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1S08 Anzeiger 67. Jahrgang. vävr Mruck und Verlag von C G- Roßberg in Frankenberg i. Sa Königliches Amtsgericht korstnnä hing das Schick- Zrbeitrmpam« in aerHaniWiMdaN Drtk.l4. Brief verfaßte, schrieb sie darin Da Preßler meine das muß man sagen eine für alle Eventualitäten gerüstet der Lochmaschine, das Einfahren des Getreides, das Auf um angesonneneu Selbstmord glaubhaft erscheinen zu lassen. Die Geschworene« aber ließen sich durch die Flunkereien der Angeklagten nicht täuschen. Sie erkannten klar, daß hier eine vorsätzliche Tötung mit Ucberlegung vorlag und gaben demgemäß ihren Wahrspruch ab. Sie lehnten damit die bei und Uebcrladen der Rüben, das Dreschen mit der Dampf maschine, das FlachSentknotcn, Düngersahren und -breiten und viele andere Arbeiten eingeführt. Es würde damit durch wenig Leute, die gut verdienten, viel geleistet. Bei einzelnen Arbeiten habe sich die Leistung des Arbeiters durch Einfüh rung der Stückarbeit mW durch Spezialisierung im Lause von 20 Jahren Um 100 Proz. und mehr gesteigert. Auch Ein Sack Scheuerbürste« (103 Stück) wird Sonnabend, de« 4. Juli 1VV8, 'M. 11 Uhr auf hiesigem Güterboden gegen Barzahlung öffentlich versteigert. Güterverwaltung Frankenberg. */* Freiberg. Der Verteidiger der zum Tode verur teilten Bürgermeisterstochter Grete Beier, Rechtsanwalt l)r. Knoll, wird keine Revision gegen das Urteil einlegen, dagegen wird er ein Gnadengesuch einreichen. Die Geschworenen hatten sich schon im Geschworenenzimmer entschlossen, ebenfalls ein Gnadengesuch einzureichen. Da das aber gesetzlich nicht zulässig ist, so haben sie sich bereit erklärt, das Gnadengesuch des Verteidigers zu befürworten. vönkt. 6. Juli, »" unser Frankenberg, den 22. Juni 1908. Mkox. 1595/08.) Die Arbeiternot ist die bittere Klage der Landwirte. Rittergutsbesitzer vr. Dyhrenfurth in Petersdorf bei Licgnitz gehört zu denen, die den Notstand nicht für eine bald vor übergehende Erscheinung halten. Er zieht daraus die Folge rung, daß die Landwirte, wenn es möglich ist, sich noch mehr auf Produktionsarten einrichten sollen, bei denen sie Arbeiter sparen können. In der „Zeitschr. f. Sozialwissen sch." ent wickelt er seine Gedanken. Die Hauptsache ist etwa das Folgende: Heute muß das Ziel des Landwirts sein, die Wirtschaft so viel wie möglich mit Kapital zu befruchten und an Arbeits kräften zu sparen. Ganz nahe diesem unter den obwaltenden Umständen aufzustellenden wirtschaftlichen Ideal sind die Marschbaucrn an dem Gestade der Nordsee. Sie haben dank dem Klima, das dem Graswuchs günstig ist, fast ihr ganzes Land als Weide liegen, lassen auf dieser Weide das aller hervorragendste Vieh laufen, für dessen Verbesserung ihnen kein Preis zu hoch ist, und brauchen nur wenig Menschen zur Pflege des Weideviehs. So ein Weidcgut von etwa 150 Hektar kann mit drei Menschen bewirtschaftet werden, während eine mittlere Rübenwirtschast von gleicher Größe mindestens 35—40 Menschen braucht. Für eine Anpassung an die Weidewirtschaft sind nach Dyhrenfurth noch manche Striche geeignet, in denen heute mit Acker betrieb nur geringe Erträge erzielt werden, so die Vorberge des RiesengrbirgS und manches Landstück des Bober - Katzbach - Gebirgs, wo reiche Niederschläge in Tausorm ganz ersichtlich den Gras wuchs fördern. In der Entscheidung über die Art der anznbanenden Früchte würden noch immer Fehler gemacht. Die Rücksicht auf günstige Verteilung der Erntezeiten und dadurch erzielte Ersparnis an Gespannen und menschlicher Arbeitskraft könne noch erhöht werden. Man müsse beachten, daß die Leistungs fähigkeit des Arbeiters durch lange Uebung bedeutend erhöht wird, und man müsse, nach Dyhrensurths Ansicht, trachten, durch Stückarbeit sic weiter zu steigern. Der Verfasser hat die Stück Löhnung auch für das Legen der Kartoffeln hinter hefte ieldzug er- '/,9 Uhr Hmeiern. >»nk«. der von der Beier eigenhändig gefälschten „Veroni"-Briefe und dein nichtswürdigen Verhalten der Mörderin nach der Beiseiteschaffung ihres Opfers noch Entschuldigungsgründe für die nunmehr Verurteilte ins Feld führen wollte, den würde man einfach nicht verstehen. Trotzdem wird man an einem nicht vorbei können. Man muß erkennen, daß dem jungen Mädchen mit dem so außer gewöhnlich hoch entwickelten Intellekt der sittliche Stützpunkt fehlte, eine wahrhaft gutmeinende charaktervolle Mutter. Denn der Frau, der Grete das Leben zu verdanke» hatte, haftete im kleinen die brüchige Moral an, die die Tochter später im großen zeigen sollte. Die Großmutter, an der die Enkelin in zärtlicher Neigung hing, starb zu früh, und dann blühte dem Kinde keine Blume mütterlicher Liebe mehr am Lebenspfade. Hätte sie geblüht, Grete Beier wäre vielleicht nicht so tief ge fallen. Dieses traurige Schicksal vermag den einzigen ver söhnenden Zug in das Drama von Brand zu tragen. Aber dieser Zug rst nicht stark genug, um Mitleid mit der Mörderin rege werden zu lassen. Für ihre Taten gibt es keine Ent schuldigung, sondern nur winzige Milderungen, denen aus schlaggebende Kraft mangelt. „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten!" Die göttliche Vorsehung hat denn auch den Richtern der Mörderin das Auge nicht getrübt, sie hat sie vielmehr das um Kops und Kragen sich mühende verzweifelte Spiel der Angeklagten scharf durchschauen lassen. Kein Verbrecher, und wäre er noch sv gerieben, ist klug genug, um Dummheiten zu ver meiden. Dummheiten, die ihm zum Verhängnis werden. Die hat auch die Grete Beier begangen. Schon als sie das falsche Testament anzufertigen plante und sich, um ja sicher zu gehen, im „Briefkasten" des „Freib. Anz." Auskunft erbat, hatte sie den festen Vorsatz, Preßler aus der Welt zu schaffen. Und als sie den letzten, unmittelbar nach der Ermordung ihres Verlobten in Chemnitz zur Post gegebenen „Veroni"- der Sachlage von vornherein hoffnungslosen Deduktionen des Verteidigers ab und folgten dem überzeugenden staatsanwalt- schaftlichen Antrag. Der Gerichtshof fällte das auf Todes strafe lautende Urteil für den Mord und verhängte außerdem Kerker für die Testamentsfälschung. Grete Beier hat nun nicht mehr die Wahl zwischen Schafott und Zuchthaus. Sie hat beides zudiktiert erhalten und wird, falls nicht der König von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch macht, mit der fchwerswn Strass kennt, ihr verruchtes Tun' sühnen müssen. Und das von Rechts wegen!. zuknallcn, damit der Tatbestand mit dem Inhalt des von ihr gefälschte» Briefes übcreittstimmte. Das Cyaakali hatte sie wohl nur zu sich gesteckt, zu sein. Das Verbinden der Augen und der Mundschuß aber erschienen ihr notwendig, um den Preßler von der „Veroni" Lonnskenck, cksn 28. Juli 1808, vormittag» /r11 Uhr M der Ankeschen Restauration in Jrber-dorf durch das unterzeichnete Amtsgericht Msiwilltg versteigert werden Verstcigernngsbedingrmgen können in der Gcrichtsschreiberei, Zimmer Nr. 9, cingesehen Herden. wtelligente, leider aber stark W überreizte junge Mädchen H/von widerlichen Umständen 8 Wer aber heute sich noch ^bekennen wollte, nachdem Ar Freiberger Schwurgericht Aicher Verworfenheit, kalter s nnd abstoßender Unwahr- .ürs - Juha!t4 M« sind vH Berate bi» b UUH-mUM Huer »»MW Garantie nls cklSkanvE W Aus Antrag der Erben der Hausbesitzerin Bertha Anna Rowak geb. Seyfert in Jr- BMdorf soll das zu deren Nachlaß gehörige, an der Dorsstrase in der Nähe der Ankeschen Destauration in Jrbersdorf gelegene Grundstück — Blatt 57 des Grundbuchs, Nr. 18u WH Flurbuchs, Nr. 40L des Brandkatasters für Jrbersdorf, bestehend aus Wohnhaus, Holz- Muppcngebäude, Hofraum, Obst- und Gemüsegarten, 4,7 Ar groß, mit 50,24 Steuereinheiten Mcgt und mit 5170 M. zur Landesbrandkasse eingcschätzt und ortsgerichtlich auf 4005 M. rlnzeigenpreiS: Die s-gesp. Petitzeil« oder deren Raum IS §,.bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Nedaktionsteile Z5 <). Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Anuahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditionen. Üssauszugeben, und zwar s,chormMags, kleinere bis HHveiligen Ausgabetages. > an bestimmter Stelle hestmmmen werden, «blatt Frankenbergsachsen. sal der wegen Mordes angeklagten Bürgermeistcrstochtcr Grete Beier aus Brand, als sie am Montag und Dienstag vor den Geschworenen stand. Die noch jugendliche Verbrecherin hatte mit dem Leben abgeschlossen, nur vor der Guillotine wollte sie sich retten. Daraus deutet ein von ihr vor kurzem getaner Ausspruch: „Ich möchte gern sterben, wenn es nur nicht auf dem Schafott sein müßte!" Vor dem Blutgerüst also graute ihr. Sie wollte demnach ins Zuchthaus — daß sie nicht frei kommen konnte, darüber dürfte sie sich klar ge wesen sein —, und dort hoffte sie vielleicht Mittel und Wege zu finden, ihrem Dasein selbst ein Ende machen zu können. Dieser Jdeengang mag der Leitgedanke für ihre Verteidi gung vor Richtcrkollegium und Geschworenen gewesen sein. So beichtete sie, was sie begangen hatte, gab alles ohne viele Umschweife zu — die Testamentsfälschung wie die Ermordung Preßlers. Letztere freilich schilderte sie wesentlich abweichend von früheren Bekundungen. Vor dem Untersuchungsrichter hatte sie angegeben, Preßler so, daß dieser an einen Scherz glauben konnte, die Augen verbunden und ihn dann durch einen Schuß in den offenen Mund niedergestreckt zu haben. Das wäre Tötung mit Vorsatz und Ueberlegung gewesen — Mord, auf hen die Todesstrafe steht. ' Sie wollte es anders haben. Und so fingierte sie vor den Geschworenen einen Hexgang, der mit dem Z 212 des R.-Str.-Ä -B. überein stimmte: sie habe den Vorsatz gehabt, ihren Verlobten zu töten, und zu diesem Zweck Cyankali und den Revolver mit nach Chemnitz genommen; in Preßlers Wohnung habe dieser, „gegen den sie eine unaussprechliche Abneigung hatte", an sie unsittliche Zumutungen gestellt; als er trotz ihrer energischen Abwehr einige Zeit später erneut zudringlich ge- habe sie ihm, „von einem unsagbaren Ekel vor Preßler er faßt", den in dessen vorheriger kurzen Abwesenheit gemischten Gifttrauk gereicht; ihr Opfer sei nach dessen Genuß sofort hintenüber gesunken; alles folgende — das Verbinden der Augen und den Schuß in den Mund — habe sie „nur rein mechanisch getan". Die Verbrecherin wollte also den Anschein erwecken, als habe sie im Affekt gehandelt, im Affekt, hervorgerusen durch Abscheu und „unsagbarem Ekel". Daraus Würde, weil dies als vorsätzliche Tötung, begangen aber „nicht mit Ueberlegung", hätte gelten können, Zuchthaus nicht unter fünf Jahre» gestanden haben und Grete Beier hätte ihren Kopf vor dem Fallbeil in Sicherheit gebracht gehabt. , früh in iL"'" ange, »adenMch 4. O. ri.10 34.80 80,65 83,80 2 Mt. Snigk. Amts- ern fix und eise n L vo., Ein ganz geschickter Schachzug — ! Für den Augenblick wird cs ihr auch gelungen sein, Täuschung Hervorzurusen. Kritisch veranlagte Naturen, die mit der persönlich nicht gerade unsympathischen Verbrecherin.nicht im Handumdrehen fertig waren und nicht die Neigung in sich spürten, sie ohne weiteres zur Mörderin zu stempeln, mögen außer ihrer für den Moment glaubhaften Schilderung noch die sonst vorliegenden unglückseligen Verhältnisse und Tat bestandsmerkmale ins Auge gefaßt und wohl auch den Galan Merker als das betrachtet haben, was er ist: eine erbärm liche Kreatur. Durch die Trauersinfonie mag also ein leiser Unterton geklungen haben: ein Fünkchen Mitleid, eine flüchtige Spur von Bedauern darüber, daß dieses sy-, , : empfiehlt hgasse 1. «WWHer Betaj siiwcrt worden. (von diesem verführte) Schwester (die angebliche Schwester der „Leonore Veroni") von sich stieß, nahm sich diese das so zu Herzen, daß sie an einem Morgen mit durchschossenem Munde und Kopf am Ufer des Gardasees gefunden wurde". Und einige Zeilen weiter heißt es mit Bezug ans Preßler: „Nur ein Weg bleibt ihm: denselben Tod zu suchen, den meine arme Schwester gesunden"! So hatte sich die Grete Beier die Mordtat an ihrem Opfer ausgesonnen und alles der Vergiftung folgende unseres Er achtens nicht „nur rein mechanisch getan", wie sie ihren Richtern glauben machen wollte. Sie hatte also von vorn herein, als sie nach Chemnitz gekommen, die Absicht, Preßler die Augen „scherzweise" zu verbinden und ihn dann nieder- Ächt n zur lautet: Horfätz-.; durch . wenn er De Wvmg mit i an Hst! Otzgm Mordes M Tode ! zü'M M^'WMWgt: ! WM HWpM.O die ! Hfl D 68,55 167,50 80,85 80,25 ttrubSrse lehrte zu gut n Anschluß an N»g per ameri« blieb das Ge- .erten: 'Weizen bis 212 Mart. !ahn 182 bi- Vagen und ab >, pos ,. schlcs., 186 W., mittel gering 156 bis cht- inlSnd. 150 58 bis 170 M., 5 bis 138 Mt. 72 bi« 174 Mt., Mark. An der! !oggen für Juli ^ten und gab ptembcr - Roggen Weizen für Juli September'/, M. loggen war un-i nd amerikanischer! angeboten. Für' rden heute nur nd 100 Tonnen! pool trafen etwas! Der Verkehr war! tzqser waren süv dient, woraufhin . nachgab. Jun t-n. Rüb» l<^ ienen schwach «nh 20 Pf.