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IE Anzeiger Vegrüüdei 1842. 67. Jahrgang. KMU str die MM KMWlmmM MH«, dar MM AMmK mi» dm MM z« IrMeckrg i. So. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C- G- Roßberg in Frankenberg i. Sa. ZrMenberger Tageblatt Gtfcheknt a« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- prei» vierteljährlich 1 50 monatlich 50 Trügerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe, stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand Wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags deS jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. bz. ^legrWW-r xqg-bl-ttFsgnkenbexgsgchsen-^ Anzeigepprel»: Die 6-gesp, Petitzeil« oder deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeil« 40 „Eingesandt" im RedaktionSteile 9b <Z. Für schwierigen und tabellarischen Satz AuNchlag, für Wiederholungsabdtuck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Für Nachweis.und Offerten. Annahme werden 25 H Extragebützr berechnet. Fftseratf.n.Aift»qhmx,ggch,durHM^uW Hgy,yc,n.Expedffiou,u. Die Königliche Amtshauptmannschuft bringt nachstehende Bekanntmachungen öes Kom mandos deS III. Stammseebataillons, Wilhelmshaven, und des Kommandos der Stamm abteilung der Matrosenartillerie Kiautschou, Cuxhaven, zur öffentlichen Kenntnis. Den Stadträten, dem Bürgermeister zu Augustusburg und den Gemeindevorständen des hiesigen Bezirks wird anheimgegeben,, aus diese Bekanntmachung in geeignet erscheinender Weise soüst noch hinzuweisen. Flöha, am 26. Februar 1908. Die Königliche Amtshauptmannfchaft. Bekanntmachung. Einstellung von Dreijährig-Freiwilltgen für das ItR. Seebataillon in Tsingtau (China). Einstellung: Oktober 1908, Ausreise nach Tsingtau: Januar 1909, Heimreise: Früh jahr 1911. Bedingungen: Mindestens 1,65 m groß, kräftig, vor dem 1. Oktober 1889 ge boren (jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung). Bauhandmerker (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner usw.) und andere Handwerker (Schuster, Schneider, Gärtner usw.) bevorzugt. In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0,50, Marl Teuerungs zulage gewährt. , Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines Meldescheins zum frei willigen Diensteintritt aus drei Jahre zu richten an: „ Kommando des m StammfeebataillonS, Wilhelmshaven. Bekanntmachung. Einstellung von Dreijährig- nnd Vierjährig-Freiwilligen für Vie Matrofenartillerie-Abteilung Kiautschou in Tsingtau (China). Einstellung: Oktober 1908, Ausreise nach Tsingtau: Januar 1909, Helmreqe: Früh jahr 1911 bez. 1912. Bedingungen: Mindestens 1,67 m groß, kräftig, vor dem 1. Oktober 1889 geboren (jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung). In Tsingtau wird außer-Löhnung und Verpflegung täglich 0,50 Mark Teuerungs zulage gewährt. Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines Meldescheins zum frei willigen Diensteintritt auf drei bez. vier Jahre zu richten an: Kommando der Stammabteilung der Matrosenartillerie Kmutschou, Cuxhaven. Die Lparkaffe zu Frankenberg verzinst alle Einlagen m»t A»/z "/« vom Tage nach der Einzahlung bi» zum Tage vor der Rückzahlung. LvmKlicke« 4.«krvr8«miMp t'rsnK«ol»«rx. VI« «iSsonoöüatttttl»«!» ck«r SeUuIamt»- voräcm von , .. , , KßviUEtKß Ken 2» bl» Ken S. Kille», «SsttoL Emirrag« S L Vk>- im Utlckvr,»«!« ckv8 Lomioars (Anfang- ckuroh äa8 IVartWimmsr im 08tüügol äss Lauptßvbäuckoa) ahApdallsn. .. , Dio kolvrllvltv Lntl«88llllx äor Xanckickaton ^sookiokt 8vno»dvnck, äen 14. Slllrr, vormittag 10 Vkr iw I'sstsaals. franßenderg, am 29. Xobruar 1908. , vor Xönisslivst.sl'iüktrves-Xommiooar. Handelsschule Frankenberg beginnt am 27. AbM ein neneS Schuljahr^,, Anmeldungen.chierzu, nehmen entgegen Otto Ku Vorsteher. Professor K. LvnulLS, Direktor. «ütÄiachumtz für Dittersbach. In GLmäMit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche, an hiesigem Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre Ergänzungssteu^pflichb zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hsxrflit, aufgesordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. . < a. w - Dittersbach, am 28. Februar 19Ü8. Der Gemeind,xvorstand. -u- «ifchoff. , Bekanntmachung für Sathfeiibqtg In Gemäßhelt der bestehenden Vorschriften joerhey alle Personen, welche an hiesigem Orte ihre Einkommensteuer oder ihre Ergänzungssseuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit ausgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Sachsenburg, am 28. Februar 1908. Der G e d e,v o r st a n d. Die Gemeinde * Sparkasse A lb k g verzinst Spareinlagen mü °/o. CxpeditionSzkitt Merktage vor«. 8 vis 12, uachm. 2 bi» s Uhr. Durchkoste Post bewirkte Einlage« werde» schnell -xpediert^K-ruspreH^ ver kremrentleg im ßtrrenbau;. In der gestrigen Nummer war nur ganz kurz auf die Be deutung der Durchdringung der Enteignungsvorlage im preußischen Herrenhaus hingewiesen worden. Um sich nun die Bedeutung des Ereignisses vom 27. Februar zu vergegenwärtigen, ist es erforderlich, den Inhalt des sv scharf umstrittenen H 13 der Polenvorlage kennen zu lernen. Dieser hat folgenden Wortlaut: „Dem Staate wird das Recht verliehen, in den Bezirken, in denen die Sicherung des gefährdeten Deutschtums nicht anders als durch Stärkung und Abrundung deuticher Nieder lassungen mittels Ansiedlungen (§1) möglich erscheint, die hierzu erforderlichen Grundstücke in einer Gesamtfläche von mehr als 70000 da nötigenfalls im Wege der Enteignung zu erwerben. Ausgeschlossen ist die Enteignung: ») von Gebäuden, die öffentlichen Gottesdienst gewidmet sind, und von Begräbnisstätten, b) von Grundstücken, die im Eigentum von Kirchen und von Religionsgesellschaften, denen Korporattonsrechte verliehen sind, stehen, sofern der Eigentumserwerb vor dem 26. Fe bruar 1908 vollendet war, o) von Grundstücken, die im Eigentum von Stiftungen, die als milde ausdrücklich anerkannt sind, stehen, sofern der Eigentumserwerb vor dem 26. Februar 1908 vollendet war." Das Herrenhaus hat Absatz 2 uUnsu b und o hinzugefügt, im übrigen blieb es bei der Fassung des Abgeordnetenhauses, das die Äenderung ohne weiteres voraussichttlch am nächsten Montag annehmen wird. Lie Polen hatten gehofft bis zum letzten Augenblick. Wer den Gang der Verhandlungen im Herrenhaus verfolgt hat, wird sich allerdings auch gefügt haben: „Noch ist Polen nicht verloren!" Aber auch hier war es so, wie es jo oft im Leben ist: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die Vorlage ging durch in der Fassung, die ihm das Abgeordnetenhaus gegeben hatte. So hatten die Polen das Rennen verloren. Darob heillose Wut in diesen Kreisen. Die Stimmung im Osten schildert anschaulich ein der „Tgl. Rdsch." zugegangenes Stimmungsbild aus Posen, in dem es heißt: Man merkt der polnischen Bevölkerung unzweideutig eine tief gehende Erregung an. Ach meisten tritt diese Erregung m den zahlreichen, fast ausschließlich oder doch vorwiegend von Polen besuchten Lokalen zutage, wo es allgemein zu recht rrregten Debatten kommt. Die Leute können sich an den Gedanken, daß die Enteignung tatsächlich beschlossen ist, nicht gewöhnen. Allgemein fordert man die fchärfstea Abweyrmaß regeln und die Entfaltung einer noch nie dageweftnen Agi tation unter den Polen und prophezeit eine ungeahnte Vrr- fchäifung der Gegensätze zwischen Deutschen und Polen. Die Agitation sei von den Führern bis jetzt vermieden worden, um durch den Ausbruch der Volksleidenschaften während der Verhandlungen jede Mißstimmung zu vermeiden und dadurch keinen Anlaß zu Angriffen gegen die Polen in den Debatten vor den Parlamenten zu geben. Jetzt, nachdem jede Zurück haltung umsonst, wird die Leidenschaft umso intensiver auf reizen. Auch glaubt man, daß die polnhche Presse die von der Parteileitung geforderte Zurückhaltung aufgeben und zu den schärfsten Angriffen übergehen wird. Fürst Bülow kann triumphieren. Ist der Sieg auch ge rade kein glänzender und haben auch ganz hervorragende Persönlichkeiten auf der Seite der Gegner der Enteignung gestanden, so ist der Erfolg ihm schließlich doch zuteil ge worden, und das ist in der Politik die Hauptsache. Leicht ist der Regierung der Sieg nicht m den Schoß gefallen, das Zünglein der Wage schwankte gar sehr hin und her, und da m der Hauptsache nur Gegner der Vorlage zu Worte ge kommen waren, lag die Vermutung recht nahe, daß die Re gierung eine Niederlage erleiden würde. Ein solcher Ausgang wäre für den Fürsten Bülow leicht verhängnisvoll geworden, seine Autorität hätte einen bedenklichen Stoß erhalten und es wäre ihm kaum etwas anderes übrig geblieben, als die Konsequenzen zu ziehen. So aber hat die Sonne des Glücks ihm wieder einmal gelächelt, und da auch die leidigen Finanz fragen, die zu einer Sprengung des Blocks und damit zu seinem Sturze hätten führen können, bis zum Herbst vertagt sind, wird der Reichskanzler frohgemut im April seinen Oster urlaub antreten können. Uebcrsieht man die Abstimmungsliste, so ergibt sich, daß fast alle schlesischen und sonstigen Magnaten, darunter sogar der Schwager des Kaisers, Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, und dem Monarchen sehr nahestehende Persönlichkeiten, wie beispielsweise der Fürst von Fürstenberg, gegen den Antrag Adickes in Gemeinschaft einiger linksstehen der Bürgermeister gestimmt haben, während der Kleinadel, die Vertreter der Universitäten und die Mehrheit der sogen. Oberbürgermeisterpartei das Gros der Reglerungsfreunde stellten. Daß der Großgrundbesitz, und speziell der im Osten, sich so sehr gegen die Vorlage stemmte, geschah wohl in der Hauptsache aus -prinzipiellen Gründen,,, indem man eben einen staatlichen Eingriff in befestigten Grundbesitz perhorres- ziert und wohl auch für den deutschen Besitz selbst aus der Enteignung eine Gefahr befürchtet. Wie dem auch sei, man wird nun abwarten müssen, wie sich dtp Dinge im Osten weiter gestalten werden. Es wäre zu wünschen, daß die Hoffnung des Fürsten Bülow, wonach die Enteignung nur in ganz seltenen Ausnahmefällen in Kraft treten möge, nicht getäuscht werde. Für den Ansiedelungs fonds haben fast alle Parteien gern mehrere hundert M llio- nen bewilligt, und das ist immerhin in dem Ringen um die Polenvorlage ein versöhnliches Moment. Freilich ist es da mit nicht allein getan, wenn man wirkliche und segensreiche Erfolge für die Ostmarken erriogen will; so . wird es auch notwendig sein, Bildung, Kultur und wirtschaftliche Wohl fahrt des Deutschtums in den Ostmarken unter Vermeidung alles bureaukratlschen Zopfes und StandeSkliquenwesens zu stärken. - - veukcdlsM „kxpanrlsiWelMe". In der Monatsschrift „Nord American Review" widerlegt der deutsche Botschafter Speck v. Sternburg die von Zeit zu Zeit in Umlauf gesetzten Blüttermeldungen, daß Deutschland Absichten aus die politische Unabhängigkeit Hollands und Belgiens habe und setzt gegenüber geflissentlichen Lügen der deutschfeindlichen Presse die wahren politischen Ziele des Deutschen Reichs auseinander. Diese Anstrengungen, sagt der Botschafter, suchen auch das Interesse des amerikanischen Volkes durch die Behauptungen zu gewinnen, daß die Absicht Deutschlands, die Niederlande zu erwerben, dem Ehrgeiz Deutschlands entspringe, Territorium in der westlichen Heniispyäre zu besitzen. Die Insel Curacao im Karabischen Meere wird als ständiger Gegenstand unserer BegebrUchkeit hingestellt. DaS Deutsche Reich verfolge aber eine durchaus friedliche Politik. ES sei unwahr, daß koloniale Expansion für Deutschland eine notwendige Folge feines in dustriellen Wachstums fei. Deutschland brauche keine weiteren Kolonien; was es verlange, sei freier Wettbewerb aus allen Meeren, die „offene Tür" und das Recht, mit allen industriellen und kommerziellen Nationen als gleichberechtigt an der Er öffnung neuer Weltmärkte mitzuwirken. Dieses Prinzip ziehe sich als roter Faden durch die ostasiatische, die orientalische und marokkanische Politik des Deutschen Reiches.