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Kv8tr. Bezirks- Anzeiger Begründet 1842. 67. Jahrgang. bUttg. KMlali flr die MWe DirftiiMmiiDlifl Mhi, dir DkzmD md deii S!M«l z« ImjkMg i. Ki Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg 1. Sa. — Druck und Verlag von C- G- Roßberg in Frankenberg t. Sa. ^5 SS Dienstag, »e» 3. Mär; IW8 Frankenberger Tageblatt »»rksv. 'S«- vn- auf ires mpsviils 2. Blatt 29, nach dem Flurbuche — Hektar 11,6 Ar groß, auf 16 500 M. — Pf. ge schätzt — Wohnhaus mit Garten mit 106,10 Steuereinheiten und 10110 M Brandkasse —. Die Einsicht der Mitteilungen deS Grundbuchamts, sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 10. Februar 1908 verlautbarten Versteigerungsvermerkes ans dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Verstcigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumeldcn und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungscrlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefor dert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerüngserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Frankenberg, am 29. Februar 1908. (2» 3/08) Das Königliche Amtsgericht. Anzeigenpreis: Dit g.gesp. Petitzeile oder deren Raum IS 4, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Feile HO „Eingesandt- im Rehaktionsteile SS H. Für schwierigen und tabellarischen. Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck,Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fü, Nachweis und Offerten. Annahme werd;» 2b Eztragebühr berechnet. Juserateu-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expedit Ionen. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1^50^, monatlich bO Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von de» Boten und Ausgabe, stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Nachtrag zum allgemeinen Regulativ für den Hochwasferbeobachtungs- und Meldedienst im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha vom 20. Oktober 1903. Der Absatz 1 von § 9 erhält folgende Fassung: Die bei Hochwassergefahr und während der Dauer des Hochwassers zur. Sicherung der bedrohten OrtSteile erforderlichen Maßnahmen, z. B. hinsichtlich des Nettungs- und Berge dienstes, nach Befinden dcr Räumung des Hochflutgebietes und Bildung einer Wassenvehr unter Heranziehung der freiwilligen Feuerwehr sind von den Ortsbchörden unter Berücksich tigung der örtlichen Verhältnisse zu treffe». Insbesondere haben die Ortsbehörden die ihnen zugegangenen Hochwasser- und Eisgangs-Nachrichten unverzüglich durch einen oder mehrere Anschläge, welche bei eintretender Dunkelheit zu erleuchten sind, sowie durch besondere Ansage in den zunächst -gefährdeten Octstcilen zu verbreiten, sowie an einzelne, der Gefahr besonders ausgesetzte Stellen, Mühlen, Triebwerke, Fabriken und Gehöfte Nachricht gelangen zu lassen. Flöha, am 25. Februar 1908. Die Königliche Amtshauptmannschaft, von*. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzzch- S1. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. >8elikn, imk. iKm8N, oä mir !eu nnck 4ipril te cnt- e gern vrstax, anels- nnä an are, en, IM Folgende im Grundbuch für Braunsdorf auf den Namen des f Gutsbesitzers Friedrich Hermann Seydler daselbst eingetragene Grundstücke sollen am 24. April 1908 mittags 12 Uhr i« der Restauration von Flechsig in Braunsdorf im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 11, nach dem Flurouche 30 Hektar 81,7 Ar groß, auf 50 500 M. — Pf. ohne Zubehör geschätzt — HttfengUt mit 1456,22 Steuereinheiten, die Gebäude sind mit 25 870 M. bei der Landesbrandkasse versichert — In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters Karl Hermann Helmert in Niederwiesa ist zur Abnahme dcr Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlnßverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke — sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigcrausschusses — der Schlußtermin auf den 24. März 1968 vormittags 40 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Frankenberg, den 29. Februar 1908. .. . (L 8/07) Das Königliche Amtsgericht. (gewährleistet von der Gemeinde) verzinst alle Einlage« mit SV» Vo und ist geöffnet Dienstags und Freitags uachm. 2—6 Uhr. Telephon: Amt Oberlichtenau Nr. 18. - ist I I I -'W.s Dik Aufgabe von Inseraten ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst fo zeitig als möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir bis vormittags 6 Uhr, während kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlaufende Anzeigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. c , c Mebschule FvmtkenbrW. Am 26. April beginnt ein neue» Schuljahr. Es werden alle jungen Leute, welche in der Textilbranche beschäftigt sind, darauf aufmerksam gemacht, daß zu ihrem Fort- ' kommen die Webschule die geeignetste Anstalt ist. Anmeldungen nimmt entgegen der V o,r st a n d. - , ... tragsvolitit sprach und sein Bedauern zum Ausdruck brachte, daß es übersehen worden ist, einen Zoll auf Milch und Rahm in den neuen Zolltarif einzuseden. Unsere Voraussagung hat sich bewahrheitet, daß die Kornzölle in vielen Beziehungen nicht den erwünschten Erfolg haben und ein zweischneidiges Schwert sind. Die hohen Getreidepreise von heute sind nicht auf das Konto der Getreidezölle, sondern der mangelhaften Welternte zu setzen. Der Antrag Kanitz wird jedenfalls bald wieder erscheinen und dann nicht wieder von der Bildfläche verschwinden. Die landwirtschaft lichen Genossenschaften werden auf Beseitigung der Zwischenin- stanzen Hinzielen und direkte Lieferung an die Konsumenten erstreben müssen. Ich danke dem Reichskanzler, daß er trotz des Fleischnot geschreies festgeblieben ist und die Grenzen nicht geöffnet hat. Der Aufschwung der Industrie beruht zum größten Teil auf der gün stigen Entwicklung der deutschen Landwirtschaft. Industrie und Landwirtschaft sind Kinder einer Familie und müssen sich ver tragen. (Bravo!) Die schwerste Sorge für die Landwirtschaft bildet die Ar beiterfrage. Eine Verständigung der Arbeitsnachweise unter einander tut dringend not, um dem Kontraktbruch der ausländischen Arbeiter ein Ende zu machen. Möge auch das Königreich Sachsen dem Vorgehen der Feldarbeiterzentrale beitreten! Der Bund der Landwirte ist der eigentliche Begründer der Blockpolitik, weil er es ablehnte, eine politische Partei zu werden und seine Anschauungen lieber in alle Parteien hineingetragen hat. Wir müssen auch die katkolischen Mitbürger zu uns herüberziehen, daß sie Seite an Seite mit unS den wirtschaftlichen Kampf kämpfen. Die Blockparteien müssen lernen, bei dem bisherigen politischen Gegner vorauszusetzen, daß er auS allgemeinen nationalen Grün den seinen Weg geht. Wir können aber nicht grundsätzliche An schauungen plötzlich ändern und den schwersten wirtschaftlichen Schädigungen sämtlicher Berufsstände ohne weiteres zustimmcn. Für Eimührung des Reichstagsmahlrechts in den einzelnen Bun desstaaten werden wir niemals zu haben sein. Nach den im Reich gemachten Erfahrungen muß vor einer solchen Bewegung entschieden gewarnt werden. Der Bund der Landwirte tritt für eine gerechte, organische Reform der Steuern ein und wird auch den Beamten gewähren, was ihnen gebricht. Wir hoffen in unseren schweren Kämpfen auf eine strahlende Zukunft. (Bravo!) Chefredakteur ve. Oertel von der „Doch. Tagesztg." sprach über „Die politische Lage und die gesetzgeberischen Auf gaben der Gegenwart". Nach allgemeinen, nichts Neues ent haltenden Bemerkungen über die auswärtige Politik kam er zur inneren Lage Wir wollen sehen, bemerkte Redner, ob der Links liberalismus fähig und bereit ist, vaterländische Politik zu treiben. Wir werden Zugeständnisse machen, soweit sie mit unseren Grund sätzen vereinbar sind, aber wir werden die Blockpolitik nicht weiter mitmachen können, wenn es sich um ein Opfer der Uebcrzeugung handelt. Scheitert der Block durch die Anmassung des Linksliberalismus, so haben wir nichts dabei zu verlieren, selbst wenn Fürst Bülow seinen Platz räumen müßte. Wir brauchen niemand nachzulaufen, auch dem Zentrum nicht. Die reichsgesetzliche Regelung deS Bereins- und Bersammlungs- rechts brauchen wir nicht mit Hochdruck zu betreiben, aber ivir müssen dafür sorgen, daß Unmündige den öffentlichen Versamm lungen fernbleibcn und dürfen an dem Sprachenparagraphen nicht rütteln. Das neue Börsengesetz enthält nichts als Zugeständnisse an die liberalen Forderungen, unsere alten Forderungen sind nicht Scblppel, äer fietrer. Georg Ledebour, ein offizieller „Kolonialsachverständiger" der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, der aber auch leider noch über andere Dinge redet, ist jetzt einmal mit einem wirklich urteilsfähigen Manne, der zu den „Genossen" gehört, zujammengeraten. Das geschah bei der Generalversammlung des 6. Berliner Reichstagswahlkreises. Beide referierten über Kolonialpolitik. So konnte nichts Gutes daraus werden. Und siche, schon mußte sich „Genosse" Schippel vom Versammlungsleiter „Parteilichkeit und Ungehörigkeit" vorwerfen lassen, weil er zü denken und auszusprechen wagte, was von keines sozial demokratischen Konsistoriums alleinseligmachender Gewalt sank- tionjert ist. Schippel, der Ketzer, wagte zu behaupten, „die ganze ojfizielle Kolonialpolitik der Sozialdemokratie beruhe apf UnkeMtpis und Voreingenommenheit und sei eine theore tische Spielerei. Wolle man die deutsche Textilindustrie er weitern", so sagte er weiter, „woran doch die Arbeiter gewiß ein Interesse hätten, so müsse man Baumwolle bauen, und das sei nur in Kolonien möglich; in der Lüneburger Heide könne man weder Baumwolle, noch Kaffee oder Kautschuk wgchstn lassen- Man schimpfe die europäischen Kolonisatoren „blutgierige Bestien^ und habe für die blutige Grausamkeit der Eingeborenen kem Wort des Tadels". Als Kronzeugen für die Brutalität der Wilden führte - Schippel Ledebour selbst an, dem er einen von diesem im Jahre 1900 geschriebenen Artikel über Zulu-Grausamkeit vörhielt, worauf Ledebour nichts anderes zu erwidern wußte, als „Hereros seien noch lange keine Zulus"!! Er beschul digte schließlich seinen früheren Fraktionsgenossen der „Ver drehung" und meinte, „an Schippel könne Dernburg seine Freude haben". Da haben wir's! Wenn einmal, bemerken hierzu treffend die „L. N. N.", ein einsichtiger Mann das Wort erstrebt, dessen Gehirnwindungen nicht durch Marxens Einfluß ver steinert sind, so kommen die sanktionierten Parteiapostel und er kriegt, wenn nicht ein Bannstrahl niederzuckt, mindestens etwas auf den Kopf. Fast ist cs verwunderlich, daß Schippel, den doch die allein im Besitz des sozialdemokrati schen ^.Steins der Weisen" befindlichen „Genossen" auS seinem Chemnitzer Mandat vertrieben, überhaupt noch in einer „Ge- nossen"versammlung angehört wird. Aber still! Wenn man dir „Genossen" hierauf aufmerksam macht, glauben sie viel leicht gar, sie seien tolerant! der Sunä ärr Lanätvirte im Königreich Sachten. Die sächsische Vereinigung des Bundes der Landwirte hielt am Sonnabend in Dresden ihre Landesversammlung ab. Der „Tivoli"-Saal war dicht besetzt. Unter den Ehrengästen be merkte man Generalleutnant z. D. v. Stieglitz, Hofmarschall Graf Rex, Landesältesten Graf zu Lippe-Biesterfeld-Weißen- feld, Kammerherrn v. Schönberg, Amtshauptleute Geh. Regie rungsrat vr. Uhlemann-Großenhain, v. Nostitz-Pirna und Dost-Flöha, den nationalliberalen Reichstagsabg. Heinze- Dresden, eine große Anzahl Mitglieder der Ständeversamm lung. Der Landesdelegierte Geh. Oekonomierat Andrä-Brauns dorf eröffnete die Versammlung. Der Bund dürfe heute auf eine 15jährige Tätigkeit voller Arbeit und heißen Kampfes zurückblicken. Die Mttgliederzahl habe sich stetig erweitert, und in nicht zu ferner Zeit wird der Bund 300000 Mitglieder haben und über eine JahreSeinnabme von über eine Million Mark verfügen. Der Er folg der Bundeskättgkeit liege darin, daß man in ihm nicht die Vertretung einseitiger Jntereffenpolitik erblicke, sondern überzeugte Männer, die für eine nationale Wirtschaftspolitik eintreten und der Meinung sind, daß dies nur möglich ist, wenn eine leistungs fähige Landwirtschaft und ein gesunder Mittelstand erhalten bleiben. Aus einer Periode des Kampfes sei man in eine Periode der Ruhe eingetreten, aber doch nur der scheinbaren Ruhe, da die wirtschaft lichen Interessen sich stets gegenseitig reiben werden. Redner verbreitete sich dann über die Arbeiterfrage und die soziale Gesetz gebung. Gerade im Königreich Sachsen habe der Bund im letzten Jahre stärker denn je zugenommen; er verzeichne jetzt in Sachsen 27630 Mitglieder, die eine Einnahme von 99499 Mk. erbrachten. Der Ausschuß des Bundes habe sich auch mit den Fragen der Finanzpolitik und den schwebenden Steuersragen befaßt. Der Aus schuß des Bundes sei der Meinung, daß die direkte Besteuerung nach wie vor den Einzelstaaten erhalten bleiben muß. Die Wünsche der Staatsbeamten seien zweifellos berechtigt, der Bund der Land wirte erwarte aber von den leitenden Kreisen, daß die Wirtschafts politik des Reichs die landwirtschaftliche Produktion so steüerkräftig Ahält, daß die Landwirtschaft die hohen Steuern und die höheren Beamtengehälter ohne große Sorge tragen kann. Was die Wahlrechtsänderuna anlangt, die wir von dem gegen wärtig tagenden Landtag erwarten müssen, so werden wir einer Schädigung der landwirtschaftlichen Wahlkreise nun und «immer zustimmen. Ich werde mit einem entschie denen Nein antworten, wenn es sich varum handeln sollte, den Emflust der landwirtschaftlichen Bevölkerung insofern z« schmälern, als man uns vielleicht eine Wahlkreisein- teilung bringen wist, wv die ländliche Bevölkerung gegen über der städtischen in eine« ungünstigeren Prozentsatz ge setzt werden soll. (Bravo I) Redner schloß mit einem begeistert ausgenommeuen Hoch auf Kaiser und König. Es folgte eine Ansprache de- Bunde-Vorsitzenden Freth. v. Wangrnheim-Kleinsptegel, der zunächst über die Handelsver-