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Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2S H Extrqgebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen AlMonän - Expeditione«. Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 SO monatlich SO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats S H, früherer Monat« 10 Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen. sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter 5^uzband. «nkündtgnngen sind rechtzMg aufzugeben, und zwar größere Inserate bis S Uhr vormittags, kleinere bis . spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von «nzewen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. Ww- S1. Telegramme r Tageblatt Frankenbergsachscn - - ..." ^'".7 . ' - -- —- - L ZV8 Soautag sr« 6. September iiw8 ZrankenbergesTageblati Die Mdtifche Sparkasse zu Oederan verzinst Spareinlage« mit 3»/« «/«. Einlagen, die bis mit 3. eines Monats erfolgen, werden für den betreffenden Monat noch verzinst. Durch die Post bewirkte Einlagen werden schnell und frei expediert. . L Expeditionszeit: Werktäglich 8—12 Uhr vormittags und 2—6 Uhr nachmittags. Fernsp'.echer: Nr. 5. KMU für die MWe MsWlmmW Mi, dar KmM AailsgeriHl M dm Mral za IrMMz i. Sa. — > .. Hs-— 8«rantwortlich«r Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. D Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Av» unü Militär. Eine seltsame Geschichte geht durch die Blätter. Eine im Grunde höchst närrische Geschichte, die aber leider einen sehr düsteren Ausgang hat. Auf der Kaisergeburtstagsfeier macht der Bürgermeister der altenburgischen Stadt Roda, der als Hauptmann a. D. zu den Offizieren des Beurlaubtenstandes gehört, dem Bezirksoffizier dieser Stadt Vorwürfe über un richtige oder ungenaue Angaben beim Tode eines Bezirks feldwebels, deren Berichtigung in den Standesamtsregistern dem Bürgermeister Schwierigkeiten gemacht hätten. Und wie das häufig zu geschehen Pflegt, wenn deutsche Männer nicht mehr beim ersten GlaS sind: erst hänselt man sich, dann hat man die dunkle Empfindung, daß irgend eine unerhörte Be leidigung fiel, und schwankt, finstere Entschlossenheit im Herzen, nach Hause. Der Major und Bezirksoffizier geht am anderen Morgen aufs Rathaus, um den Bürgermeister Dieterici per sönlich zu „stellen". Die Koramierung fällt etwas lärmend aus. Der Bürgermeister macht ihr ein Ende, indem er er klärt: auf dem Rathaus sei er in dieser Angelegenheit nicht mehr zu sprechen. Wenn der Herr Major von ihm noch etwas wünsche, möge er sich in seine (des Bürgermeisters) Privatwvhnung bemühen. Hernach aber erzählt er einigen Rodaer Herren: er hätte den Major, der betrunken gewesen sei, „herausgeschmissen". Nun nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Einer von diesen Honoratioren fühlt sich verpflichtet, den Fall zur Anzeige zu bringen. Folgt ein ehrengericht liches Verfahren: dem Bürgermeister wird das Recht auf die Uniform abgejprochen, „weil er über einen Kameraden eine unwahre Erzählung verbreitet hätte". Und den Major ver anlaßt man, seinen Abschied zu nehmen. Das Urteil scheint uns über die Maßen hart und in den Tatsachen kaum begründet; es ist auch anderen Leuten so erschienen. Deshalb müht man sich um eine Wiederaufnahme des Verfahrens, und als das mißlingt, wird eine Eingabe an den Kaiser vorbereitet, die auf dem Gnadenweg Dieterici das Recht auf die Uniform erhalten soll. Da greift der her zogliche Staatsrat, der im Altenburgischen das Ressort des Innern verwaltet, wie uns bedünken will, sehr unmotiviert, ein. Der neue Herzog soll in Roda seinen ersten Besuch machen. Den könne, meint der Staatsrat, der Bürgermeister in seiner ramponierten militärischen Verfassung unmöglich em pfangen. Erfülle doch, schreibt der Staatsrat, auf drei Tage Urlaub nehmen und verduften. Später, nach Beendigung der militärischen Affäre, würde er ihm dann gern eine Au dienz beim Herzog verschaffen. Das ist zuviel für den Bür germeister. Mit müder Hand setzt er seine Todesanzeige auf, schreibt auf das Aktenbündel seiner Angelegenheit, das er einem Freunde hinterläßt, den Spruch: „st oriaro aiigum ox uostrls ossibus ultor" und macht ein Ende. Worauf bei der Witwe sehr teilnahmsvolle Kondolenzschreiben des Staats ministers und des Staatsrats eintreffen, die sich über des Verstorbenen Wirksamkeit ungemein anerkennend äußern.... So der Verlauf dieser närrisch anhebenden und düster endenden Geschichte, die wir einem Schwager des Verstor benen, einem Hauptpastor und Doktor der Theologie, nach erzählt haben, nachdem er sie jetzt in den „Hamb. Nachr." veröffentlicht hatte. Nun kann man sehr klug sein und sagen: der Bürgermeister Dieterici hätte nicht so nervös sein dürfen. Er hätte sich auf sein gutes Gewissen verlassen und die wei tere Entwicklung der Dinge abwarten sollen. Viel näher liegt, scheint unS, einmal zu untersuchen, ob wir dies fortwährende Hineinspielen militärischer Angelegenheiten ins bürgerliche Leben, das Uebertragen spezifisch militärischer Begriffe und Anschauungen in unser zivrlistisches Dasein auf die Dauer auszuhalten vermögen. Wenn wir nicht irren, war es der Abg. Bassermann, der schon vor einiger Zeit bei der Diskussion über einen ähnlich gelagerten Fall im Reichstag sich mit Nachdruck für eine Re vision dieser Gepflogenheiten aussprach. Es gibt Situationen, wo auch der Reizbarste und persönlich Empfindlichste mit den Anschauungen der militärischen Ehrengerichte nicht mehr wird Schritt halten können. Uns ist ein Fall aus jüngster Zeit in Erinnerung. Ein junger Offizier ist von einem Rowdy überfallen und verprügelt worden und hat darauf den Rock des Königs auSziehen müssen. Das mag, wenn wir solche Logik auch nicht recht verstehen, aus Gründen militärischer Raisoy vonnöten sein. Aber wäre es nicht Wahnwitz und sinnlose Grausamkeit, dergleichen Axiome ins bürgerliche Leben ver Streit um MarMo. Das „Journal des Dübats" gibt den Inhalt der von Frankreich ausgearbeiteten und augenblicklich dem Kabinett von Madrid zur Zustimmung unterbreiteten französisch- spanischen Note über die für eine Anerkennung Mulcy HafidS aufzustellenden Bedingungen dahin an, daß sie ausschließlich Bürgschaften internationaler Art fordere, und zwar als solche die Anerkennung der Akte von Algeciras, aller von Marokko in seiner souveränen Unabhängigkeit früher geschlossenen Ver träge und Abkommen, sowie der Konzessionen, Vorrechte, Gründungen und Aufträge jeder Art, die nach der Akte von Algeciras und kraft dieser von Marokko bewilligt seien. Was die besonderen Forderungen angehc, die einzelne Mächte, ins besondere Frankreich und Spanien, dem neuen Sultan vor- lcgen könnten, so blieben sie natürlich Vorbehalten. Aber die Note erwähne sie in Anbetracht ihres Charakters von wesent lich nationalem Interesse nicht. Dazu bemerkt die „Köln. Ztg.": „Die Inhaltsangabe der „DObats" kann nicht genügen, um über die von der Note ausgestellten Bedingungen bereits ein Urteil zu fällen. Man wird sich erinnern müssen, daß Frankreich in Rabat mit Abdul Aziz bisher geheimgehaltene Abmachungen getroffen und von ihm besondere Bürgschaften für seine Interessen sich ^hat geben lassen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, daS Verhältnis dieser Abmachungen zu den von Frankreich aus- prälmllen kür Nürnberg. Kautsly, der große Scholastiker der Marxvdoxie, ver öffentlicht in der „Neuen Zeit" einen gegen die Budgetbe- williger gerichteten Aussatz über die „süddeutsche Eigenart", und der „Vorwärts", dem der eigene Spiritus bereits ans zugehen begann, gibt ihn spornstreichs weiter. In diesem Artikel — „äußerst instruktiv" nennt ihn verzückt das Zen tralorgan — führt Kautsky die süddeutsche Eigenart auf ein bißchen Biergemütlichkeit zurück. Der Süden sei in der in dustriellen Entwicklung zurückgeblieben und auch die Staats gewalt schwächer in ihm als im deutschen Norden. Daher das etwas wärmere politische Klima. Das dürfe aber nimmer für die Sozialdemokratie zum Anlaß werden, ihre Kampfes- methoden zu ändern. Um so weniger, als nach Kautskys durchdringender Kenntnis auch aller zukünftigen Dinge der Kapitalismus auch im Süden rasch fortschreiten werde. Da neben brilliert Kautsky noch als Geschichtsphilosoph. Am Anfang aller Entwicklung, verkündet er tiefsinnig, stand die Demokratie. Wie sangen schon die Bauern zu Zeiten des „Bundschuh" und des „Armen Conrad": „Als Adam grub und Eva spann, da gabs noch keinen Edelmann." Wenn sie hätten ahnen können, daß ihre naiv bildhafte Vorstellung einst der größte Schulmeister der Sozialdemokratie zu dem Rang wissenschaftlicher Erkenntnis erheben würde! Uebrigens soll der zielbewußte „Genosse" »ach Kautsky das einzelstaat liche Budget schon um deswillen ablehneu, weil von diesem auch „Kirchenwesen, Polizei, Zuchthäuser usw." gespeist würden. Auch Narrenhäuser, Herr Kautsky, auch Narrenhäuser! * * ist Die Vergewaltigung der süddeutschen Budgetbewilliger durch den norddeutschen Radikalismus auf dem bevorstehenden Parteitag in Nürnberg scheint trotz der Ableugnungen des „Vorw." und des Parteivorstands doch nach einem wohl erwogenen Plane betrieben zu werden. Die „Münch. Post" bringt nämlich folgendes Material bei: Im Wahlkreis Lands- bcrg-Soldin, der ganze 220 Leser eines Arbeiterblattes hat, wurden drei Delegierte gewählt, darunter zwei Berliner. Der Wahlkreis Gaben-Lübben sendet gleichfalls drei Delegierte. In der betreffenden Versammlung erhob sich dagegen Wider spruch, weil der Wahlkreis aus eigenen Mitteln nur einen oder höchstens zwei Delegierte schicken könne, und die Sache deswegen ein „eigentümliches Licht" auf den Kreis werfen müsse. Auf „Anraten der Berliner Genossen" wurde aber trotzdem ein dritter Delegierter gewählt, und zwar ein Berliner. Zauch-Belzig wollte selbst nur einen Delegierten schicken. Ewald aus Berlin aber erklärte, daß „der radikale Flügel auf dem Parteitag stark vertreten sein müsse". Worauf drei Delegierte gewählt wurden, darunter der Berliner Ewald. Der Wahl kreis Ostprignitz zählt ganze 23 Leser eines Arbeiterblattes. Er schickt trotzdem drei Delegierte!! Und so fort mit Grazie durch einen großen Teil der Provinz Brandenburg, die bis jetzt bereits 36 Delegierte gewählt hat. Im Wahlkreis Potsdam wurden, fügt die „Tgl. Rdsch." hinzu, mit 18 gegen 4 Stimmen zwei dortige „Genossin" und Karl Kautsky aus Berlin gewählt. Als gegen letzteren Widerspruch laut wurde, erklärte der Vorsitzende, „daß der Vorstand die Wahl Kautskys empfohlen habe, damit die sonst vom Kandidaten des Kreises, Karl Liebknecht, vertretene geistige Richtung in Nürnberg ihre Vertretung finde". Danach scheinen also „Vorwärts" und „Partcivorstand" glatt gelogen zu haben, und das souveräne Parlament in Nürnberg, diese höchste In stanz und geistige Elite der Sozialdemokratie, bestände in aller Hauptsache nicht aus Leuten, die nach freier Ueberzeugung entscheiden, sondern aus zusammengetrommeltem „Stimmvieh" — wie das im roten Sprachschatz genannt zu werden Pflegt. Die „Leipz. Volksztg." veröffentlicht in ihrer gestrigen Nummer den Briefwechsel, der zwischen dem sozialdemokratischen MMMoWM Md dM' Vorstand dek badischen Lan dcsorgani- sation über die Budgctbewilligung geführt worden-ist. 'Die Anfrage des Parteivorstands, ob die badische sozialdemokratische Landtagsfraktion tatsächlich für den Etat stimmen wolle, ist noch sehr höflich. Die Antwort jedoch, die bekanntlich jede Auskunft mit dem Hinweis auf ein Schweigegebot ablehnte, brachte den Parteivorstand sehr in Harnisch, und er tele graphierte kurz und bündig: „Schaefer, Mannheim, R. 3, 14. „Für uns gibt es keine Schweigegebote. Wir bitten, solche Kindereien gefälligst zu unterlassen und uns unigehend Bericht zu erstatten." Darauf eisiges Schweigen in Mannheim und Antwort durch die vollendete Tatsache: am 12. August stimmte die Mehrheit der Fraktion für den Etat. An demselben Tage ging auch von Mannheim ein Brief an den Parteivorstand ab, in dem der badische Landesvorstand sein Stillschweigen begründete, um den Berliner Parteigewaltigen alsdann folgende Anstandslektion zu erteilen: „Hättet Ihr in anständiger Form über die Gründe des Schweigegebots bei uns angefragt, so hätten wir Euch sofort, wie selbstverständlich ist, die nötige Aufklärung ge geben. Nachdem Ihr aber vorgezogen habt, durch Euer Telegramm uns zu beleidigen und zu schulmeistern, waren wir es uns selber schuldig, durch Ignorieren die richtige Antwort zu geben." Ein solcher Standpunkt ist für jeden Menschen mit Ehr gefühl selbstverständlich. Die „Leipz. Volksztg." geht aller dings nur so weit, ihn für ein — PensionSsräulein diskutabel zu finden, während sie selbst die Folgerung zieht, daß das Verdikt über das Vorgehen des badischen Landesvorstands jetzt nur um so schärfer ausfallen müsse. Dieser unantast baren Auffassung gegenüber sind wir entwaffnet. zu übertragen? In dieser Beziehung enthält der Fall des Bürgermeisters Dieterici, der tragische Finalabschluß einer be trunkenen Geschichte, allerlei sehr Nachdenkliche Lehren. * K * */* Roda. Zu dem Selbstmord des Bürgermeisters Dieterici wird jetzt von amtliches Seite folgendes festgestellt: Nachdem Dieterici durch ehrengerichtlichen Spruch des Rechtes, die Uniform zu tragen, verlustig erklärt war, fand Ende Juli zwischen ihm und seinem nächsten Dienstvorgesctzten eine Be sprechung über die Sachlage statt. Dieterici erkannte hierbei unumwunden an, daß er bei dem bevorstehenden Besuche des Landeshcrrn diesen nicht empfangen'(könne, und erklärte, er-habe sich aus freier Entschließung bereits bei fünf verschiedenen Stellen um ein anderes Amt bewarben. Am 16./17. August teilte Dieterici seinem Dicnstvorgesetzten mit: daß er beabsichtige, durch ein Gnadengesuch an den Kaiser die Uniform wieder zu erlangen. Hierauf wurde ihm erwidert, daß man einer Befür wortung seines Gesuches nicht im Wege stehen würde. Zu gleich wurde ihm das Programm fßr den bevorstehenden Besuch des Landesherrn mitgeteilt und ihm anheim gegeben, sich für diese Zeit zu beurlauben. Mes ^sprichtvor Hongtcn nilk ihm getroffenen Äerabrebungen/EmM Slunoen MU Empfang dieser Mitteilung hat sich Dieterici erschaffen. Hier nach liegt der Grund zu der unheilvollen Tat Dietericls ledig lich in einer starken Ueberspannung seines Ehrgefühls, welche seinerzeit auch die Ursache seines Ausscheidens aus dem aktiven Dienststande gewesen ist. Diese Auffassung ist von den nächsten Verwandten Dietcricis bestätigt, der dabei erklärt hat, daß das Verfahren der vorgesetzten Dienstbehörde nach keiner Richtung zu beanstanden sei. V-M ES