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TausrndfMg Gngtück. Noma» von H. Hill. ai. r^qch«D. c«-»dr»« Dieser Punkt verursachte ihm riu ziemliches Unbehagen. Wenn Herzog gehört halte, daß ihn Roger Marske einer Ver bindung mit Janet beschuldigte, dann würden seine Chancen künftiger Verständigung sich sehr verringern, und abgesehen davon, welcher Zusammenhang konnte in Herzoys Augen zwischen Marske und ihm bestehen? Er konnte nicht daran zweifeln, daß er ihn mit Vorbedacht in die Fichtenwälder von Branksome gebracht und ihn dort gelassen hatte, da er wußte, daß Marske folgte. Er selbst hatte ja gesagt, daß der Ausflug unternommen worden war, um die Richtigkeit einer Ver- mutung zu erproben. Die Vermutung bestand zweifellos darin, daß Marske die Wahrheit ahnte . . . Aber wie hatte Herzog diesen Verdacht entdeckt? ... Durch Beobachtung oder durch Vergewisserung, daß ein Grund bestand, um dessen willen Marske sich vor Rivington fürchtete? . . . Welches auch immer die Beweg- aründe seiner Handlungsweise waren, es wurde Rivington sofort klar, daß Herzog wünschte, er solle es dem ersteren zu- schreiben. .Diese unangenehme Persönlichkeit scheint Ihre Verklei dung bemerkt zu Haden, und um eine Wiederholung solcher Entdeckungen zu vermeiden, täten Sie bester daran, diesen Backenbart wegzulasten/ sagte er, ihn gewandt losmachend. .Dank den Nachrichten von Ihrer Flucht nach Amerika wird man gegenwärtig nicht nach Ihnen fahnden, und die Ab wesenheit Ihre- Schnurrbartes besorgt die notwendige Ver änderung.^ .Außer ich begegne jemandem, mit dem ich schon bekannt war/ sagte Rivington. Herzogs Augen nahnien ihren harten Ausdruck an. .Sind Sie sicher, daß das nicht schon geschehen ist?* fragte er in scharfem Tone. Rivington war verivirrt und glaubte, daß er auf seine Unterredung mit Janet in der vorigen Nacht anspielte. Aber nein ... Als er schwieg, verscheuchte er seine Befürchtung, indem er seine Frage folgendermaßen erklärte: .Haben Siedlesen Marske vor Ihrer Beschuldiguna gekannt?* »Nicht un geringsten. Ich habe ihn niemals gesehen und auch niemals von ihm gehört... bis gestern.* Herzog schwieg von neuem und sah abwechselnd auf den See hinaus und auf den dunklen Rasenteppich zu seinen Füßen. Plötzlich nahm er einen Steil« und warf ihn in den Teich, worauf er mit gerunzelter Stirne die Kreise beobachtete, die sich im Wasser erweiterten .Tiefe Master,* hörte Rivington ihn leise murmeln. Dann sprang er auf und zeigte wieder ein aufrichtig freund liches Benehmen. »Kommen Sie, Herr Hauptmann,' sagte er, »ich bin ein egoistisches Geschöpf, Sie an einem Fleck festzllhalten, der solche unangenehmen Erinnerungen für Sie hat. Ueberdies müssen wir uns beeilen, wenn wir rechtzeitig unsere Mit reisenden auf dem Schiffe, das nach Wight zurückgeht, ein- hoten wollen.* lv. Kapitel. Sie erreichten den Vergnttguugsdampfer in Bournemouth und legten die Rückreise ohne weiteren Zwischenfall und ohne eine Spur von Roger Marske zu entdecken, zurück. Er hatte wohl infolge des nachmittägigen Abenteuers vorgezogen, ent weder über Lymington nach Totland zurttckzukehren, um nickt mit den beiden zu reisen, oder er hatte seine Pläne vollständig geändert, war vielleicht sogar nach London gefahren. Oberst Chilmark saß an seinem gewohnten Platze am Fenster in Springthorpe, als sie das Gartentor durchschritten, und die Prüfung, der er sie unter seinen buschigen Brauen hervor unterzog, war ein unerwartetes Examen. An ihn hatte Rivington gar nicht gedacht, als er in die Entfernung der falschen Kotelette willigte, und nun stand er niit seinem alten Aussehen vor ihm, nur daß ihm sein Schnurrbart fehlte. Als sie den Pfad hinaufgingen, verlebte er eine böse Zeit von zwanzig Sekunden unter seinem kritischen Blick; aber ehe sie die Tür erreicht hatten, war der Oberst wieder zu seiner ewige» Zeitung zurückgekehrt. Die beiden Male, wo Rivington mit ihin zusammen- getroffen war, hatten sich anscheinend seinem Gedächtnisse nicht so sehr eingeprägt, daß er ihn in seiner veränderten Tracht erkannt hätte. Glücklicherweise war der Oberst, wie alle Kranken, mit sich selbst beschäftigt, und überdies hatte er, dank Rivingtons geheim gehaltener Verlobung mit Janet, kein be sonderes Interesse an ihm, außer dem eineu, oaß er ein be rüchtigter Uebeltätsr war, auf dessen Bekanntschaft er wohl gern verzichtete. Kaum waren sie in das Wohnzimmer eingetreten, als Fran Krance erschien. Sie warf Rivington einen raschen Blick zn, worauf Herzog sich veranlaßt sah, ihr die Erklärung zu gebe», daß Herr Marti» sich wegen der Hitze rasiert hätte. Sie ließ sich indessen nicht weiter darauf ein. „Ich habe eine Botschaft für die Herren von der jungen Dame," sagte sie. „Von Fräulein Chilmark?* fragte Herzog sanft. Die Hausfrau nickte und fuhr fort: „Eigentlich war es keine direkte Botschaft, sonder» sie sagte mir, sie hoffte, Sie würde» keine» Lärm macheil, die Türe» zuschlagen oder der gleichen. Sie war heute in New-Forest und ist mit einem bösen Kopfschmerz sofort nach ihrer Rückkehr ins Bett gegangen.* „O, wir sind sehr ruhige Leute und werden die Dame nicht stören,' erwiderte Herzog mit einer Sorglosigkeit, die. Rivington beruhigte. Er schien also nicht zu argwöhnen, ivas der andere erriet: daß die „Botschaft' eine wirkliche sein sollte, mit einem für ihn allein verständlichen Wink. Er war sicher, daß Janet dieses Mittel gewählt hatte, um ihn wissen zu lassen, daß sie ihre felbstgewählte Aufgabe erfüllt hatte und zurückgekehrt war. Hätte sie ihn nicht benachrichtigt, so wäre er gewiß besorgt gewesen. Er war sich nicht klar, welches Motiv sie in ihrem Zimmer zurückhielt, aber er glaubte nicht an den Kopfschmerz. Er hatte nie gehört, daß sie au der gleichen gelittten hätte, und es war eher wahrscheinlich, daß sie irgend einen Plan damit verfolgte. Ungefähr fünf Stunden später, als er nach einem des Scheines halber im Hotelbillardzimmer verbrachten Abende zurückkam und sein Schlafzimmer aufsuchte, erfuhr er die Richtigkeit seiner Vermutung. Er hatte noch nicht begonnen, sich auszukleiden, und lauschte auf Herzogs Bewegungen im Nebenzimmer, als ein zusammengefaltetes Papier durch die Türspalte hereingeschobe» wurde. „Ich mußte den Vater mit einer fingierte«» Krankheit täuschen," so begann das Dokument, das voi« JanetS wohl bekannter Hand geschrieben war. „Um nicht unbegründete Hoffnungen zu erwecken,-will ich lieber gleich sagen, daß ich nichts entdeckte, was meine Auslegung der letzten Wort« Deiner Schwester bestärken könnt«; ich bade den Namen Marske gar nicht gehört. Indessen habe ich etwas anderes entdeckt, das, glaube ich, nähere Erkundigungen verdient. Als ich mich in „The Glen" einfand, gelang eS mir zuerst nicht, der verschlossenen, ältlichen Frauensperson, die sich auf mein Läuten einfand, einen Eindruck zu machen. Sarah Leven ist eil« Schatz, den man heutzutage nur selten unter dem Dienstpersonal findet. Mir schien es, daß sie sehr erregt sei, wahrscheinlich in Anbetracht Deiner Flucht, von der st« zweifellos gehört hatte, von der ich aber zuerst nicht sprach. Ich glaube, sie hielt mich für eine Polizeiagentin, di« bemüht war, festzustellen, ob Du dort Zuflucht gesucht hättest. Ich begann damit, mich als eine Fremde vorzustellen, die von Deiner Unschuld überzeugt und begierig sei, daS HauS zu sehen, von wo ein solcher Justizirrtum auSgeyangen sei. Aber Sarah Leven stand in der Tür und zeigte e«n düstere- Gesicht unter ihre«« eisgrauen Locke». Sie war nicht die Person, müßiger Neugier Vorschub zu leisten. Sie versuchte vielmehr, mich auS der Tür zu drängen, um dieselbe zu schließen. „Dieses Haus deS Todes und des Kummers ist kein Platz für Besucher,* sagte sie und hätte mich gewiß ausgesperrt, «venn ich «licht meine«« Fuß in die Türspalte gesetzt hätte. Da rief sie zornig: „Wenn Sie nicht gehen, so schicke ich den nächsten Passanten um die Polizei!* „Und damit beraube«« Sie Ha««ptmann Rivington seiner letzten Aussicht, Ehre und Leben zu retten,* antwortete ich, denn ich sah ein, daß der einzige Weg, das Vertrauen dieses treuen Geschöpfes zu gewinnen, darin bestand, ihr mein eigenes zu schenken. Und diese«« Gedanken ausführend erzählte ich ihr, daß ich Deine Braut sei, daß ich den von Dir er rungenen Aufschub dazu Zützen wollte, die Spur des Elenden zu fiirden, der an Deiner Stelle sein müßte, kurz, ich sagte ihr alles ... ausgenommen, daß ich Dich gesehen hatte und wüßte, wo Du seiest. Ich fragte sie sogar, ob sie den Namen Marske im Zusammenhangs mit Deiner Schwester gehört hätte. Sie gab nicht gleich eine Antwort, aber meine Worte hatten doch den Erfolg, daß sie die Tür öffnete und mich eintreten ließ. Sarah Level« ist augenscheinlich nicht die Frau, di« Dinge halb zu tun. Nachdem sie sich einmal entschlossen hatte, mir zu vertrauen, tat sie es auch ganz. Sie führte mich in das verödete Wohnzimmer, aus ihrem hartge schnittenen Gesichte war alle Unfreundlichkeit geschwunden, und sie entschuldigte sich in der umständlichsten, altmodischsten Weise wegen ihrer früheren Grobheit. Ich sagte ihr, daß ich sie nur um so lieber hätte, weil sie grob gewesen, bevor sie meiner sicher «var, und das beendigte die Sache. Sarah und ich sind geschworene Verbündete.