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MW sn i>« ZimM DtchnOlWOkst MH», das MM DWG W M Wlrü za MMMrz i. Kl. BsryM»ortlich«r R*dakt«ur: Srnlst Roßbevg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg tn Frankenberg t. Sa. WkjHxipt-anj«d«m W»ch«utag abrudS für den folgend« Tag. Bezugs- Es.vierjeMrlich 1 50 monatlich, 50 Trügerlohn «xtra. — Wnzrlmnymern lairfmden Monats b früherer Monate IO »«GeSWd» werden »n «nfereu<Nsfchüstsstekle, von den Voten und Ausgabe. KM», fywte van allen Poftanftalten DeutfchlnndS und Oesterreichs Nach dem Loslande «ersand wüchmtlich unser Krenzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Ühr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Ühr mittags des jeweiligen Ausgabetages- Mir Aufnahme von Auzetgen an bestimmter Sülle kann eine Garantie nicht übernommen werden. Goch- b1. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die 6-g«sp. Petitzeile oder deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im RedaktiouLteil« 85 Für schwierigen und tqbellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholünasabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nqchweis und Offmen-Annahme werden 25 § Extragebühr berechnet. Jnferaten-Anuahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Die «En MLimer Gtzmniense Mvntero Rio«, Moret, Lvpvz Dvminguez und Bega de Armijo — mit diesen Männern, die seit dem Stütze des konservativen Kabinetts Villaverde in Spanien am Ruder warm, ist die Reihe der liberalen Führer, die sich eines ge wissen Einflusses erfreuten, völlig erschöpft, und als nun der Letztgenannte, Bega de Armijo, nach siebenwöchiger Regierung seine« Amtes überdrüssig war, da blieb dem König nur der Versuch mit einem konservativen Ministerium übrig. Die unter Sagastas Führung so lebensfähige liberale Partei hat damit c einen neuen Zusammenbruch erlitten, von dem sie sich in lang,r Zeit nicht wieder erholen wird, und alle vor gut anderthalb Jahren an die Wiederberufung der Liberalen zur Regierung geknüpften Hoffnungen sind als gescheitert anzusehen. Die Tage, wo die beiden großen Parteien, die Liberalen und die Konservativen, das politische Leben in Spanien be herrschten^ sind längst vorüber. Der alte Sagasta und der konservative Führer Canovas del Castillo haben sich immer ziemlich lange am Ruder erhalten und konnten stets mehrere Jahre hindurch ununterbrochen die Staatsgeschäfte leiten. So stand Sagasta nach dem Tode Alfons Xtl. fünf Jahre lang, später wieder drei, zwei und abermals drei Jahre lang an der Spitze der Regierung. Aehnlich war es auch mit Ca novas. Erst nach dem Tode dieser beiden Parteiführer be gann der fortwährende Wechsel mit den Kabinetten, deren Spanien seit Ende 1902 — ungerechnet die Rekonstruktionen — zehn gehabt hat. Beiden Parteien fehlte es an aner kannten Führern, die der vollen Autorität bei ihren An hängern gewiß waren. All die Männer, welche in den letzten Jahren in der Regierung saßen, arbeiteten weniger für die gemeinsame liberale oder konservative Sache, sondern sie waren mehr darauf bedacht, die Sonderinteresscn derjenigen Gruppe, welcher sie «»gehörten, zu fördern. Darin liegt auch mit der Grund für das Fiasko, welches die Liberalen gemacht haben, und deshalb kann man auch dem neuen — konservativen — Kabinett nur mit wenig Vertrauen entgegensetzen. Maura, der neue Ministerpräsident, war ehemals Führer der gemäßigten Liberalen, die sich nach dem Tode Sagastas von -er Linken getrennt und den Konservativen angeschlossen hatten. - Aks im Dezrmber 1903 das Kabinett Villaverde ge stürzt wurde, führte Maura die Neubildung der Regierung durch. WätzÄnd seiner damaligen Amtszeit ward der spanisch- französische'Marokkovertrag unterzeichnet und damit die Basis gelegt zum spateren Zusammengehen beider Staaten in der Marokkofrage. In dieselbe Zeit fiel auch die Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit König Alfons in Vigo. Großes Auf sehen erregten die vom Kabinett Maura geforderten erheb- , lichen Kredite für Heereszwecke, wodurch heftige parlamen tarische Kämpfe heraufbeschworen- wurden. Den direkten An stoß- zum Stürze MauraS gab Mitte Dezember 1904 ein KonfÄt nnt der Krone, welche die von der Regierung vor geschlagene Ernennung des Generals Lono zum Geueral- stabSchef abgelehnt hatte. Die innere Lage in Spanien ist augenblicklich wieder sehr mißlich und die Ruhe erscheint angesichts der ungünstigen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse stark ge- sährdct. Bei den immerwährenden Reibereien innerhalb der königstreuen Parteien fällt die Rolle des tertius xsuäsvs den Republikanern in den Schoß, für deren Umtriebe der Boden nichts günstiger sein kann. Wenn auch eine unmittelbare Ge fahr nicht droht, da das Heer zu seinem jugendliche» Mo narchen steht, so gewinnen doch die Republikaner fortgesetzt an Anhang. Das sollte den monarchischen Parteien eine Mahnung sein, ihre Kräfte nicht zu verzetteln, sondern sich zusammenzuschließen. * * */* Paris. Die Nachricht von dem neuen Maisters wechsel in Spanien ist in Frankreich mit sehr gemischten Ge fühlen ausgenommen worden. In den Kreisen der antikleri kalen Republikaner wird er sehr bedauert. Sie werfen den spanischen Liberalen mit dem „Temps" vor, daß sie politi schen Selbstmord verübt haben, indem sie um jeden Preis die antiklerikale Politik Frankreichs der spanischen Regierung auszwingen wollten, ohne die Verschiedenheit der Verhältnisse diesseits und jenseits der Pyrenäen gebührend zu beachten. Der „Figaro" glaubt, daß die Auflösung der Cortes die nächste Folge der Krisis sein wird; er prophezeit den Libe ralen eine Niederlage bei den Neuwahlen, da sie natürlich die konservative Regierung gegen sich haben werden. Die französischen Klerikalen haben den neuen Sieg der Konser vativen „mit einem heiteren, nassen Auge" begrüßt. Einer seits halten sie diese Lösung der Krise mit dem Vatikan für einen Triumph der katholischen Kirche über ihre liberalen Feind« in Spanien, andererseits fürchten sie von dem Wandel eine ungünstige Beeinflussung der Beziehungen zwischen Frank reich und Spanien zugunsten Deutschlands. Die Grubenkatastrophe in Neunkirchen. Noch sind die Erinnerungen an den Schreckrnsmonät März 1906, in dem sich zwei Grubenkatystrophen ereigneten, nicht verblaßt. Das eine Unglück ereignete sich auf franzö sischem Boden, in CourriSres, dem kleinen Flecken im De partement Pas-de-Calais. Fast 1400 Bergleute büßten ihr Leben bei der Katastrophe ein, etwa 6000 Waisen bejammer ten den tragischen Tod ihrer Väter. Die ganze zivilisierte Welt geriet in Entsetzen über das Verhängnis jener Männer, die tief unter der Erdoberfläche starben. Kaum zwei Wochen später ereignete sich das Unglück zu Gleiwitz, das zum Glück bei weiten: nicht die Größe der Katastrophe von CourriSres erreichte. Der Unfall sand auf der 345 Meter-Sohle der Gleiwitzer „Feldgrube" statt, in der plötzlich ein Brand aus- brach. 40 Bergleute wurden durch glftige Gase betäubt, mehrere von ihnen starben an den Folgen der Vergiftung. Und jetzt brachte der Draht eine neue Schreckenskunde aus dem Saargebiet. Die Zeche „Reden" liegt in dem gewalti gen Kohlengebiet des Saarreviers, das sich über die Südwest ecke der Rheinprovinz, dix westliche Pfalz und den nordöst lichen Teil von Lothringen erstreckt und von den Flüssen Saar, Nahe und Blies eingefaßt wird. Es befindet sich zum großen Teil in den Händen des Fiskus. Die Saarkohle zählt zu den besten, indessen ist ihr Abbau sehr erschwert durch die starke Durchsetzung mit Schwefelkies und das häu fige Auftreten von schlagenden Wettern, die auch das letzte Unglück verschuldeten. Der Kohlcnreichtum des Saarbeckens wird auf 45400 Millionen Tonnen geschätzt. 60000 Ar beiter sind beschäftigt, dort jährlich etwa 12 Mill. Tönnen im Werte von 140 Mill. Mark in 24 Zechen, von denen 13 in Preußen, sieben in der Nheinpfalz und vier in Lo thringen liegen, zutage zu fördern. Der grüßte Teil der Förderung mit etwa 10 Millionen Tonnen entfällt auf die preußischen Werke, von denen zehn sich im Besitz des Staates befinden. Die Zeche, auf der sich das Unglück ereignete, ge hört dem Fiskus. lieber die Katastrophe liegen außer den bereits gestern bekanntgcgebenen noch folgende Telegramme vor: */* Saarbrücken. Auf Grube „Reden" ist gestern nachmittaa ein neues Feuer ausgebrochen, wodurch eine »weite Explosion stattfand. Die Rettüngsarbette« mustten hierauf eingestellt werde». Bon 50V im Schacht befindlichen Bergleuten sind nur 5« lebend gerettet. Die Zahl der zu Tage gebrachten Toten beträgt bis jetzt 18V. */* St. Johan». Bis gestern nachmittag 5 Uhr för derten die Rettungsmannschaften 77 Leichen zutage. Dann brach Feuer in der Grube aus. Alle Rettungsmannschaften wurden zurückbeordcrt, und eben waren die letzten glücklich oben ««gekommen, als eine neue heftige Detonation gehört wurde. Eine neue Explosion hatte stattgcfundcn, durch die aber niemand verletzt wurde. Die 5. Tiesbausohle gilt als verloren. Die geborgenen Leichen sind nur zum kleinsten Teile zu erkennen. * * Neunkirchen. Es ist jetzt sestgestellt, daß gestern morgen über 600 Bergleute eingssahrcn sind. Die Zahl der Berunglückten konnte mit Licherhrit »vH «ich» fest gestellt werden, ebensowenig die Zähl der Geretteten. Diese sind zumeist in de« Grübe» der Nachbarschaft, die mit der „Reden" in Verbindung stehön, auSgk fahren. Die Bergwerksinspektion erklärt sich zur Stubde auster staNde, Auskünfte zu erteilen. Bts gestern nach mittag hatte man ungefähr 104 Tote, 24 schwer uu» 50 leichter Verletzt« geborgen. Dan« erfolgte eine neuer- Uche Explosion, die ungefähr 15V bis 200 der ring«- stiege»«« Rettungsmannschaften einschlost, welche nun wahrscheinlich auch verloren sind; da der Btzänd immer Wetter um sich greift. Nachdem das zweite Unylück'herein- gebrocheü ist, schätzt man die Zahl der Tote» auf 800. Ueber die Entstehungsursache des Unglücks ist dis jetzt noch nicht- bekannt geworden; man ist vorläufig auf Ber- mutünge« angewiesen. * d. Lagrbrücke». Als ein großes Glück ist es zu be trachten, daß die Schicht nicht befahren werden konnte, weil ein: Teil der Mannschaft nicht erschienen war. 64 Mann entkamen durch die Grube „Heinitz". Der Inspektor, der schon verloren gegeben war, konnte noch im letzten Augen blick gerettet werden. Die Rettungsmannschaft von der Grube „Herne" in Westfalen wurde gestern in Saarbrücken erwartet. Es ist dieselbe, die im vorigen Jahre bei dem Grubenunglück in CourriSres so hervorragende Dienste geleistet hat. d. Saarbrücken. Heute, Dienstag, soll entschieden wer den, ob der Schacht unter Wasser gesetzt oder abgemanert werden soll. In diesem Fall wäre die weitere Leichenbergung ausgeschlossen. Einzelne Familien sind furchtbar hart betroffen, so verlor eine Witwe drei Söhne. OerttWeS «nv SiWlfcheS. pachbrruk mrlröri: Ftankenberg, 29. Januar 1907. som. Die amtliche FefptelMg des Ergebnisses der Retchstvgdlbahleü im 13. Wählkreis, die heute vormittag in der Kgl. Amtshauptmannschaft zu Flöha vorgenommen wurde, ergab für Fabrikdirektor Starke (kons.) 6943, für Redakteur GtücklkN (soz.) 18891 und füt Rechtsanwalt vr. Zöphel (natl.) 8393 SttmNreü. Die Abweichungen vom vorläufig festgestellt gewesenen Resultat sind demnach nicht wesentlich; letzteres war: Starke 6942, Stühlen 18322 und Zöphel 8594 Stimmen. Der Zuwachs der bürger lichen Stimmen beträgt diesmal gegen 1903 (Hauptwahl) 4060 Stimmen und der Rückgang der sozialdemokratischen Stimmen, die am 16. Juni 1903 die Zahl von 19270 er reichten, 969 Stimmen. Die sozialdemokratischen Stimmen überwogen also diesmal die auf die ordnuugsparteilichen Kan didaten abKgebetzen um nur L?63 gegen 7792 bei der Haupt wühl von 1903 nüd 5530 bei der Nachwahl des gleichen Jahres. f--. Bür de« Stichwähle« iu Sachse«. Wie man aus den Zeitungen derjenigen Wahlkreise Sachsens, in denen Stichwahlen stattfinden müssen, ersieht, scheint die Einigkeit unter den bürgerlichen Parteien erfreulicherweise doch herbei geführt zu sein. Ein Zeichen lobenswerter Opferwilligkeit gab der Gewinner des Wahlkreises Freiberg-Hainichen, Land richter vr. Wagner-Dresden, indem er sich erbot, im benach barten Wahlkreis Döbeln-Rqßwein, wo der Nationalliberale Via. Everling gegen Vfn Sozialdemokraten in der Stichwahl steht, in öffentlichen Versammlungen sür den nationalen Kandi daten zu wirken. Ebenso beabsichtigt vr. Wagner noch in anderen Kreisen als Redner für die ordnungsparteiliche Sache zu arbeiten. Im Wahlkreis Döbeln-Roßwein ist außerdem eine Einigung der nationalen Parteien zustande gekommen, sodaß dieser Wahlkreis also der Sozialdemokratie ganz sicher verloren gehen dürfte, sind im 11. Wahlkreis (Oschatz- Grimma-Wützen) erließ der nationalsiberäle Kandidat, Land- tagsabg. Langhammer-Chemnitz, einen öffentlichen Aufruf an seine Wähler, in dem er diese bittet, in der Stichwahl für den Konservativen Oberjustizrat Giese einmütig einzutreten. Ferner liegt aus Annaberg die Meldung vor, daß die Gene ralversammlung des Wahlvereins der Freisinnigen Volkspartei einstimmig beschlossen hat, die WWer ihres Kandidaten Roch aufzufordern, in der Stichwahl Mann für Mann dem National liberalen vr. Stresemann die Stimme zu geben. Man darf annchmen, daß die freisinnigen Wähler im Annaberger Wahl kreis diesem Aufruf Folge leisten werden, umsomehr, als vr Stresemanns Gegenkandidat im ersten Wahlgang, Litho graph Roch, sich erboten hat, jetzt zugunsten Or. Stresemanns öffentlich zu agitieren. — Berichtigen möchten wir an dieser Stelle zugleich die in der vorigen Nummer enthaltene Nach richt, welche im Wahlkreis Auerbach i. V. Stichwahl zwischen dem Nationalliberalen und dem Sozialdemokraten ankündigte. Jener Wahlkreis ist vielmehr gleich am Freitag von dem Nation« lliberalek Stydtrat Merkel erobert worden. : fr. Der Notiz über Reuatzschlüffe «ns hiesige vrts- sekUsprechAttz in voriger Nnmmer ist heute nachzutragcn, daß dic Pfarramts-Expedition, Moltkestraße 3 (mit Neben stelle : Wohnung des Herrn Oberpfarrer Ehmer), die Tcle- phonnummer 187 erhalten hat. f Persovaluachricht. Dem LandgcrichtSdirektor beim Königlichen Landgericht Chemnitz, Oberjustizrat Schräg, ist für. den 1. April 1907 die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand bewilligt worden. f Die Chemnitzer Koufereu; tagt am n. und 12. Februar im „Carola-Hotel" zu Chemnitz. Montag nachmit tags 2 Uhr findet eine Vörstandssitzung, um 5 Uhr eine Sitzung der Vertrauensmänner bezw. der Ausschüsse des Gosieskastens statt. Abends '/,8 Uhr wird Professor vr. Jhmels-Leipzig im Saale der Landeskirchlichcn Gemeinschaft (Dresdnerstr. 19) über „Die herrliche Gabe des heiligen Abendmahls" sprechen. In der Hauptversammlung, die Dirnstag vormittag 9 Uhr stattfindct, werde« «ach Erledigung des geschäftlichen Teiles zwei Vorträge geboten, die sich mit der Gewerkschaftsbewegung in Deutschland beschäftigen. Re- gietunMat Hübner-Dtesden wird sprechen über „Die Gewerk schaftsbewegung in Deutschland, ihre Entstehung, ihre Ent wickelung und ihr dermal,ger Stand". Pastor Jakobi-Leipzig wird die Fr-go besprechen: „Wie hat sich die Kirche zu der modrrncn Gewerkschaftsbewegung zu stellen?" In der für nachmittags 3 Uhr anberaumten Pastorengemeinschaft wird Pastor Zeißig-Dresden die Frage beantworten: „Wie kann