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aller vor Anker liegenden Schiffe im Hafen von Korfu ein. Bon der kaiserlichen Familie erwartet, begab sich der Herzog von Connaught mit seiner Gemahlin und Tochter an Land, wo er von der Bevölkerung lebhaft begrüßt wurde. Um 11 Uhr stattete der Herzog mit seiner Familie auf dem Achilleion einen Besuch ab. Der Herzog wird am Freitag früh wieder abreisen. Türkei. — Die Beilegung des PostkoufliktS -wischen Italien NN» her Türket erfolgte aus dem Wege emer Berbalerklä- rung deS türkischen Botschafters in Rom, Reschid- Pascha, im Auftrag der Pforte. Di« Erklärung besagt, daß die Pforte aus Entgegenkommen für Jralien und mit Rücksicht auf die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen der Eröff nung von fünf italienischen Postanstal,rn in der Türkei keine Schwierigkeiten in den Weg legen wolle unter der Bedingung, daß auch Italien die Pvstanstalten einzieht, sobald die ande ren fremden Postanstalten in der Türkei aufgehoben würden. Diese Formel diente auch gelegentlich des PostkoufliktS mit den Großmächten im Jahre 1901 als Kompromiß und hat kaum mehr als akademische Bedeutung. Die italienische Ne gierung ließ darauf durch ihren Geschäftsträger Sforza wissen, daß sie die Erklärung Reschid Paschas zur Kenntnis genom men habe. In hohen türkisch«,, Kreisen haben die Maßnah men Italiens und die beabsichtigte große Flottendemonstration einen wenig günstigen Eindruck hervorgerufen. vennkcbter. * Kuabeumörder und Vraudsttfter. Der eigentüm liche Umstand, daß mit der Verhaftung des Knabenmörders Heider auch die Brandstiftungen in Berlin aufgehört haben, legt die Vermutung nahe, daß der Verbrecher seine Hand auch bei den Brandstiftungen im Spiele Halle. Polizeiliche Er mittelungen nach dieser Richtung sind bereits im Gange. Die Leitung der Berliner Feuerwehr hat Karten entwersen lassen, aus denen sich rin anschauliches Bild über die Brandstiftungen ergibt. Es zeigt sich, daß die Dachstuhlbrände in einem ge wissen Umkreis von der Wohnung des verhafteten Knaben mörders in der Lietzmannstraße 2 liegen. Wird weiter berück sichtigt, daß H. während der Abend- und Nachtstunden dienst lich als Couleurdiener beschäftigt, also nur am Tage frei war und daß ferner die Brandstiftungen durchweg nur am Tage verübt wurden, so ist es nicht unmöglich, daß der verhaftete H. vielleicht auch als Brandstifter in Betracht kommt. Auf fällig erscheint in diesem Zusammenhang, daß H. auch bei dem Brande der alten Garnisonkirche als Zuschauer anwesend war. Er wurde, wie erinnerlich sein dürste, verhaftet, als er von der Brandstelle her an die Ecke der Neuen König- und Ale- xanderstraße kam. Ob zwischen beiden Vorgängen ein Zu sammenhang besteht, muß erst die weitere Untersuchung er geben. * Verhaftung. Großes Aussehen erregt die Verhaftung des Rechtsanwalts Alberti in Jena wegen Veruntreuungen im Amte. * Eiue hübsche Geschichte ereignete sich in einer Kirche der Provinz Sachsen. Kommt da ein Pastor auf sein Filial dorf, um eine Trauung vorzunehmcn. Alles ist bereit, die Trauung soll beginnen, sobald das Brautpaar erscheint. Nur auf eins macht der Kirchendiener aufmerksam: es fehlt das Kissen, auf dem das junge Paar zu knieen hat, da der Schlüssel zu der Truhe, in der jenes Traukissen aufbewahrt wird, nicht auszufinden ist. Der Pastor läßt die Lehrersfrau bitten, doch einstweilen ein anderes Kissen zu leihen. Dies geschieht. Die Zeremonie beginnt, der Pastor tritt vor den Altar und schaut in die fröhlichen Gesichter des jungen Paares und der Gäste, die ihre Heiterkeit mühsam unterdrücken. Die Herrschaften haben bereits „naß gefüttert", denkt er — da fällt fein Blick auf das ominöse Kissen, auf dem mit zierlichen Buchstaben gestickt steht: Nur ein Viertelstündchen! Länger hat die Feierlichkeit auch nicht gedauert. . . * Verstiegen. Eine Gesellschaft von Wiener Touristen, bestehend aus einem Lehrer, einem Privatbeamtcn und zwei Bürgerfchülern, welche am Ostersonntag eine Partie auf den Schneeberg unternahmen, wird seit Sonntag vermißt. Mehrere Rettungsabteilungen wurden ausgesandt, um die Verun glückten aufzusuchen. * Zwauztgfache Ktudermörder. Wie aus Debreczin gemeldet wird, wurde dort gegen die Frau des Landwirtes Peter Kiß die Anzeige erstattet, daß sie ihre beiden Kinder ermordet hätte. Die eingeleitete Untersuchung ergab, daß die Frau mit Hilfe ihres Gatten alle zwanzig von ihr bisher geborenen Kinder im Alter von einem Monat bis zu einem Jahr erwürgt hat. Beide Gatten wurden verhaftet. Sie ge standen, die Kinder ermordet zu haben, weil sie sie der Not nicht aussetzen wollten. * Die Gewalt eines StarmeS. Gestern wurden in der Nähe der Eisenbahnstation Valkany bei Temesvar durch einen heftigen Orkan 21 Waggons eines Güterzuges umge stürzt. Auf derselben Station gerieten durch den Sturm vier weitere Güterwagen ins Rollen und wurden mehrere Statio nen weitergetrieben. In Valkany stürzte der Turm der ru- I mänischen Kirch« ein. Ob dabei Menschenleben zu Schaden ! gekommen sind, konnte bisher noch nicht konstatiert werden. * Die Zahl der det der Etse»bah«latastrophe bet vrahbrook verunglückte» ist nunmehr endgültig festgestellt. 43 Personen sind tot, 139 ernstlich verletzt. Bon den Schwer verletzten werden mehrere kaum am Leben erhalten werden können. Weitere deutsche Namen finden sich auf der Liste der Toten und Verwundeten nicht mehr. * SchtffSuvglück. Ein Passogierdampfer brachte die Nachricht nach Viktoria in Britisch-Kolumbia, daß der japa nische Dampfer „Kwanonmaru" auf der Fahrt von Yokohama nach fix Sokata auf der Höhe von Hokkaido während eines SchnresturmS untergegangen ist. 30 Mann von der Be satzung ertranken, nur der Kapitän, der erste Ingenieur und der zweite Maat wurden gerettet. * Was die Lotterien etubringen. Nur wenige Men schen haben eine rechte Vorstellung davon, welche Einnahme quelle das Lotteriespiel für den Staat darstellt und welch große Summen hierbei jährlich umgesetzt werden. Im preußi schen Staatshaushalt für 1908 z. B. sind die als Spiel kapital dienenden Einnahmen aus dem Absatz der Lose der Klassenlotterie mit 87 946800 Mk. veranschlagt worden. Da von fließen in den Rerchssäckel 17 700000 Mk. als Reichs stempelabgabe, die für die abgesetzten Lose eingezogen werden. Die planmäßigen Gewinnabzüge des Staates betragen ein schließlich der den Kollekteuren daraus zu gewährenden Ge winnprovision von 1270000 Mk. rund 13311000 Mk. Zusammen fließen also rund 32 Millionen in die Reichs- dezw. Staatskasse. Hierzu kommen noch die Beträge der nicht abgehobenen Gewinne, die auf 15000 Mk. geschätzt werden. Die Renten und Ablösungsbeträge für die an der preußischen Klassenlottene beteiligten deutschen Bundesstaaten betragen 2447000 Mk., diese Ausgabe ist noch um den Jahresbetrag von 15000 Mk. für die Fürstentümer Waldeck und Pyrmont gewachsen. Die für 1908 veranschlagten Ein nahmen und Ausgaben der Lotterieverwaltung umfassen zwei Lotterien, die 218. und 219., von denen die erstere teilweise schon 1907 gezogen worden ist. Die gesamten Einnahmen betragen 119223300 Mk., nach Abzug der dauernden Aus gaben von 109686300 Mk. und der einmaligen Ausgabe für einen Neubau von 197000 Mk. bleibt ein Ueberschuß von 9399770 Mk. * Anna, unsere „Hausperle". Eine Leserin schreibt der „Tgl. Rvsch.": Eine in den UmgangSsormen der Gesell schaft noch wenig erfahrene Hausmagd sollte ihrer Herrschaft einen Besuch anmelden. Sie kam mit dem Bescheid zurück, die Damen seien nicht zu Hause. Der Besuch händigte darauf dem Mädchen seine Karte ein, die sie sich aufmerksam und neugierig besah, und die sie dann zurückgab. „Nicht doch", erwiderten die Besucher. „Uebergeben Sie die Karten Ihrer Herrschaft, wenn sie wiederkommt." Die Magd wehrte die vermeintliche Gabe stolz und großmütig ab. „Behalten Sie die man! Um so 'n lüttjeS Stück Papier sind wir nicht ver legen — wir haben selbst genug." — Eine ähnlich „begabte" Maid versuchte ich als Hausfrau zum Stubendienst heran zubilden und ihr unter anderem die üblichen Anreden für die Hausgenossen und unsere etwaigen Gäste beizubringen. Ein mal hatte ich Hausbesuch von einer lieben Freundin, die schon in verhältnismäßig jungen Jahren den Titel „Exzellenz" führte. Anna hatte es bislang immer zu umgehen gewußt, diese Anrede zu gebrauchen. Einmal, um die Mittagszeit, war meine Freundin auf ihrem Zimmer mit Briesschreiben beschäftigt, und ich trug Anna auf: „Geh' hinauf und sage, ich ließe Exzellenz bitten, zu Tische zu kommen." Anna sah mich verlegen lächelnd an und zögerte, dann sagte sie auf mein Fragendes: „Nun?" verschämt: „Frau Pastor — das mag ich gar nicht sagen." „Aber Anna, warum denn nicht? Das gehört sich so; die Dame wird überall so genannt." Anna sah mich sehr skeptisch an und entgegnete dann: „Ich meine immer, sie denkt dann, ich will ihr bloß necken." * AlS et« wahres Geschichtche« bezeichnet die„Rudolst. Ztg." folgendes: In einer Residenzstadt kaust sich ein Mini ster jeden Morgen auf dem Weg zu seiner Kanzlei bei einem Bäckrrjungen eine Bretzel. Eines Morgens bemerkt er, daß er feinen Geldbeutel vergessen hat, und geht deshalb an dem Bäckerjungen vorbei. Es entspinnt sich nun folgendes Ge spräch: „Guten Morgen, Herr Minister! N», kei Bretzel gefällig heut?" — „Nein, ich hab'mein Geldbeutel vergessen heut und kann keine bezahlen." — „O, des macht nix, no bleiben der Herr Minister eben eine schuldig und bezahlen morga zwei!" — „Ja, wenn ich dann über Nacht sterben würde?" — „Oh, — no wär au net viel hin!" Telegramme und Neueste Nachrichten. 22 April. d. Brüssel. Der Sozialistenführer van der Velde schiffte sich nach dem Kongostaat ein zu einer zweimonatige« Sta- -ieureist. — Nachmachen, Herr Ledebour! d. Parts. Nach einer Meldung des „Eclair" ist Fürst Albert von Monaco noch immer leidend, und zwar soll seine Oeffentlicher Wetterdienst für Sachsen. Boraussichtliche Witterung für Freitag, 24. April: Wind: Mäßige Südwestwinde. Temperatur: Anfangs kälter, später neue Erwärmung. Bewölkung: Vielfach heiter, aber veränderlich. Niederschlag: Zeilw. leicht. Nach RedakttonSschluß eingegangene Telearamme: d. Dresden. In der Sitzung des Gesamtministeriums, die gestern unter dem Vorsitz des Königs stattfand, hat die Wahlrechtsfrage nicht auf der Tagesordnung gestanden, in dessen ist es aber naheliegend, daß eine Rücksprache darüber gepflogen worden ist, ein Beschluß wurde jedoch nicht gefaßt. Dagegen hat die Negierung zur Vertagung deS Landtags Stellung genommen und wird heute oder morgen in Ge meinschaft mit den Präsidien der beiden Kammern darüber . Beschluß fassen, wann und auf welche Zeitdauer die Ver tagung erfolgen soll. b Gera. Das „Ger. Tagebl." meldet a«S Lange«- berg i« Reust: Gestern kur» nach 6 Uhr abeuds, al- die Arbeiter aus deu Fabriken heimkehrteu, tötete der etwa SVjährige Arbeiter Ednard Bürgermeister, der verhei- ! ratet and Bater von sechs Kindern ist (!), auf offener Straste feine von der Arbeit kommende Geliebte <!!), ! die 23jährige Lisbeth Stendel, durch eine« Revolver- schust. Alsdann richtete er die Waffe gegen sich selbst und er sch oh sich ebenfalls. Die Leichen wurden nach der Leichenhalle gebracht. d Berlin. Die Untersuchung gegen den Couleurdiener Heider kann nunmehr als abgeschlossen betrachtet werden. Obwohl H. bisher ein Geständnis nicht abgelegt hat, wird infolge des erdrückenden Beweismaterials die Anklage Wege« Mordes in nächster Zeit erhoben werden. K. Berlia. Fürst Eulenburg ließ durch seinen Rechts- beistand einem nach Liebenberg gereisten Mitarbeiter der „B. Z. a. M." folgendes erklären: Wie kann man nur an meinem Eide rütteln. Ich liege hier hilflos und in München werden die Zeugen vernommen. Ich bin außerstande, etwas anderes , zu erklären, als was ich unter meinem Eide erklärt habe. d. München. Die Akten des Prozesses Harden contra „Volksztg." gehen von amtswegen der Staatsanwaltschaft in ! Berlin, als dem Orte der Tat, zu. Wettere Tatzeuge« über die Verfehlungen des Fürste« Enle«b«rg wird Justizrat vr. Bernstein in dem gegen ihn vom Fürsten Eulen burg anhängig gemachten Beleidlgungs-Proz«ß zur Stelle bringen. tr. München. Ein Theaterskaudal im Schauspielhaus gelegentlich der gestrigen Erstaufführung von Wedekinds Ju gendkomödie „Die junge Welt" artete nach Schluß des The aters in eine solenne Prügelei zwischen den Anhängern und Gegnern Wedekinds aus. Krankheit den Charakter der Neurasthenie zeigen. Der" Fürst soll ab und zu »o« Wahnideen befalle» werden, und Per sonen aus seiner Umgebung behaupten sogar, daß er manch mal sogar Zeichen von Geistesgestörtheit aufwrise. d. Lo«do«. Bei Beginn des nächsten Winter» wird ein Teil der alten Schiffe der Heimflotte durch moderne Schiffe ersetzt werden. Mit dieser Aenderung soll bereit» in den nächsten Monaten begonnen werden. d. Mailand. In einer gestern hier abgrhaltenen Ver sammlung, an der viele Senatoren, Abgeordnete und Ge meinderäte teilnahmen, wurde eine Resolution beschlossen deS Inhalts, das Standbtld Napoleon» III., da« seit dreißig Jahren in einem Hofe seiner Vollendung harrt, aus einen, öffentlichen Platze m Mailand aufzustrllen. k. Petersburg. In Regierungskrisen wird versichert, daß über die meisten Punkte deS mazedonischen Reformprojekte 5 bereits eine Etuigung zwischen Rutzlaud «ud England erzielt worden sei. Ueber die noch außenstehenden Punkte sei eine Verständigung wahrscheinlich. d. Lemberg. D e Mutter des Studenten SiczynSki, der den Statthalter Grasen Potocki erschoß, verweigert jetzt di: Ausnahme von Speise und Trank, mit der feierlichen Er klärung, sie werde von nun an bi» zum Tode hnnger«. Auf Verlangen des Gerichtsarztes wurde sie unter starker Eskorte in das Frauenhospital übergeführt. b. Lemberg. Blättermeldungen zufolge haben eine An zahl hervorragender Personen TodeSvrteile i« r«the«tscher Sprache erhalten. Derartige Urteile erhielten der römisch- katholische Erzbischof Bilczewski, der Rektor der Lemberger Universität Dembinski, der Obmann des Polenklubs Glom- binski, sowie 14 andere Persönlichkeiten. Von wem diese Todesurteile auSgehen, ist noch nicht bekannt. d New-York. Das Attentat ans -e» Präsidenten Cabrera wurde von Kadetten des Polytechnikums verübt, die die Ehrenwache bildeten. Sie gaben eine Salve auf den Präsidenten und den Mob ab. Mehrere Personen wurden getötet, Cabrera wurde mehrfach leicht verletzt. Acht Kadetten wurden sofort erschossen. Lunsiekt Leifs ermöglich 6ie »enskellunq einen Lelin billigen.neinen Lckmienseife mssauLsen- vsLenNicUenkeinigu.nyLknafl obne clie Lon§f cliesen Feifen anbaffencte atren» de Fckänfe.kin Kalbes Voppekfück feingenkabf.lüsf man in 1-1 '/rlifen kei§- sem KÄnei* unlen sleittigem lMnen. Lin viE IKer-genügt ru einem timen lassen!