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- Beilage M Frankenberger Tageblatt mb Bezickanzeiger Lerantwortlicher Redakteur: »rnst Rodderg tn Frankenberg t. Sa. — Druck und «erlag von T. 0. Roßver« in Frankenberg l. Sa. Freitag, de» 24. April 1908 « »4 irberg 11, ivn. 15. 10.35 20- 40- 22. April leit rur so ki«r- 7 50 7 »5 90. 25- SO l.- 50. 11 50 10 — 480 3 50 2.70 5 . 0 . Soldaten mit fliegenden Fahnen in da» Lager der Sozial demokratie geht und seinen Vater verleugnet, so stolz kann jeder Vater auf seinen Sohn sein, der von inniger Liebe zu Kaiser und Reich, von echtem, wahrem VolkSbewußtsein durch, drungen ist, der da lebt, denkt und handelt nach der Parole: „Mit Gott für König und Vaterland!" L. L. strengung zu Bett gebracht werben konnte. Danach begann der Doktor eine eingehende Unter suchung. Er drückte und fühlte ziemlich energisch an der Bruchstelle herum und kümmerte sich wenig um die Schmerzens schreie seines Jugendfreundes. Lullu stand dabei mit ganz ge mischten Gefühlen. Ihre leidenschaftliche eindrucksfähige Natur empfand jeden Schmerzenslaut ihres Gatten wie einen Stich, trotzdem war sie sich darüber klar, daß der im Bett liegende Mann ihr nichts garnichtS mehr bedeutet. Aber einen Menschen so im Schmerz liegen zu sehen, einen starken Mann jammern zu hören; das verträgt selten eine Frau. Und doch wie eigen- thümlich war Lullus Natur. Während ihr das Jammern des Gatten direkt körperliches Unbehagen verursachte, sah sie doch neugierig zu, wie Claudius mit der überlegenen Grausamkeit des Arztes den Kranken quälte. Wie er dann den gebrochenen Knochen einrichtete, schiente und unter dem leisen Wimmern Hardys einen festen Verband anlegte „Nun müssen wir ihn schlafen lassen, Frau Lullu." „Ach ja," sagte Hardy mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung, „Ruhe möcht' ich jetzt haben und viel Kaltes zu trinken." „Sollst Du haben, mein Junge, nur sei ruhig und rege Dich nicht auf, denn von Deiner Ruhe hängt alles ab." „Gut, Alex, gut, ich folge ganz Deinem Befehl, nur das Eine thue ich nicht, Du weißt, was Du mir versprochen hast." „Ich weiß es, Dan, und ich werde mich danach richten, habe keine Angst, noch geht's Dir nicht an den Kragen." »Daran liegt mir auch wenig. Ich habe mein Leben genossen und ob's ein paar Jahre mehr oder weniger sind, das ist mir furchtbar gleichgiltig. Die kleine Frau da wird ein Jahr lang in hübscher schwarzer Toilette herumgchen, dann wird sie als Herrin auf Geißlitz Umschau halten unter den Söhnen des Landes und sich einen heiraten " „Lieber Dan rede nicht so einen Quatsch daher," unterbrach ihn der Doktor ernsthaft. „Sj^h, wie sich Deine Frau um Dich ängstigt." i^ „Ach lassen Sie nur, Doktor, Dan drückt sich immer ko ab Bahn a! 211 bis 212'/. M., bis 188 M., ab Bahn s., mccklcnb. mittel 162 big 161 M. bis 157 M., k, ruff. und !ark. MaiS 162 Mark, :k. An der sich wenia. M. nicd- r Deckungen uli '/< Mk. g der Preise ch die Aus- das infolge rwarte und zu erwarten : lagen fest rcn erhöht; chsrage nach Schluß bc- >cn. Hafer Lieferungen >aS Geschäft d die Liefe- Df. Loko- ragt. preis«, c 50 Kilo. .-5.12 10 .30.10 50 80 -10 — 80 -10 — .50. 9 80 SN. eie bezahle, billiger zu :: Kinder« 7.50 Mark, und, 3 Mk. Nk., Meise- en, Stuhl- und Rohr« 2 30 3.50 2 80 en bsrrllvk- a ^ukmerk- ill6 ru un- unck krau n. KKtt ad hvunoll utsrrickt im nopiel er iw 15, 11. vieler-, «». April: bvnel. Heinen der cdingt not- D. B. »«r dschaft von Kenntnis, besohl- u. tt nach e K. V Hindert »erlegt habe Kundschaft, unterstützen -voll itimekskm. omncde» uns ZScdtltcder. Frankenberg, 23 April 1V08 7 Avm sächsischen Gesetzentwurf über -te Fürsorge- Erziehung hat Landgerichtsdirektor Or. Becker-Dresden eine kurze Abhandlung erscheinen lassen, deren Ergebnis er am Schluß wie folgt zusammenfaßt: Die Einschränkung de» 8 1 auf sittliche Verwahrlosung bedarf einer Abänderung im Sinne einer Erleichterung der Beweisfrage. Dadurch würde auch eine Unterbringung Minderjähriger auf Grund von 8 21 und insbesondere als Gegenstand der Armenpflege Einschränkung erfahren. Daß die Fürsorgeerziehung nicht mehr, wie nach dem ersten Entwurf und wie in Preußen, schlechthin nur als subsidäre Maßregel zu gelten hat, ist ein erheblicher Vorzug des neuen Entwurfs. An Stelle de» 16. dürfte vielleicht besser daS 18. Lebensjahr in der Regel als Endpunkt für das Einsetzen der Fürsorgeerziehung angenom men werden können. Hinweis aus die Gesahren der Anstalts erziehung, soweit sie keinen familiären Charakter an sich trägt, und Ausstellung des Erfordernisses, die Erziehungs- und Besserungsanstalten nach der Qualität ihrer Zöglinge zu differenzieren. Notwendigkeit aller Fürsorgeerziehung im Sinne ärztlicher Beobachtung und Behandlung auf psychiatri scher Grundlage. Beseitigung der Doppelteilung zwischen Beschluß- und Ausführungsbehörde, soweit letzterer und nicht dem Vormundschaftsrichter die Bestimmung der konkreten Fürsorgemaßregel zusteht. Beschleunigung des ganzen Ver fahrens insbesondere auch dadurch, daß der Stadtrat bezw. der Amtöhauptmann die Aussührungsbehörde wird, und bei den Kommunalverbänden, die die Kostenträger bleiben, ein Erziehungsamt, unter Einbeziehung der Anstaltsdirektoren und des Vormundschaftsrichters gebildet wird. Bei Regelung der Kostenfrage hat der Staat mehr als da» bloße vorge schlagene Viertel den Kommunalverbänden abzunehmen. In soweit die Unterbringung Minderjähriger Gegenstand der Armenpflege bleibt, muß ihr das Odium des Almosens ab« genommen werden. Die pekuniäre Unterstützung privater An stalten bei öffentlicher Aussicht au» öffentlichen Mitteln in größerem Umfang ist gewiß und auch im fiskalischen Inter esse zu empfehlen. Empfehlung instruktioneller Anweisungen, die die Anwendung des Abolitionsrechts, das in Sachsen ver fassungsmäßig der Krone zusteht, auf 14- bezw. 16jährige, soweit sie in Fürsorgeerziehung übernommen werden, mehr noch als bisher ermöglichen. Dem Vormundschaftsrichter möchte gesetzlich die Möglichkeit gegeben werden, seine Beschluß fassung über die Fürsorgeerziehung auszusetzen. Wünschens wert ist es, die in Geltung verbleibenden früheren gesetzlichen Bestimmungen in das neue Gesetz mit aufzunehmen. -f Landesverband zur Förderung des Handfertig- keitS-Unterrtcht». Im Jahre 1885 wurde der sächsische Landesverband in Chemnitz begründet; er ist ein Glied des großen deutschen Vereins für Knabenhandarbeit, der Ende 1907 in 620 Orten 1250 Schülerwerkstätten unterhielt. In Sachsen bestehen in 60 Orten gegen 200 solcher Werkstätten. Obwohl der Handfertigkeits-Unterricht an sich nicht für ein bestimmtes Handwerk vorbilden soll, hat er doch entschieden Einfluß auf eine richtige Berufswahl, und eS konnte im Laufe der Jahre festgestellt werden, daß bereits eine große Zahl von Handfertigkeitsschülern, anstatt die sogenannten gelehrten Berufe mit überfüllen zu helfen, sich dem Handwerk zuge- Um spätes Glück. Roman von Ferdinand Runkel. <7. Fortkrun«,'. . , - ,Nachdruck verboten. " Der Arzt kniete jetzt nieder, löste dem Rittergutsbesitzer die eine Gemasche, schnitt ihin schnell den Stiefel vom Fuß und untersuchte die Bruchstelle, wobei sich sein Gesicht merklich ver finsterte. Als er den über der Fußwurzel gebrochenen Unter schenkel nur ganz leise berührte, stieß Hardy einen lauten Weh schrei aus. „O, so weh thut das, mein lieber Junge, da müssen wir freilich vorsichtig sein. „Du machst so ein bedenkliches Gesicht, Alex, ist es schlimm?" „Na, leicht ist es nicht." Hardy seufzte tief auf, „eins mußt Du mir versprechen, Doktor, schneide mir die Hinterpfote nicht ab, laß mich lieber eingehen, daran liegt mir weniger, nur nicht als Krüppel in der Welt herumlaufen." Claudius zwang sich zum Lachen. „Rede doch nicht so dummes Zeug daher. Die Sache thut sehr weh, aber von Hinterpfote abschneiden kann garkeine Rede sein." Und nun wandte er sich an die umstehenden Leute: „Vorwärts, Ihr Männer, faßt mir mal den gnädigen Herrn recht behutsam an. Einer unter den Arm und einer unter den Oberschenkeln. Sie, Inspektor, stützen das gebrochene Bein. Vorsicht! Vorsicht, Kinder, recht zart und sanft." ES kostete zwar einige Anstrengung und einige Schmer zenslaute des Gestürzten, aber man hatte ihn doch bald sorg fältig auf dem mit Heu weich ausgepolsterten Wagen gebettet und nun ging der Zug langsam nach dem Rittergut. Als man wieder auf dem Wirthschaftshof angekommen war, hatten die Leute von Geißlitz unter der Aufsicht der sonst so phlegmatischen Herrin alles in Ordnung gebracht, so daß Daniel Hardy verhältnismäßig schnell und ohne An« vermitcdttt. * Wärmeentwicklung in verschiedene« Kopfbedeckun gen. Die sich in verschiedenen Arten von Hüten entwickelnden Temperaturen hat, wie die „Umschau" (Frankfurt a. M.) meldet, ein Engländer zu messen unternommen. Als Ver- .uchsobjekt hierzu bediente er sich eines Mannes von normaler Größe und normalem Gewicht, der in der Sonne bei 33 Grad Celsius saß und je eine Viertelstunde hindurch eine andere Kopfbedeckung trug, in der an der Innenseite ein Thermometer angebracht war. Dabei ergab sich, daß ein Panamahut 25 Grad C. Wärme enthält. Ein ovaler Strohhut von der Art, die man mit einem Kniff in der Mitte trägt, hatte 26 Grad, ein flacher, steifer, runder Strohhut 27 Grad. Letztere Art Hüte besteht wegen der Billigkeit aus gröberem Stroh, wodurch Gewicht und Wärme gesteigert werden. Im Zylinder hut herrschte eine Temperatur von 31^2 Grad, im runden Filzhut eine solche von 33'/, Grad, aber eine Segler- oder etwas derb aus, das mag wohl das Landleben so mit sich bringen." Der Kranke ließ sich leicht in die Kissen zurückfallen und lächelte wie ein Krieger lächelt, der auf dem Schlacht felde die Todeswunde empfangen hat und dem großen Gleich macher furchtlos in die hohlen Augen schaut. „Ich weiß ja doch, was ich weiß, Alex, und eS wäre auch Unsinn, etwas Anderes zu glauben. Komm, kleines Lulluchen, gieb mir Deine Hand." Die Frau trat zögernd näher und legte ihre weiche, zier liche Hand an die gebräunte derbe Faust ihres Gatten. „Du sollst ganz frei sein. Wenn ich einmal tot bin, erbst Du alles, und wenn Dir einer gefällt und Du glücklich zu werden hoffst, nimm ihn. Meinen Segen hast Du schon im Voraus." Ein eigenthümliches Gefühl beschlich die junge schöne Frau. Es lag etwas Großes, Selbstloses in den Worten des Kranken und es klang fast wie Todesahnung. Sie konnte sich nicht helfen, die Augen flossen ihr über und als Hardy daö sah, drückte er fest ihre Hand. „Siehst Du, Kindchen, wir sind manchmal böse anein ander geraten, haben uns gezankt, ich habe Dir auch wohl einmal in der Aufregung einen Puff gegeben, aber siehst Du, das ist doch nun alles ganz gleichgiltig. Lieb habe ich Dich doch und leid thut es mir doch, wenn ich so schlankweg ab- sahren muß und Dich hier lassen." Zuin ersten Mal jetzt richtete sie das Wort direkt an ihren Gatten: „Laß da» doch, Daniel, und denke nicht daran. Du hast Dir den Fuß gebrochen, und das ist doch nichts Schlimmes. Nicht wahr, Claudius, das heilt in ein paar Wochen, aber sterben kann man doch daran nicht? „Wenn nicht die Cholera dazu kommt, stirbt sich'» so leicht nicht an einen Knochenbruch." Der Kranke lächelte leise: „Du triffst immer das richtige, Alex, Du bist wirklich ein großer Arzt. To ein Scherzwort beruhigt mehr, wie wendet haben. Auch die rein ideale Uebrrzeugung, daß die Betätigung der Hand nicht nur ein Erziehungsmittel ersten Ranges sei, sondern daß durch st« allein der Mensch imstande ist, sich klare Begriffe von der Außenwelt, insbesondere klare Ding- und Raumvorstellungen zu erarbeiten, ist ein nicht zu unterschätzender realer Gewinn. Der sächsische Landesverband zur Förderung des HandfertigkeitS-UnterrichtS steht unter der Leitung des Bezirksschulinspektors Schulrat vr. Prietzel- DreSden. Die Beteiligung an der diesjährigen Hauptver sammlung in OelSnitz i. V. war erfreulich zahlreich aus allen Landestrilen. Eine mannigfaltige, wohlgeordnete Ausstellung von Schülerarbeiten war in der Turnhalle der 2. Bürger schule veranstaltet worden. In dieser Schule wurden auch drei Handfertigkeitsklassen im Betrieb vorgesührt. Zwei knappe, wohldurchdachte Vorträge ergänzten theoretisch, wa» eben prak tisch gezeigt worden war: Direktor sm. Kunath-Dresden be handelte den Handfertigkeits-Unterricht rück- und vorwärts - blickeno, Lehrer Parthum-Glauchau verbreitete sich über den Handfertigkeits-Unterricht im Anschluß an den Formenlrhr- und Zeichen-Unterricht. — Rvtzweta. Vor 36 Jahren verlor die Frau einet Einwohners im nahen Haßlau ihren Trauring. Jetzt wurde der Rinz von einem Kinde beim Umgraben im Gärtchen in der Erde wiedergefunden. — Würze«. Gestern früh gegen 5 Uhr ging da» Mit telgebäude, der älteste Teil der Tapetenfabrik von A. Schütz i« Klamme« auf. Der abgebrannte Teil enthielt haupt sächlich Arbeitsräume. Der Schaden ist bedeutend. Die Ent stehungsursache ist unbekannt. — Eine au» neun Personen bestehende Familie erkrankte unter Bergtft««g<erschei««Xge«. Ein fünfjähriger Knabe ist bereits gestorben. — Leipzig. Vor einiger Zeit wurde bekanntlich der Buchdrucker Schmidt au» Leipzig unter dem Verdacht verhaftet, der Minna Döll bei der Ermordung ihres Geliebten, des Buchhändlers Giegler in Leipzig, Beihilfe geleistet zu haben. Nach einer Meldung sollte der Verhaftete bereits gestanden haben, bei der Ermordung Gieglers beteiligt gewesen zu sein. Wie die Leipziger Staatsanwaltschaft jetzt auf eine Anfrage hin mitteilt, hat Schmidt bis jetzt noch ket« VestäadntS abgelegt. — Zitta«. In einem Hause der Oybiner Straße, wo eine Anzahl ausländischer Arbeiter im Quartier liegt, kamen diese in angetrunkenem Zustand in Streit, der zu Wüste« Tätlichkeiten ausartete. Die Arbeiter warsen sich Bierflaschen und GlaSteile an die Köpfe, sodaß die Betroffenen schwere Verletzungen davontrugen. Einer der Raufbolde mußte ge fesselt werden, während zwei andere der Hauptbeteilitzten von der Polizei verhaftet wurden. linge von dem Hauch der Sozialdemokratie empfindlich berührt sind. Aus solchem Stoff soll nun die Armee in der kurzen Spanne von zwei Jahren königstreue Soldaten und ziel- bewußte, Pflicht- und ehrliebende Bürger machen. DaS ist kaum möglich, und so erwächst allen Familienvätern die Pflicht, in Verbindung mit der schule ihre erzieherische Tätigkeit mit allem Einst zu betreiben. In solcher Erkenntnis ist man in England und in Frankreich dabei, mit Hülfe von Parla mentariern auch staatlicher! MS für eine — wenn wir sagen dürfen — militärische Vorbildung zu sorgen, um der Armee ihre schwierige Aufgabe zu erleichtern. Bei uns ist in dieser Lache noch nichts geschehen. Ab gesehen von den Rekruten, die aus größeren Städten kommen und dort schon einem aus königstreuen Männern bestehenden Turnverein angehört haben, kommen alle völlig unvorbereitet in die Armee, und die wenigen Turner besitzen nur die körper liche Gewandtheit und Geschmeidigkeit, die man durch turne rische Uebungen gewinnt. Ist dies auch nicht viel, so ist es immerhin etwas. So lange nun staatlicherseits nichts ge schieht, um unsere waffensähigc Jugend auf die Militärdienst zeit vorzubereiten, so lange auch die Schule ihre Aufgabe hauptsächlich in der wissenschaftlichen Förderung sieht und die Gewerbeschulen nur die praktische Berufsbildung im Auge haben; so lange auch Private oder Vereine sich mit mili tärischer Vorbildung nicht befassen, so lange müssen die Eltern es als ihre vornehmste Pflicht erkennen, ihre Söhne in die bürgerlichen und militärischen Pflichten einzuweihen, das heißt sie so erziehen, daß in ihnen die Liebe zu Kaiser und Reich feste Wurzeln schlägt. Die Söhne müssen schon im Eltern haus durch Lehre, Ermahnung und Vorbild lernen, daß wir nicht um unser selbst willen leben, ja daß wir überhaupt nur leben können, wenn wir nicht allein nach Gewinn und be haglichem Leben jagen, sondern, wenn wir den idealen Gütern zustrebrn. Schon die Jugend muß lernen, für das Vater land bereitwillig alles herzugeben und in der Liebe zum Volke auszugehen. Kraft und Stärke eines Volkes liegen allein in der Einigkeit, die stark macht und jedem Sturme trotzt. Wer seine Söhne in solchem Ernst erzieht, der leistet dem Vater land, sowie der Armee einen großen Dienst, der schwächt auch die Sozialdemokratie, denn, wer seinen König und sein Vater land liebt, der wird jener Partei stets als Feind gegenüber stehen. Das ist eine herrliche Aufgabe der Erziehung, und so traurig es ist, wenn der Sohn eines Veteranen oder alten ktrlebung. Der französische General Chaney hat einmal gesagt: „Es gilt, Männer zu erziehen, um später aus ihnen gute Soldaten zu machen!" Unzweifelhaft hat das auch mancher deutsche Mann gesagt oder doch gedacht. Daß nur deriemge Soldat sein kann, der durch und durch Mann ist, das heißt nur der, der männlich denkt, empfindet und handelt, so daß er mit zäher Tatkraft die sich ihm in den Weg stellenden Hinder nisse unter die Füße tritt, um nun eifrig seinem Ziel zuzu streben, liegt auf der Hand. Aber damit allein ist es nicht getan, denn diese Fülle der Kraft muß auch gepaart sein mit glühender Liebe für das Vaterland, sowie mit einer Opfer freudigkeit, die allezeit bereit ist, für Kaiser, König und Vater land den höchsten Preis, das Leben einzusetzrn. Wie steht es nun damit bei unserer Jugend? Wenn wir unsere Rekruten ansehen, so finden wir leiver den einen oder anderen, der schon mit dem strafgeietz Bekannlichaft gemacht hat, und dem das Gefängnis nichts Fremdes mehr ist; auch mancher bisher noch unbestrafte Mann zeigt, daß es nicht sein Verdienst war, wenn er noch nicht vor den schranken des Gerichts gestanden hat. Ein Blick in unsere Volksjugend läßt keinen Zweifel darüber, daß viele, ja sehr viele Jüng