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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 10.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190801104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19080110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19080110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-10
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
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Man befi Lekgr Llancas anderer vereitt Widrig jtadt Dj schützen j Erregung russischen !« au, die I „BorwüttS hochmögcnden Partikularisten im bayrischen Zentrum garnicht behagen will. Und so Protestiert bereits deren Organ, die „Aug-b. Postztg", gegen die Zuziehung bal "" iM. Auch in Berlin wird dieser Tage ei» Peter-« ieu Anfang nehmen. Bor dem Schöffengericht Berlin -für den 11. Januar Termin zur Verhandlung einer ttr» gegen den verantwortiichen Rrdak- »strengt Hal. Die Beeidigung erblickt da-genannte Blatt an den Münchener Ken iti Ändere stimmt« in bczi hie M »Durch Spante Lie Ah und di irstgestt Len kör Mächte Wie not sei, in t Halter hstttÄ all» i düngen Ursache Jnkraftt China Ü daß der mächtig, China b kommend brachten t Resplptto sucht, cinei zeit, sowie kaufmännis verbunden d Wer dem Schöf handlrmg l ragergerebiebte. Deutsches Reich. — Der preutztsche Staatshanshaltetat für 1998, der gestern im Landtag cingcbracht wurde, schließt in Ein nahme und Ausgabe mit 3362021686 Mk. ab. Gegenüber den Veranschlagungen für 1907 zeigen die Schlußsummen von 1908 eine Erhöhung um 161947 756 Mk. Finanz- Minister v. Nheinbaben kömmt zu dem Ergebnis, daß da» Aufst .B. T." z> seiner eig» dieses Alk» der er da! wurde eS l Von den L unbekannt, lichs Mder nichts an 1 * Et N-Str.-l M. auf t gerückten tracht koi törium b« mündigun ' "Sch ist, nach r Wen de> worden, aber üon Schleppdc französisch Heinrich Li angestrengt, schienmen l d. Hü« Antrag aus den Volksß machen! -/* «öl aesähr 180t vürgermeistr ja Angriff Gesamtdefizit der Etat» bei der günstigeren Schätzt«- der Eisenbahnmehreinnahmen sich aus 45 - 55 Millionen, vei der ungünstigeren Schätzung aus 68 Millionen stellen wirL,,die au» den AuSgleichsfoudS der Eisrnbabnverwaltung zu HA« sind. Der Minister betonte, daß die Anforderungen d« Staate» für 1V08 die voraussichtlichen Deaung-msttel ÜM nicht weniger al» 322 Millionen übersteigen würden. Er halte e» für richtig, nach dem Beispiel de» Jahre» 1906 zur Deckuiig der StaatSbedürfniffe noch einmal eine außerordent liche Anleihe aukzütiehnten. Den Nest von 40 Millionen beabsichtige die Regierung durch eine mäßige ErhöhÄy der Einkommen- und Ergänzungssteuer aufzubringen. Für die erforderliche Erhöhung der Dienpbezüge der Beamten, Geist lichen und Lehrer allein ist ein Mehrbedarf von 84 Millionen erforderlich. — A«S der natiovalliberalen Partei. In St. Jo- Hann-Saarbrücken fand eine Kundgebung der dottiAen national- liberalen Battri statt. ReichStagSabg. Or. Gtraeinänn hielt einen 2 ortrag über die politische Lage, an den sich eine öuS- gedehnte Diskussion iiber Reichs- und LandeSfragen anschloß. Dabei wurden auch die Angriffe de» Generalsekretär» Bueck auf die nationalliberale Partei besprochen und in der Dis kussion zum Ausdruck gebracht, daß die Nationalliberäken dk» Kreises Saarbrücken mit der Stellungnahme dct' ttqfiqnal- liberalen Partei zur Frage de» Kohlensyndikat» einverstanden wäret,. Da die betreffenden Ausführungen Burck» auf der Generalversammlung de» Vereins deutsche»! Eisen- und Stähl- industrieller gefallen waren, so war e» besonders interesiMt, daß der anwesende Vorsitzende de» deutschen Stahlwerks-Ver bands, Kommerzienrat Röchling-Saarbrücken, erstatte, daß her deutsche Stahlwerksverband den Angriffen BueckS auf die nafio- nalliberale Partei sernstehe. Burck, der bekanntlich gefördert hatte, daß die rheinisch-westfälische Großindustrie ihre Zu gehörigkeit zur nationalliberalen Partei einer Revision unter ziehen solle, weil vr. Stresemann bei der letzten Köhleninter pellation im Reichstag energisch dafür eingetrcten war, daß die Regierung die Mittel der Tarifpolitik benutzt, um eine Ermäßigung der Kohlenpreise herbeizusühren, findet also nicht einmal bei den Führern der rheinischen Großindustrie selber entgegeukommen. Daß die übrige deutsche Industrie, hie unter den rigorosen Bedingungen des Kohlensyndikats zu leiden hat, in dieser Frage erst recht nicht hinter Bueck steht, braucht wohl nicht betont zu werden. — Der BermögeuSbestaud der Träger der Juda- ltdeuversichernng belief sich am Schluß des Jahres 1906 auf 1318,5 Millionen Mark. Unter den Versicherungs anstalten hat das größte Vermögen die Rheinprovinz mit 142,8 Millionen, ihr folgen das Königreich Sachsen mit 135,9 Millionen, Schlesien mit 9l, Berlin mit 74, West falen mit 66,2 Brandenburg mit 63,9 Millionen Mark. Die geringsten Vermögen mit 6,3 und 6,1 Millionen Mark haben Oldenburg und die Anstalt Oberpfalz und Regensburg. Unter den Kasscneinrichtungen stehen der Allgemeine KnappschaftS- vcrein mit 39,4 sund die preußisch-hessische Eisenbahnarbeiter- Pensionskasse mit 34,8 Millionen Mark an der Spitze. — DaS Zentrum als Präzeptor. An den diesjähri gen Kaisermanövern in Lothringen wird bekanntlich auch das 2. bayrische Armeekorps teilnchmen — ein Gedanke, der den Um die Sache schlagkräftiger zu machen, müssen „staatsrecht liche Gründe" herhalten. Kompetent in dieser Frage ist allein der Prinzregrnt. Doch was ficht das die Wackeren vom Zentrum an, wenn cs Machtgelüste durchzudrücken gilt! — Abgewieseu! Der konservative Verein zu Halle a. S. forderte die Liberalen mit Rücksicht auf ihre Hilse bei der RcichstagSwahl auf, auf ein Landtagsmandat zu ver zichten. Die Liberalen lehnten ab und beschlossen die Er neuerung des Wahlkartell» mit den Nationallibcralcn, sodaß ein Nationalliberalcr und ein Freisinniger kandidieren. — Sonst scheren sich die prenßischcn Konservativen, wie man in jeder Woche mindestens einmal aus der „Kreuz-Ztg." ersehen kann, doch auch nicht um die Blockpolitik. Nur bei Wahlen, wenn es ihren Vorteil gilt, sind sie gern bei der Hand, andere Leute auf den in Reichsfragen vorherrschenden Zustand hinzuweisen. Oesterreick-Pnaarm» - Eine Million Lire als „Peterspfeunig".' Wie eine römische Korrespondenz meldet, hat Kaiser Franz Josef Papst Pius X anläßlich seiner Genesung eine „Dankcsgabe" von einer Million Lire überwiesen! — Dem Pdpst fließen bekanntlich aus Oesterreich alljährlich bedeutende Spenden als „Peterspfennig" zu und dieses Land dürfte darin kaum von einem anderen übertroffen werden. Belgien. — Die KabiuettskrifiS wird noch verstärkt durch weitere Rücktrittsabsichten. Wie verlautet, beabsichtigt der Minister des Aeußern Davignon, anläßlich der Umänderung de- Kabi netts seine endgültige Demission zu geben. Andererseits wird mitgetcilt, daß Baron v. Brocquerille wahrscheiirlich zum Laudwirtschaftsminister ernannt werden wird. Krankreich. — Reizvolle Geschichtcheu über die Mönchswirtschaft sind seit einiger Zeit im Umlauf. Die pikanteste ist die von der spurlos verschwundenen Milliarde. Es handelt sich nm die Milliarde der Kongregationen, aus denen der Grundstock der Ärbeiterversicherungen geschaffen werden sollte. Wie da» eigentlich gekommen ist? Man kann sich denken, daß die aufgelösten uno vertriebenen Orden alles mitgenommen Achen, was sic konnten. Aber dennoch erregte der amtliche Bericht über die Tätigkeit der Liquidatoren des Ordensvermögens manches Kopfschütteln und verblüffte- Erstaunen. Die Honorare und Ausgabcnbercchnungen in einzelnen Fällen gehen bi» zu schwin delnder Höhe. Es finden sich Rechnungen von 16000,18000 imd 24000 Fr. für — — Briefporto!! „Solche Ausgavenbe- rcchnungen finden sich noch manche" — wird spöttisch hinzu- gesügt. Grotzbritauaie«. - Die englische HandelSstaltsttk für 1997 stellt eine bedeutende Zunahme des Im- und Exports gegenüber den beiden Vorjahren fest. Der Import im abgelaufenen Jahre beträgt 645,904176 Lstrl., der Expott 426,204596 Lstrl. A t a l i e ». — Dfr Popp «ud Pit Modernisten, Wir der Vati" -eMPtt «wo SScdtlttber. enMmckM-Wr IrillL«» m nur «It Frankenberg, 9 Januar 1808 s verton- sächsischer Industrieller. Zu der am 19 und 20 Januar in Dresden stattfindenden sechsten ordentlichen Generalversammlung de» Verband» sächsiichcr Industrieller ist auS Plauen i. V. an den genannten Verband der Antrag ergangen, auf dieser Generalversammlung auch die Frage der Arnderung der Fcrnsprechgebührentarife zu behandeln. Gegen diese Tarisänderung, dir ebenso wie seinerzeit die Fahrkarten steuer einen neuen Versuch darstellt, Handel und Verkehr mit Steuern zu belasten und dadurch zu hemmen, soll auf Grund diese» Antrag» entschieden Front gemacht werden. Ein weiterer Antrag au» Löbau verlangt eine Stellungnahme der General versammlung zur Frage der Kvhlennot und der Lieferungs- bHingungen der Kohlensyndikate. Auf das Ergebnis der Beratungen über diesen Antrag wird man um so mehr gespannt sein dürßm, ak» bekanntlich der Generalsekretär des Zrntral- verbanii» deutscher Industrieller, Bueck, gegen die Ausführungen deß Wschlstögrabg. vr. Stresemann, der an der Spitze de» Verband» sächsischer Industrieller steht, energisch Front gemacht hat. Bueck dürfte auf der Gencralvcrsammluug des Verband» sächsischer Industrieller nicht viele Anhänger finden, da die AuSführuntzen, die der Abg. vr. Strcscmaun über die Kohlennot im Reichstag machte, nicht nur von den Mit- gfittxrn de» Verband» sächsischer Industrieller, sondern auch von den sächsischen Mitgliedern des Zentralverbands deutscher Industrieller durchaus gebilligt worden sind. f GehaltSauspruch erkrankter Handlungsgehilfen. Zu der hem Reichstag zugegangcnen Vorlage der Regierung, nach der der 8 63 de» Handelsgesetzbuchs dahin abgeändert werden soll, daß der Prinzipal unbedingt verpflichtet wird, dem Handlungsgehilfen im Falle unverschuldeten Unglücks da» Gehalt bi» zu sechs Wochen weiterzuzahlen, der Prinzipal aber da» Reckt erhalten soll, die den» Gehilfen zukommenden Hezüge au» der Kranken- und Unfallversicherung zu kürzen, hat auch den sozialdemokratischen Zentralverband der Hand lungsgehilfen und -Gehilfinnen Deutschlands (Bezirk Chemnitz) beschäftigt. E» wurde beschlossen, an den Reichstag die Bitte zu richten, dem Paragraph folgende Fassung zu geben: „Wird der Handlungsgehilfe durch unverschuldetes Un- cckück oder militärische Dienstleistungell an der Leistung der Dienste verhindert, so behält er seinen Anspruch auf Ge halt, jedoch nicht über die Dauer von sechs Wochen hinaus. Per Handlungsgehilfe ist nicht verpflichtet, sich den Betrag attrechnen zu lassen, der ihm für die Zeit der Verhinderung au» einer Kranken- oder Unfallversicherung zukommt. Ver einbarungen, die diesen Vorschriften zuwiderlaufen, sind nichtig." Diese Petition ist an den Reichstag abgeschickt worden. s Östen» 1998. Das Jahr 1908 bringt uns Ostern recht spät, nämlich erst am 19. April. Noch später wird es in den nächsten 25 Jahren nur noch sollen in den Jahren 1913, 1916, 1919, 1924 und 1930. Infolge des späten Datums fällt auch der Fasten-Dienstag erst auf den 3. März. Die tolle Faschingslaune hat also in diesem Jahre genügend Zeit, sich auszuleben. Himmelfahrt fällt auf den 28, Mai und Pfingsten auf den 7. Juni. 1 Flöh«. Das Direktorium des Landwirtschaftlichen AreiSverein» im Erzgebirge hat in der am 7. d. M. im Loren^chrn Gasthof hier abgehaltenen Vortragsversammlung de» Landwirtschaftlichen Vereins Flöha den nachstehend Ge nannten folgende Ehrevzeicht« auSgehändigt: Die ver- gojdete silberne Medaille und ein Ehrenzeugnis für lang- Mrige trme Dienste in der Landwirtschaft an August Zimmer mann für 25jährige Dienstzeit bei Frau Gutsbesitzer Therese vycw. Zschocke in Altenhain; die silberne Medaille und ein Ehrenzeugnis an Bruno Zschocke in Altenhain für 19jährige Dienste bei der vorgenannten Dienstherrschaft und das Ehren- zeugui» für langjährige treue Dienste in der Landwirtschaft an Friedrich Rau für 13 Jahre Dienstzeit beim Lehngerichts pachter Rudolf Martius und dessen Vorgänger in Flöha. Dm Ausgezeichneten wurden bei dieser Gelegenheit von ihren Dienstherrschaften auch Geldgeschenke gespendet. — Chemnitz. Zum Stadtverordnctenvorstehcr wurde wiederum Justizrat Eulitz, der von 50 Stimmen 47 auf sich vereinigte, gewählt. Als erster Stellvertreter des Vorsitzenden wurde Stcwtverordneter Uhlich, als zweiter Stadtverordneter Langhammer gewählt. — Chemnitz. Der am 15. März 1886 in Franken berg geborene, bereits wiederholt wegen Rückfallsdiebstahls vorbestrafte Handarbeiter Riedel hatte sich vor der Straf kammer des hiesigen Landgerichts zu verantworten, weil er am 2. November 1907 in Chemnitz vom Wäscheboden des HauseS Wiesenstraße 40 weg einen Frauenuntcrrock und aus einem auf der Treppe stehenden Topf drei Stückchen Butter, und vom Wäscheboden des Hauses Wiesenstraße 60 einen Bettüberzug und ein Männcrhemd gestohlen hatte. Der rüAfistige Dieb wurde trotz seines beharrlichen Leugnens für schuldig besunden und unter Ausschluß mildernder Um stände zu zwei Jahren sechs Monaten Zuchthausstrafe, sowie zu fünf Jahren Ehrcnrechtsverlust verurteilt, auch wurde gegm ihn auf Zulässigkeit seiner Stellung unter Polizeiauf sicht erkannt. Von der erkannten Zuchthausstrafe wurde ein Monat al» durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt er- achitt. — Zschopa«. Seminardirektor Berger hier ist von Ostern ad zur Leitung dcS Seminars in Nossen berufen warPtN. Zum Seminardirektor in Zschopau wurde der Obtickhrer am Annaberger Seminar, Herr vr. Seyfert, er nannte — Freiberg. Nachdem bereits der Besitzer Köhler der Pappenfabrik „Kurprinz" im nahen Großschirma, sowie dessen Buchhalter Koch und der Arbeiter Heide wegen Brauds sttftNNg bez. Anstiftung dazu verhaftet worden waren, ist jetzt auch der frühere Buchhalter K.s, Hüsercr, verhaftet worden. H., der sich zuletzt in Mährisch-Schlesien aushielt, hat angeblich aus Anstiften de- Besitzer» eine» der vier Schadenfeuer angeleät. — Dre-den. Die erste Sitzung im neuen Jahre halten die Stadtverordneten am heutigen Donnerstag ab. Es wird zunächst die Einweisung der neu- und wirdergewähltrn Stadt verordneten erfolgen. Die Einweisung hat einen sehr feier lichen Anstrich. Nach diesem ersten feierlichen Akt wird der Oberbürgermeister feine „Thronrede" halten, woran sich die Wahl des Vorstehers, der beiden Bizevorsteher, der vier Schriftführer und der Mitglieder der vier berichterstattendrn Ausschüsse anschließt. Obwohl die Sitzung einen mehr for malen Charakter trägt, sind trotzalledrm scharfe Debatten nicht ausgeschlossen. Die Liberalen machen als die nun stärkste Gruppe de» Kollegiums Anspruch auf den ersten Vize- vorstcherposten. Entweder wird nun vr. Häckel oder Buch- bindcrobermeister Unrasch springen müssen. Die antisemitische Gruppe zählt nur noch wenige Mann. Wie weit in den Konventikeln darüber die Beratungen und Beschlüsse gediehen sind, weiß man nicht. Möglich, daß in der ersten Sitzung gerade diese Frage sich zu einer Machtsragk gestaltet. Nun kommen aber auch die 14 Sozialdemokraten mit ihren An sprüchen. Sie fordern zunächst auf Grund ihrer zahlenmäßi gen Stärke schon einen Sitz im Vorstand, einen Schrift- sührerposten. Man ist scheinbar nicht abgeneigt, diesen An spruch anzuerkennen, doch soll die Sozialdemokratie dann im Vorstand auch Repräsentationspflichten übernehmen, eine For derung, die in der Geschäftsordnung des Kollegiums nicht begründet ist. Auch hier wird es voraussichtlich Auseinander setzungen geben. Ferner fordern die Sozialdemokraten mit Nachdruck je zwei Sitze in den berichtcrstattcnden vier Aus schüsse». Die Sozialdemokraten bilden jetzt den sechsten Teil des Kollegium-. — Döbeln. Der bekannte erblindete Dichter Emmrich ist nach vicrzehntägigcm Aufenthalt in der Lande-Heilanstalt Hubertusburg gestorben. — Grotzeuhatn. Der bei der schweren Gasexplosion im „Hotel de Saxe" verunglückte Thcaterkapellmeister Kruse ist am Sonntag früh seinen schweren Verletzungen erlegen. Der aus so jähe Weise ums Leben Gekommene war 48 Jahre alt und hinterläßt Frau und Tochter. Er erfreute sich großer Beliebtheit. Dies zeigte sich u. a. auch beim letzten Christfest darin, daß man dem ans Bett gefesselten Patienten ein Bäum chen schmückte, das mit Halbmarkstückcn behangen war — eine Spende zahlreicher Wohltäter und Freunde. — Schönheide. Der weitbekannte Großindustrielle Hof lieferant Flemming, Begründer der hiesigen Bürstenindustrie, Inhaber der Firma Sächs. Kardätschen-, Bürsten- und Pinscl- sabriken Eduard Flemming u. Co., ist im 74. Lebensjahre gestorben. — Oberwtukel b. Glauchau. Hier wurde ein am Bach rand sitzender Handwerksbursche aus Mülsen St. Jakob in halberstarrtcm Zustand aufgefunden, dessen Beine im Bache eingefroren waren. Bei der ärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, daß beide Bcine erfroren waren und amputiert werden müssen. Es ist fraglich, ob er mit dem Leben davon kommen wird. — Bischofswerda. Hier fand eine Versammlung der Wahlmänner, der Gemcindevertretcr und sonstigen Interessenten de- 7. ländlichen Wahlkreises, Amtsgerichtsbezirk Bischofs werda, statt, die aus allen Orten zahlreich besucht war und sich mit dem Vorgehen des Abg. Rentsch im Landtag wegen der Semiuarangelegenhett der Stadt Bischofswerda befaßte. Man ist der übereinstimmenden Ueberzeugung gewesen, daß sich das Vorgehen Neutschs nicht mit den Interessen seines Wahlkreises, des AmtSgerichtsbczirkS Bischofswerda, vereinbare und faßte deshalb folgende Resolution: „Die heute in Bischofswerda im „Hotel König Albert" versammelten Wahlmänner des 7. ländlichen Wahlkreises, Gemeiiidcvorstände und Vertreter der Landwirtschaft und der Industrie des Wahlkreises haben die Nachricht mit Freuden begrüßt, daß die Königliche Staatsregierung den Landständen eine Vorlage zugehcn ließ, „in der Stadt Bischofswerda ein Scminar zu errichten und als erste Bau rate dafür 280000 Mk. zu bewilligen". Die Versammelten erklären sich und die gesamten Interessen des Landkreises mit denen der Stadt Bischofswerda in dieser Frage aufs innigste verbunden und hatten zuversichtlich erwartet, daß ihre Vertreter im Landtag, des städtischen wie des länd lichen Kreises, die Errichtung eines Seminars in Bischofs werda auf das Wärmste befürworten würden. Umsomehr erregt in allen beteiligten Kreisen die Nachricht daS größte Befremden, daß Sie in der Zweiten sächsischen Stände kammer den Antrag gestellt haben, die für Bischofswerda eingestellten 280000 Mk. abznlehnen und für die Stadt Kamenz einzustellen. Die Versammelten mißbilligen Ihr Vorgehen aufs schärfste, erblicken darin eine schwere Schä digung der gesamten Interessen Ihres Wahlkreises, deren Vertretung sie vertrauensvoll in Ihre Hände legten und richten das dringende Ersuchen an Sie, den obenerwähnten Antrag zurückzuziehcn und für die Errichtung eines Semi nars in der Stadt Bischofswerda cinzutrcten", die dem Herrn Abgeordneten Rentsch und auch dem Landtag zur Kenntnis nahme überreicht werden soll. Des weiteren wurde auch uoch eine Petition an den Landtag vorgelegt, in welcher klargelegt wurde, aus welchen Gründen Bischofswerda sich als Scminarort besonders eignet und von der Regierung den Landständen vorgeschlagcn worden ist. Hätte Abg. Rentsch die Interessen der Bischofswerdaer vertreten, fo würde er sicher den Zorn der Kamenzer auf sich geladen haben. Der Mann, der es allen recht machen kann, muß eben erst geboren werden. — Aus dem beuachbarten Thüringen. In Lehesten bei Pößneck wurden drei Fälle von Genickstarre konstatiert. Umfassende Maßregeln, um ihre Verbreitung zu verhindern, wurden getroffen.
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