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Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. b1. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpret»: Die g-gesp. Petitzeile oder derrn Raum 1b z, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile »b H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tans. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b Z Extragebühr berechnet. Juseraten-Auuahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditionen. Wegsperrung. Sonntag, de« s. Mai d. I., ist die obere Dorsstraße in Lichtenwalde von der Moserschen Gastwirtschaft bis zum Schloßgasthause nachm. von 2 bis 4 Uhr für allen Fährverkehr gesperrt. Während dieser Zeit geht der Fährverkehr nach dem Schloßgasthause durch die Schafgasse und Herrengasse. Lichtenwalde, den 2. Mai 1908. Der Gutsvorsteher. Die städtische Lparkasse zu Oederan verzinst Spareinlagen mit S»/« "/«. Einlagen, die bis mit 3. eines Monats erfolgen, werden für den betreffenden Monat noch verzinst. Durch die Post bewirkte Einlagen werden schnell und frei expediert. Expeditionszeit: Werktäglich 8—12 Uhr vormittags und 2—6 Uhr nachmittags. Fernsprecher: Nr. 5. Land, v. OeNacd, vkelttcdeiO im Spiegel «ter „Hilke". ** Friedrich Naumann von der Freisinnigen Vereinigung ist der Fraktionsgemeinschast treu geblieben. Er hat sich ge läutert, seit er berufen ist, im Reichstag tätigen Anteil an der Gesetzgebung zu nehmen. Anders die drei, die mit >inem kleinen Anhang noch immer glauben, mit dem Kopfe Wälle einrennen zu können. Die auch aus der Frankfurter Tagung nichts lernen wollten und deshalb ihrer Partei die Kehrseite wiesen. Man war gespannt, wie sich v. Naumann den Ab trünnigen gegenüber verhalten würde. Heute weiß man cs. Er singt ihnen das Schwanenlied — als Freund, der sie nicht ver dammt, sondern Worte der Verteidigung findet, als Liberaler, der auch ferner positiv arbeiten will, statt sich in unfruchtbarer Negation zu gefallen und in freudlosem Propagieren gegen wärtig undurchführbarer Ideen die Kräfte zu erschöpfen. Friedrich Naumann wendet im neuesten Heft seiner „Hilfe" an seine ehemaligen Streitgesellen einen Artikel, der in mehr als einer Beziehung interessant ist. Er bedauert darin ehr lichen Herzens den politischen Abschied von den Barth, v. Gerlach, Breitscheid und den ander», den „als Schwerstes der Frankfurter Parteitag gebracht" habe. „Sic bedeuteten viel für unser Partcilcben, und am allermeisten gilt das na türlich von Barth." Um keinen zu verletzen, fügt Naumann sofort hinzu, „aber auch die andern werden wir sehr ver missen, und die „Hilfe" insbesondere dankt Herrn v. Gerlach für zwölfjährige treue Waffenbrüderschaft". Nach der allgemeinen Würdigung der Gründe der Ab splitterung und einem Vergleich der innerhalb der Sozial demokratie herrschenden Disziplin, die es zulasse, „daß man sich zanke, daß die Fenster klirren, und trotzdem „Genosse" bleibe", mit dem innerhalb des Liberalismus bestehenden ge ringen Organisativnsgeist und dem dort wenig ausgebildeten Pflichtgefühl gegenüber der vorhandenen politischen Organi sation, hält Naumann seinen abgeschiedenen Freunden den „Hilfe"-Spiegel vor das Antlitz und zeigt ihnen, wie sie sich als Menschen und Politiker darin ausnehmen. Von vr. Theodor Barth sagt Naumann: „Solange die liberale Einigung eine individuelle Idee war, hatte sie keinen wärmeren Befürworter als Barth. Von da an, wo sie sich realisierte, wurde sie von ihm als Druck empfunden. Barth ist liberal wie wenige andere Menschen es sind, aber er rst nur bis zu einer gewissen Grenze demokratisch. Majoritäten imponieren ihm nicht. Die Einigung aber ist ihrem Wesen nach ein demokratischer Gedanke, bas heißt ein System von gemeinsamer Willrnsbildung." Naumann sieht aber auch, was andere sahen: „Indem unser Parteitag seinen größten Individualisten verlor, gewann er an organisatorischer Kraft. Wir alle, die wir in Frankfurt waren, haben dort stärker als jemals früher innerhalb der freisinnigen Vereinigung die ge meinsame Haftbarkeit aller Parteigenossen für einander durch lebt. Wir alle standen unter dem Zwange einer Politik, die nicht von uns allein gemacht worden ist, an der kaum einer eine ungetrübte Freude. hat, und die wir doch fast einmütig als vorhanden übernommen haben, weil sonst etwas Großes verloren geht: die entstehende Parteibildung des Liberalis mus. Wir wollen Partei werden, wir wollen aus der Zer- spaltcnheit heraus oder wenigstens nicht wieder in sie hinein. Es war für viele unserer Mitglieder eine harte Erziehung, aber der Erfolg ist, daß unsere Partei nach Frankfurt viel fester ist, als vorher, nicht etwa deshalb, weil jetzt Barth, Gerlach und Breitscheid fehlen, sondern weil wir in nament licher Abstimmung ein lautes Ja zur linksliberalen Fraktions- gcmeinschaft gesagt haben." Dann kommt Hello v. Gerlach an die Reihe. Ihm schreibt Naumann folgendes ins Stammbuch: „Bei v. Gerlach muß man immer einen gewissen Untergrund eines demokratischen Staatssozialismus voraussetzcn, der in keiner vorhandenen Partei ganz Genüge findet. In den Zeitungen steht wieder einmal zu lesen, daß Gerlach schon wieder gewechselt hat. Das ist aber nur scheinbar richtig. Wir, die wir ihn aus langer und treuer gemeinsamer Arbeit kennen, wissen, wie ungerecht es ist, die politischen Lebensschicksale v. Gerlachs auf diese oberflächliche Weise zu erklären. Er hat noch nie eine Partei gefunden, mit der er sich ganz gedeckt hat, und er wird sic nicht finden, da diejenige Mischung von Staatö- gefühl und Demokratismus, die er von Anfang in sich trug, nicht als Massenerscheinung auftritt. Er selbst hat sich in seinem Kern nicht mehr verändert als jeder andere Mensch, der vom Leben lernte. Es spielt aber auch bei v. Gerlach eine Verschiedenheit in der Wertschätzung der Organisation mit. Er ist Agitationskraft von Geburt. Darin liegt sein hoher Wert für jeden Parteikölper, zu dem er sich rechnet. Als Agitator empfand er natürlich unsere gegenwärtige poli tische Lage sehr peinlich, denn die Agitation brauchte einfache Formeln, die Stellung der Linlö-Lideralen im Bülow-Block ist aber alles andere, nur nicht einfach. Die verwickelte Situation kann von jemand ertragen werden, der sie als liberale Wachstums- und Erziehungszeit betrachtet. Wer aber diese optimistische Auffassung mcht hat (und v. Gerlach hat sie nicht), dem wächst da- alles so hoch heran, bis er eines Tages ausspricht: Es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr! Hello v. Gerlach habe nicht schon wieder gewechselt?! Das bestreitet Naumann?! Er muß doch remweg vergessen haben, daß sem Schützling bei den Ultralonservativen begonnen und mit den Jahren hmübergewechselt ist bi» zu dem Sprung brett, aus dem er jetzt steht: an der Grenzscheide, die jede nationale Partei von der Sozialdemokratie trennen muß. Erinnert sich Naumann nicht jener amüsanten Episode, die erst kürzlich wieder durch die Blätter ging? Jener Episode, da Hello v. Gerlach höchlichst entrüstet eine Partewereins- sitzung verließ, well deren Vorsitzender nur vom „Kaiser" ge sprochen haue, woraus Naumanns Freund sich erhoben und gemeint halte, „es widerstrebe seinem Innersten, von dem Monarchen anders als von „Sr. Majestät" sprechen zu hören"!! Und derselbe Herr Hello von heute? Demokrat dis über die Matzen! Wenn da» kem Wechsel ist, wissen wir nicht, was sonst um diesem Ausdruck zu belegen wäre. Als letzter des Drelgesttrns wird von Naumann Vr. Brelt- jcheld konterfeit. „In vieler Hinsicht", laßt sich Naumann vernehmen, „gleicht Di. Brenscheid den beiden dargestelllen Gesinnungsgenossen. Auch er ist Agitattonskrast ersten Gra des und wirb als solche sicher noch irgendwo in der Politik elwaS Wesentliches leisten. Seme Eigenart ist theoretische Klarheit und Folgerichtigkeit. Daß das Leben selbst viel verwickelter ist, ats alle verstandesmätzlgen Begriffe vom Leben, kümmert ihn wenig. Er hat die Joee und ist in aus- opserungsvoller Hingabe der reme Diener der Joee. Ihm vor allem wünsche ich, daß er einmal in einen beschließenden Körper gewahu wird, weil erst da in der Praxis diejenigen politischen Elgenschasien bei ihm auswachen wurden, me ms heule schlummern. Wozu treibt man Pottut? Um eme Welt anschauung zu verbleuen ober um Fortschritte zu erzielen? Beides ist nicht völlig voneinander zu trennen, aber immer dann, wenn es sich zeitweilig zu trennen scheint, wird sich Breitscheid als Missionar seiner Weltanschauung sichten und sich selbst nicht scheuen, ein Märtyrer derselben zu werden. Ob es politisch nützlich ist, ist sur ihn eine Frage zweiten Grades. Wenn er Sozialdemokrat wäre, würde er gewisse Verwandtschaft mit Lebebour zeigen, auch drüben wurde er nicht „Revisionist" sein, denn es ist sein Wesen, Anuoppvr- tunist zu sein." Der Vergleich mit Ledebour ist unserer Meinung nach sür vr. BreUschcid alles andere als schmrichelyast. Was heißt aber schmeichelhaft, wenn man jetzt beinahe täglich m der roten Presse zittert — wie es den Herren Barth, Breit- schcid und v. Gerlach ergeht — und dabei kräftig gegen den Freisinn ausgespielt, aus der anderen Seue aber ov bewlefener Nackensteifigkeit mit der blanken Eins bedacht wirb?! Für nationale Männer sittlich wäre bas eine höchst verdächtige Zensur. Diese wissen, baß, wer von den Roten auch nur ein einziges Mal gelobt wird, sich bestimmt aus falschem Wege befindet. —— 2ur tScbrkcden AMecbststsge. */* Dresden. In der gestrigen Sitzung der austerordentlichen Wahlrechisdeputation der Zweiten Kammer ist die Entscheidung über den neuen Regiernngsentwurf zur Wahl- reform immer noch einmal binausgeschoben worden. Die Abstimmung wurde auf nächsten Mittwoch vertagt. Das ist die Quintessenz der gestrigen Verhandlungen. Nach den vorliegenden Meldungen hielt bei Beginn der Sitzung Staatsminister Graf Hohenthal eine Ansprache, worin er betonte, daß die Regierung nach wie vor auf dem Stand punkt stehe, daß die Reserve, die sie gegen eine Uebrrflutung der Kammer durch die Sozialdemokratie unbedingt verlangm müsse, am besten durch die Wahl eine» Teile» der Abgeord neten auf dem Wege der Körperschaftswahlen zu erzielen sei. Der Minister berief sich dabei auf die Stimmung im Lande. Er gäbe allerdings zu, daß in der Kammer und vielleicht auch in den Kreisen, die bei Einführung der Körperschaftswahlen das Wahlrecht auszuüben hätten, wenig Stimmung dafür vor handen sei. Jedoch wäre draußen im Lande nach den Infor mationen der Regierung, wie verschiedene größere Versamm lungen gleichfalls bewiesen hätten, die Stimmung nicht so ab lehnend. Jedenfalls möchte die Staatsregierung einen Beschluß der Wahlrechtsdeputation herbeigeführt wissen, den sie al« Richtschnur für ihr künftige» Verhalten nehmen könne. Es entspann sich im Anschluß an diese Worte de« Minister» eine lebhafte Debatte, an der sich nach dem „CH. T." u. a. die Abgg. Ulrich, vr. Kühlmorgen, Hettner, Langhammer, Andrä, Hähnel, Förster, Quersurth, vr. Spieß, vr. Vogel, Vizepräsident Opitz, vr. Brückner, Präsident vr. Mehnert und vr. Zoephel zum Teil in mebveren Aussprachen beteiligten. Auf den Standpunkt der Regierung stellte sich eigentlich nur Abg. Vr. Kühlmorgen, der aber auch zugab, daß die Regierungsvorlage aussichtslos sei, und der infolgedessen auch einem etwaigen Kompromiß der maßgebenden Parteien de» Landtag« zuzustimmen bereit war. Aast alle anderen Redner sprachen sich mehr oder weniger entschieden für ein einheitliche» Plnralwahlrecht aus, wobei nur noch über die Anzahl der Pluralstimmen einige Meinungsver schiedenheiten herrschten, aber nicht so tiefgehend waren, daß eine Einigung auf einer derartigen Grundlage aussichtslos er schienen wäre. Bon den verschiedensten Seiten wurde der Regierung eröffnet, dast sie über die Stimmung im Lande wohl nicht genügend unterrichtet sei, wenn sie diese für die Regierungsvorlage und insbesondere die Körperschaftswahle« für günstig erachte. Insbesondere wurden über einige Versammlungen, die von dem der Regierungsvorlage günstig gesinnten Teile der Mittel standsvereinigung veranstaltet worden waren, Mit teilungen gemacht, aus denen hervorging, dast der Eifer der Veranstalter dieser Versammlungen weit gröster war, als die Zust mmung, die ihre Aus führungen fanden. Diese Zustimmung hätte sich mehr auf die wirtschaftspolitischen Forderungen der Mittel staadsvereinigung erstreckt, als auf die Befürwortung der Regierungsvorlage. Unter dem Eindruck dieser Auseinandersetzungen gab Graf Hohenthal schließlich die Erklärung ab, daß er sich zwar Vor behalten müsse, die Regierungsvorlage einschließlich der Kör« perscyaftswahlen auch im Plenum der Kammer zu vertreten, datz die Regierung aber bereit sei, schließlich auch einem an» Vorschlägen der Kammer hervorgegangene» Wahlrecht znznsttmmen, das an Stelle der Körper- fchastswahlen eine andere annehmbare Reserve gegen eine sozialdemokratische Ueberstntnng der Zweiten Kam mer bote. In emem Pluralwahlrecht mit bis zu vier Wahlsttmmcn allein könne die Staatsregierung eine solche Gewähr nicht erblicken und müsse deshalb auf einer weiteren Reserve bestehen. Bisher wären ans der Wahlrcchtsdepu» talion heraus leine solchen Reserven angeboten morden, die der Regierung genügend und annehmbar erschienen. Aus Grund dieser Erklärungen sprachen dann verschiedene einflußreiche Mitglieder der konservativen und der national liberalen Fraktion ihre Genugtuung über diese entgegenkom mende Erklärung des Staatsministcrs aus, betontcn aber dabei ausdrücklich, dast sie auf ein ejuheittiches Wahlrecht nicht verzichten könnten und daß die zu erwartende Re serve derart in das Pluralmahlrecht cingesügt werden müsse, daß sie dessen Emhcitlichkeit nicht beeinträchtige. Gegenüber der Regierungserklärung, daß diese, unbeschadet ihrer Geneigt heit, aus die Vorschläge aus der Mitte der Kammer einzu gehen, sich das Recht nehmen müsse, ihre Wahlrechtsvorlage solange zu verteidigen, bis die Kammer ihr einen gleichwertigen oder besseren Ersatz dafür böte, erklärten verschiedene Ab geordnete, daß sie das gleiche Recht bezüglich ihrer Wahlrechts- Vorschläge in Anspruch nähmen, insoweit sie von dem Plural wahlrecht abwichen.