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4 HL können nicht tanzen und spielen an dem Vorabende, an welchem wir eine Hinrichtung beweinen." Man spricht von 1000 Lazzaroni's, die zur Erstürmung der Gefängnisse bereit waren. - Frau v. Bocarmö befindet sich seit ihrer Frei sprechung in Paris und die dortigen Zeitungen be richten über jeden Schritt, den sie aus ihrem Hause rhut. Als sie aus dem Bahnhofe anlangte, erwar teten sie schon Haufen von Neugierigen, und damit man sie nicht erkenne, wollte die Gräfin die Etiquet- ren von ihren Koffern reißen lassen. Die Beamten weigerten sich und sie lief selbst zu ihren Effecten, um diese Operation zu vollbringen. Sie ist etwa 32 Jahr alt, mehr groß als klein, mit mehr ange nehmen als schönem Gesicht und sehr elegant gekleidet, meist in schwarze Seide mit einem weißen Taffethnte, an dem der dichte Schleier nie aufgeschlagen wird. Ei» spanische Tänzerin, Petra Camera, giebt gegenwärtig mit einer ganzen spanischen Tänzergesell- schaft Vorstellungen im Gymnase zu Pari s. Sie tauzt die Cuchucha, Git.ma und andere spanische National tänze. DiePariserBlätrer geben enthusiastische Schil derungen davon. Die leidenschaftliche Sinnlichkeit dieser Tänzerin, sagen sie, habe eine keusche Natür lichkeit, die wohl hinreiße, aber nicht verletze. Es ist Alles ungezwungen, wahr, keusch und schön an ihr. „In der Petra Camera ist keine Spur je ner erlernten Lüsternheit, jener gemachten Herausfor derung, jener brutalen, in schönen Stellungen schlecht verhüllten kalten, bezahlten Sinnlichkeit unserer euro päischen Ballettänzerinnen." " In den Fluchen deS Rheines hat kürzlich ein Liebespaar den Tod gesucht und gefunden. Der Liebhaber war sechzig und das Mädchen achtzehn Jahr alt. Ein neuer Tanzeomponist von europäischem Rufe ist jetzt bekanntlich Wallenstein, und Jenny Lind hat ihn als solchen eingeführt. Als sie näm lich 1845 in Hannover sang, wurde Wal len ste in mir ihr bekanni. Als er sie eines Tags be suchte, bat sie ihn, etwas auf dem Pianoforte hören zu lasten. Er spielte unter Anden» eine einfache Polka, die er in Copcnhage» bei Gelegenheit einer Bauernhochzeit componirt hatte. Jenny, der die einfache Melodie sehr gefiel, erbat sich eine Ab schrift, die er ihr am andern Tage übergab. „Sie müssen die Polka aber auch drucken lasten," meinte die Künstlerin, aber als sich Wallenstein an ver schiedene Verleger wandte, fand sich keiner dazu be reit. Wallenstein ließ demnach die „Lieblingspolka der Jenny Lind" im Selbstverlag erscheinen und verkaufte in der kürzesten Zeit mehrere Tausend Ereni- plare. — ' - Am 25. Mai ward in Neapel spät Abends Marianna Morici, 18 Jahr alt, verhaftet und in das Caiminalgesängniß abgeführt. Ihr Vater war schon 1834 zur Galeere verurtheilt und starb in Ket ten. Ihr Bruder Antonio ist Flüchtling. Der Polizeipräfect Pecchenera verhörte das Mädchen und schickte cs, als er nichts von ihr erfahren konnte, in das Gefängniß Santa Maria Agnone, wo sonst nur ganz gesunkene Dirnen eingesperrt werden. 62) Das berühmte und in ganz Sacksen qenüHeud bekannte Kummerfeld'sche Waschwasser, worüber jeder Flasche gerichtlich beglaubigte Zeugnisse bcigegeben werden, ist einzig und allein — die ganze Flasche zu 2 Thlr. 5 Ngr. — die halbe Flasche zu 1 Thlr. 10 Ngr. — die Viertel-Flasche zu 20 Ngr. — zu beziehen von ZS-'. Ferdinand Jansen m Weimar. 03) Pcachtcnswerlh! Wie und wo man für 8 Thaler Preu ßisch Courant in Besitz einer haaren Summe von ungefähr Zweimalhundert Lausend Lhalern gelangen kann, darüber ertheilr das Unter zeichnete C o m missions - Büreau nnent- geldlich nähere Auskunft. Das Bürcau wird auf desfallsige, bis spätestens den 12. August d. I. bei ihm eingehende fran- kirte Anfragen prompte Antwort ertheilen und erklärt hiermit ausdrücklich, daß, außer dem daran zu wendenden geringen Porto von Seiten des Anfragenden, für die vom Commissions- Büreau zu ertheilende nähere Auskunft Niemand irgend et was zu entrichten hat. Lübeck, im Juli 1851. CommissionS-Büreau, Petri-Kirchhof Nr. 308. in Lübeck. HZ. .Hierbei eine Beilage; betreffend: „Literarische Werke aller Art." Vera, iverla > der Hoüucilter'schen Zcitungs-Erpeviliou, Echleß-Slraßc Nr. 27. Drmt"öc^Hcitu,igg-pruckcrei. Debit für die Lrpcdilion der Frauen-Zeilung i,» Buchhandel durch G. F. Iilgen's Erben.