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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 31.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190801313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19080131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19080131
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-31
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
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T-7— -7^7-^-.:2^W.>Lm^Ä77j.':. L,L«'»t^»> L »«»«««z»«<-»W»«»I»«I»,»» Vom Landtag. Erft« Kammer. IS. öffentliche Sibung am 29. Januar vormittags II Uhr. Dir Sammer genehmigte auf Antrag des Geh. Kommerzien rats Waentig Kapitel 5 deS Etats, Hofapotheke. nach der Vor lage. Welter wurden in Uebereinitimmung mit der Zweiten Kammer 245000 Mk. zur Einführung der Streckenklockieruna aus der Bahnstrecke Paunsdorf-Geithain, sowie 185000 Mk. zur Ver mehrung der Gleise aut dem Dresdner Güterbadnhos bewilligt. Schließlich erledigte die Kammer noch zwei Petitionen. Nächste Sitzung: Donnerstag, vormittags II Uhr. Tages ordnung: Berichte der 2. Deputation über Beurkundung des Per- wnenstande», Neufestsetzung der LandeSgrenzen und ReichStagS- tvahlkosten. Weiter einige Petitionen. * G O Zweite Kammer. 20. öffentliche Sitzung am 29. Januar vormittags 10 Uhr. V. In der heutigen Sitzung teilte zunächst der Vorsitzende der ersten Abteilung, Präsident Mehnert, mit, daß die Wähle« der Abgg. Bauer (natl.) und Schmidt (kons.) von der Abteilung geprüft und für gültig zu erklären beschlossen worden seien. An Stelle deS ver storbenen Adg. Kunath tkons) sei der Adg. BehrenS (freikons.) in die RechenlchastSdeputation g«wählt worden. Die Kammer nahm dann den schriftlichen Bericht der Finanz- devutation über den Personal- und Befoldungsetat der Landesbrandversicherungsanftalt aus die Jabre 1908 09 in Schlußderatuna. Im Emv.rständniS mit der StaatSrrglerung beantragte die Finanzdeputation die Kammer wolle beschließen, zunächst die einzelnen Kapitel deS Etats sür 1908/09 einschließlich der zurzeit veranschlagten Besoldungen ungeachtet der Einbringung der neuen BcsoldungSvorlage durchzubcraten, sodann über die zu erwartende BesoldungSvorlage Entschließung zu lassen und schließ lich in Verhandlungen über den Ergänzungsetat einzutreten, der dir rechnerischen Konsequenzen der ständischen Beschlüsse über die Besoldnngsvorlage ziehen und die sonst im Zusammenhang mit dieser Vorlage vorzunehmcnden Abänderungen deS Etats berück sichtigen werde. Gegen dieses Verfahren erhob Äoldftein (soz.) Bedenken. Die Kammer nahm aber gegen seine Stimme den Deputa- tionSantrag an. Hierauf erledigte daS HauS noch Kapitel 56» deS ordentlichen Etat« für 1908/09, betr. staatliche Tchlachtviek- versicherun« und Kapitel 62, betr Botanischer Garten und vslanzenpdvsioloaische Bersuchsstatiou zu Dresden, sowie verschiedene Kapitel deS Rechenschaftsberichts für 1904/05 nach den Anträgen der Deputation. Nächste Sitzung: Freitag vormittags '/.10 Uhr. Tagesord nung: Erweiterung des Bahnhol- Gera; Eisenbahnpetitionen der Gemeinden Reinsdorf, Ellefeld, Tallid und Adorf. üeniicder unä Säcdrkcber. (L« Nachdruck unter« Irtllchrn Ortglualderlch« Ist nur mH ,,nau«> 0urli«na»«odr,«gattrt.> Frankenberg, 30. Januar 1908. ferj. AuSjtichuvug. Dem Bahnwärter Müller in Fran kenberg ist vom König das Ehre»kreuz verliehen worden. fr. vekoaomtsche Gesellschaft im Königreich Sachsen, j lieber das Thema: „Durch welche Mittel und auf welchem Wege ist eine Schweinezucht gewinnbringend zu gestalten?" wird Herr Generalsekretär Zürn-Hildesheim in der für den ! 7. Februar d. I. nachmittags 4 Uhr in den „Drei Raben" ! zu Dresden-A. angesetzten Gesellschaftsversammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nichtmitglirder kosten losen Zutritt, sofern sie bis zum 7. Februar 1908 mittags 12 Uhr in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft, Wiener Platz 1, Eintrittskarten entnehmen. Am Eingang deS Vortragelokals werden solche von nachmittag '/,4 Uhr an zum Preis« von 50 Psg. pro Stück verabfolgt. s Zeuge« am Fernsprecher. Um sich eines Zeugen über telephonische Abmachungen zu vergewissern, stellen Fern sprechteilnehmer hin und wieder an das Personal des Fern sprechdiensts das Ansinnen, eine Verabredung mit anzuhören. Eine solche Zeugenschaft ist dem Personal erneut streng unter sagt worden. f Tartfkämpfe im fächsis he» Baugewerbe. Eine von eiwa 1200 Personen besuchte Versammlung der Zimmerer zu Dresden beschäftigte sich am Dienstag abend mit dem ihnen von den Arbeitgebern vorgelegten Tarifentwurf, der in mehreren Versammlungen von der Maurer- und Bauarbeiterorganisation abgelehnt worden ist. Der Gauleiter Sachsens, Rösch, be zeichnete den Tarif als unannehmbar. „Em Faustschlag ins Gesicht der Arbeiterschaft sei die Bestimmung, wonach jegliche Agitation auf der Arbeitsstätte und während der Arbeitszeit bei sofortiger Entlassung verboten ist." Dadurch würden nur „Sklavenvcrhältnisse" eintreten. Nach langer Debatte wurde eine Resolution angenommen, in der der neue Taris abgelehnt wurde. ES scheint sich demnach die Situation immer mehr zu verschärfen und ein Kampf im Baugewerbe, der sich über ganz Sachsen erstrecken dürste, unausbleiblich zu sein. f Interessant für Gartenbesitzer. Das Begießen der Salatpflanzen während des Gottesdienstes ist gestattet. In Schkeuditz bei Leipzig hatte die Gärtnereibesitzerin Hallecke von der dortigen Polizeiverwaltung einen Strafbefehl über drei Mark erhalten, weil ihr Sohn mit einem Gärtnerei- gehilsen am Vormittag deS 13. Oktober, eines Sonntag-, in der Zeit von S bis 9'/< Uhr während des Hauptgottesdienstes junge Salatpflanzen in ausgedeckten Mistbeeten begossen hatte. DaS Schkeuditzer Schöffengericht hatte den Einspruch der Gärtnereibesitzerin gegen die Strafverfügung verworfen. Die Strafkammer zu Halle hob dagegen nach längerer Verhand lung die Polizeistrafe auf. Ein Sachverständiger legte dar, es habe sich im fraglichen Falle um eine unumgänglich not wendige Arbeit gehandelt. In der Oktoberzeit werde die Ein wirkung der Sonne auf die Beete erst gegen 9 Uhr fühlbar. Dann müßten aber die Mistbeete ausgcdeckt und junge Salat- Pflanzen reichlich angefeuchtet werden, denn sonst würden sie durch zu starke Wärmeentwicklung leiden und eventuell ver dorren. Der Verteidiger der Angeklagten wies darauf hin, daß der Verband der Handelsgärtner Deutschlands schon mehrfach in ähnlichen Fällen obsiegende Erkenntnisse erstritten habe, erst kürzlich eins in München. In der Begründung des Strafkammerürtrils wurde gesagt, es habe im fraglichen Falle eine Notarbeit Vorgelegen, die gerade um die betreffende Tageszeit verrichtet werden mußte. f Niederwiesa. Der 36jährige Handarbeiter Wilitzka stürzte am Montag früh, als er sich auf dem Heimweg von einem Vergnügen in Flöba befand, hinterrücks aus die Straße. Er zog sich dabei eine schwere Kopfverletzung zu, an der er gestern mittag gestorben ist. — Lunzenau. Tödlich verbrüht wurde das 2'/,jährige Söhnchen des Lagerhalters Z. hier, daS in einem unbeob achteten Augenblick unter einen Stuhl, kroch, auf dem ein mit kochendem Kaffee gefüllter Topf stand; dabei stieß das Kind an den Stuhl, sodaß der Tops umfiel und die kochende Flüssig keit dem Kinde über den Kopf floß; das Kind starb kurz daraus an den erlittenen Brandwunden. — Chemnitz. Wegen häufigen Auftretens von Schar lach mußte eine Unterklasse der Höheren Mädchenschule an der Brückenstraße bis zum 1. Februar geschlossen werden. — Chemnitz. Dem kürzlich der Sächsischen Maschinen fabrik vorm. Rich. Hartmann in Chemnitz durch die französtlche Ostbahn und die spanische Nordbahn gewordenen großen Auf trag auf Lieferung von Lokomotiven hat die spanische Nordbahn jetzt eine weitere Bestellung von nochmals zehn Güterzugs lokomotiven folgen lassen. Ferner steht die Geschästsleitung in Verhandlung mit der sächsischen Regierung, welche bis Juni 1909 sür mehr als 5 Millionen Mark Schnell- und Güterzugslokomotiven geliefert haben will. — Chemnitz. Vorgestern fand eine an der Stistsstraßc wohnende Maurerswitwe, als sie von der Arbeit zurückkehrle, die Wohnstube mit Rauch angefüllt und ihr 5>/,jähnges Töchterchen, das sich selbst üderlaffend im Zimmer zurück geblieben war, bewußtlos im Bette liegend vor. Ein sofort herbeigerufener Arzt stellte Rauchvergiftung an dem Kinde fest. Im Stadtkrankcnhaus ist es, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, gestorben. Der Rauch im Zimmer soll dadurch entstanden sein, daß ein Logismädchen, das eben falls früh der Arbeit nachgegangen ist, einen Spirituskocher nicht gehörig verlöscht hat, sodaß ein in der Nähe hängendes Betttuch Feuer gefangen und langsam verglimmt ist. — Freiberg. Bor der Strafkammer des Kgl. Land gerichts Freiberg hatte sich gestern der Kaufmann Merker, -er Liebhaber -er Grete Beier, wegen Nuterschlaguug zu verantworten. In der Zeit vom I. Oktober 1904 bis Dornenwege. Roman von E. Dressel. Fortsetzung.) (Nachdruck »erboten.) Mit Rn suukelndc» Blicken eines Fanatikers folgte er dem rollenden Golde. Tie Toppelkroncn tanzten vor seinen fl mmcrndc» Angen in Scharen hin und her — her und hin. Wechselnd gewinnend, verlierend, nochmals verlierend, dann wieder nnd immer wieder verlierend, hielt er, wie ein Be sessener spielend, am Roulette aus, bis er eben nichts weiter zu verlieren hatte. Zu dumpfer Betäubung wankte er Hinans. Die abgekühlte Lust — es ivar inzwischen ein starkes Gewitter uiedergcgangen — klärte ihm ein wenig das verwirrte Hirn. Aber nun lachte cs in ihm: „Scheußliches Pech, um so größer muß mein Liebesglück sein. Was ich da driunrn phantasierte, ist ja Unsinn. Jetzt nerv' ich's mir erst recht erobern." Inzwischen ernüchterte ihn die Abendkühle vollends. Er fand, daß er nicht einmal mehr soviel Geld bei sich hatte, um ein Billet nach San Remo lösen zu können, denn bei seiner eiligen verwirrten Abfahrt halte er es versäumt, eine Nück- si hrlarlc zu nehmen. So war er gezwungen, in Monaco zu iweenachten, mußte sich mit seinem Bankier in eine ihm keineswegs erfreuliche telegraphische Verbindung setzen nnd l hrle Vann in ziemlich deprimierter Stimmung nach San Remo zurück. 'Ans ccm Wege zu seinem Hotel stieß er auf Fräulein Hagen. Diese Begegnung vcistylte sein Unbehagen. Er nahm sie unwillkürlich als böses Lmen, aberglärbstch, wie er seit gestern war. Vin auf der Jagd zum Glück und wieder läuft mir dies alte Frauenzimmer in den Weg, — alle Heili gen helfen mir, mußte er denken. Run sprach sie ihn gar an. „Ein gelegenes Zwannucntreffen, Herr Oberbürgermeister. Begleiten Sie mich ein Stückchen Weges, ich möchte wohl ein paar ungestörte Worte mit Ihnen reden." Er verbeugte sich mit übertriebener Höflichkeit. „Große Ehre, gnädiges Fräulein, stehe natürlich zu Diensten." Aber sie nahm gleichmütig den mokanten Ton hin und lenkte gelassen dem nahen Gmrdino publico zu, der, wie sie wußte, nm diese Stunde wenig besucht wurde. Hier, in eine dicht belaubte Allee einbiegend, hob sie an: „Sie werden Vermuten, daß nur Frau Geheimrat Breitenborn der Gegen ¬ stand unserer Unterredung sein kann." - Er neigte zustimmend den Kopf und sagte nicht nur um vieles verbindlicher, sondern auch in sichtlicher Spannung: „Bitte, gnädiges Fräulein, ich bin ganz Ohr." „Ohne Umschweife denn, Herr Oberbürgermeister," begann le in ihrer geraden unverblümten Art, „ich glaube nicht zu rren in der Annahme, daß Ihre Annäherung an meine unge Freundin ein Werben um sie bedeutet." „Ganz recht," gestand er offen, „eine alte Neigung für Marion, damals leider durch widrige Schicksale zurückgedrängt ist hier von neuem in mir aufgelebt. Möge es mir jetzt vergönnt sein, die geliebte Frau zu erringen." Ein sarkastisches Lächeln zog um Luisens Mund. „Es ist mehr als wahrscheinlich, daß sich dieser Herzenswunsch auch jetzt wieder in besonnenem Verzicht verlieren wird." „Wenn Sie so gut über meiue eiustigen Beziehungen zu Marion Nardeck unterrichtet sind, mein Fräulein, werden Sie auch wissen, was mich zum Rücktritt zwang," gab er gehalten zurück. „Nun ja, Sie glaubten, nicht die Ehe mit einer verarmten Braut wagen, sich nicht pekuniären Einschränkungen unterwerfen zu können," meinte sie trocken. „Und da die Dinge heut nicht viel anders liegen " „Ich verstehe Sie nicht," unterbrach er sie hastig, „gegen wärtig kommt es wohl zunächst auf Marions Vergebung an, und der glaube ich sicher zu sein. " „Marion ist großmütig," nickte Luise, „ob sie aber über das Verzeihen hiuausgehen, als leidgeprüfte, sehr wclterfahrene Frau in eine Jugeudlorheit zurückfallen würde? Ich möchte es nicht hoffen, denn ich sehe darin kein Heil für sie. Ja, ihre Ruhe liegt mir so sehr ani Herzen, daß ich sie selbst nutzt durch den kleinsten Konflikt gefährdet sehen will und darum, Herr Westerot, bitte ich Sie ernstlich, ihren Frieden nicht zu störe» uud von einer Werbung abznsichen, die Ihre Hoff nungen in keiner Weise erfüllen kann, da Sie in dieser Lebensfrage ja nicht das Herz, sondern „die Vernunft" das Schlußwort sprechen lassen." „Sic beleidigen, Sie verleumden, mein Fräulein," fuhr er auf. Sie zuckte die Schulten» „Ich werde den Wahrheits beweis erbringen," entgegnete sie kalt. „Eie halten die ele gante, vom Luxus umgebene Geheimrälin Breitenborn ver mutlich sür eine recht vermögende Dame? Bitte, antworten Sie ehrlich, es ist Gewisicnsfrage." „Alle Welt kannte den Geheimrat als reichen Mann, warum sollte ich da anderer Meinung sein?" 14. Juli 1905 hatte M. beim Kaufmann Dreß in Freiberg eine Stelle als Reisender inne. Als solcher hat er während dieser Zeit über 2300 Mk. unterschlagen. M. war geständig. Er gab zu, daß er leichtsinnig gelebt habe und dadurch in Schulden gekommen sei. Der Gerichtshof verurteilte ihn wegen Unterschlagung zu zwei Jahren Gefängnis. Bier Monate wurden durch die Untersuchungshaft als verbüßt in Anrechnung gebracht. — DreS-ea. Der am 20. Juni 1906 in Dresden ge storbene Privatmann Holberg hat sein gesamte- Vermögen im Betrag von 770000 Mk. der Stadt Dresden z« »tl-» tätige« Zwecke« al« Vermächtnis zugesprochen. — Rotzwei«. Der Ratsbeschluß, aus dem „Hartenberg" mit einem Kostenaufwand vo» ca. 50 000 Mk. ein Erholungs heim zu errichten, wurde vom Stadtverordneten-Aollegium «-gelehnt. — Dö-el«. Unter den Stadtverwaltungen, die gegen die in dem Entwurf einer Maß- und Gewichtsordnung vor- gesehene Verstaatlichung de- EichwesenS beim Reichstag pe titionierten, befindet sich auch der Stadtrat zu Döbeln. Für die Stadt Döbeln würde die Wegnahme deS städtischen Eich amtes einen EinnahmeauSsall von etwa 25 000 M. bedeuten, da in Döbeln die Fabrikation von eichpflichtigen Gasuhren, Maßen und Wagen schwunghaft betrieben wird. Auch die Städte Nossen, Waldheim und Leisnig würden geschädigt werden. Aus diesem Grunde hat der Vertreter deS 10. säch sischen ReichstagswahlkrriseS, Abg. Everling (natl.), mit eini gen Freunden im Reichstag den Antrag gestellt, dem Absatz 3 des § 16 folgende Fassung zu geben: „Den Gemeinden, die zurzeit des Inkrafttretens deS gegenwärtigen Gesetzes eigene Eichämter besitzen, ist die Beibehaltung zu gestatten, mit der Maßgabe, daß die Ent ziehung statlfinden darf unter angemessener Entschädigung oder mit wenigstens fünfjähriger Kündigung. Die Aus rüstung und Unterhaltung dieser Eichämter, sowie die Be soldung der Beamten liegt den Gemeinden ob, welche die Gebühren vereinnahmen. Im übrigen gelten für die Ge meinde-Eichämter die gleichen Bestimmungen wie sür die Staatöeichämter." Wird dieser Antrag angenommen, dann werden die Ge meinden eniweder entschädigt oder die Kündigung der Ge meinde-Eichämter kann seitens des StaateS nicht vor dem Jahre 19l7 erfolgen. Oschatz. Bei dem Bersach eine» Betrat- in einem hiesigen Geschäft wurde ein junges Mädchen auS LeiSnig abgesaßt. Das Mädchen, daS bei einem Lithographen F. in LeiSnig in Dienst gestanden, hatte dort Rabattmarken, die in der F.schen Offizin sür den hiesigen Rabattsparverein her- gestellt worden waren, veruntreut uud versuchte nun hier volle Markenbücher in einem Geschäft einzulöscn. Die von der Betrügerin verwandten Marken waren jedoch noch gar nicht zur Ausgabe gelangt, sodaß daS Betrugsmanöver vereitelt wurde. — Leipzig. Reichsgerichtsrat Haas ist gestern früh gestorben. - Thalhet». Der Streik i« -er Wirkwareubraache im Erzgebirge zieht immer weitere Kreise. Nachdem bereits im Sommer die Arbeiterschaft der Strumpffabrik von Drechsel u. Günther in Meinersdorf einen längeren Streik durchgemacht hatte, erklärten sich etwa 160 Arbeiter und Ar beiterinnen derselben Fabrik mit einer wegen Mangel an Beschäftigung entlassenen Anzahl von Arbeitern solidarisch und reichten ebenfalls ihre Kündigung ein. — Leugeufel-. Der sechsjährige GutSbesitzcrSsohn Schal ler in Wetzclsgrün wurde in das Göpelwerk der in der väter lichen Scheune befindlichen Dreschmaschine gezogen: die dem Knaben hierbei zugrsügten Knochenbrüche und Quetschungen führten nach kurzem Leiden den To- -e- Kta-e- herbei. — Plaue« i. B. Die 19jährige Ausbesserin Händel aus Lievenstem bei Eger tötete ihr Kt«- durch Erwürgen und warf es dann in eine Düngergrube. Das Mädchen wurde verhaftet. „Daß sich jedoch in sein Vermögen viele Anverwandte mit der Witwe teilen werden, sofern Sie eine zweite Ehe schließt, und ihr in dem Fall nur mäßige Einkünfte ver bleiben, die in keinem Verhälrnis zu ihrer seitherigen Ver wöhnung stehen, dürste ihnen weniger bekannt sein." Er schwieg betroffen. Nach einer Pause sagte er stockend: „Das wäre keine Mystifikation? Pardon, gnädiges Fräulein, woher wissen denn Sie, was andern Leuten vorenttzalten bleibt?" „Ach Sie meinen, die junge Witwe hätte diese testamentarische Verfügung ihres Mannes lieber im aus Salonhängen sollen, vorsichtigen Freiern zur gefälligen An sicht," spöttelte Luise. „Ja, das versäumte sie nun, — viel leicht weil ihr der Gedanke einer zweiten Heirat überhaupt fern lag. Einer Freundin hingegen vertraut man wohl manches an, das man doch nicht gleich in die Gassen rufe» braucht. Und wenn ich jetzt zu Ihnen davon rede, Herr Oberbürgermeister, so geschieht es nicht nur um Marrons willen, sondern um Ihnen zugleich einen zeitigen Rückzug zu sichern. Sie sehen, ich meine es auch mit Ihnen gut," schloß sie mit feinem Lächeln. Westerot schien heftig erregt. Auf seiner Stirn standen Helle Tropfen. Wiederholt tupfte er nervös mit dem Tuche darüber hin. Endlich sagte er mit schwerer Zunge: „Ich habe Ihnen zu danken, Fräulein Hagen, denn leider — muß ich Ihre ehrliche Warnung berücksichtigen. Ich wäre keineswegs in der Lage, der Frau Geheimrätin jene» Luxus zu bieten, an den sie feit Jahren gewöhnt ist, denn ich persönlich bin kein vermögender Mann, wenn auch mein Sohn es sein wird. Mir stehen, wie Ihrer Freundin, eben falls nur mäßige Revenuen zu Gebote, — eine Verbindung unter den waltenden Umständen? — Mein Gott, nein, ich sehe keine Möglichkeit. Um so weniger, als ich mich gestern hinreißen ließ, den Baalspriestern in Monaco Summen zu opfern, die mich ohnehin schwer derangieren. Nicht etwa aus Passion, denn ich bin kein Spieler, war es nie, sondern, aus cküpit ck'amour — aus Aerger über Ihre gestrige unberufene Einmischung, meine Gnädige. Eine Torheit natürlich, die ich heute bereue, — aber was wollen Sie — die Torheiten, die btödsinnigsie» scheinen hier in der Lust zu liegen. Und mm machen Sie wett, was Sie gestern verschutdeten, und ich packe wieder meine Vernunft mit beiden Händen und laviere vor dem widrige» Schicksatswind. Sie traten mir hier wie eine dunkle Norne entgegen, mein Fräulein, — den noch, haben Sie Dank für dicjcn Wink." (Fortsetzung sotat >
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