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Der jetzige Inhaber sieht sich zu dieser Maßnahme gezwungen, weil leider der Besuch derart zurückgegangen ist, daß durch diesen nicht einmal mehr die Spesen gedeckt werden können. Die Freunde der Schaustellung, die dieser bis auf den Heu- tigen Tag treu geblieben sind, werden jedenfalls von dem bevorstehenden Schluß des Institut« mit Bedauern Kenntnis nehmen. Wurde doch immer etwas geboten, was die schönsten und sehenswerten Gegenden der Erve veranschaulichte, das Auge erfreute und zu gleicher Zeit bildende Werte in sich faßte. - In dieser, der vorletzten Woche ist eine Serie aus» gestellt, die den Beschauer durch die besuchtesten Nordseebäder führt. Es bedarf nur dieses Hinweises, um festzustrllen, daß auch diese Bilder, was Schärfe, Klarheit, Kolorit und Er fassung der Motive anlangt, allen bisher gezeigten an die Seite treten können: sie sind technisch vollkommen und ge währen einen umfassenden Einblick in das Strandleben und das gesellschaftliche Treiben in den namhaftesten, vom Binnen länder mit Vorliebe ausgesuchten Kurorten unseres heimischen MerreS, das die Gestade Nordwestdeutschlands bespült. Die Bilder verdienen die Besichtigung weitester Kreise. Besonderes Interesse dürften aber die Bilder erwecken, die in der Schluß- Woche zur Ausstellung gelangen sollen. Sie führen den Titel: „Der Weg inS Wunderbare- und werden den Beschauer nach den südlichen Seebädern Grado, Triest, Miramar und vor allem in die durch ihre gigantischen Tropfstein- und Säulen bildungen weit und breit bekannte Adelsberger Grotte führen, in eine der bedeutendsten Tropfsteinhöhlen der Erde, die zum österreichischen Kronland Krain gehörig, im Jahre 1213 ent deckt wurde und durch ihre Ausdehnung (4172 Meter Länge) eine der größten Höhlenbildungrn darstellt. sxi. Dem hiesige« Vteueuzüchter-Berei« wurde vom Kreisvereins-Vorsitzenden, Herrn Oberlehrer LieberS-CainSdorf bei Zwickau, die Mitteilung gemacht, daß im Frankenberger Vereinsgebiet am Sonntag, den 12. Juli, Standschau mit ev. Prämiierung und Vortrag von Herrn Bürgerschullehrer Petzold-Chemnitz-Schloß abgehalten werden soll. Hoffentlich gibt es bis dahin noch recht warme Nächte und sonnige Tage, damit die Herren Züchter den auswärtigen Preisrichtern recht honigreiche und gutgepflegte Völker vorführen können. 's AnS -em Evangelische« v««d. Der Kreisverbands vorstand des Kreisverbands Flöha des Evangelischen Bunde- Hat beschlossen, in der Zeit vom Juni bis September all monatlich einen Ausflug nach irgend einem schön gelegenen Orte innerhalb des Verbandsbezirks zu veranstalten. Dazu sind alle Mitglieder der zum Verband gehörigen Zweigvereine mit ihren Familien und sonstige Freunde des Bundes herzlich eingeladen. Der Abend wird die Teilnehmer zu einem ge mütlichen Beisammensein vereinigen, bei dem durch allgemeine Gesänge, Ansprachen und musikalische Darbietungen der Bun desgedanke auch in den stilleren Sommermonaten lebendig erhalten und gefördert werden soll. Darum wird erwartet, daß alle diejenigen, die dies lesen, nicht nur sich selbst, wenn irgend möglich, beteiligen, sondern auch ihre Bekannten und Freunde zu reger Beteiligung auffordern. Der erste dieser Verbandsausflüge hat Stadt und Schloß Augustusburg zum Ziel und wird Sonnabend, 13. Juni, bei jeder Witterung stattfinden. Treffpunkt ist das „Schloß-Restaurant", nach mittag 4—6 Uhr. Von */»7 Uhr ab findet gemütliches Beisammensein im Saale des Hotels zum „Weißen Hirsch" statt. f AvS de« Evangelische« Mäauer- v«d JüvgltagS- veretuen. Vom Bundesvorstand der ev.-luth. Männer- und Jünglingsvereine im Königreich Sachsen ist in der letzten Landcsversammlung in Dresden beschlossen worden, das nächste Landesposaunenfest im Mai 1909 in Großenhain ab zuhalten. Der Sächsische Bund zählt gegenwärtig 218 Ver eine mit 12621 Mitgliedern, darunter 637 Bläser. f Der Sächsische Juanvgsverbavd, dem die weitaus meisten Innungen des Landes zugehören, hält am 12. und 13. Juli d. I. in Radeberg seinen 21. Verbandstag ab. Außer geschäftlichen Erledigungen stehen auf der Tagesord nung Beratungen über die Abänderung des Gesetzes zur Be kämpfung des unlauteren Wettbewerbs, insbesondere in Rück sicht auf die Mißstände im Ausverkaufswcsen über die Not- Martin Gunäer. Roman von C. Dressel. Uv. Sortsetung). (Nachdruck verboten.) „Vom Baum soll ich dich erst absammeln, um dir 'ne Hand geben zn können zum Abschied? Da hört sich alles auf, Nella. Gehst du mir so weit aus dem Wege, ist dir's ja doch einerlei, ob ich nun fort muß oder nicht." Er drehte ihr wirklich gekränkt den Nucken. Das reizende Bild des niedlichen jungen Dingelchens im Rahmen der rosigen Blüten übte gar keinen Zauber auf ihn. „Und dir ist's egal, ob ich den Hals breche oder nicht, du Grobschmied," scholl es ihm nach. Er antwortete nickt. Langsam ging er dem Hause zu und wandte sich selbst nicht um, als er ein Brechen und Knacken von Zweigen hinter sich hörte. Ei bewahre, Nella tat sich nichts. Die kletterte wie ein Aeffchen, und wie die Katzen siel sie immer auf die Füße. Na, und kriegte sie mal einen Knuff ab, danu hatte sie ihn verdient. Und da hing sie auch schon an seinem 'Arm, einen großen Niß im neuen langen Kleid und das goldbraune Haar greulich zerzaust, eine wilde Hummel, aber keine junge Dame, der der Nock schon über die Fußspitzen ging. „Willst du mir wohl Adieu sagen, böser Junge du? Ich kount' doch nicht eher kommen, als bis ich fertig war. Da!" In seiner Hand leuchtete ein mit bunter Seide, in der allerdings Nellas bevorzugtes Not dominierte, gesticktes Band, und er' konnte es wirklich in der Westentasche unterbringen, denn cs war ein Vierzipsel. „Wirst ihn brauchen, ja ? Heinrich hat mir Bescheid ge sagt damit, der kriegt ater keinen." So hatte sie sich also doch um ihn gekümmert. Mit ihren ungeduldigen Fingern gar noch was für ihn zusammengebastelt. Er lachte sie versöhnt an. So war's immer gewesen. Man konnte dem Unband nie lange gram sein. Jede Unvernunft machte sie hinterher durch eine liebe Warmherzigkeit gut. Und wie er sic nun wirklich ganz zerknirscht ansah, be merkte er eine lange rote Schramme auf ihre, runden Backe und Helle Tränen in den haselbraunen Augen- „Du hast dir doch nicht weh getan, Nellachen?" Sie wischte schnell mit ihrem Blusenärmel über die feuchten Augen. »Dummes Zeug, ich werd' doch noch klettern Wendigkeit der Beibehaltung des Sonntag-unterrichtS in Innung»- und Vereinsfachschulen und die beabsichtigte Re organisation der letzteren über den Scheckverkehr im Handwerk und über dir Unfallberufsgenossenschaften und ihre Mängel. Ferner wird die Tagung Stellung zum Entwurf eines Ge setzes über Arbeitskammern nehmen. Für den Austausch von allgemein interessierenden Erfahrungen auf dem Gebiet des JnnungSwesenS sind Mitteilungen angemeldet, ebenso über das SubmissionSwesen und über die Errichtung einer Alters- und Rentenversicherung für Handwerker. Anträge haben ein gebracht die VerbandSinnungrn zu Radeberg und die Ber- bandsinnungen zu Glauchau. Erstere beantragen: „In An- betracht des großen Schadens, den die selbständigen Hand werker durch das Ueberhandnehmen des PfuschertumS erleiden, wolle der BerbandStag den Verbandsvorstand beauftragen, dahin zu wirken, daß durch eine strengere Kontrolle bei der Ausstellung von Gewerbescheinen und sonstige geeignete Maß nahmen die selbständigen Handwerker vor der Konkurrenz der angestellten Gehilfen, Nichthandwerker usw. geschützt werden." Der Glauchauer Antrag betrifft die Beteiligung von Innungs- Vertretern an der Beaufsichtigung der Fortbildungsschüler. f Die Statistik über die Schlachtviehs «ad Fleisch beschau i» Köaigretch Sachse« im Jahre 1907 läßt eine erfreuliche bedeutende Zunahme des Fleischverbrauchs im ge samten Lande erkennen und zugleich einen Rückgang des Ge nusses von Pferde- und Hundefleisch. Die auch diesmal zu beobachtende geringere Schlachtung von Schafen dürfte vor allem zurückzuführen sein auf die stetig abnehmende Züchtung der Schafe. Der Verbrauch von Schöpsenfleisch geht im ganzen Deutschen Reich immer mehr zurück. Die Schlach tungen von Jungvieh und Schweinen haben sich ganz wesent lich erhöht, die von Ochsen und Bullen aber immer noch ein Schafe, weniger: 228 Pferde, 1732 Ziegen und 27 Hunde. Jedenfalls sprechen alle die Zahlen für die zunehmende wirt schaftliche Hebung auch unseres Königreichs. Minus auszuweisen. Es wurden in den einzelnen Kreis- hauptmannschasten geschlachtet: Ochsen .... Leipzig 11128 Dresden Chemnitz Zwickau Bautzen 18512 4757 5075 1169 Bullen . . . 8708 13S81 6011 4392 2681 «llhe. . . . 33 965 33237 30702 25262 16997 Jungrinder . . »älbrr . . . 5805 4 335 8507 5082 1703 i12759 143331 78282 53742 34039 Schweine . . 405993 8S8853 228770 209902 114693 Schafe .. . . 67716 56383 3OS87 36888 7052 Ziegen . . . Pferde und Esel 185S7 21340 7S28 10214 22742 3714 3 567 1852 1220 1342 Hund« . . . 38t 726 1637 345 996 Was die Ergebnisse für das erste Vierteljahr 1908 be- trifft, so wurden gegen die gleiche Zeit des Jahres 1907 mehr geschlachtet: 233 Ochsen, 876 Bullen, 1464 Kühe, 647 Jungrinder, 5454 Kälber, 20 006 Schweine, 1467 f Vorsicht im Telephouverkehr bei Gewitter. In der jetzigen Gewitterperiode sei darauf aufmerksam gemacht, daß sich eine Einschränkung des Fernsprechverkehrs bei Ge witter auch nach Einführung der unterirdischen Kabel in solchen Fällen als notwendig herausgestellt hat, in denen sich das Gewitter unmittelbar über dem Netzgebiet des Fernsprech amtes befindet. Wie sich herausgestellt hat, gewähren die Erdfernsprechleitungen keine absolute Sicherheit gegen Blitz gefahren, wenngleich diese wesentlich vermindert sind. Aus diesem Grunde sei vor der Benutzung des Telephonapparates gewarnt, wenn sich schwere Gewitter innerhalb des Bereichs des Ortsfernsprechnetzes befinden. — Chemnitz. Das hiesige Schöffengericht verurteilte einen Schankwirt wegen D«lV««g eines Glücksspiels zu 20 Mark Geldstrafe. Er hatte seinen Gästen den Knobel becher zur Verfügung gestellt. Es wurde mit Streichhölzchen von 1—6 gespielt. Schließlich kamen die Spieler miteinander in Streit und Schlägerei, einige gingen auch noch mit der Zeche durch, und das Ende war für den Schankwirt die An klage, die wie vorstehend angegeben endete. Demnach gilt auch das „Knobeln" als Glücksspiel. — Rubenstein. Wie wir schon meldeten, wurde im Rabensteiner Walde der Leichnam eines stark in Verwesung übergegangenen Mannes gefunden. In diesem ist jetzt der können, trotz dem Gefummel." Sie schüttelte grimmig ihr zerrissenes Kleid. „ Bah, so was gibt's nicht." „Ja, warum heulst du denn?" „Tu ich ja gar nicht mehr. Aber wenn man so angerauzt wird für seine gute Absicht " „Na, Nella, das ist nun wieder Backfischlogik. Erst rennst du mir aus dem Weg, daß ich dir kaum noch adieu sagen kann, und dann soll ich auch noch dankbar ahnen, daß dn hoch über der Erde was für mich ge oöhulicheu Sncrbjichen fgbrizierst. Hättest du nuu da um er dem Appelbaum jung fräulich sittig auf der Bank gesessen und mir von weitem die rote Fahne zugeichwei kt, wäre ich dir > alürlich sofort ge. rührt um den Hals gefallen. Ich kann's übrigens nach holen, wenn es dir so um meine Erkenntlichkeit zu tun ist." „Untersteh' dich, oder du kriegst noch ein anderes Andenken mit," und sie hielt ihm ihre zehn niedlichen Finger mit de» sein gespitzten rosigen Nägeln bedrohlich vors Gesicht. Da packte ec lachend die kleinen Fänste. „Du rabiate Deern, wie soll man dir's dann rechtmachcn? Man weiß nie, bist du einem böse oder rasend gut. O wch,n un geht die Heulerei wieder los, ich tu dir doch gar nichts." Er ließ ihre Hände fahren und wischte ihr nut dem eignen Tuch die auss neue rinnenden Tränen ab, wobei ihm der unbehagliche Gedanke kam, „das müßten bloß die Jungens sehen". Dennoch rührten ihn diese Tränen des Wildsangs dermaßen, taß er das liebe Ding am liebsten in den Arm genommen und wie ein Kind beruhigt hätte. Teun er sühlte es recht gut, die Tränen galten ihm, cS waren Ab schieds- und Reuetränen zugleich. Mil ihnen wollte Nella alle Streiche auslüsäcn, die sie ihm während des zc. njährigen Zusammenlebens je gespielt und er ihr doch nie nachgel agcn, weil eben, so wie heute, immer eine Art ausgleichender Bierzipfel hinterher ge kommen war Sie weinte so bitterlich, daß ihre zarte Brust sich in schluchzenden Stößen hob. Er klopfte beschwichtigend ihre Schulter: „Sei doch ruhig, Nellachen, ich geh' ja nicht gleich aus ter Welt " Aber da fauchte sie ihn zornrot au: „Mcinste wirklich, ich heulte um dich ? Was 'ne Einbildung! Tie Augen tun mir bloß von tem dummen Sticken ivch, und der Mintz ist mir da oben auch noch reingefahrcu." Er lächelte. Er kannte das. Nella spielte zn gern Ver steck und machte dann aus ihrem warmen weichen Herzchen die reine Mördergrube. seit Januar d. I. vermißte Grünwarenhändler Schramm au- Chemnitz erkannt worden. Der Kopf de- Selbstmörders wurde etwa fünf Meter vom Körper entfernt aufgefunden. Der Mann hat offenbar unter «»wenb««- Vv« Dh«««it Selbstmord verübt. — Grüva. Gestern nachmittag r/,4 Uhr wurde auf der Hauptstraße in der Nähe de» Baumeister Schreiterschen Grundstückes ein 22jähriaer Fruchteishändler Klimo au« Hohenstein-E. auf seinem Fahrrad von einem ihm entgegen kommenden Lastgeschirr überfahre« und sofort getötet. — JahaSdorf. Wegen ScharlRch-Srkrank««o eines im hiesigen SchulhauS wohnenden Lehrerkindes mußte die Schule bis aus weiteres geschlossen werden. — ««guftvSbNri. Am 14. Juni findet hier ein grrtzes vergfest statt, zu dem einige tausend Tumer aus der näheren und weiteren Umgebung erwartet werden. Zu den allgemeinen Freiübungen und Spielen haben sich schon zirka 1000 Turner gemeldet. - s — Dresden. Der kgl. preußische außerordentliche Ge sandte und bevollmächtigte Minister Prinz zu Hohenlohe- Oehringen hat Dresden mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legattonssekretär Frhr. v. Heyl zu Herrnsheim als Geschäftsträger. — Der König hat dem I oauä. jur. Maximilian Ludwig Trützschler v. Falkenstein aus Eisenach für die von ihm am 22. März unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung mehrerer Personen aus der Gefahr, mit einem Wagen, dessen Pferde durchgegangen waren, zu verunglücken, die silberne Lebe«Srett«»-Smebatlle mit der Befugnis verliehen, sie am weißen Bande zu tragen. — DreSde«. Gestern früh starb in der Diakonissen- anstalt die 27 Jahre alte, in Plauen geborene Frau Elise Janett, geb. Grüner, der vorgestern von ihrem Ehemann durch Hammerschläge der Schädel gespalten worden war. Die unglückliche Frau hat das Bewußtsein nicht wieder er langt und wird nunmehr mit ihren beiden Kindern ein gemein sames Grab finden. — Der bisher verhaftete Haupttäter, der 30 Jahre alte Engländer Job, hat sein Schweigen aufgegeben und seinen Komplicen, mit dessen Unterstützung der Diebstahl im historische« M«se«M versucht wurde, namhaft gemacht. Es ist ein berüchtigter, auch mit seinem Spitznamen der Polizei bekannter Einbrecher. — Riesa. Beim Ueberschreiten der Geleise wurde gestern gegen Mittag der Ende der fünfziger Jahre stehende Hilfs weichenwärter Münch aus Poppitz auf dem hiesigen Bahn hofe unweit der Blechbrücke durch eine von hinten kommende Lokomotive erfaßt und überfahre«. Die furchtbaren Ver letzungen, die der Unglückliche dabei, namentlich am Kopfe und den Beinen, erlitten hatte, führten noch während des Transports nach dem Krankenhaus seinen Tod herbei. — Roszwei«. In der Sandgrube zu Grünroda fanden Arbeiter mehrere urveuähuliche Gefätze mit Münzen aus dem 11. und 12. Jahrhundert. — Leipzig. Nach dem Genuß von Pilzen erkrankte ein 26 Jahre alter Malergehilfe unter vergtftnngSerscheinvns ' ge«. Er fand Aufnahme im hiesigen Stadtkrankenhaus. — Leipzig. Seit gestern abend 8 Uhr ist, um die Suche nach dem noch fehlenden Kopfe deS Dienstmädchens Heine nochmals genau durchführen zu können, die Plettze abgelasfe« worden. — Olbervhav. In vorletzter Nacht ist der Gemeinde polizist Müller im benachbarten Kleinneuschönberg bei einem Revko«tre mit einem Verbrecher durch Messerstiche sehr schwer verletzt worden. M. erlitt einen Stich in den linken Lungenflügel und eine ganze Anzahl Stiche in Kopf, Gesicht und Hände. Die Verletzungen des 47jährigen Beamten, der verheiratet und Vater von acht Kindern ist, sind so schwer, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Noch in dersüben Nacht gelang es, den Täter zu verhaften. — Zwickau. Ueber das Unwetter, das am vergangenen Freitag nachmittag« 4 Uhr hier gehaust hat, erfahren wir aus einem Privatbericht näheres. Bis gestern wurden von den Glasern 30 000 zerbrochene Fensterscheiben in Stand gesetzt; die Arbeit konnte bis jetzt noch nicht ganz bewältigt werden. Bei den meisten Einwohnern, deren Fenster der Wetterseite „Ja, mußtest du denn in so 'ner luftigen Nähstube sitzen?" „Natürlich. Die Jungens brauchtu,'s doch nicht zu sehen? Tie streichen hent überall im Hause wie losgelassene Jrrgeister 'rum." „Hättest dn ein bißchen eherangefangen, Nella, brauchtest du nicht in die Lüfte zu fahren und hättest jetzt keine roten Augen, kleine Hex'," neckte er. „Dummheit! Weun's mir doch erst heut früh ringe- fallen ist." „Ach so. Na hübsch ist's geworden trotz der Hetz. Vielen Tank, Nellachen. Mit nachdenklicher Wehmut be trachtete er das Band „hoffentlich dars's nun den Studenten schmücken." „Ach, Achim, dein Vater kann dir sicher nichts ab- schlagest." „So gewiß ist das nicht, Nella. Nun, ihr werdet's bald erfahren. Ich schreibe euch natürlich immer, was künftig mit mir los ist. Wirst du mir auch mal schreiben, Nella?" „Wenn ich Zeit hab'." „Hast du noch was anders vor, als auf die Bäume zu steigen?" „Hör' mal, du!" Ihre Augen blitzten. Gleich daraus besänftigte sie sich selber: „Nein, ich will kein Frosch sein; in dicser letzten Stunde bin ich nicht übelnehmisch." „So lange dauert's nicht mal mehr." „Dann muß ich um so guter sein. Komm, wir gehen hier noch ein bißchen auf und ab. Wenn's Bahnzeit ist, werden die Zwillinge schon tröten." Damit hing sie sich wieder, schwesterlich unbefangen, an seinen Arm. Und so wandelten sie langsam unter den blühenden Bäume», die beiden jungfrischen Menschenknospen, die, noch in ihres Lebens Vmfrühling stehend, ahnungslos der seligen Maienersüllung entgegenträumten. Eine Weile gingen sie stumm dahin. Ueber ihnen lachte im reinen Blau die strahlende Sonne. Sie streute ihr Gold auf den blonden, eckigen Jünglingskops mit der hohen klngen Stirn und das krause, kastanienfarbene Haar des kindlichen Mädchens und spiegelte sich in den morgenklaren blauen und braunen Augen, die still versonnen in das blühende Lenzwunder schauten. Denn in ihren Tiefen zitterte schon das große Meuschenweh — der Trennungsjchmerz, und die iunaen Seelen erbebten. (Fortsetzung sollt.)