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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 05.09.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190809057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19080905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19080905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-09
- Tag 1908-09-05
-
Monat
1908-09
-
Jahr
1908
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gesprochen hatte, daß im allgemeinen die Besprechungen und Be schlüsse der Ausschüsse geheim zu halten seien, in Fällen wie dem vorliegenden jedoch — soweit es sich um Mitteilungen der AuS- schußmitglteder an Stadtverordnete handle — Ausnahmen von der Regel zulässig wären, wurde die Diskussion über 8 8 geschlossen. Die Beschlußfassung über die Abänderung des.Stadtverord netenwahlrechts wurde au-gesetzt, jedoch beschlossen, im Laufe der nächsten 14Tage eine Vorbesprechung über diesen Punkt stattfiuden zu lassen. Ueber den weiteren Verlauf dieser Sitzung werden wir in der nächsten Nummer berichten. fr. Der ArbeitsauSschust nationaler Arbeiter- und GehUfeu-Or-aaisattoa zu Fravkeuberg wird anfang näch ster Woche zu einer Sitzung zusammentreten, um zu der vom Rate unserer Stadt beabsichtigten Abänderung des Stadtver- ordnetenwahlrechtS Stellung zu nehmen. fL. Kgl. Lehrerseminar. Der Sedantag wurde im Kgl. Lehrerseminar durch eine,, unter dem Zeichen „Bismarck" stehenden Festaktus gefeiert. Die Festrede hielt Herr Seminarlehrcr vr. Schumann. Er entwarf ein Bild vom Wesen und Wirken Bismarcks unter dem Gesichtspunkt seiner Bedeutung für unS. Nachdem er gezeigt hatte, daß Deutschland gegenwärtig nicht mehr wie zu Bismarcks Zeiten ein abgegrenzter Stück Europas, sondern eine den Erdball umspannende Interessengemeinschaft ist, betonte er, daß folglich das Vermächtnis BiSmarckS an unS nicht da rin bestehen könne, seine Wort» und Handlungen bei jeder Gelegenheit an unsre gänzlich veränderten politischen Zustände als Maßstab anzulegen und unS dadurch die Freude am Selbstgcschaffencn zu vergällen. Viel mehr komme cS darauf an, daß der Geist BiSmarckS in unS lebendig bleibe, die Erhabenheit seines politischen Charakters, die unvergleichliche Größe seiner Persönlichkeit, die sich zeige in seiner schöpferischen Tatkraft, in seinem besonnenen Maßhalten, in seiner deutschen Treue. Die Fest rede wurde von einem Kranz allgemeiner Gesänge, Deklamationen und Männerchöre umrahmt. Die dadurch angeregten Hochgefühle fanden präch tigen Ausdruck in dem „heroischen Marsch" für Klavier zu vier Händen von Franz Schubert, worauf mit einer Deklamation auch noch des jüng sten Nationalhelden, del Grafen Zeppelin, gedacht wurde. — Nachmittags 4 Uhr begann im „Schützenhaus"-Saale der diesjährige Schulball, ein geleitet durch eine von der zahlreichen Zuhörerschaft sehr beifällig aus genommen« musikalisch-deklamatorische Aufführung. DaS Stadtorchester spielte Chor und Marsch aus der Oper „Margarete" von Gounod und die „Tancred"-Ouverturc von Rossini. Die Schüler boten Männerchöre, Sologesänge, Klavier- und Violinvorträge und launige Deklamationen. Im Handumdrehen war das Programm zu Ende, der Saal geräumt, frische, fröhliche Jugend drängte zum Tanz — man denke! — zur Prüfung! Denn unsere Tertianer sollten zeigen, waS sie zusammen mit einer Schar lieblicher Mädchen aus unsrer Stadt unter Leitung ihres Tanzlehrers, des Herrn Langelütje, gelernt hatten. Wie da die Augen glänzten und die Wangen sich röteten, wie manches in der Schulstube so stille Wasser da zum sprudelnden Quell wurde! O, wer verschafft unS Schulmeistern das Zaubermittel, das unsere Jünglinge mit gleicher Lust zu aller anderen Schularbeit erfüllt, daS sie zu allen anderen Prüfungen sich drängen heißt wie zur Tanzprüfung, ja daS daS Wunder vollbringt, daß man sich einem wohlbestandenen Examen aus Liebe zur Sache ein zweites und drittes Mal unterzieht! Wie mancher der Tanzprüflinge wird im stillen oder auch laut geseufzt haben: Hätten wir doch solch ein Exa men alle Tage! Nach der Tafel wurden die Zuschauer durch einen an mutigen Schäferinncnreigen sowie durch ein graziöses Tanz duett erfreut, das Herr Langelütje mit seiner Frau Gemahlin aufführte. Ihren Höhepunkt aber erreichte die Lust im Gabentanz, wobei sich die übermütige Schar allmählich in mehr oder weniger stilvolle Biedermeier und Biedermeierinnen verwandelte. Nach Mitternacht erreichte das wohlgelungene Fest sein Ende. fbd. Ans der Bürger- vud Fortbildungsschule. An Stelle des öffentlichen AktuS in der Bürgerschule trat in den Klassen VI—I Klassenfeier von früh 8—9 Uhr. Die den Klassen und ihren Lehrern empfohlenen und etwa geplanten Ausflüge mußten leider wegen des ungünstigen Wetters unter bleiben. Am Nachmittag trat an Stelle des Unterrichts in der Fortbildungsschule eine gemeinsame Feier in der Turnhalle der Bürgerschule. Herr Lehrer Siegel sprach über das Nieder walddenkmal, das geweiht ist den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung und den kommenden Ge schlechtern zur Nacheiferung. Schülervorträge, Gebet und Gesänge umrahmten den Vortrag. In dankenswerter Weise hatte Herr Musikdirektor Prager zur Begleitung der Gesänge ein Quartett gestellt. Die geplanten Ausflüge mit den Fort bildungsschülern mußten der Witterung wegen leider unter bleiben. f-. Personaluachrichteu. Dem Kgl. Amtsgericht Fran kenberg wird ab 1. Oktober d. I. der Referendar beim Amts gericht Reichenau Herr Friedrich Theodor Bücher zur Fort ¬ setzung des Vorbereitungsdienstes zugcwiefin. Herr Referendar vr. Eckelmann wird zum gleichen Zeitpunkt zur Kgl. Staats anwaltschaft Dresden versetzt. t Die sächsische Regier»», «ad die Wahlrechts reform. Nach den den „L. N. N." an maßgebender Stelle gewordenen Informationen hat die Regierung noch keinerlei Gründe gehabt, sich nach der Vertagung des Landtags mit der Wahlrechtsreform weiter zu befassen, und noch weniger Veranlassung, ihre bisherige Haltung dazu zu prüfen, bezw. zu revidieren. Den Standpunkt der Regierung zur Wahl rechtsreform hat Staatsministrr Graf Hohenthal durch wieder holte Erklärungen in der Wahlrechtsdeputation dargelegt. Geh. Rat Heink hat sein der Wahlrechtsdeputation gegebenes Versprechen verwirklicht, als Privatmann an der Aufstellung einer Wahlkreiseinteilung mitwirken zu wollen. Diese Arbeit hat der Genannte vollendet, sodaß die Wahlrechtsdeputation sich nach ihrem Wiederzusammentritt damit beschäftigen kann. Wenn, wie es scheint, aus der privaten Tätigkeit des Geh. Rats Heink ein Entgegenkommen der Regierung gegenüber den Kompromißpartcien hergeleitet wird, so ist dem entgegen zuhalten, daß, um ein drastisches Beispiel zu gebrauchen, Geh. Rat Heink nur das Mehl geliefert hat, das den Kloß der Parteien zusammenhalten soll, daß er jedoch für den In halt des Kloßes nicht verantwortlich zu machen ist. Wenn schließlich gesagt wird, daß man in zuständigen Kreisen tat sächlich und ernstlich mit der Möglichkeit einer Auflösung der Zweiten Kammer rechnet, so kann man dem nicht wider sprechen. Aber nicht richtig ist die weitere Annahme, daß die Regierung deswegen schon feste Entschließungen gefaßt hätte. Die Frage der Landtags-Auflösung wird erst dann akut, wenn die Zweite Kammer den RegierungS-Entwurf ablehnt, die Regierung sich aber nicht entschließen kann, den Kom- promiß-Entwurf der Parteien als zukünftiges Wahlrecht an- zusehen. Dieser Fall kann am Ende der bevorstehenden Nach session des Landtags etwa Mitte Dezember eintreten. f Wohnvngsfürsorge für Arbeiter. Auf Anordnung des sächsischen Ministeriums des Innern sind im Laufe des vorigen Jahres durch die Gewerbeinspektionen sämtlicher Re gierungsbezirke Erörterungen darüber angestellt worden, in welchem Umfang und in welcher Weise die Wohnungsfürsorge für Arbeiter durch Arbeitgeber, Genossenschaften, gemeinnützige Vereine und Stiftungen Förderung gefunden hat. Ueber die Ergebnisse dieser Erörterungen wird in dem soeben veröffent lichten Jahresberichte der Gewerbeinspektionen aus den ein zelnen Regierungsbezirken unter anderem mitgeteilt, daß sich im Königreich Sachsen die Gesamtsumme der Arbeiterhäuser auf 2671 Familienhäuser mit 13021 Familienwohnungen, darunter 6187 mit Garten oder Feld und 72 Häuser für Ledige mit 953 Räumen beziffert. f Sächsischer T«r«lehrertag. Die sächsischen Turnlehrer werden in der Zeit vom 26. bis 28. September in Leipzig tagen. -fr. Flöha. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August 1908 394 Einzahlungen im Betrag von 77077 Mk. 86 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 159 Rück zahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrag von 57796 Mk. 55 Pfg. Der Barbestand betrug Ende August 17808 Mk. 25 Psg. Neu ausgefertigt wurden im genannten Monat 48 Einlagebücher. — Mittweida. Der hiesige reichstreue Bürgerverein be absichtigt, die städtischen Kollegien um eine Revision des bisherigen allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Stadt verordnetenwahlsystems anzugeheu, — Chemnitz. Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wurde gegen den 52jährigen Privatmann Th. aus Frankenberg vor der Ferien-Strafkammer wegen Verbrechens im Sinne von Z 176, Ziffer 3 des Str.-G.-B. verhandelt. Das Urteil lautete unter Zubilligung mildernder Umstände aus sechs Monate Gefängnis. — Dresden. König Friedrich August trifft, von Tar vis über Wien kommend, Sonntag nachmittag in Pirna ein und begibt sich von dort nach Pillnitz. — Dresden. In einens Abteil 2. Klasse des abends um 6 Uhr 25 Min. auf dem hiesigen Hauptbahnhos einfah- / TausendfMg (Unglück. Roman von H. Hill. l<1 Fortsetzung) — (NaLdrurk verboten.'/ „Kommen Sie heraus, Fräulcinchen, und essen Sie etwas!" rief er. „Ich danke Ihnen, ich brauche nichts; ich habe starke Kopfschmerzen und will mich nicderlegen," gab sie zur Antwort. „Was sind das für Geschichten! Ich kann ebenso höflich sein, wie ich zu Anfang war. Kommen Sie heraus oder ich werde die Tür aufmachen und Sie holen!" brüllte der Kapitän. Da schoß sie einen Pfeil ins Ungewisse ab und nahm ihre Zuflucht zu jenem unbekannten erwarteten Reisenden, der ihr vielleicht größere Schrecken zu bringen bestimmt war, als dieser brutale Rüpel. „Die Person, die in Sir Gideon Marskes Instruktionen erwähnt ist, wird es Ihnen schon heimzahlen, wenn Sie es versuchen werden, mich zu beleidigen"! antwortete sie und machte verzweifelte Anstrengungen, das Beben in ihrer Stimme zu unterdrücken. Ob ihr dies gelang oder nicht — der Wink wirkte für den Augenblick, obwohl die Art seiner Nachgiebigkeit danach angetan war, ihre Befürchtungen iür die Zukunft zu vergrößern. „Sehr wohl, mein schönes Fräulein, heute abend sollen Sie Recht behalten. Ich werde Sie schon zähmen, wenn die Reihe an mich kommt!" schrie er gellend durch die Tür. Er stolperte an den Tisch, darauf folgte ein Klappern von Geschirr und Flüche, die Antonio, dem Steward, und O'Brien, dem Maat, galten. Hätte Janet wirklich Kopf schmerzen gehabt, so wäre es ihr recht schlecht ergangen, denn es drang ein fürchterliches Getöse von Streiten und Zanken zwischen diesen wilden, tierischen Menschen an ihr Ohr; aber sie begrüßte ihre Ausgelassenheit mit Freude. Ihre Sprache wurde immer lallender, und die streitsüchtige Stimmung ver wandelte sich in dumpfe Unzurechnungsfähigkeit, so daß Janets Hoffnung, einen Einblick in die nicht mehr versiegelten Befehle zu erlangen, immer größer wurde. Sie hörte Belcher mit schwerer Zunge sagen: „Sing 'uns ein Lied, alter Kamerad! Tu hast ja wie eine Nachtigall gesungen auf jener Reise in der Südsce, damals, als wir die schwarzen Vögel über Bord lockten, bevor wir von jenem ver fluchten Kanonenboote abgefaßt wurden. Zweihundert Nigger spazierten an der Steuerbordseite des alten Schoners in die See, während ein schmucker Leutnant mit einem Boote voll blauer Jacken auf die Fallreepstreppe zusteuerle. Herrgott, war das eine Jagd!" „Hätten Sie nicht einige» der Letzten auf den Kopf geklopft, als sie heruntersprangen, so hätte es viele Dinge zu erzählen gegeben!" kicherte der Maat, Nach allem, ivas Janet aus ihrem Jargon entnehmen konnte, waren sie früher im Stillen Ozean an unerlaubtem Sklavenhandel. beteiligt gewesen und hatten ihre Ladung er mordet, um die Entdeckung durch ciu cuglisches Kriegsschiff zu verhindern. Dies waren dje Männer, die auf Betreiben Sir Gideon Marskes mit der Aufgabe betraut waren, ein schwaches Mädchen zum Schweigen zu bringen. Der Ire sang em paar fürchterliche Kuplets, die Janet veranlaßten, die Finger auf ihre Ohren zu legen, dann aber verlor sich alles in ein unverständliches Durcheinander lallender Stimmen. Janet hörte die sich entfernenden Schritte des Stewards, und sie wußte, daß die Luft rein war und sie den Versuch wagen konnte, ihr Schicksal kennen zu lernen, wenn sie genügenden Mut besaß, sich hinauszuwageu, Leise öffnete sie die Tür ihrer Kabine. Die Hängelampe in der Kajüte beschien ein Bild, wie sie es vorgeahnt und erhofft halte; Belcher lag auf dem Fußboden, er atmete schwer, sein violettes Gesicht war gegen die Decke gerichtet, während der Kopf des Maates auf den Lisch gesunken war und auf seinen schmutzigen Händen ruhte. Beide Männer schliefen den festen Schlaf des Rausches, und sie schlich in der abscheulichen Lust der Kajüte leise vorwärts. Sie bemeisterte den Abscheu, den sie empfand, dieses Tier zu berühren, beugte sich über Belcher und zog das Kuvert rasch aus seiuer Brusttasche. Es euthielt einen halben Bogen Briefpapier, der mit einer holperigen Schrift beschrieben war und den sie in dem trüben Licht der Kajütenlampe kaum entziffern konnte. Was sie las, war folgendes: „Rendez-vous Chichester-Hafen, vor dem alten Zollhause. Donnerstag beobachtet die Bäumgruppe links von der Bucht von zehn Uhr ab; eine dreimal geschwungene Laterne be deutet, daß Ihr ein Boot zu jenem Fleck senden sollt, nm jemanden zu holen, der an Bord kommen und mit dem Mäd chen unterhandeln wird. Er wird Euch Instruktionen geben, ob er an Bord bleiben und mit Euch segeln wird oder nicht. renden Schnellzugs wurde am Mittwoch ein gutgekleideter, etwa 25 Jahre alter unbekannter Mann mit eine«- Schuß wunde an der Schläfe tot aafgefu«de«. Es liegt unzwei felhaft Selbstmord vor. — Am Mittwoch abend verbrannte sich der verheiratete Gießereiarbeiter Franz Pfützner durch eigelle Schuld fast den ganzen Oberkörper. Pf. schüttete einen Topf altes Oel tu eine» brennenden Ofen (!), wobei er durch die zurückschlagenden Flammen Feuer fing und schwer verbrannte. Ein anderer danebenstehender Arbeiter trug ebenfalls Brandwunden davon. — Riesa. Zur Ratioualspeade für den «rase» Zeppelin haben die städtischen Kollegien einstimmig den Betrag von 1000 Mk. bewilligt. — Leipzig. Der Rat hat jetzt den Beschluß gefaßt, von einer Spende an de« Grafen Zeppelin aus städti schen Mitteln obzusehen, jedoch nur äus dem Grunde, weil der nationale Sinn der Leipziger Einwohnerschaft bereits etwa 100000 Mk. durch private Sammlungen aufgebracht habe, und ferner, weil dank der Opferwilligkeit des b-utschen Volks die Sammlungen für den Grafen Zeppelin fv reich haltig geflossen seien, daß der gedeihliche Fortgang seines Unternehmens völlig gesichert erscheine. Der Rat werde auf die Angelegenheit zurückkommen, sobald sich ein Bedürfnis zu weiterer Unterstützung der Bestrebungen des Grafen Zeppe lin herausstellen sollte. — Leipzig. Auf der Aeußeren Halleschen Straße wurde am Mittwoch abend das 18 Monate alte Töchterchen eines in GohliS wohnhaften Postschaffners von einem Straßen bahnwagen umgerissen und unter der Schutzvorrichtung so schwer verletzt, daß es noch vorgestern abend im Kranken haus starb. Dem Führer des Wagens soll keine Schuld an dem Unglücksfall zuzuschreiben sein. — Gewaltsam ent risse« wurde abends in der neunten Stunde einer in der Parkstraße wohnhaften Verkäuferin in der Berliner Straße ein Handtäschchen, das ein Portemonnaie mit 41 Mark ent hielt. Angestellte der Straßenbahn verfolgten den flüchtenden Räuber, nahmen ihn fest und Übergaben ihn der Polizei. Der Verhaftete ist der 21 Jahre alte stellenlose Hausdiener Schakniß aus Staßfurt. — Waldenburg. Der Handarbeiter Meier in Altstadt- Waldenburg bekam auf einem Hofe einen epileptischen Anfall. Dabei fiel er mit dem Gesicht in eine Wasserpfütze und er stickte, ohne daß jemand etwas bemerkt hat. — Plauen t. B. Wie die „N. Vogtl. Ztg." meldet, hat in der Umgebung der Stadt zwischen zwei Plauener Herren ein Duell stattgefunden. Der eine der Duellanten wurde schwer, der andere durch einen Streifschuß leicht ver wundet. — Ans dem benachbarten Thüringen. Die beiden Kellnerlehrlinge Barth und Görber, die sich nach einem Dieb stahl in einem Geraer Hotel zu erschießen versuchten, sind ihren Verletzungen erlegen. Lsgersercdicdle. Deutsches Reich. — Der Kaiser ist gestern nachmittag wieder in Straß burg i. E. eingetroffen. Für heute war ein Besuch des Mo narchen auf der Hohkönigsburg geplant und in den folgenden Tagen sollen die Fahrten in daS Oberelsaß stattfinden. — Dementi Nr. 2. Die „Nordd. Allg. Ztg." stellt wiederholt entschieden in Abrede, daß die Einbringung einer neuen Militärvorlage bevorstehe. — Direkte vud indirekte Stenern. Die „Nat.-Ztg." veröffentlicht einen Leitartikel „Zur Reichsfinanzreform" aus der Feder vr. Webers, des rührigen und kenntnisreichen Mit? glieds der nationalliberalen Reichstagsfraktion, vr. Weber führt den Nachweis, daß die indirekten Steuern keineswegs die unerschöpfliche Fundgrube darstellen, auS der sich in größter Behaglichkeit alle jetzigen und künftigen Bedürfnisse des Reichs bestreiten ließen, daß sogar viele von denen, die jetzt von agrar-konservativer Seite lebhaft propagiert würden, schlecht hin zu einer Schädigung des Mittelstands führen müßten, dem man angeblich doch ohne Unterlaß helfen wolle. Auf Grund solcher Untersuchung kommt vr. Weber zu dem Schluß: Wenn die Laterne sechsmal geschwungen wird oder im Falle sie bis Mitternacht überhaupt nicht sichtbar wird, dann dampft sofort weiter und verfahrt mit dem Mädchen, wie Ihr wollt, vorausgesetzt, daß man nichts mehr von ihm hört." Es war Mittwoch abends, überlegte Janet, als sie sich in ihre Kabine zurückbegab, nachdem sie das Kuvert und seinen geheimnisvollen Inhalt wieder in die Tasche des betrunkenen Mannes gesteckt hatte. Sie hatte etwas mehr als vierund« zwanzig Stunden vor sich, ehe sie sich der schrecklichen Mög lichkeit gegenüber sah, von der Sir Gideon Marskes „vn> siegelte Befehle" sprachen. . 29. Kapitel. Der folgende Tag verlies äußerlich weniger qualvoll für Janet. Vermutlich angesichts der ernsthaften Arbeit, die ihn am Abend erwartete, blieb Kapitän Belcher ziemlich nüchterip Janet schützte immer noch Unwohlsein vor und hatte eine mürrische Einwilligung des Kapitäns erhalten, ihre Mahlzeiten an Deck zu nehmen. So entging sie der Pein seiner Gesell schaft in der Kajüte. Er hatte seinen Rausch ausgeschlafen und ahnte wohl auch Böses, nachdem sie ihm gestern abend damit gedroht hatte, Sir Gideon Marskes Botschafter Mit teilung von seiner schlechten Behandlung zu machen; denn er traute sich kaum, sie anzusprechen, als er auf dem Deck herum schlenderte, und richtete nux einige kurze, gleichgültige Wort« an sie, so wie „Schöner Tag" oder „Frische Brise'; aber die Blicke, die er ihr manchmal zuwarf, liege» sic erbeben, und sie dachte, was wohl geschehen möge, wenn „die Verhandlungen mit dem Mädchen" zu keinem Resultat führten und sie ihm über lassen würde, damit er mit ihr verfahre, ivie es ihm beliebte, „vorausgesetzt, daß man nichts mehr von ihr hörte." Die Abenddämmerung senkte sich auf die schweigende, land, eingeschloffene Bucht, und die Wafferrabcn, die in den Untiefen gefischt hatten, wendeten ihren Flug heimwärts. Janet lehnt« sich über die Schutzwehr hinaus und blickte nach der Banm- gruppe, die in den versiegelten Befehlen angegeben war. Waren dieselben von Sir Gideon Marske oder von seinem Sohn abgefaßt? . . . Jedenfalls zeigten sie eine solche Ver trautheit mit der Ocrtlichkcit, daß Janet zu der Annahme neigte, den wahren Autor in Roger Marske zu sehen; sie wußte, daß er einen großen Teil seines müssigen Lebens mii Jachtsahrten an der Südküste verbracht hatte, und einmal hatte sie sogar gehört, wie er Lady Muriel dje Besonderheiten dieser Reihe von zeitweiligen Lagunen beschrieb. gelöst ralen gegen der S oder i nicht Das Dauer haben. „Dtsch. oattrsärr handeln, di« Kons realpolit — i Geheimr der Ber „B. 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