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S-1 «itttuch, »« 2«. R-kmkr 1907 Zrankenberger Tageblatt Anzeiger begründet 1842. -E für die MM MchMmmW M. ÜV Mliche MM mi> Üai Mit z« IrMMg i. KL «nzeigenpret»: Dit S-gesp. P-tttzeil« oder deren Raum Ib <-, bet Lokal- Anzeigen 18 4; im amtlichen Teil pro Zeile 40 H: „Eingesandt" tm Redaktionsteile Lb Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, sür Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Osferten-Annahme werden 3b H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditione». Erscheint an jede« Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis viertellShrlich 1 bO monatlich bO ». Trägerlohn extra. — «inzelnummern lausenden Monats S früherer Monate 10 H. ^eWellnugen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreicht angenommen. Nach dem AuSlande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Aus dem Stadtverordneten-Kollegium sind seit der letzten Stadtverordnetrnwahl aus geschieden bezw. scheiden mit Ende dieses Jahres aus folgende Herren: 4) von den AusSsfige«: 1. August Reinhold VoSdorf, Buchbindermeister, 2. Karl Friedrich Held, Schuhmachermeister (f), 3. Heinrich Richard Jah«, Baumeister, 4. Franz Hermann Köhler, Baumeister, ö. vr. wsä. Johannes Alfred Költzsch, Prakt. Arzt, 6. Franz Ludwig MütMel, Bürstenfabrikant, 7. Karl Rudolf Raum«««, StadtgutSbcsitzer. ö) von den Unansäsfige«: 1. Paul Gustav Beyer, Vereinsbankkassierer, 2. Ernst Otto Eichelberger, Kürschnerobermeistrr, 3. Friedrich Hermann Freund, Tischlerobermeister, 4. Friedrich Paul Katterman« Webwarenfabrikant, und zwar ist Herr Held infolge Ablebens auSgeschieden, während die übrigen Herren zufolge Ablaufs ihrer Mahlzeit ausscheiden. ES sind deshalb 7 ansässige und 4 unansäsfige Stadtverordnete zu wählen. An sässig sind diejenigen Bürger, welche mit Wohnhäusern im Stadtbezirke ansässig sind. Dabei sind diejenigen Bürger, welche nicht selbst, sondern deren Ehefrauen oder in väterlicher Gewalt befindliche Kinder mit Wohnhäusern im Stadtbezirk ansässig sind, für die Dauer dieses Ver hältnisses zu den Ansässigen zu zählen. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Stimmberechtigt sind nur diejenigen Bürger, welche in der für diese Wahl aus gestellten Liste der Stimmberechtigten eingetragen sind. Das Stimmrecht ist in Person aus zuüben. Wählbar sind alle stimmberechtigten Bürger, welche im Stadtbezirke ihren wesent lichen Wohnsitz haben. Die Mitglieder des StadtrateS, sowie besoldete Gemeindebeamte können nicht zugleich Stadtverordnete sein. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel, welche bei der Abgabe uneröffnet in ein ver- schlosseneS Behältnis zu legen sind. Auf den Stimmzetteln sind von den zu Wählenden zu nächst die Ansässigen, dann getrennt von diesen die Unansässigen aufzuführen. Stimmzettel, auf denen die zu Wählenden nicht so genau bezeichnet sind, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, oder welche Namen Nichtwählbarer enthalten, sind insoweit ungültig. Werden auf einem Stimmzettel zu viele Namen gefunden, so werden die überzählig enthal tenen als nicht beigefügt erachtet. Lie Abgabe der Stimmzettel hat z« erfolge« Montag, den S. Dezember 1907, Bormittag von 1V bis Mittag 1 Uhr und Nachmittag von 3 bis S Uhr im Saale de» Ratha«fe» (I Obergeschoß). Als gewählt gelten diejenigen 7 Bürger, welche in der Gruppe der Ansässigen, und diejenigen 4 Bürger, welche in der Gruppe der Unansässigen die meisten Stimmen auf sich vereinigt haben. Von den gewählten ansässigen Vertretern tritt der nach der erhaltenen Stimnienzahl an 7. Stelle Gewählte an Stelle des Herrn Held auf die Zeit bis Ende 1909 in das Stadtverordneten-Kollegium ein. Die Amtszeit der übrigen Gewählten läuft bis Ende des Jahres 1910. Frankenberg, am 18. November 1907. Ler Gtadtrat. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters Karl Hermann Helmert in Niederwiesa ist zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen Termin auf Uni» 28. tSV7 voi-enIWnU» lv Abs» vor dem htefige« Königliche« Amtsgerichte anberaumt worden. Frankenberg, den 16. November 1907. (L 8/v7) LaS Königliche Amtsgericht. ! ,, 1 .1 ' »'Mi»rIin —- " Neue vklwnteiMungen? Die Gefahr, daß die Bank von England und im Anschluß daran wahrscheinlich auch die Reichsbank noch einmal ihre Diskontsätze werde heraufsetzcn müssen, hat sich in recht be denklicher Weise verschärft. Amerika schränkt seine Ansprüche nicht ein, sondern versucht immer von neuem, Gold aus Eu ropa abzuziehen. AuS der Bank von England sind infolge dessen wieder '/^ Millionen Pfund entnommen worden, wäh rend Frankreich bisher allerdings die Hergabe von Gold an Amerika verweigerte. Da die Bank von England infolgedessen in eine immer ungünstigere Situation kommt, so ist es nicht ausgeschlossen, daß schon am Montag eine Diskonterhöhung vorgenommen wird. Geradezu ratlos steht Europa gegenüber diesen Anfor derungen der Vereinigten Staaten gegenüber. Selbst Ruß land vermag seinen Goldschatz nicht zu öffnen, anscheinend wohl deshalb nicht, weil das russische Bankgesetz für sämtliche zur Ausgabe gelangenden Noten volle Golddeckung vorschreibt. Wir haben, bemerkt im Anschluß daran die „Tgl. Rdsch.", schon neulich hervorgehoben, daß die an der Berliner Börse aufgetauchten Gerüchte, wonach Rußland Gold abgegeben habe, nicht auf Wahrscheinlichkeit beruhen. Diese Gerüchte werden denn auch jetzt als unwahr bezeichnet, und es bestä tigt sich nur, daß Rußland Gold von England nach Deutsch land transferiert hat, indem es in Berlin-London verkaufen ließ. Durch diese Iransaktion wird aber der internationale Geldmarkt in keiner Weise erleichtert; denn es ist sehr gleich gültig, ob die russischen Guthaben in London oder Berlin größer sind. Bereits als Vorbereitung sür eine Diskonterhöhung wurde am Sonnabend der Privatdiskont an der Berliner Börse mit 7 Prozent notiert. Dies erregte eine große Bestürzung. Die Reichsbank versucht begreiflicherweise ebenfalls, den Satz zu erhöhen, denn sie trat wieder mit neuem Angebot von Schatz scheinen in den Markt, die aber nur zu einem geringen Teil Ausnahme fanden, da die Geldgeber sich selbst bei 7 Prozent recht zurückhaltend zeigten. Vie neue flonenvsrlage. Die „Nord. Allg. Ztg." veröffentlichte gestern abend den Wortlaut der am 14. November vom Bundesrat angenom menen Vorlage, die Aenderung des bestehenden Flottengesetzes. Ein einziger Paragraph bestimmt, daß an Stelle des § 2 des jetzt geltenden - Gesetzes vom 14. Juni 1900 der nach folgende Paragraph tritt: Ausgenommen bei Schiffsverlusten sollen Linienschiffe und Kreuzer nach zwanzig Jahren ersetzt werden. Die Fristen laufen vom Jahre der Bewilligung der ersten Rate des zu ersetzenden Schiffes bis zur Bewilligung der ersten Rate des ErsatzschiffeS. Für den Zeitraum von 1908 bis 1917 werden die Ersatzbauten nach der Anlage ö geregelt. Nach dieser Anlage sollen ersetzt werden 17 Linien schiffe, nämlich je drei 1908/09/10, zwei 1911, je eins 1912 bis 1917. 6 große Kreuzer, nämlich je einer in den Jahren 1912 bis 1917; 19 kleine Kreuzer, nämlich je zwei 1908 bis 1916, einer 1917. In der Begründung heißt es: Der militärisch-technische Geburtstag eines Schiffes ist nicht der Tag der Bewilligung der ersten Rate, sondern der Zeitpunkt der endgültigen Fest setzung der der Konstruktion zugrunde zu legenden militäri schen und technischen Anforderungen. Ferner erfolgt die Ausrangierung eines Schiffes nicht dann, wenn die erste Rate des ErsatzschiffeS bewilligt wird, sondern erst dann, wenn das Ersatzschiff fertiggestellt ist und in den Frontdienst eintritt. Infolgedessen sind die Linienschiffe bei ihrer Ausrangierung nicht 25, sondern 30 Jahre alt. Sie sind dann, wie die Erfahrung in allen Marinen gelehrt hat, völlig überaltert und zur Verwendung in der Schlacht in den letzten Jahren nicht mehr brauchbar gewesen. Dies ist begründet durch die schnellen Fortschritte, die auf allen Gebieten der Schiffbau-, Maschinenbau- und Waffen technik andauernd gemacht werden, und denen jede Marine Rechnung tragen muß. Hervorragende Fachmänner fremder Marinen sind der Ansicht, daß die Lebensdauer eines Linien schiffes 15-20 Jahre nicht überschreiten sollte. Bei der Forderung der verbündeten Regierungen, die Lebensdauer der Linienschiffe in der bisheiigen Berechnungsweise auf 20 Jahre festzusetzen, beträgt die wirkliche Lebensdauer vom Konstruk tionsbeginn bis zur Ausrangierung immer noch etwa 25 Jahre. Dieser Zeitraum ist in Anbetracht der andauernden Fortschritte der Technik noch so lang, daß an dessen Ende ein Linienschiff für die Verwendung in der ersten Schlacht linie kaum noch in Frage kommen wird. Durch die Verkürzung der Lebensdauer der Linienschiffe werden drei Linienschiffe mehr ersatzpflichtig als bisher, daher ist eine Aenderung der jetzigen Ersatztabelle notwendig, für die außerdem spricht, daß infolge der früheren ungleichmäßi gen Bewilligungen sich ein sehr unrationeller Bauplan ergeben würde. Es würde nämlich die Zahl der zu ersetzenden Linien schiffe in den einzelnen Jahren 1908/17 schwanken zwischen null und sechs. Von den großen Kreuzern würden zu er setzen sein 1908 einer, 1915 vier, 1916 zwei. Es sind da her die von 1908—1911 fällig werdenden 11 Linienschiffs ersatzbauten möglichst gleichmäßig auf die ersten vier Jahre verteilt, die von 1912-1917 fällig werdenden Ersatzbauten für Linienschiffe sowie die Ersatzbauten für Große Kreuzer auf die folgenden sechs Jahre, in welche im Interesse der Gleichmäßigkeit noch 1 Ersatzlinienschiff aus der Zeit nach 1917 hineingezogen ist. Zum Ausgleich ist ein Großer Kreuzerersatzbau auf die Jahre nach 1917 zurückgeschobcn worden. Die Gesamtkosten der Aenderung des Gesetzes kommen etwa den Kosten von drei Linienschiffen gleich. Dar äeutrcbe Fairetpasr auk 4er knglaMsbtt. Am gestrigen letzten Tage seiner Anwesenheit als Gäste des englischen Königspaares im Schloß Windsor wohnte das Kaiserpaar vormittags mit König Eduard und Königin Alexandra, sowie den übrigen Mitgliedern der englischen Königsfamilie dem Eatte-dteust in der Schloßkapelle bei. Der Bischof von Ripon hielt eine packende Predigt. Er nahm darin besonders auf das Schicksal Ver Arbeiterklassen Bezug und führte au», daß die Größe einer Nation auf der Zufriedenheit der Arbeiterklasse gegründet sei. Der Verfall einer Nation folge dem Verlust ihrer Tugend. Er hoffe, England und Deutschland würden im Interesse der Welt und der Wahrung des Glaubens und Friedens ihre Tugend noch lange bewahren. Nach dem Frühstück wurde auf Befehl deS Königs Eduard die Ostterrasse des Schlosses für das Publikum geöffnet und Tausende hörten zwei Stunden lang dem Konzert der Garde- Grenadier-Kapelle zu. Bald nach dem Frühstück fuhren der König und die Königin von Spanien und die Königin von Portugal im Automobil nach London zurück. Die deutsche Kaiserin fuhr 10 Uhr 48 Min. nach Port Viktoria ab; der Kaiser begab sich um 11 Uhr nach Hinton. Der Kaiser, König Eduard, Königin Alexandra, der Prinz und die Prinzessin von Wales und die übrigen Mitglieder der königlichen Familie sagten der Kaiserin auf dem Bahnhof Lebewohl. Die königlichen Herrschaften verblieben dann bis zur Abfahrt -es Kaisers. Der Abschied des Kaisers von König Eduard war äußerst herzlich. Die Monarchen um armten und küßten sich wiederholt. Der Kaiser grüßte bei der Abfahrt des Zugs lebhaft auS dem Fenster. Zahlreiche Menschenmengen brachten dem Kaiser trotz des Regenwetters Abschiedsovanonen dar. * * */* Berlin. Der Staatssekretär des Aeußern, v. Schoen, wird unter Innehaltung der bisherigen Dispositionen am Mittwoch in Berlin eintreffen und die Geschäfte sogleich über nehmen. Nach der Abreise deS Staatssekretärs wird, ein schließlich der Zeit, die Kaiser Wilhelm auf Highcliffe Castle verbringt, der deutsche Botschafter in London, Graf Wolff- Metternich, die Vertretung des Auswärtigen Amts beim Kaiser übernehmen. üettlicdrr un» ZScbtinber. <L«r Nachdruck unstrrr Örtlichen Origbralderichtr !ft nur mit «rnnuer QuellenanilLde hattet.) Frankenberg, 19 November 1907. -frg. Am Butztag. Auch im Spätherbst jeden Jahres kommt ein Tag, der feierliche Herzensstille verlangt: der Bußtag. Trotz aller Stille, die er mit sich bringt, geht eine mächtige Sprache: Menschenkind, halte ein und besinne dich auf dm Ewigei Schau deine Vergänglichkeit und Aermlich- keit, dein innerstes und tiefstes Leid — deine Sünde! Heute tönen die BnßtagSglocken in» deutsche Vaterland. Die Kirche