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Sunt««, »e« St Mai 1908 Zrankenberger Tageblatt begründet 1842. Anzeiger 67. Jahrgang. -Wlalt für dir MM DWMmWifl Mhs, das MM MjM md dm Ktadtrat z« ImteMg i. Ko. ««rantwortlich.r RedaNev: Srnst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und »erlag von L. G. Roßberg in Frankerberg t. Sa. S. Der Stadtrat. falls größeren Nachdruck zu verleihen. L I. 2. Der Stadtrat. Vr. Irmer, Bürgermeister. Unsere Mitbürger werden ersucht, ihre Teilnahme an der Feier durch aUgemeine Schmückung der Häuser zu betätigen. Frankenberg, am 8. Mai 1908. Lie diesjährige Feier deS Geburtstage« Sr. Majestät des König« soll hier in folgender Weise begangen werden: einen zusammenhängenden Faden, und es läge durchaus nicht ! außerhalb des Bereichs der Möglichkeit, wenn — und darauf lassen die geheimnisvollen Andeutungen der Londoner und ! auch der Pariser Presse raten — die Absicht bestände, einen neuen aus England, Frankreich und Rußland bestehenden Dreibund zu schaffen, wenn auch nicht auf Grund ähnlicher Verträge, wie bei dem aus Deutschland, Oesterreich und Italien bestehenden Dreibund, aber doch auf Grund geheimer Ab machungen, die denselben Zweck im Auge haben. Eine solche Konstellation müßte für die gesamte Weltpolitik von weit tragender Bedeutung sein. In erster Linie würde ein der artiger Zusammenschluß wohl diplomatischen Zwecken dienen, um den Absichten der drei beteiligten Mächte erforderlichen- Lin neuer vreibunci? Am Montag tritt Präsident FalliöreS seine Reise nach London an, wo er als Gast des Königs Eduard einige Tage weilen wird. Der Minister des Aeußeren, Pichon, wird sich voraussichtlich in seiner Begleitung befinvcn. Es ist ersicht lich, daß es sich bei diesem Besuch nicht um einen bloßen HöslichkeitSakt handelt und daß diese Reise nicht nur anläß lich der Londoner französischen Ausstellung erfolgt. Zweifel los dürste die Politik bei dieser Begegnung ein gewichtiges Wort mitsprechen, zumal sie den Ausdruck der bestehenden Entente zwischen Frankreich und England bildet. Anscheinend will man diese Beziehungen noch enger knüpfen, auch auf wirtschaftlichem Gebiet, denn vor einiger Zeit weilte der fran zösische Handelsminister an der Themse und traf dort die Vorbereitungen für den Abschluß eines englisch-französischen Handelsvertrags, der vielleicht schneller zur Durchführung kommen wird, als der neue englisch-deutsche, nachdem man Früh Uh*' Weckruf durch das Stadtmusikchor. Früh 7 Uhr: Glockengeläute. 3. Vormittag von '/,12 Uhr bis Uhr: Festmusik durch das Stadtmusikchor auf dem Marktplatze. Abend 6 Uhr: Festessen im Gasthof „zum Roß". Abend nach Eintritt der Dunkelheit festliche Beleuchtung deS Rathauses und des Denkmals im Friedenspark. Ein schweres Unwetter ging vorgestern und ein weiteres in der Nacht zum Freitag über der Gegend von Wölkens bnrg nieder und richtete bedeutenden Schaden an Fluren und Feldern an. Ein furchtbarer Hagelfchlag mit Körnern von Walnußgröße entlud sich über die Ortschaften Ziegels heim und Buscha. Der auf dem Felde mit Landarbeiten beschäftigte Gutspächter Weber in Buscha wurde vom Blitz erschlagen. Er hinterläßt eine Witwe und fünf Kinder. Auch in KrohaSdorf hat das Wetter schwer gehaust. Auf den Feldern wurden von dem wolkenbruchartigen Regen ganze Erdmassen fortgeschwemmt. In ein Wohnhaus schlug der Blitz, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Auch aus Thüringen kommen Hiobsbotschaften. Gera meldet: In der vorvergangenen Nacht haben schwere Gcwittcr- stürme, Wolkenbrüche und Schloßen im Elstertal Feldschaden und Waldbruch herbrigxsührt. Auch waren zahlreiche Blitz- schlüge mit nachfolgenden Bränden zu verzeichnen. Schwere Gewitter mit Hagelschlag haben auch gestern wieder im Saaletal großen Schaden angerichtet. Der Blitz hat in Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugtben, und zwar größere Inserate bis S Uhr vormittag-, kleinere bis -.-'päresten- 11 Uhr mittags deS jeweiligen Ausgabetage-. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen. Mr-cn. WW- 51 Ukegramüte: Tageblatt Frankenbergsachsen. */* Paris. Die Begegnung des Zaren mit dem Präsidenten FalliöreS in den russischen Gewässern erfolgt in der letzten Juliwoche. */* Paris. Die Ankündigung, daß Präsident FalliöreS mit dem Besuch der skandinavischen Höfe eine Begegnung mit dem Zaren verbinden und Kaiser Nikolaus bei seinem Spät sommer-Aufenthalt in England einen Abstecher in die franzö sischen Gewässer machen werde, gibt einigen Blättern freu- dige Betrachtaagea ein. „Figaro" begrüßt Eduard VII. Reise zu Nikolaus II. als eine willkommene Friedensbürg- schaft. „Aurore" schreibt: „Schon lange surrt man uns mit dem Dreibund die Ohren voll, jetzt spreche man vom drei fachen Einvernehmen! Dieses ist vollkommen friedlich " */* Petersburg. Die gesamte Restdenzpreffe, ohne Unter- schied der Parteirichtung, erblickt in der bevorstehenden Re- valer Monarcheu-Eutrevue einen hochbedeutsamen politi- schen Vorgang, der freudigst begrüßt wird. «Mitter, h-seMle uns Stürme. Nachdem am gestrigen Tage im Freien eine Treibhaus temperatur geherrscht hatte, zogen sich in den Abendstunden am nördlichen und nordöstlichen Himmel die Wolken zusammen, und als die Sonne unter den Horizont getaucht war, standen Gewitter am Himmel. Gegen 9 Uhr abends beobachtete man Wetterleuchten, die dichtgeballten Wolken zogen langsam heran und eine halbe Stunde später begann das tzöllenkonzert. Schließlich war der ganze Himmel umzogen und an allen Ecken und Enden rissen grellleuchtendc, von dumpfem Donner rollen begleitete Blitze die Wolkenbänke auf. Es war ein Feuerwerk von grandioser Wirkung, ein Naturschauspiel, das ängstliche Gemüter in Angst und Schrecken zu versetzen ge eignet Es währte reichlich zwei Stunden in seiner vollen ^tätle. Glücklicherweise sind unsere Fluren vor Wcttcrschädcn dewMt pMteben. Aber wo die Gewitter aufgetrvssen fein möM, MMn sie arg gehaust haben. Bis heute mittag tagen darüber nicht vor. Um so reichlicher sind aber die «ingelaufen, die über die Unwetter des gestrigen ^MyNiittagd berichten und die Nachrichten über die Unwetter van» De>nnerdtag ergänzen. Anzetgeuprets r Die s-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1k bei Lokal- Anzeigen 1S im amtlichen Teil pro geile 40 „Eingesandt" im RedaNionSteile SS Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für MedstholungsaSdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden Sü H Extragebühr berechnet. Fnseraten-Aunahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione«. Die Gemeinde-Sparkasse Flöha verzinst Spareinlagen mit S'/a Vo- GxPeditiouSzeit: a« Werktage vor«. 8 vi« 12, «achm. 2 bi« s Uhr. Durch Vie Post bewirkte Sinlagen Werve« fch »ell expediert. — Fernsprecher Rr. IS. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs wird Montag, den 25. dieses Monats, Abend 6 Uhr im Hotel „zum Notz" hier ein allgemeines öffentliches Festmahl stattfinden. Die Bewohnerschaft von Frankenberg und Umgegend wird dazu hiermit ergebenst eingeladen. Wer sich zu beteiligen beabsichtigt, wird gebeten, seinen Namen in eine der im Hotel „zum Roß", in der Schankwirtschaft von „Hugo Meyer", im „Ratskeller", in der „Reichs-Seidelei", im Hotel „zum Deutschen Hause" und in der „Deutschen Schänke" ausliegenden Listen bis zum 24. dieses Monats einzutragen. Frankenberg, am 8. Mai 1908. »rschelnt a« jedem »-chentag abend» für d-n folgenden Tag. Bezug», prels viert«!,ährlich 1 .4 50 monatlich KV Z. Trögerlohn extra. - Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate IO 4 veü<M»«-e« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- pelle«, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreich- >NgeppWien. Nach dem Ausland- Versand »Scheptlich «ntsr lneuzband. Die Stadtverordneten. »r. ««hr, V-Oeh-x,,, , „ , Kvalsvkuls miß vor 8n. MmZ. sied» Hünig» virS MontttK, Äe» SS. AL«», 1« rikr äuiob siuva ÜEkwntkk«!»«» xskvisrt, doi ckow cksr HutoiMiobnots äls kvstrsäe daltou ivirck. 2ür rvilaadms au äisgvr bdior lackst diorckurvb im Ramon ckes I«brvrlrollsxiums orxodonst oin >.- Praokonborx, ckon 23. Llai 1908. ?rofsssoi- Nr. IMArokzx, OirMor. sich bei uns wiederholt mit einem Provisorium begnügen mußte. Außerdem darf nicht vergessen werdest, daß der fran zösische Premierminister Clemenceau selbst unter dem Vor wand, Campbell-Bannerman die letzte Ehre zu-erweisen, sich einige Zeit in London aufgehalten hat, wo er mit den maß gebenden Stellen Fühlung nahm und längere eingehende Be sprechungen gehabt haben soll. Alles deutet also daraus hin, daß man bemüht zu sei» scheint, das Band noch enger zu schlingen. Unter diesem Ge sichtswinkel muß es die größte Beachtung finden, daß König Eduard unmittelbar nach der Abreise FalliöreS sich zu einer Begegnung mit dem Zaren einschiffen wird und daß bereits die Londoner Blätter nicht müde werden, dem Besuch König Eduards am Zarenhof hohe politische Bedeutung beizulegen, indem man durchblicken läßt, daß wichtige Vereinbarungen zu eiwarten seien. Wieviel Wahres daran ist, kann natürlich von dem Außenstehenden schwer beurteilt werden; immerhin läßt sich die Absicht Englands nicht von der Hand weisen, mit Rußland in ein ähnliches Verhältnis zn treten, wie mit Frankreich. Es ist zur Genüge bekannt, daß man an der Newa trotz der jüngsten Uebereinkommen für die Engländer nicht be- sonders viel übrig hat und „nur der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe" sich näherte. Man weiß, welch geschickter Diplomat König Eduard ist und daß es ihm vielleicht nicht schwerfallen dürfte, den äußeren Einflüssen leicht zugänglichen Zaren in ein anderes Fahrwasser zu lenken. Diese Richtung der englischen Politik, die sicherlich bei der Londoner 4K* gegnung zur Erörterung gelangen dürfte, kann an der Seine nur angenehm berühren, da der Zweibund in den letzten Jahren eine ganz bedenkliche Lockerung erfahren hat. Die Mse König Eduards dürfte daher angesichts der guten eng- M-französischen Beziehungen auch zu einer Festigung des Zivcibunds beitragen, und es ist wohl nicht von ungefähr, MN man bereits jetzt davon spricht, daß der Zar im Herbst Frankreich einen mehrtägigen Besuch abstatten wolle. s Man sieht in allen diesen Begegnungen ziemlich deutlich XSoiKlielie« L«strer8emiMr k'rrmLvnvsrx. Zur «ekurtatsg;» Rr. ILSals* üockot Llonlws, LS. vomm. IV Blin sm Vsstpa-Is ckos Sominar» ein Ht«» statt, dsi ckvm Herr Odsilodror Lästuvr äio Lootrsfis.VW, Lur loilvadmo au ckivsvr gvkrckksrsx virä iüvrckweov wa SWIlMWRonMums vr^odsnst eingvlaäsn. Frankonbsrs, am 23. Hai IÜ08. >-> - > - KivMon SAffniasneßin« Helion. In Leipzig ist gestern nachmittag gegen 5 Uhr ein Hagel wetter niedergegangen, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr be obachtet wurde. Die Eisstücke erreichten Walnußgröße. Daß der Schaden infolgedessen enorm war, ist selbstverständlich. Es wird sogar berichtet, daß die Hagelkörner stellenweise die Größe von Amderhändchen hatten. Der Hagelschlag hielt eine volle halbe Stunde an. Biele Kulturen sind vernichtet. Durch den gleichzeitig niedergehenden wolkenbruchartigen Regen wurden zahlreiche Keller, unter Wasser gesetzt. Die Feuerwehr wurde in 60 Fällen in Anspruch genommen. Abends wieder holten sich die schweren Gewitter. Aus Louuewitz wird berichtet, daß der Hagel dort sämt liche Fensterscheiben des Schulhaufes zertrümmert hat. In Gautzsch sind die Verwüstungen nicht minder groß. In Zwickau hatte ebenfalls Gewitter, verbünden mit Wolkenbrüchen und Wirbelstürmen, in den Obstgärten und an Dächern bedeuten den Schaden angerichtet. In Limbach hat ein gewaltiger Sturm gewüstet. Das große Zelt von Feys Kinematographen wurde umgeweht, wodurch ein beträchtlicher Schaden entstand. Viele Dächer sind beschädigt. Auch in Schtteeberz hat der wolkenbruchartige Regen großen Schaden angerichtet. Die Erde wurde von Feldern und Gärten sortgeschwemmt, durch den Hagel wurden die Bäume ihrer Blätter und Blüten be raubt. Der Blitz schlug verschiedentlich ein, u. a. auch in ein Haus in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses, glücklicher weise ohne zu zünden. Vom Tage und der Nacht vorher wird gemeldet: In Hirschfeld bei Kirchberg fuhr ein Blitzstrahl in das Wohn haus des Gutsbesitzers Oskar Schürer und zertrümmerte Esse und Wände. Bei dem Gewitter am Donnerstag mittag gegen 1 Uhr traf in Oderherm-grüa ein Blitzstrahl das Wohn haus des Geigenmüüerschen Bauerngutes und zündete Es gelang jedoch, den im Entstehen begriffenen Brand zu unter drücken, sodaß der angerichtete Schaden nicht groß ist. In Herrmannsgrüa traf ein elektrischer Strahl den Stall des Bäckermeisters Vollstedt und erschlug drei Kühe.