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« 18 1S«8 2 Toutnrsiag, Am 23. WMar Zrmkenberger Tageblatt 67. Jahrgang. Bezirks- MU Anzeiger Begründet 1842. -MM für die MWe SMMplmmW Mft, -« Königlich MMt und -tn Mlul zu IraMüerg i. Kn. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von C G- Roßberg in Frankenberg i. Sa. Grschetttt au jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 -1, monatlich 50 Z. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 ä, früherer Monate 10 B-Uelluu-eü werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Anslande Versand wöchentlich unter Kreuzband, im > >«««««» nm»». . . . >. >u» Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 8 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige»» an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. hzch- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die S-gesp. Pelitzeile oder deren Raum 15 H, bei Lokal- Anzeigen 12 <): im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redamonsteilc 8b Für schwierigen und tabellarischen Sah Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b Extragebühr berechnet. Die Aufgabe von Inseraten ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst so -aUg ttls Möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir bis vormittags N Uhr, während kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Ausnahme finden. Für später einlaufende Anzeigen können wir eine Garantie des SHdruckS in der bezüglichen Abcndnummer nicht übernehmen. ikxpeelltl«» «ke» Bereits seit dem I. Januar 1904 ist das Reichsgesetz, die Kinderarbeit in ge werblichen Betrieben betreffend, in Kraft. Trotzdem sind immer noch Zuwiderhand lungen gegen dasselbe, böswillige wie fahrlässige, wahrzunehmcn. Es ergeht im Interesse der gewerblich beschäftigten Kinder die dringende Aufforderung, den Bestimmungen des bezeichneten Gesetzes nunmehr allenthalben genauestens nachzukvmmen, widrigenfalls mit der ganzen Schärfe dieses letzteren eingeschrittcn werden mutz. Frankenberg, am 17. Januar 1908. Der Stadtrat. Holzverstcigerimg ans Frankenberger Staatssorstrevier. Gasthof zu Dreiwerden bei Mittweida. Oonnv^silsg, eien SO. 1808, voi^sn. Ukns 33 h. u. 961 w. Stämme, 219 h. u. 113 w. Klötzer, 1386 w. Derbstangen, 10020 w. Neisstangen, 40 rm h. u. 54 rm w. Brennholz, 1660 Gebund h. u. 2380 Gebund w. Brennreisig. Kahlschläge Abt. 59, 60 u. 62, sowie in einzelnen meist an Wege gerückt, in Abt. 54, 56, 65 u. 68. Am 20. Januar verschied nach langem Leiden der Gemcindeältestc und Gemeindevorstand a. D. Kerr Karl Iriedrich Kunger, Anyaöer des Allgemeinen Könlgl. Sachs. Ehrenzeichens. Der Heimgegangene ist 83 Jahre hindurch als Gemcindevorstand tätig ge wesen zum Wohle unserer Gemeinde. Auch nachdem er durch körperliche Leiden dieses Amt niederzulcgen sich veranlaßt fühlte, stellte er doch noch als Gemeinde- ältester sich in den Dienst der Gemeinde bis an sein Ende. Der Gemeinderat und mit ihm die ganze Gemeinde rufen ihm für seine in uneigennütziger Weise bewiesene treue Pflichterfüllung ein „Ruhe sanft!" nnd „Habe Dank!" in seine stille Gruft nach. Ortelsdorf, am 21. Januar 1908 Der Gemeinderat. vle kntzvicklung von Samos. In diesen Tagen ist der „New Zealand Herald" ein- getrofsen. Das Blatt rühmt die ausserordentlichen Leistungen des Gouverneurs Solf. Seine Unparteilichkeit und Höflich keit hätte den Frieden zwischen dem deutschen und dem eng lischen Element hergestellt, ebenso wie den Frieden zwischen den miteinander hadernden Parteien der Eingeborenen und endlich auch den Frieden zwischen den Weißen und den Ein geborenen. All dies habe Solf ohne Kriegsschiffe und ohne Blutvergießen erreicht, er habe in den acht Jahren seiner bisherigen Tätigkeit nur etwa ein halbes Dutzend wohlver dienter Deportationen verhängen müssen. Auch diese Ver bannten seien inzwischen zurückgekehrt und gute und zuver lässige Untertanen geworden. Das Blatt schließt: „So hat Gouverneur Solf das deut sche Ansehen gehoben und zugleich bewiesen, daß die Deutschen kolonisieren können. Der deutsche Handel ist hier iin Auf blühen begriffen und auch die englische Schiffahrt hat Vor teil von diesem Aufschwung." Das englische Blatt hat darin recht, daß die Verhältnisse auf Samoa sich zurzeit in bester Ordnung befinden. Die Eingeborenen sind vollständig friedlich, weil sie zufrieden sind. Zn- dieser Zttfriedenheit trägt besonders die neue Landgesetz- gebuug bei. Diese Gesetzgebung bezweckt vor allen Dingen, die samvaflischen Bauern auf ihrer Schölle festzuhalten. Des halb ist im Gesetz bestimmt, daß Weihe nur im sogenannter» PflanzünWeAk, der um Apia herumliegt, Landbesitz erwer ben dürfen. Jin übrigen Gebiet aber darf nur das Gouverne ment And kaüfÄr oder pachten, lieber dieses Gesetz freuen sich die Eingeborenen sehr, denn sie waren in Landangelegen heiten bereits sehr mißtrauisch geworden und fürchteten, all mählich ganz von weißen Spekulanten ansgekauft zu werden. Auch ünlsr den weißen Pflanzern sind "die Verhältnisse klarer geworden, weil die Elemente allmählich verschwinden, die aus Mächtigkeit, vor alltzm aber tvWn zu getinger Mittel nicht vorwärts kütNmen konnten. Für den sogenannten „kleinen Mann" ist nun esnmal in Samoa kem Platz, denn Lohn arbeiter will und soll der Weiße nicht sejn, als Pflanzer aber kann nur der vorwärts kommen, der aushalten und abwarten kann. Die das konnten, sind in diesem Jahre sehr gut daran. Der Kakao steht prachtvoll und die Kopra wird in der Qua lität zusehends besser. Traurig liegen aber die Verhältnisse auf der Nachbarinsel Sawmi. Mr Vulkan setzt sein Zerstörungswerk fort und man muß ernste Sorge um die Zukunft der Insel hegen. Pic auf Säwaii lebenden Eingeborenen freilich machen sich diese Sorge nicht, sie benehmen sich vielmehr als Leute, die grundsätzlich nicht an den nächsten Tag denken, mit absolutem Stoizismus. Bom Reichstag. 85. Sitzung am 21. Januar nachm. 1 Uhr. vlo. Aüf der Tagesordnung steht die erste Beratung der No- vrllezum Telegraphsagesetz (Telefunken-Gesek). Staatssekretär Kraetre empfiehlt die Vorlage mit einigen einleitenden Darlegungen. ,, Euin (kons.) stimmt namens seiner Partei der Vorlage zu. Schneider <Ztr.) begrüßt ebenfalls die Vorlage. Junck lnätlö beantragt Verweisung an eine Kommission, in dt^nvch twkge Aufklärungen erbeten würden. Im Prinziv seien Delbrück (sreis. Vgg): Seine Freunde seien durchaus bereit, dem vorliegenden Gesetz zuzustnmnen. Die Vorlage geht hierauf an eine Kojnmision. Es folgt die zweite Lesung der Majeftätsbelei-igungs-Borlage. Roeren (Ztr): Alles m allem könne man dem Gesetz in der vorliegenden Fassung zustimmen, auch wenn es nicht alles Er wartete bringe. Heine (Soz.). Wenn wir auch Roeren zugcben, daß die Vorlage durch die Kommhsion wesentlich verbessert worden ist, so müssen wir doch in erster Linie daran festhalten, daß die Maiestäts- beleidigungs-Paragraphen ganz aufgehoben werden müssen. Osann (natl.) führt aus, die Sozialdemokratie müsse aner kennen, daß das Haus hier bemüht sei, der Kritik freien Lauf zu lassen, aber einer Kritik, die nicht in Beleidigungen ausarten dürfe. ^Beifall.) Nach weiterer Debatte Wirch das Gesetz in der Kommissions fassung angenommen. Nur die Sozialvemokraten stimmen dagegen. Es folgt die erste Leiung des Entwurfs eines Scheckgesetzes. Nacke» (Ztr.) erhofft von dem Scheckgesetz eine Einschränkung dcS Bedarfs an Metallgeld und dadurch einen günstigen Einfluß auf den Bankdiskont. Doch wünschten seine Freunde noch eine nähere Beratung des Entwurfs in einer Kommission. Arnold (lauf.) erklärt die Verallgemeinerung des Scheckver kehrs für dutchaus billigenswert. Zu begrüßen sei namentlich die vorgesehene Siempelfreihett des Schecks. Weber (nail.) erkennt es mit Dank an, daß die Re gierung bei dem Entwurf den Vorschlägen der Sachverständigen gefolgt seien und den Scheck nicht steuerfiskalisch ausnützen wolle. Um dem Scheckwesen allgemeine Verbreitung zu verschaffen, sei die baldigste Ausbildung des Pvslicheckwesens geboten. Unterstaatssekretär Wermuth bittet im Einklang mit dem Vorredner das Haus, die Vvrlegunasfrist für Schecks nicht etwa auch noch über zehn Tage aukzudehnen. Diese Frist sei das Aeußerste. Frank (soz.) erklärt die Zustimmung seiner Fraktion zur Vor lage. Zu erwägen sei, ob nicht in dem Gesetz >chon die Regelung des Postscheckverkehrs vorzusehen sei. Mommsen Ur. Vgg) äußert seine Genugtuung über die Zustimmung aller Parteien. Der Entwurf sei ein Musterbeispiel dafür, wie der Verkehr immer »reue Bedingungen schaffe, denen die Gesetzgebung erst Nachfolge. Hierauf ve.tagt sich das Haus. Mittwoch 1 Uhr: Wahlrechts interpellation Albrecht und Gen. Dam» Fortsetzung der heute abgebrochenen Debatte. * * */* Berlin. Wie verlautet,* beabsichtigte die Regierung, sich zu der heute im Reichstag zur Verhandlung kommenden sozial demokratischen Interpellation in Sachen der Wahlrcchts- srage nur kurz zu äußern, da sie mich wie vor an der Auffassung fefthält, daß preußische Angelegenheiten nicht vor den Reichstag gehören und daß ein Präzedenzfall nicht geschaffen werden dürfe, da sonst Angelegenheiten auch anderer Bundesstaaten demnächst vor das Forum des Reichstags gezogen werden könnten. Nach anderer Version werde Staatssekretär v. Beethmann-Hollweg heute im Reichstag die Beantwortung der sozialdemokratischen Wahlrechts-Jmerpellation adlehnen. Gegen die Besprechung würden nur die Konservativen stimmen. Das Rcichstagsgcbäude werde bereits von 9 Uhr vormittags an im weiteren Umkreis mit einer Schutzmannskelte umstellt werden. Der Zutritt zum Reichstogs gebäude werde einer besonders strengen Kontrolle unterworfen. Nach Andeutungen aus parlamentarnchcu Kreisen wird nämlich vermutet, daß die Umgebung des Reichstagsgebäudes zum Schau platz sozialdemokratischer Demonstrationen gemacht wird. Nach Erklärungen der preußischen Regierung im Abgeordnetenhaus ist anzlmehmen, daß die Organe der öffentlichen Ordnung gegen der artige Unternehmungen streng einschreiten werden. Bom Landtag. Zweite Kammer. 17. öffentliche Sitzung am 21. Januar vormittags 10 Uhr. Die Zweite Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung zu nächst den Gesetzentwurf über die Fürsorgeerziehung in Vorberatung. § Staatsminister Graf v. Hohenthal begründete die Vorlage, die dazu dienen soll, die der Fürsorge der Eltern entbehrende Jugend auf die richtigen Wege zu leiten und möglichst vor den Strawnstälten zu bewahren. Kühlmorgen (koni.) ging auf die Unterschiede zwischen dem bereits vor sechs Jahren eingebrachten Regierungsentwurf und dem vorliegenden ein, empfahl die Einrichtung von Jugendgerichten, beklagte sich über den sittlichen Schaden, den die Sensationspresse und leider auch die öffentlich gekühlten Schmutzprozesse anrichten, und wünschte die Heraufsetzung des Fürsorgealters vom 16. aus däs 18. Lebensjahr. Die größten Bedenken hätten er und seine Freunde gegen die im Entivurf votgeschlägene Kostenregclung. Mindestens müsse der Staat drei Fünftel der den Kommunaloer- bänden erwachsenden Kosten tragen. Er beantragte die Ueber- weisnng des Entwurfs an, hie Geietzgebungsdeputation in» Einver nehmen mit der-Finanzdcputation H.. Zöphel-Leivzig (natl.) meinte, daß die Frage der Fürsorge erziehung im Entwurf von der Regierung unzureichend gelöst werde, und macdte mehrere Abänderungsvorschläge. Edler v. Querfurth (kons.) begrüßte den Entwurf mit Freuden und brachte eben'alls einige Abänderungswünsche vor. Sectzen-Wurzen (kons.) warnte davor, den Städten mit revi dierter Städteordnung mit den Bestimmungen des Gesetzes einen Teil ihrer Autonomie zu nehmen, glaubte aber andererseits, daß etwas wirklich Ersprießliches auf diesem Gebiet nur durch größere Bezirke erreicht werden könne. Vor allem müsse den Gemeinden, auch den kleinsten, der Anspruch auf Gehör vor einer Entschließung des Bezirksverbands gewahrt bleiben. Pflug (natl.) möchte das pädagogische Moment mehr berück sichtigt sehen, als in der Vorlage geschehen sei. Die Fürsorge- Erziehung müsse sich auch auf die körperlich Verwahrlosten er strecken. Der Gesetzentwurf wurde schließlich der Gesetzgebungsdeputa tion übergeben. Daraus fand die allgemeine Vorberatung über den Gesetzentwurf betr. die Besoldung der Senatspräsidenten und Rate beim Oberverwaltunasaericht statt. Der Ent wurf wurde ohne erhebliche Debatte der Gesetzgebungsdeputation überwiesen, die sich mit der Finanzdeputation H. ins Emv.rn.hmen zu setzen hat. Sodann nahm die Kammer den Bericht der Ge setzgebungsdeputation über die vom Gesamtministerium borget gte Verordnung, betr. die Ergänzung des Gebührenverzeichnisses zum Kostengesetz vom 30. April 1906, in Schlußbeiauwg. Es lagen hierzu Anträge der Mehrheit und der Minderheit vor. Die Differenzen in den Anschauungen beziehen sich auf die Gebühren sätze bei Feuerbestattungen, bei Kraftfahrzeugen und bei der Bäckereiverordnung. Staatsminister Graf Hohenthal erklärt, daß er persönlich kein Freund des Gesetzes sei. Ec bitte aber, keine von der Vor lage abweichenden Beschlüsse zu fassen, sondern der Behörde Ver trauen entgegen zu bringen. Sie werde den geäußerten Wünschen Rechnung tragen. Die Verordnung wird nach unerheblicher Debatte de» An trägen der Deputaiionsmehrhcit entsprechend angenommen. Nach dem noch eine vom Gesamtministerium vorgelegte Verordnung betr. anderweitige Festsetzung der Kosten für Rabfahrkarten an genommen worden war, vertagte sich das Hans aaf Mittwoch 10 Uhr vormittags. Tagesordnung: Interpellation dec konser vativen Fraktion wegen verspäteter Zahlung der WvhnungSgeld- zuschüsse, Petition der Gemcindevorstände w.geu Abänderung der Dorffeuerordnung, eine Petition. LurammenttShe rMcben kolirei una omsnKkanten. In gestriger Numiner berichteten wir bereits über die Ab haltung von Arbcitslosen-Versammlungen in der Rcichshaupt- stadt und über den Inhalt der dort gefaßten Resolutionen. Die Zahl der Teilnehmer wird auf etwa 12000 geschätzt, während die Gesamtzahl der Arbeitslosen für Groß-Berlin auf 60000, für die innere Stadt auf 40000 beziffert wird. Die Not ist groß und rin Eingreifen der Behörden, um Linderung zu ermöglichen, unbedingt geboten. So wird man