch die Lüfte, wie es nach der Sage in der Walpurgisnacht auf dem Brocken die alten und jungen Hexen tun, wenn sie auf ihren Besenstielen reiten. An Bäumen und Sträuchern hängen sich die zierlichen Gebilde fest und bilden schließlich dort herrlich schimmernde Netze. Man nennt die Fäden Altweibersommer, auch fliegender Sommer, Flug sommer, Sonnenfäden, Marienfädcn usw. Der Spinnenkenner Menge hat nachgewiesen, daß die fliegenden Fäden namentlich von Spinnen aus den Gattungen der Luchsspinne (Lycosa), Kreuzspinne (Epeira), Krabbenspinne (Thomisus) und Weber spinne (Theridium) herrühren. Im Volksglauben früherer Jahrhunderte brachte man den Flugsommer in Verbindung mit den Göttern. So glaubten die heidnischen Slawen das Gespinst von einem Gott über die Erde gebreitet. In manchen Gegenden hielt der Volksglaube die Fäden für ein Gespinst von Elfen und Zwergen oder der Schlcksalsgöttinnen. „Die Metten haben gesponnen," daher Metten- oder Mädchen sommer. Im Mittelalter, da der Marienkult in höchster Blüte stand, wurden die Fäden Mariengarn oder Marien fäden genannt, in Frankreich As äs In visrAs (Fäden der Jungfrau), die Engländer gaben ihnen den Namen Gossamer (Gottes Schleppe), und in Schweden nannte man sie Dvärgs- nät (Zwergnetz). Die schweizerische Bezeichnung Witwen- sömmerli und das bayrische Anlsummer deuten auf die späte Liebe älterer Frauen. Da die Spinnen nur bei gutem Wetter ihre Fäden ziehen, so steht die Erscheinung im engsten Zusammenhang mit schönen Spätsommer- und Herbsttagen, daher die Bezeichnung Altweibersommer. Zahlreiche Sagen knüpfen sich an die Entstehung des Altweibersommers. Sehr verbreitet ist die Legende, daß die Fäden dem Schleier der Mutter Gottes angehört haben, die ihr bei ihrer Aufnahme in den Himmel entfallen seien. In Schweden sagt man, wie schon angedeutet, daß die Sonnenfäden Fangnetze für die Zwerge seien, die dem tiefen Bergesschacht entsteigen. Nach einer russischen Sage soll ein junges Mädchen die heilige Jungfrau angefleht haben, ihr zu gewähren, daß ein Hemd ihres Gespinstes den Träger unverwundbar mache. Sie wollte damit ihren heißgeliebten Bruder schützen, der in den Krieg ziehen mußte. Der Wunsch wurde ihr erfüllt, das Mädchen war jedoch inzwischen in heißer Liebe zu einem Unwürdigen entbrannt, dem sie das ursprünglich sür den Bruder bestimmte Wunderhemd gab, der sich jedoch mit ihrer Gunst rühmte und deswegen' schließlich vom Bruder zum Duell gefordert wurde. Der Frevler blieb natürlich unverletzt, während der treue Bruder sein Leben lassen mußte. Seitdem sitzt das Mädchen am Spinnrad und spmnt unablässig, aber der Wind weht ihre Fäden immer wieder fort und treibt sie über das Land. Recht hübsch hat Uhland den fliegenden Sommer besungen: Da fliegt, sls wir im Felde gehen, Ein Sommerfaden über Land, Ein leicht' und licht Gespinst der Feen, Und knüpft von mir zu ihr ein Band. Ich nahm es für ein günstig Zeichen, Ein Zeichen, wie die Lieb' es braucht, O Hoffnungen der Hoffnungsreichen, Aus Dust gewebt, von Luft zerhaucht! * fo. Aus der Kirchgemeinde. Es wird hierdurch be kannt gegeben, daß sich Beichthandlung und Abendmahlsfeier nächsten Sonntag unmittelbar an den Hauptgottesdienst an- schließen. Der Kaufmännische Verein zu Frankenberg er öffnete am Donnerstag seine Wintersayon unter starker Teil nahme. Der Saal des Hotel „Roß" war voll besetzt, als der Vorsitzende, Herr Kaufmann Heinig, mit einer begrüßenden Ansprache den Abend eröffnete, um dann darauf hinzuweijen, daß der Verein in letzter Zeit schwere Verluste erlitten habe. Das verdienstvolle Mitglied Herr Ludwig Backhauscn ist dahingeschieden. Zu ehrendem Gedenken erhob sich die Ver sammlung von den Sitzen. Herr Otto Schiebler ist von seinem Vorstandsamt zurückgetreten, seine Verdienste erkannte man durch Verleihung der Ehrenmitgliedschast an. Der Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Kraft des Herrn Schiebler I für den Verein noch nicht verloren sei. Durch Wegzug aus geschieden ist aus dem Verein der mit großer Umsicht tätig gewesene Kassierer, Herr Hoppe, während der bisherige zweite Vorsitzende sein Amt niederlegte. — Zur Unterhaltung für den ersten Vereinsabend hatte man sich Herrn Hofschauspieler Hugo Waldeck aus Dresden verschrieben, der in erster Linie dazu berufen erscheint, Dichtungen im Sinne der Autoren zu interpretieren. Man hatte -deshalb die Erwartungen sehr hochgestellt, wurde jedoch etwas enttäuscht. Mit äußeren Mitteln ist Herr Waldeck reich ausgestattet, er ist eine schöne Theaterfigur, hat eine klangvolle Stimme und eine gute Technik des Sprechens. Selbst wenn die Worte sich wie ungestüm drängendes Gebirgswasser vom Munde des Künstlers lösten, war er gut zu verstehen. Aber es fehlte die Seele, das Empfinden, die Feinmalerei. Bei der Rezitationskunst soll das Wort allein durch sich selbst wirken. Dazu bedarf es aber der besonderen Stimmung. Und die vermochte uns Herr Waldeck nicht zu geben, er vermochte uns nicht in die Tiefen seelischer Not zu führen und so blieb selbst die er schütternde Novelle in Versen „Der Vikar" von A. v. Hanstein ohne große Wirkung. Besser gelang es dem Rezitator, die Hörer auf die Höhen goldigen Humors zu leiten, dem der dritte Teil des Programms Vorbehalten war. Für die fein komisch gewürzten Darbietungen erntete er auch lebhafte An erkennung. So versöhnte der Schluß. fät. Das Welttheater, Freiberger Straße, hat es sich an gelegen sein lassen, auch für die zweite Hälfte dieser Woche wieder gut gelungene Films zu gewinnen. Die Direktion scheut weder Kosten noch Mühe, den Anforderungen an einen modernen Kinosalon in jeder Beziehung gerecht zu werden. Im Publikum bringt man dem Unternehmen auch reges In teresse entgegen, wie der ständig gute Besuch beweist. f Weihvachls-Privatpakete an die Besatzungen der Schiffe des Kreuzergeschwaders in Ostasien und des Schutz gebiets Kiautschou können zu den bekannten Versendungsvor schriften kostenfrei geschickt werden, wenn sie bis spätestens 26. Oktober 1908 bei der Speditionsfirma Matthias Rohde u. Jörgens in Bremen Porto- und bestellgeldfrei eintreffen. -f- Die geheizten Güterwagen, die im vorigen Winter auf einigen sächsischen Staatsbahnstrecken versuchsweise zur Beförderung frostempfindlicher Güter eingeführt worden waren, werden im kommenden Winter nicht wieder eingestellt, weil ihre Benutzung ungenügend gewesen ist. f Milttärvereinsbnn-. Die nächste Bundes-General versammlung des Kgl. Sächs. Militärvereinsbundes findet vom 10. bis 12. Juli 1909 in Chemnitz statt. - f Das groffe Los ist in Zehnteln gespielt worden, fünf Zehntel davon in Leipzig, fünf Zehntel an anderen Orten. An dem Gewinn sind durchweg kleine Leute beteiligt, die teil weise die Gewinnnummer schon jahrelang spielen. f Flöha. Hier starb im besten Mannesalter nach langem, schwerem Leiden am Donnerstag nachmittag Herr Ernst Alban Fischbach, zweiter Sekretär bei der König!. Amtshauptmann schaft. Durch seine langjährige Amtierung bei der genannten Behörde hatte er vielfach Gelegenheit, Bezirkseingefessenen gegenüber, die in der Amtshauptmannschast amtlich zu tun hatten, sich als gefälliger und entgegenkommender Beamter zu erweisen, dessen Ratschlag die Behandlung schwebender Fragen vielfach erleichtern half. * * — Hainichen. Im hiesigen Stadtkrankenhaus ist ein neuer Operationssaal hergerichtet worden, der mit allen Einrichtungen der Neuzeit ausgerüstet wurde. — Limbach. Auf die Mitteilung, daß in Limbach für den nationalen Luftschiffbaufonds 2500 Mk. gesammelt sind, hat Graf Zeppelin an Bürgermeister vr. Kretschmar ein in herzlichen Worten gehaltenes Dankschreiben gesandt. — Freiberg. Im benachbarten Brand stürzte der Reisende Heimer aus Glauchau, der sich hier besuchsweise aufhielt, anscheinend in Schlaftrunkenheit oder Anfall von Geistesgestörtheit nachts aus dem Fenster seines Schlafzimmers in der zweiten Etage und erlitt so schwere Verletzungen, daß er mittags starb. — Riesa. Gestern nachmittag gegen ^4 Uhr ist auf dem hiesigen Bahnhof der Wagenrücker Otto Max Kühne aus Weida beim Rangieren tödlich verunglückt. — Grimma. 1000 Mark Belohnung für die Entdeckung eines Brandstifters. Im nahen Otter wisch brannten eine Scheune und ein Pferdestall, zum Ritter gut gehörig, nieder. Zweifellos liegt Brandstiftung vor. Da das Rittergut in kurzer Zeit viermal von Bränden heim gesucht worden ist, setzt der Besitzer 1000 Mark Belohnung für denjenigen aus, dem die Entdeckung des Brandstifters gelingt. — Leipzig. Wieder starb hier einer von den ältesten Turnern, die beigetragen haben, das deutsche Turnwesen populär zu machen und in weite Kreise hineinzutragen: der Buchhändler Eduard Strauch, der gestern im Alter von 79 Jahren nach kurzer Krankheit verschied. Der Genannte war ursprünglich des alten Ernst Keil „rechte Hand", als solche half er die „Gartenlaube", die „Deutsche Turnzeitung" und „Bocks Buch" zur Blüte bringen. Nach Keils Tod und mit dem Uebergang des Geschäfts in andere Hände trat er von der buchhändlerischen Leitung des Keilschen Hauses zurück und lebte ganz dem Verlag der Turn-Literatur, die er aus Keils Besitz übernahm, insbesondere auch der Heraus gabe der „Deutschen Turnzeitung". — Durch fein wiederholtes persönliches Erscheinen bei turnerischen Veranstaltungen in Frankenberg ist Strauch auch vielen Frankenberger „asten Turnern" persönlich bekannt geworden. — Leipzig. König Alfons von Spanien hat Herrn Oberbürgermeister vr. Dittrich gegenüber vor der Abreise in lebhafter Freude seinen wärmsten Dank für den freund lichen Empfang ausgesprochen, der ihm seitens der Stadt Leipzig zuteil geworden sei. — Der Rat beschloß, eine Ein gabe wegen Vermehrung der städtischen Landtagswahlkreise an die Ständeversammlung zu richten. — Aus einem Portal des Kristallpalastes ist dieser Tage ein Automobil neuester Sport im Diebstahl! — gestohlen worden. Man hielt die Wegnahme ursprünglich für den schlechten Scherz eines Unberechtigten, hat es aber nach den neuesten Feustellungen mit einem srechen Diebstahl zu tun. Es handelt sich um ein viersitziges 8,9 ?8. Ncx-Simplex-Automobil, das einen Wert von 2500 Mk. hat. — Anuaberg. Hier fand eine Versammlung der In nung s v b e r m e i st e r aus den Amtshauptmannschaften Anna berg, Marienberg und Flöha statt, in der verschiedene das Handwerk interessierende Fragen, namentlich der seit 1. Oktober