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Befürchtung gehegt wird, Preußen könne eigenmächtig auf den feiner Verwaltung unterstehenden freien Flüssen SchiffahrtS- abgaben einführen, so ist das einfachste Verfahren für Sachsen, daß eS im Bundesrat eine diesbezügliche Anfrage stellt. Der BundeSrat wird sich dieser Frage gegenüber sicher nicht auf , den einseitig preußischen Standpunkt stellen. ' i Ferner aber meinte der Referent, die versammelten Handels kammer-Vertreter sollten sich doch auf das Schlimmste gefaßt machen, und sie müßten für den Fall, daß den preußischen Bestrebungen nicht die Spitze geboten werden kann, auf Kom pensationen für die ihnen aus solchem Vorgehen erwachsende Schädigung dringen. Ein größeres politisches Interesse bot auch die Rede des Eisenbahndirektors Regierunasrat Rosche-Teplitz, der als Sprecher der österreichischen Interessen das Wort ergriff, um ! die interessante Erklärung abzugeben, daß man zwar in Oesterreich bereits mit dem Durchdringen Preußens in dieser Frage rechne, daß aber Preußen bei jedem Versuch, eine Ab änderung der einschlägigen Staatsverträge herbeizusühren, bei Oesterreich auf energischen Widerstand stoßen werde. Nach weiterer Debatte wurde schließlich folgende Resolu tion einstimmig angenommen: „Die in jahrzehntelangen Kämpfen erstrittene Abgaben- freiheit auf der Elbe ist für das Gedeihen von Handel und Industrie des Elbstromgebietes bahnbrechend gewesen. Die Erhebung von Schiffahrtsabgaben durch einen deutschen Bundesstaat ist aber nicht nur eine wirtschaftliche Schädi gung bedeutender Verbände, sie verstößt auch gegen Ar tikel 54 der Reichsverfassung und gegen Artikel 7 der Elbakten. Die versammelten Vertreter von Handel, In dustrie und Schiffahrt fordern und befürworten dem gegenüber I. eine Stellungnahme des Bundesrates gegen den Antrag Preußens auf Schiffahrtsabgabcn unter Geltung des § 54 der Reichsverfassung herbeizuführen; 2. ein Eintreten des Reichstages für die direkte Aus legung von Artikel 54 der Reichsverfassung, die der Erhebung von Schiffahrtsabgaben auf freiem Strome entgegensteht; 3. die hier versammelten Vertreter fordern die einzelnen vertretenen Förderschaften auf, für die Durchführung der vorstehenden Beschlüsse bei ihren Regierungen und den geeigneten Reichstagsabgeordneten hinzuwirken." Oert»ch«s ««d Sächsisches. o« ««chhoNk «sei« Irtltch«» vrlgkualherkchtr m nur mit guuau.r v»,ltg«a»gab« geftattU.) Frankenberg, 19. Januar 1907. s Ar-eiterbelohurmge« bei de« Staatseiseubahuen. Die sächsische Staatseisenbahn-Verwaltung bewilligt bekannt lich ihren im Arbeiterverhältnis stehenden Bediensteten nach 25jähriger Dienstzeit bei befriedigender Führung von fünf zu fünf Jahren steigende Belohnungen in Form einmaliger Lohn zulagen. Im vierten Vierteljahr 1906 konnten mit dieser Auszeichnung bedacht werden 35 Arbeiter nach 25jähriger Dienstzeit, 64 Arbeiter nach 30jähriger Dienstzeit, 31 Ar beiter nach 35jähriger Dienstzeit und 8 Arbeiter nach 40- jähriger Dienstzeit. -fr. Rie-erlichteua«. Nm verflossenen Dientag mietete sich hier bei einer Witwe ein Unbekannter unter dem Vor geben ein, Telegraphenaufseher zu sein. Er habe, fügte er hinzu, noch sechs seiner ihm untergebenen Leute in Quartiere zu bringen und die Arbeitsdauer am hiesigen Orte werde sich auf mindestens vier Wochen erstrecken. Wie es sich aber bald herausstellte, hatte man es in der Person des „Herrn Telegraphenaufsehers" mit einem Einmieterdieb zu tun. Gleich am andern Vormittag verschwand der Bursche, und zwar unter Mitnahme einer seiner Logiswirtin gehörigen rotsamtenen Pompadourtasche mit inliegendem Portemonnaie, das 4,50 Mk. enthielt. Da es nicht ausgeschlossen erscheint, daß der Schwindler ein gleiches oder ähnliches Manöver an anderen Orten wiederholt, so sei an dieser Stelle vor dem Menschen gewarnt. Er ist 18 bis 20 Jahre alt, von mitt lerer, schmächtiger Statur, hat schmales, blasses Gesicht und schwarzes, vorn hochgebürstetes Haar; bekleidet war er mit schwarzem Ueberzieher, schwarzem weichen Filzhut, Jagdweste, dunkler Hose und Schnürschuhen. Sein Auftreten war ge wandt und sein Wesen freundlich. — Dresden. König Friedrich August von Sachse« wird sich angeblich am 1. März über Hamburg nach Lissa bon und Madrid einschiffen, um den dortigen Höfen Besuche zu machen. — Dresde«. In der letzten Kreisausschußsitzung wurde die Beschränkung der Monlagslanzmvfik im hiesigen Be zirk auf 11 Uhr abends, die unter den Gastwirten viel böses Blut machte und, nach dem Gutachten der Polizeidirektion, die gehofften Besserungen in sittlicher, wirtschaftlicher und hygienischer Beziehung nicht gebracht hat, aufgehoben. — Riesa. Der Wafserstand der Elbe geht immer mehr in die Höhe. Auch die Wasserdepeschen von der Mol dau, Iser und Eger weisen alle noch Wasserwuchs auf. — Wurzen. Gestern nachmittag gegen ^2 Uhr ist zwischen Machern und Posthausen auf den Wurzen-Leipziger Personcnzug zweimal und eine Stunde später an derselben Stelle auf den Dresden-Leipziger Personenzug einmal ges fchoffe« worden. In beiden Fällen wurden Fensterscheiben von Wagenabteilen dritter Klasse zertrümmert, Reisende aber nicht verletzt. — Leipzig. Um ihre Ersparnisse gebracht wurde ein hier in der Talstraße in Stellung befindliches Dienstmädchen, das im September v. I. hier den 24 Jahre alten Graveur Petzold aus Dresden kennen gelernt hatte. Unter allerhand verlockenden Angaben und Eheversprechungen verstand es der Gauner, seinem Opfer zunächst eisige hundert Mark ab- zvlocke» und schließlich das Sparkassenbuch des Mädchens mit einer Einlage von 1300 Mark in seine Verwahrung zu bringen. Wie sich jetzt herausstellte, hatte der Mensch die Einlage bald abgehoben und wußte dieses dem Mädchen gegen über dadurch zu verdecken, daß er die Blätter, auf denen die Rückzahlungen vermerkt waren, entfernte. P. ist von der Bildfläche verschwunden, nachdem er alles Geld verpraßt hat. — Auuaberg. Eine umfassende Herabsetzung -er Preise für Le«cht-aS dürfte die Folge einer Eingabe des Annaberger Gastwirtsvereins fein, der die städtischen Behörden bittet, für das in Gastwirtsbetrieben verbrauchte Gas, das doch gewerblichen Zwecken dient, eine Preisherabsetzung ein treten zu lassen. Aus gleichem Gmnde hoffen auch andere Berufsstände, die Geschäftsräume, Arbeitsstätten, Laden zu be leuchten haben, auf einen billigeren Gasbezug. — Auerbach t. 8 Hier macht sich ein Mangel an mittleren und kleineren Wohnungen fühlbar. Aus diesem An lasse hatte, vielen Anregungen folgend, Bürgermeister Achilles dieser Tage eine Versammlung einberufen, um eine Genossen schaft zu gründen zum Zwecke der Beschaffung von billige« Wob«v«ge« für den Mittel- und Arbeiterstand. Man be schloß, eine Genossenschaft ins Leben zu rufen und Anteil scheine zu 200 Mk. auszugeben. In allen Fabriken und öffentlichen Lokalen werden Listen zur Zeichnnng ausgelegt. — Sch«arrta««e. Hier feierte in geistiger und körper licher Frische im Kreise zahlreicher Angehöriger der Schuh machermeister Eduard Thierp mit seiner Frau die -tamavs te«e Hochzeit. Dem ehrwürdigen Jubelpaare wurden zahl reiche Ehrungen zuteil. Tagesgeschtchte. Lettische» Reich. — Zur brauufchweigischen Throvfolgefrage wird zu nächst gemeldet, daß in der am 17. Januar abgehaltenen Sitzung des Bundesrates die Vorlage zum Anttag Braun schweigs wegen Gestaltung der Regierungsverhältnisse im Herzogtum Braunschweig den zuständigen Ausschüssen über wiesen wurde. Ferner erklärte in der gestrigen Sitzung des braunschweigischen Landtages Staatsminister vr. v. Otto: „Die Regierung lehnt es heute ihrerseits ab, sich irgend wie zur Zeit auf eine Aeußerung über den Inhalt des be kannten jüngsten Beschlusses der staatsrechtlichen Kommission auszulassen aus dem Grunde, weil sie es nicht für richtig hält und es ablehnen muß, den Antrag der Landesver sammlung zur Kenntnis des Bundesrates zu bringen. (Be wegung.) Das sind Vorgänge, die in die Verhandlung nicht Hineinpassen. Um ihnen aber entgegenzukommen, ist die Regierung bereit, den Bundesratsbevollmächtigten in Berlin anzuweisen, den Referenten im Bundesrat den Wort laut der Resolution mit der Bitte zur Kenntnis zu bringen, ihn dem Bundesrat bekannt zu geben. Dabei würde die Regierung zum Ausdruck bringen, daß sie ihrerseits eine Stellung zu dem Beschlusse nicht genommen habe." Die vorgestrige Resolutton erhielt bei der Beratung folgen den Zusatz: „Die Landesversammlung gibt dabei zugleich ihrer Ueber- zeugung dahin Ausdruck, daß nach erfolgtem Ausgleich durch den Regierungsantritt des Prinzen Ernst August die bundesfreundlichen Beziehungen des Herzogtums zum Nachbarreich Preußen nicht beeinträchtigt werden." Die abgeänderte Resolution wurde dann einstimmig an genommen. — Helgolauds Befestigung. Die Vorarbeiten zur Ausgestaltung der Befestigungswerke von Helgoland in eine starke Secarmierung sind soweit gediehen, daß die Pläne der Umgestaltung des Oberlandes dem Reichsmarineamt bereits vorliegen. Vorige Woche weilten wieder zwei höhere preußische Jntendanturbeamte auf Helgoland, wo eingehende Vermessungen vorgenommen worden sind. Wie von zuverlässiger Seite ver lautet, soll mit den neuen Befestigungen ans der Nordseite begonnen werden. Für die gesamte Ausführung der projek tierten Anlagen ist der Zeitraum von 1908 bis 1912 vor gesehen. — Zum polnischen Schulstretk. Wegen Aufreizung zum Schulstreik hat die Schulaufsichtsbehörde im Kreise Schwetz drei, im Kreise Karthaus zehn Schulvorsteher ihres Amtes entsetzt. — In Kasparus (Kreis Tuche!) wurden sämtliche Fenster des Schulgebäudes cingeschlagcn und die Türen demo liert. Der Lehrer konnte sich nur durch Vorhalten eines Revolvers vor dem Angriff eines wütenden Polen schützen (!). Am nächsten Abend versammelten sich vor dem Schulhaus mehrere polnische Männer, mit Knütteln und Dreschflegeln bewaffnet, um den Lehrer tätlich anzugreifen. Zwei Forst beamte mit geladenen Gewehren, die zufällig des Weges kamen, schlugen den Angriff ab. — Das müssen ja „angenehme" Verhältnisse sein. Koloniales. — Der Anfang ist gemacht! Wie die „Tgl. Rdsch." erfährt, ist cs dem Kolonialdirektor Dernburg gelungen, die Bank- und Handelswelt so sehr für unsere Kolonien zu in teressieren, daß außer dem Molenbau in Swakopmund noch vier größere Unternehmungen für die Kolonien gesichert sind. Die ersten Banken Berlins haben ihre Teilnahme zugesagt. — Teruburg über die „koloniale Erziehung". Das Thema des Vortrages, den der stellvertretende Kolonialdirektor Dernburg heute in München Hielt, lautet: „Koloniale Er ziehung." Zu der Versammlung sind 4500 Eintrittskarten ausgegeben worden. Oesterreich-Ungar«. — Anfreiznng zum Generalstreik in Ungar«. Die Sozialdemokraten verbreiteten gestern in tausenden von Exem plaren Flugblätter, in denen für einen Generalstreik in ganz Ungarn Propaganda gemacht wird. Rußland. — Ein Handstreich der Sozialrevolutionlire. Auf der Station der Weichsclbahn Rejowiec überfielen zwanzig bewaffnete Terroristen das Bahnhofsgebäude, sprengten den eisernen Kassenschrank mit Dynamit und raubten 6000 Rubel. Die Verbrecher entkamen. — Der „Petersburger Blutsountag". Die War schauer Sozialdemokraten bemühen sich, am 22. d. M., dem Jahrestag der Petersburger Gapon-Dcmonstrationen, einen eintägigen Generalstreik herbeizuführen. Vermischtes. * Notizen. Der Barkasscnführer Hellberg in Hamburg hat gestern nacht seine von ihm getrennt lebende Ehefrau in deren Wohnung, in die er mit Gewalt eindrang, nach hartem Kampfe erschossen. Dann versuchte er sich die Pulsadern zu durchschneiden, irrte in den Straßen umher und wurde mor gens verhaftet. — Die Strafkammer zu Braunschweig ver urteilte den Rechtsanwalt Poppendieck-Wolfenbüttel wegen 17 Fällen von Untreue zu 3*/, Jahren Gefängnis und drei Jähren Ehrverlust. Poppendieck war nach Paris geflüchtet, wurde aber ausgeliefert. — Das Defizit des 15. deutschen Bundesschießens in München wird sich auf über 30 000 Mk. beziffern. Die städtischen Kollegien haben einstweilen vor schußweise 40000 Mk. angewiesen. — Der frühere Schiffer knecht Pieschowski auS Piontkowo -(Kreis Kulm), der 1869 wegen Raubmordes zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe ver urteilt worden war, wurde vom Kaiser begnadigt und aus dem Zuchthaus Rawitsch entlassen. * Da- Erdbeben aas Jamaika. Kingston versinkt, wie ein Telegramm aus St. Augustine (Florida) meldet, langsam, aber zusehends ins Meer. Das Geschäftsviertel ist bereits völlig überschwemmt. Telegramme und Neueste Nachrichten. 19. Januar d. Berli«. Graf Pückler wollte sich gestem abend in einer Versammlung in der Bözow-Brauerei als Reichstags kandidat (!) vorstellen. Die Versammlung wurde schließlich Polizeilich aufgelöst, da der Graf verlangt hatte, daß man die Juden mit Schwertern aus dem Lande treiben solle. — Verrückt! d. Prag. In der gestrigen Sitzung des Prager Stadt rates wurde beschlossen, eine Sympa1hie-K«ndgeb««g für die Eltern der streikenden Schulkinder in Preußisch-Polen an den Obmann des Polenklubs des österreichischen Reichsrates, Ritter von Abrahamowitsch, zur Weitergabe zu senden. — DaS hat gerade noch gefehlt! d. Parts. Anläßlich der von der „Pet. Republ." und dem „Secolo" mitgeteilten Inhaltsangabe der Papiere der Pariser Nuntiatur war auch von Schritten die Rede, die nach Abbruch -er Beziehuugen zwischen Frankreich «v- -em Vatikan bei den in Paris akkreditierten Botschaftern zum Schutze der Nuntiatur unternommen worden seien. Dem gegenüber wird erklärt, daß an die deutsche Botschaft ein solches Ersuchen niemals gestellt worden ist, und daß der deutsche Botschafter daher nicht in die Lage kam, dieses oder ein ähnliches Gesuch abzulehnen. Die Behauptung, der deutsche Botschafter habe nach Instruktionen aus Berlin eine ablehnende Antwort erteilt, wird damit hinfällig. b. Lou-ou. Nach den letzten Meldungen aus Kingston haben die Militärbehörden der Negerbcvölkerung bekannt ge geben, daß alle Eingeborenen sich an der Beseitigung der Leichen beteiligen müßten. Ueber 100 Neger, welche der Auf forderung nicht Folge leisteten, wurden verhaftet. 20 Neger wurden wegen Plünderung erschossen. Eine erste Sendung mit Medikamenten ist gestern hier eingetroffen. Auch die Gefahr einer Hungersnot scheint nunmehr beseitigt zu sein. k. London. Die kanadische Regierung hat 1V0VÜV Dollars nach Kingston gesandt. Ferner gehen mehrere Schiffe mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken dorthin ab. d. London. Die Subskription für die Notleidenden in Kingston hat bis gestern abend bereits den Betrag von 10000 Lstrl. ergeben. d. London. Der Quäkerverband veranstaltet unter seinen Mitgliedern eine Sammlung für die Bevölkerung des südöstl cheu Rußland. Zu dieser Sammlung hat der Brief eines Verbandsmitgliedes von dort Anlaß gegeben, worin letzterer mitteilt, daß Tausende von Menschen dem Hungertod preisgegeben sind, wenn keine Unterstützungsgelder eintreffen. k. Warschau. Aus Lodz wird hierher telegraphiert, nachmittags um 4 Uhr während der Beisetzung zweier er mordeter Arbeiter in der Zwergewie-Vorstadt lehnten die Priester die Teilnahme im Leichenzuge ab. Es entstand schließlich neben der Kirche, wo die Trauerfeier stattfand, eine gegenseitige Schießerei, wobei 8 Personen getötet und etwa 20 verletzt wurden. Im Leichenzuge brach eine furchtbare Panik aus. In der Bevölkerung der Stadt herrscht große Aufregung; mehrere Fabriken stellten den Betrieb ein. b. O-essa. Eine Gruppe von persischen Untertanen, die ihre Unzufriedenheit mit dem neuen Schah und der persischen Verwaltung dem hiesigen persischen Konsul ausgedrückt hatte, wurde ans Befehl des hiesigen Generalgouverneurs ausge wiesen. d. Rew-Uork. Die New-Aorkcr „Sun" stellt fest, daß die Politik -er B«u-esregterv«g, die dahin strebe, Dop peltarife einzuführen, täglich mehr Anhänger gewinne. Roose velt beabsichtige, einen Bericht der Berliner Tarifkommission dem Kongroß mit einer so nachdrücklichen Empfehlung vor zulegen, daß eine Annahme von Doppeltarifen keineswegs ausgeschlossen sei. Jedenfalls seien die Aussichten einer han delspolitischen Verständigung mit Deutschland günstiger ge worden. d. Rew-Uork. Die Frage der Aufnahme japanischer Kin-er in die öffentlichen Schulen von Kalifornien ist dem obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten zur Schlichtung unterbreitet worden. Stimmen nri* dem Pnblrknm. Zuschriften au» dem Leserkreise finden auch dann Aufnahme, wenn die Redaktion die darin au»gesprochenen Ansichten nicht teilt, sofern nur die Sache allgemeine Beachtung verdient und eine Betrachtung von verschiedenen Seiten sich empfiehlt. Wa» soll da» bedeuten? Heraus mit de« Name«! Zu diesem Ausspruch zwingt mich die Annonce in der gestrigen Nummer des „Frankenb. Tgbl.", nach welcher dem Kandidaten der nationalliberalen Partei in ländlichen Orten deS 15. Wahl kreises die Benutzung von Sälen verweigert worden sei, im Gegen satz zum konservativen Kandidaten, der überall sprechen dürfe. — Ist diese Annonce Wahrheit oder ein Winkelzug? Im ersteren Falle appelliere ich an die Ehrenhaftigkeit des Inserenten, die Namen der betreffenden Orte sofort öffentlich in dieser Zeitung bekanntzugeben. Mag eS auch Leute geben, die den Teufel mit Beelzebub austreibeu wollen, d. h. ein Extrem (das sozialdemokratische) mit dem anderen Extrem (dem konservativen) bekämpfen wollen, so glaube ich nicht, daß cs zu vorgenannten Verweigerungen kommen durste. DaS wäre ein schlechter Dienst, taktlos und würde der konservativen Partei nur schaden. Man soll nicht übersehen, daß der NattonalliberalismuS in der Mitte steht, und die Gegerffätze nicht verschärfen, sondern allen nach Möglich keit Rechnung tragen will — unter dem Grundsätze: Gleiches Recht und gleiche Pflichten für alle. Also sofortige Klarheit!!! «n ehrlicher Wühler.