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und KU ab Leipzig nach Chemnitz' bleibt dagegen der Zuschlag bestehen!) Auf der Dresden-Reichenbacher Lmie werden zu- schlagsfrei: der Schnellzug früh 8" von Chemnitz nach Drrsden-Hauptbahnhof, sowie ein neuer abends 9U Chem nitz abgehender, bereits 10LL in Reichenbach eintrefsender Zug, welcher nur auf den Zwischenstationrn Hohenstein, Glauchau und Zwickau hält. — Für den Berkehr auf Station Franken berg bleiben die Abfahrtszeiten in der Richtung nach Hainichen unverändert, für die Richtung nach Chemnitz verändert sich nur die Abgangszeit des Abendzuge« von 6^ auf 62t. Im übrigen aber werden für die Zeit vom 1. Mai bis 1. Oktober die üblichen Sonn- und Feiertags-Hstrazüge verkehren, und zwar: au« Lhemnitz 2", au« au« Hainichen 7IL, au« au« und überdies vom 24. 3. Pfingsttag au« Frankenberg E, in Lbemnitz 9H. Auch auf der Bahnlinie Chemnitz-Riesa verkehren dann die üblichen Sommer-Sonntagszüge. Wir werden auch dies mal unieren geehrten Lesern in einer der letzten Monats- Nummern den übersichtlichen Fahrplan-Auszug beigeben und verweisen im voraus darauf! fr. Eine öffentliche Versammlung, auf deren Tages ordnung „Die Wahlrechlsfrage in Sachsen" steht, findet am Freitag, I. Mai, abends 8'/. Uhr hier im Saale des Hotels „zum Roß" statt. Vortragender ist Herr Landtagsabg. vr. Zöphel-Leipzig, der bekanntlich der außerordentlichen Wahlrechtsdeputation der Zweiten Kammer als Mitglied an gehört. Dem Referat folgt Diskussion. Zu der Versamm lung, dir auf Veranlassung des hiesigen Nationalliberalen Vereins stattfindet, haben Wähler aller Parteirichtungrn ungehindert Zutritt. f Persoualuachricht. Der König hat den bisherigen Hofmarschall weiland der Königin Witwe, Georg v. Metzsch- Reichenbach, zum Hofmarschall in seinem Hofstaat ernannt. f Die vorläufig festgeftellteu Berkehrseiunahmeu der sächsischen StaatSetseubah«e« im Monat März 1908 be tragen 11,893100 Mk. oder 290900 Mk. weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres, wovon 3,674100 Mark (262400 Mk. weniger) auf den Personenverkehr und 8,219000 Mk. (28SOO Mk. weniger) auf den Güterverkehr entfallen. Die Mindereinnahme im Personenverkehr ist in der Hauptsache darauf zurückzuführen, daß im vergangenen Jahre das Osterfest auf den 31. März und am 1. April fiel und infolgedessen die Einnahme für den Osterverkehr zum Teil schon dem Monat März zugute kam, während in diesem Jahre die Einnahme für den gesamten Osterverkehr dem Monat April zufällt. Die Gesamteinnahmen der sächsischen Staatseisen- bahnen vom 1. Januar bis 31. März d. I. betragen nach vorläufiger Feststellung 33,4S7100 Mk. oder 651300 Mk. mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Hierzu trugen der Personenverkehr 9,881500 Mk. (123200 Mk. mehr) und qer Güterverkehr 23,575600 Mk. (528100 Mk. mehr) bei. f Zur LehrerbesolduugSfrage tu Sachsen wissen die „L. N. 'N." folgendes zu berichten: Die Finanzdeputation der Zweiten Kammer hat sich sehr eingehend mit der Regie rungsvorlage befaßt und der als Berichterstatter gewählte konservative Abgeordnete vr. Seetzen, der mit vielem Eifer in dieser Sache tätig war, wird demnächst über die Beratungen I einen ausführlichen schriftlichen Bericht erscheinen lassen. Wir sind aber schon heute in der Lage, mitteilen zu können, daß der Bericht der Deputation für die Lehrerschaft ohne Zweifel eine recht freudige Ueberraschung bringen wird, da er der Kammer Vorschläge unterbreiten wird, die wesentlich weiter gehen, als die Regierungsvorlage. Auch wegen der endlichen Verabschiedung der Vorlage sind Zweifel aufgetaucht. Wir können demgegenüber versichern, daß die Lehrerbesoldungs- Vorlage ganz bestimmt noch vor der zu erwartenden Land tags-Vertagung zur Verabschiedung gelangt. Darin sind sich sowohl Regierung wie Parteien vollkommen einig. f Bekämpfung von Krankheiten durch Seu Staat. Durch eine Verfügung sind in Sachen die Zivilvvrsitzenden der Ersatzlommijsionen angewiesen worden, diejenigen Mann schaften, die wegen beginnender Tuberkulose und anderen chro nischen Krankheiten vom Militärdienst zurückgewiesen werden müssen, den zuständigen Stellen zur Einleitung eines Heil verfahrens zu überweisen. Bei den militärärztlichen Unter suchungen der Gestellungspflichtigen werden bekanntlich häufig Krankheitszustände ausgedeckt, die, wenn rechtzeitig eine zweck- entfprechende Behandlung erfolgt, ganz gehoben oder doch so gebessert werden können, daß die Erweibssähigkeit des Kranken erhalten oder wieder hergestellt wird. Manche Kranke denken leider eist dann an eine gründliche Kur, wenn die günstigste Zeit für die Einleitung eines Heilverfahrens ver strichen ist. Es ist nunmehr im Dienstaufsichlsweg eine all gemeine Regelung der Angelegenheit erfolgt, von der man sich einen besseren Erfolg für die einzelnen Leute, als auch für die Hebung der Volksgesundheit überhaupt verspricht. Von den Stellen, welche die Heilbehandlungen übernehmen sollen, kommt haupliüchltch die LandesvcisicherungSanstalt Königreich Sachsen in Betracht, für die der § 18 des Jnvalidenver- sicherungsgesctzcs eine Handhabe bietet. In Preußen und Bayern sind bereits vor einigen Jahren ähnliche Anordnungen ergangen. 7 Tie 13. Geldlotterie zum Besten -cs Völker- schlnchl-ciitmalS bet Leipzig wird planmäßig in den Lagen vom 12. bis 16. Mai gezogen. f Ter Sächsische Kravkcnkasseatag, die Versammlung der Vereinigung fachsifchel Ortskrankenkassen, findet am 28. und 29. Juul in Freiberg stall. Krankcnkassenkongresse dursten nach Auffassung der Aufsichtsbehörde in Sachfen bisher nur aus Pnvatimlleln beschickt werden. Wenn trotzdem Kassen- Vorstände aus Kassenmitieln den Abgeordneten Neiseunler- stützungcn bewilligten, so kamen sie säst durchgängig mit den Aufsichtsbehörden m Meinungsverschiedenheit, die fast regel mäßig mit der Eunchcivung endete, daß die der Kasse ent nommenen Miuel für die Beteiligten an einem solchen Kon« gieß der Rasse wieder zugesührl werden müßten. Die OrtS« ! lraukenkasse des Stadtteils Wahlen-Crlmmmchau hat in dieser Angelegenheit durch Erhebung der Anfechtungsklage beim Obcrverwaliuugsger.chl eine Entscheidung herbeigesührt, wo nach die Beschickung derartiger Kongresse aus Kassenmitteln zulafsig ist, da es nach Ansicht des OberverwaltungSgerichts mit den bestehenden Bestimmungen' de« Krankenversicherung». gesetzeS wohl vereinbar sei, die Kosten für die Beschickung der Kongresse als Verwaltungsausgaben anzusehen. Voraus setzung sei jedoch, daß sich die betreffenden Versammlungen in der Hauptsache mit den gesetzlichen Aufgaben der Kassen und ihrer Organe befassen, und ferner, daß die Verausgabung von Reisekosten nach den Regeln einer ordnungsmäßigen Verwal tung erfolgt, d. h.. daß sie sich in angemessenen Grenzen hält und der Vermögenslage der Kasse entspricht. — Chemnitz. Im Festfaal der Technischen Staatslehr- anstalt hielt der Sächsische Zeichenlehrer verein in Anwesenheit vieler Ehrengäste, darunter Vertreter de» Kultusministeriums, Kreishauptmann v. BurgSdvrff, Oberbürgermeister vr. Sturm, seine Hauptversammlung ab. Den ersten Bortrag hielt Be- zirkSschullehrer Pladcck-Chemnitz über daS Thema: „Zur Lehrplanfrage". An den Vortrag, dessen Hauptinhalt in Leitsätzen medergelegt wurde, schloß sich eine sehr lebhafte Wechselrede an. Die Versammlung sah von einer Abstim mung über die vom Vorsitzenden gegebenen „neuen Richt linien" zu einem Zeichenlehrplan ab. Als zweiter Redner sprach Medizinalrat Prof. vr. Kunz-Krause, Direktor deS chemischen Laboratoriums der Tierärztlichen Hochschule Dres den über „Die höhere Schule in ihrer Beziehung zum Zeich nen al« allgemeines, notwendiges Bildungsmittel". Er be zeichnete die allgemeine Einführung des Zeichenunterricht» an höheren Schulen im Interesse einer Vertiefung der Allgemein bildung als wünschenswert und notwendig. In ähnlichem Sinne äußerte sich Geh. Hofrat Prof. vr. Gurlit', Professor an der Technischen Hochschule Dresden. Ein schriftliches Gutachten der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig redet ebenfalls der allgemeinen Einführung des Zeichenunter richts an allen höheren Schulen lebhaft das Wort. Den dritten Vortrag hielt Seminaroberlehrer Stiehler-Leipzig über das Thema „Zur Frage der Zeichenlehrerbildung". Die hierzu gegebenen Leitsätze fanden lebhafte Zustimmung. Der Antrag des neugewählten Vorsitzenden des Vereins, Linde mann-Leipzig: „Die in Chemnitz versammelten Zeichenlehrer erblicken in einer vertieften Zeichenlehrerausbildung im Sinne der Stiehlerschen Leitsätze ein Mittel, einen modernen Zeichen unterricht in den allgemeinen Bildungsanstalten zu ermög lichen" fand einhellig Annahme, ebenso der Antrag Riedel-Leipzig, den Vorstand zu beauftragen, in der Frage der Zeichenlehrer bildung weitere Schritte zu unternehmen. Den Verhandlun gen folgte ein Festmahl. An den König, das Kultusmini sterium und die medizinische Fakultät zu Leipzig wurden Be- grüßungstelegramme gesandt. — Dresden. Unter Vorsitz des Königs fand gestern eine Sitzung im Gesamtmtuisteriu« statt. — Königsbrück. Der hiesige Ratsregistrator Böttcher wurde zum Bürgermeister in Hohnstein (Sächsische Schweiz) gewählt. — Leipzig. Gegen die beabsichtigte Beseitigung der 'Pau schalgebühren beim Fernsprechverkehr und ihre Ersetzung durch Grund- und Gesprächsgebühren ist jetzt auch der Leipziger Anwaltsvcrein in einer an das Kaiserliche Reichspostamt zu Berlin gerichteten Eingabe vorstellig geworden. Es wird gesagt, daß das neue Gebührensystem nicht nur eine Verteuerung, sondern auch eine Belästigung und Erschwerung des Fern sprechverkehrs bedeute und somit in unserer heutigen Zeit eine geradezu verkehrshmderliche Maßnahme sei. Einer übermäßig starken Inanspruchnahme der Pauschalgebührenanschlüsse könne man am besten durch eine mäßige Erhöhung der Pauschal gebühren oder durch die obligatorische Einrichtung eines zweiten Anschlusses, soweit sich ein Bedürfnis hierfür herausstelle, ent- gegentrelen. Zu einer Aenderung der jetzigen Fernsprcchge- bührenordnung liege auch um so weniger Grund vor, als die jetzige Rentabilität des Fernsprechwesens mit einem jährlichen Ueberschuß von 10 Millionen Mark, wie das Reichspostamt in seiner Denkschrift selbst zugebe, als befriedigend bezeichnet werden müsse. Mit der Einführung e:ncr neuen Gebühren stufe von 75 Pfg. statt der jetzigen 1 Mk. für Gespräche von 100 bis 250 Kilometer erkläre sich der Anwaltsverein ein verstanden, da sie einem längstgefühlten Bedürfnis entspreche. Neustä-tel. Auf ihrem Spaziergang spielten am Dienstag nachmittag mehrere junge Burschen in der Nähe des „Neuen Teiches" auf Griesbacher Flur mit einem geladenen Revolver. Infolge Unvorsichtigkeit des Wäschefabrikarbeiters Andrä aus Schneeberg entlud sich die Waffe und die Kugel drang dem Unvorsichtigen in den Unterleib. Der Verletzte wurde ins Kreis krankenstift zu Zwickau gebracht. — Oelsnitz i. B. Emen «nbefru-igeu-en Abschluß findet jetzt der seit etwa Jahresfrist schwebende Konkurs der Apprcturanstalt C. Uebel. Nachdem der frühere Firmen inhaber Ernst Uebel angesichts der Unmöglichkeit des Fort bestands der einst hochangcsehenen Firma sich erschossen hatte, versuchte seine Witwe, das Geschäft mit Hilfe bemittelter Ver wandten weiter zu betreiben. Es ging aber auch nur kurze Zeit, dann brach das Unternehmen endgültig und so gründ lich zusammen, daß einer Schuldenlast von 80659 30 Mk. ein verfügbarer Massebestand von nur 2973.62 gegenübersteht. Da von diesem „Massebestand" auch noch de Kosten des KviikursversahrenS zu decken sind, so werden sich die Gläubi ger der Firma C. Uebel mit kaum 2 Proz. Koukursdividende begnügen müssen. — Plauen i. V. Bei einer Schlägerei, die in der Nacht zum Dienstag vor einem Wirtshaus zu Posseck un der bayrischen Grenze stattfand, ist der 36 Jahre alte Kutscher Stumpfila, aus Hof gebürtig, derart verletzt worden, daß er am Dienstag vormittag starb. Zwei des Totschlags ver dächtige Einwohner von Posseck sind beim Amtsgericht in Oelsnitz i. V. eingcliesert worden. — Durch einen Wal-r brau- aus der Flur von Pöhl, dem Heirn v. Bodenhansen gchüng, ist ein Schaden von etwa 10000 Mark entstanden. Der Brand soll durch Wegwerfen eines brennenden Streich hölzchens entstanden sein. Zwei Schneidergehilfen aus Plauen sink) als der fahrlässigen Brandstiftung verdächtig verhaftet worden. — Löbau. Ein angebliches Ehepaar war dieser Tage in einem hiesigen Gasthof unter dem Slawen „Willy Türk, ! Oberleutnant beim 1. Garderegiment z. F., mit Frau" ab- gestlegen; das Paar führte eine große Kiste und sonstiges Gepäck mit, konnte aber doch nicht den Schein vermeinen, daß es nicht ganz richtig mit den ehelichen Verhältnissen sei. Da griff sdie Polizei mit rauher Hand in diese« Stillleben denn sie hatte erfahren, daß da« Pärchen vom Vater de« glücklichen „Ehemann»" gesucht wurde. Die Reisenden waren schon vorher in Oppach aufgefallen, aber erst hier ereilte sie ihr Schicksal. Der Papa, ein Görlitzer Fabrikbesitzer, holte, wie der „Postillon" zu berichten weiß, nachts dm Herrn Sohn au« den Federn und fuhr mit ihm am Morgm nach Hause. Der „Leutnant Türk" ist ein stellenloser Schreiber, „Frau Leutnant" stammt au« dem Riesengebirge und ist angeblich wegen schlechter Behandlung von zu Hause entlaufen. - Zittau. Die grötzte Grau-besitzerin «ater alle« sächsische« Stä-tea ist Zittau. Ihr gehört an Rittergütern, Forsten, Feldern und Wiesen ein Terrain von zusammen 6819,99 Hektar. Den weitaus größten Teil nehmen die herrlichen Zittauer Forsten hierbei ein, auf die allein 6023 Hektar entfallen. Der Grundbesitz bringt der Stadt natürlich auch entsprechende Einnahmen, die für die Höhe der kommu nalen Steuern ganz erheblich ins Gewicht fallen. So konnte die Stadt im Jahre 1907 die stattliche Summe von rund 185000 M. Ueberschuß au« den Forsterträgnissen mit in den Etat einstellen. Für 1908 ist dieser Ueberschuß auf nur rund 150000 M. veranschlagt worden, da man wieder mit außerordentlich hohen Ausgaben für die Bekämpfung de« Nonnenfalters zu rechnen hat. Nicht weniger wie 35000 M. hat dieser Schädling im vorigen Jahre dem Stadtsäckel von Zittau gekostet. cagetgercdlcbtt. Deutsches Reich. — Die Auflösuug -rS preußischen Laudtags wird, wie eine Berliner Korrespondenz hört, noch vor den Neu wahlen, voraussichtlich Ende Mai, erfolgen. Die Auslösung erfolgt aus formellen Gründen, damit nicht zwei Landtage nebeneinander bestehen. Der neue Landtag hat nach Artikel 51 der Verfassung im Falle der Auflösung 90 Tage nach der Auslösung zusammenzutretrn. Dieser formelle Zusammen tritt hat Ende August zu erfolgen. Der Landtag hält an diesem Termin nur eine konstituierende Sitzung ab und wird dann durch allerhöchste Botschaft auf Mitte Oktober vertagt. — Reinliche Schet-uug. Der Parteitag der Freisin nigen Vereinigung fetzte gestern bei stürmischer Debatte die Erörterung über die liberale Fraktionsgemeinschaft und die Blockpolitik fort. Schließlich beantragte Rechtsanwalt Bra band-Hamburg folgende Resolution: „Der Delegierten tag bedauert die Stellung der Fraktions gemeinschaft zu § 7 des Vereinsgesetzes, wenn er auch die Motive, wie sie zu dieser Stellung geführt haben, durchaus anerkennt. Der Parteitag spricht- sich für die Aufrecht erhaltung der liberalen Fraktionsgemeinschaft au« in der Erwartung, daß sie den Liberalismus kräftigen wird." Die Reichstagsabgg. Mommsen, Heckscher, Naumann und Pachnicke erklärten nacheinander, daß sie in der Annahme dieser Resolution ein Mißtrauensvotum erblicken müßten. ReichStagsabg. vr. Potthoff erklärte, daß er in der Ableh nung dieses Antrags ein Mißtrauensvotum sehen und seiner seits die Konsequenzen ziehen würde. Die namentliche Ab stimmung ergab die Ablehnung des Antrags mit 315 gegen 98 Stimmen bei 18 Stimmenthaltungen. Unter großer Be wegung der Versammlung erklärte hierauf die Gruppe Barth- Gerlach-Breitscheid ihren Austritt aus dem Wahlverein der Liberalen. Potthoff dürfte folgen. — Hurra, nun gibt'S wieder eine neue „Partei"! — Graf Douglas -f». Graf Wilhelm Douglas, ein bekannter Parteiführer der badischen Konservativen und früherer langjähriger Reichstagsabgeordneter, ist gestern nacht auf seinem Schlosse Gondelsheim im Alter von 60 Jahren ge storben. Graf Douglas vertrat den 13. badischen NeichstagS- wahlkrcis von 1888 bis 1898. — Zum Fall Schnitzer. Der mit der Kurie in Kon flikt geratene Professor Schnitzer hat nunmehr auch die Be urlaubung für das Sommersemester erhalten, sodaß die Ent scheidung über sein Verbleiben auf dem Lehrstuhl der Mün chener Universität bis zum Herbst vertagt erscheint. — Steigerung -er Getret-epreise. Trotz der Ab nahme des Konsums infolge des wirtschaftlichen Rückschlags sind die Getreidepreise von ihrem hohen Stande nur wenig zurückgegangen und weisen sogar jetzt wieder eine lebhafte Steigerung auf. Schon am Sonnabend erzielten in Ham burg und Liverpool die Preise eine Steigerung, und Amerika schloß sich dieser Tendenz am Montag ebenfalls an. Am Dienstag wurde Weizen per Mai an der Berliner Börse um äb/z M. höher notiert, Weizen per Juni sogar 5*/, M. höher. Roggen stieg um 3»/. Mk., Hafer nur um 1'/. Mk. Die Ursache für diese Befestigung erblickt man vor allem in der ungünstigen Witterung, die die Hoffnung auf eine Besserung der Ernte verringerte. Dazu kam, daß die argentinischen Verschiffungen eine Abnahme erfahren haben, besonders Ruß land war fernerhin mit neuen Offeiten sehr vorsichtig und erhöhte dazu noch seine bisherigen Offerten. Es scheint, als ob hierbei das neue Börsengesetz eine gewisse Rolle spielt, indem es die russischen Exporteure zu der Ueberzeugung ge bracht hat, daß die Beschränkungen des deutschen Getreide handels durch dieses Gesetz für den russischen Handel von Vor teil werden würden. Großbritannien. — Campbell-Banuerman s. Der frühere Premier minister Sir Henry Campbell-Bannerman ist gestern früh 9^ Uhr gestorben. Er war in den letzten Tagen nur noch teil weise bei Bewußtsein gewesen. Die Nachricht von seinem Tode wurde sofort telegraphisch an König Eduard nach Kopenhagen, sowie an den Prinzen von Wales gemeldet. In allen Kreisen herrscht tiefes Bedauern über das Hinscheiden des allgemein beliebten Staatsmannes, dessen Persönlichkeit und Wirken be reits anläßlich des Premierwechsels auch von unS gewürdigt worden ist. — Deutschlan- macht Schule. Die soziale Fürsorge, mit deren obligatorischer Einführung Deutschland vorangegangen ist, wird nun auch in England wenigsten« teilweise nachge ahmt. Schatzkanzler Lloyd George kündigte nämlich in einer Versammlung an, Großbritannien werde binnen Jahresfrist die Alterspensionen für Arbeiter haben. Griechenland. — Fürsttubesucht auf Korf«. Gestern früh 8 Uhr lies das englische Kriegsschiff „Aboucir" unter dem Salut Frankenberg 8", in Hainichen 3^' Krankenberg 7^, in Ehemnitz 8LL Frankenberg 1VLL. in Shemnitz 1E Mai bis 6. September, sowie am