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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190612204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19061220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19061220
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-20
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
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»uch «mch dkf«7 Richtung fhln B«f«gniff«'«weckm. Natürlich »«den ftch auch jetzt wieder Quacksalber «iaftellrn, -die theoretisch tzit 7 Prozent Dt»konl«höhung all Kurzsichtigkeit hinzuftellen suche»; ha» tonnt« aber die verantwortlichen Leiter unsere« Geld» »ejen« nicht abhatten, zu tun, was di« Notwendigkeit gebot. — Nisse». Ein Nossener Kind, Hugo Fescher, der lang« jährige Direktor der großen Papier» und Erllulose-Fabriken de« Grase« Henckel v. Donner«maick in Hugohütte bei Tarnowitz in Oberschlefien, hat ein epochemachende« »eue« Verfahre» er» funden. gewihnlichen Holzstoff in Natron-Holzstoff um,»wandeln. Di« Eigentümer der tzugohütte bauen bereit« in krappitz in Echteste« mit einem Aufwind von 8 Millionen Mark ein neue« W«k, in de« der neue Holzstoff erz ugt und gleich verarbeitet »erbe« soll. Richard Fischer, ein Bruder de« Erfinder«, ist der Natrrnehm« der neuen Anlage in Semeingrub« in Steiermark, »elcher da« große Anwesen an eine Akiiengesellschast vertäust hat, hie daselbst Natron-Holzstoff erzeugen und gleich zu einem natur» braune« Papier veralberten wird, da« an Festigkeit und Qualität h« Natron-Eellulose-Papin sehr nahe kommen, aber billiger sein fol. Ein großer Vorteil liegt auch darin, daß da« Schleifen de« so präparierten Holze« nur die halbe Krost erfordert. — Döbel». Der KSnig hat dem Rektor de« hiesigen Real, gpmnafium«, Prof. vr. Rühlmann, Titel und Rang al« Ober- ftüdiemat in der 8. Hoftangklaff« verliehen. — Waldheim. Al« Ansässige wurden hier bei der Stadt» derorh«ete»wahl gewählt Taftvof« besitz« Mübiu» in Waldheim ». R, Fabrikant Wusfing, Fabrikant Dörner, Fabrikant Riehle, Bäckermeister Polster, al« Unansässtge Amt-gerichtsrat Oehmichen, Kaustnann Baumann, AnftaliSsekcelär klaustügel und Photograph Rieger. Die Gewählten gehören sämtlich den Ordnung-parteien an. — Glaucha«. Die Färberei» und Appretur»Arb«iter beab» sichtigen in eine «eue Lohnbewegung einzutreten. In einer ab« gehaltenen Versammlung wurde beschlossen, der sSchfisch-thüringischen Färberei-Konvention folgende Lohnforderungen zu unterbreiten: Mindestlohn für Arbeiter 17 Mk., für Arbeiterinnen 10,50 Mk, zehnstündige Arbeitizeit, 1^,stündige Mittagspause und 15°/, Zu schlag bei Ueberstunden. Du Konvention soll ersucht werden, ihre Antwort bi« 15 Januar n. I«. zu geben. — Reaftädtel. Die am Montag vorgenommenen Stadt- tzttord»rlr»wahlr« endeten mit einem halben Siege der Sozial- demokraten. Der Erfolg der Sozialdemokraten, die erstmalig Vertreter in da« hiesige Stadtverordneten-Kollegium senden, wurde »ur dadurch möglich, daß die bürgerliche Partei nicht geschloffen »«ging, obwohl da« Ecgebni« vorauizusehen war. Die Wahlbe- teiUgung betrug 72 Prozent. — Reicheabach t. B- Die hiesigen Färberei» und Appretur» «heiter beabsichtigen, in eine Lohnbewegung einzutreten. Sie fordern an Stelle de« jetzt 14 40 Mark betragenden Wochen- lohne« einen Mindest-Wochenloh» von 17 Mk. für männliche und IS,so Mk. für weibliche Arbeiter bei zehnstündiger Arbeitizeit unter Einhaltung einer Inständigen Mittagspause. Für Akkord arbeit« und diejenigen, di« schon j tzt 17 Mark Wochenlohn be ziehen, soll eine Lohnerhöhung von 15 Proz. eintreten. Die Ar- bett« wünschen, daß die neuen Lohnbestimmungen am 15. Januar 1907 in Kraft treten. — Plase» i. B. Ein in Tempelhof bei Berlin rrschri- «ende« Blatt «zählt: Anfang voriger Woche nachmittag» gegen b Uhr brach i« der Dorfstraße zu Tempelhof plötzlich ein etwa 45 Jahre ast«, gutgekleidrter Mann ohnmächtig zusammen. Pas- sante« eisten herbei, hoben den kranken auf und trugen ihn in «inen Hausflur, wo man ihm etwa« Wasser einflößte. Nach kurz« Zeit «holl« « sich und versuchte auszustehen, brach aber wieder zusammen. Schoa wollt« rin« Frau einen Arzt holen, al« der am Borm Liegend« mit sl hrnder E imme bat: „Ich hab« solchen Hung«, bitte um ein Stückchen Brot." Mitleidige Haurbewohner hosten Brot, Wurst und Milch, welche« der Hungernde förml ch »«schlang. Mit matt« Summe erzählte er dann, « sei Klus mann au« Plmen i. Bogil., und narb Berlin gekommen, um hier Arbeit zu suchen. Seine Frau und Kinder seien noch in Plauen. Bi« Wochen sei « herumgelousen, ohne Arbeit zu finden, da hab« «an ihm gesagt, am L«ltowkanal sei Arbeit zu beko men. Da ihm keine Wahl übrig blieb, habe er solche onnrhmen wollen. Er fei auch bi« zum Trstowkanal gegangen, aber wieder abgr- wiesen worden. An der Doristiaße sei er vor Hunger »Mge- fallt». Er habe seit drei Tagen nur zwei alibockene Semmeln gegeßen. Die Umstehenden veranstalteten sofort eine Sammlung und händigten den Ertrag dem Unglücklichen ein. Dann versuchte «an chn auszuhrdtn; aber er war unfähig zu stehen und brach wird« zusammen. Es blied nun weiter nicht« übrig, al« einen Wagen zu beschaffen und den Bedauernswerten noch dem Krantrn- hau« zu bringen. Bi« zu seiner Wiederherstellung wird min- besten« eine Woche vergehen. Von anderer Seite wird noch mit- geteilt: D« Bevauern«werte sei mit schwankenden Schritten die Berlin« Straße entlang g-gangen. J-Venfalls vom Hunger ge trieben, sei er in em Geschäft getreten und hibe um ein Stück Brot gebettelt. Der Ladendefitz r habe den schwerkranken Mann ab« aufgtsmdert, seinen Laden sofort zu verlofs n, und da er vor Schwäche nicht schnell genug gehen konnte, ihn wie einrn Hmd auf di« Straß« gestoßen. — Die Angaben de« Blatte« b«oh:n auf Tw suche, wie un« rin in Berlin wohnender F rund re« „Vogll. Anz." mitteilt. Es find Maßnahmen getroffen, daß dem bedau«n»werten Manne und seiner Familie wenigsten« für die nächst« Z«tt Hilse zuteil wird. Tagesgeschichte. L«»tfche« — Da« drutsch-spauisch« Handel-Verhältnis. Laut osfi. ziöser Aeußnurg lallte die Unterzeichnung der Verlängerung de« Handrl«prootsoi>umS Mit Deutsch and gestern «Ifolgen. — Za dem Echwrinertusuhrverdot gegenüber Dänema k, Schweden und Norwegen macht die „Disch. Lgsztg." daraus auf- wertsam, daß die Einsuhr von Schweine fl sich au« den genannten drei Ländern nicht mehr verboten in. Die Sache liegt nämlich so, daß die Einsuhr lebender Schweine j-tzt zwar allgemein ver boten wird, wie sie r« bereit« duriu Beifügungen der einzelnen R«gie,ung«präfibrr.ten war, daß aber die Beifügungen, die zu gleich rin Verbot der Einfuhr von Fleisch enth.elten, aufgehoben werden. — Za« polnisch«» Schulprrik. Els katholische P öpstr dr« Löbau« Deka a>. im Reglerung«drzirk Bromberg, die kürzlich im „Lech" rin« Erklärung g>gen den deu schen Religion«unirriicht vrröffentlichten, «rehalb do« Blatt km fi-zi«rl wurde, sind wegen Aufreizung zum Ungehorsam gegen die StaalsgewaU ongektagt vwrdr». K»I»ui»l«ä — Roer«» i» der Zwickmühle. Drr frühere'Bezirks am t- mann ;von Toao, G. tz. Schmidt, »nbffentlicht einen offenen Brirf an den Ob«lande«g«icht«rat Rorren, worin « ihn auf- fordert, seine im Reich«tag erhobenen Beschuldigungen gegrn ihn in der Qffentlichkeit zu wiednholen. Am Schluffe de« Briefe« heißt r« dann: „Unter dem sicheren Schutze der Immunität haben Sie einem vorwurfsfreien Beamten, d« unter den schwierigsten Be dingungen in Afrika seine Pfl cht getan hat, die Ehre abge- schnillen, weil « zu viel Rückgrat hatte, um sich unter da« Joch de« Zentrum« zu beugen. Sie wagten da«, weil Sie mich fern in Afrika wähnten, ab« ich bin hier, Herr Ober- landesgerichtsrat, und werde vor der gesamten O ff ntlichkeit beweisen, daß Sie wider bessere« Wissen diese Beschuldigungen «hoben haben. Hatten Sie selbst den geringsten Glauben an die Wahrheit Ihr« Beschuldigungen und vertrauten S e selbst auf Ihre Zeugen, wa« würde Sie denn hindern, öffentlich hervorzulreten, nachdem Sir und Ihre Schützlinge m ch seit dem Hahr« IS03 verfolgt, jede« Ger chtsvttsahrrn verschleppt und nach jedem frrisprechenden Urteil mich von neuem ange- sallen haben. Nun haben Sie auch die Reichstagstribüne miß braucht und entziehen sich der Verantwortung. Ob Sie de« preußischen Richteramte« noch würdig find nach den Rechts beugungen, die Sie im Kolonialamt gewagt haben, mag die preußische Regierung von Amtswegen entscheiden. D« Zw-ck di.se« offenen Briefes in, zu erreichen, daß vor der deulschen O ff ntlichkeit der Vorwurf der frivolen Eqrabschnivung, den ich hiermit gegen Sie «hebe, als berechtigt anerkannt werde." veArrretch.« »g»r» — Obstruktiv« im österreichischen Abgeordueteuhaus. D« österreichlsche Jultizmrnist« legte am Montag im Abgeordneten haus einen Ges-tzentwu f zur Durchführung der Generalakte der internationalen Konferenz von Alg-cira» vor. Der Handrlsminift« übrrmittrlte d-n authentischen T«xt de« UcbereinkommenS des »wischen dem Handelsministerium und der Kliegsvrrwrltung betr. Aufteilung der gewerblichen Lieferungen unter die beiden R-ichs- hälften. Aus Antrag der Tschechisch-Radikalen wurde der Emlauf wörtlich vnlesen, was zwei Stunden dauerte. Der übrige Teil der Sitzung wurde ausgefüllt durch einrn obstruktionistischen Dring« lichkritsantrag der Tschechisch-Radikalen. Im Lauf« der Debatte protestiert« Traf Sternberg unter scharfen Ausfällen gegen das Herrenhaus gegen den Getetz-ntwurf betr. den nvwsrus clausus, der ein Attentat auf das Z vetkammersysUm und einrn Eingriff in di« Prägoraiio« de» künft gen Herrsch«» brdeut«. Kramlretch. — Die Dorchführuug de» Treuuuugsgesetze«. Bi» gestern wurden 29 Bischofspalästr, sowie 31 große und 23 kleine Seminare geräumt. Dir Räumung der Bischosspoläste in der Provinz dauert fort und gibt Anlaß zu zahlreichen Kundgebungen. In Bejanyon begleiteten tausende Katholiken den auszirhenden Bischof unter Ab- fingung von Kirchenliedern und Hochrufen auf die Freiheit. — Di« eaglisch-rosfischen Beziehungen. Nachdem „T-meS" und „Pall-Mall" warm für die russische Freundschaft rintralen, um angeblichen deutschen Machenschaften in Peifien vorzubrugen, verlautet von zuverlässiger Seite, Laß die Veröffentlichung dr« Weiß buches üb« die englisch-russischen Verhandlungen bevorstehend ist, welche« ein U bereinkommen in den wichtigsten Punkten der astatischen Politik und ein beiderseitige« wohlwollendes Entgegenkommen zeigt. «t » A » « » V. — Eine Razzia i» Petersburg. Di- P-terSburger Po- lizei nahm gestern, unterstützt von k faken und Gendarmerie, in den meisten Stadtteilen Mossenhautfuchungen vor. Die Bewohner wurden aus den Betten geholt und alles von Unterst zu oderst gekehrt. Die Straß n, in denen die Hauesuchung.n stattfanden, wurden von Kosaken abaesperrt. Nur gellende Sch eie und ver- einzelte Schüße au« den Häusern kündeten die Tätigkeit der Pa. lizei, die, wie es heißt, viel Kompiomittierrndes gefunden Haden soll. Es ist scheinbar gelungen, einem Plane der Revolutionäre, einen bewaffneten Aufstand zu inszenuien, aus die Spur zu kom men. Ueber 100 Personen, darunter zahlreiche Frauen, wurden vei hastet. , «st-A. — Regeukschaft i» Persiea. Der Thronfolger ist mit der Uebernahme der Rcgieruna wahrend drr Krankheit des Schah« be« auftragt worben. Dem P inzen wurden sympathische Kundgebungen von der Bevölkerung dargedracht. Drr Thronfolger hattr m-hrrrr U terrrvungen mit den Ministern. Ein« drr l«tz rren «klärt« nach rin« Unterr düng, daß nunmehr alles in Ordnung und keinerlei polmtche Unruhen zu befürchten seien. Der Zustand des Schahs rst unverändert. Vermischtes * Notiz«». Der Diakon Hintze wurde gestern von der 4. Straf kammer des Landgericht« 1 Berlin weg n Vornahme unzüchtig« Handlungen mit em« Reche seiner Religion, schiller zu 1 Jahr G fängni« verurteilt. — Ein schreckt cher Mor» ist unter ganz be sonderen Umständen im rh-inisckrn Orte Macken begangen »oroen. Während dre Gemeinde zum Gotiesdienst versammelt war, wurde ein Mäochen am Dorfbrunnen ermordet und mit vurldschnittenem Halse aufg'sunden. Du Tat verdächtig find der Bruder der Toten und deren Liebhaber, bi- beide fluchtig find. — Durch di« Exolofion eine« Dampsless l« würben auf dem Eisen- und Stahl werk Heesch in Doilmunb sechs Arbeiter so schwer verbrüht, daß bereit« vier kurz nach der E nlieferung ins Krankenhaus g-storben fi >d. — Da« rätselhafte Verichwinven einer seit kurzem verheirateten Dame au« Wurzburg erregt große« Aufsehen. E« handelt sich um die 35jähiig« Eh frau des Untersuchungsrichter« am königl. Landge ich', LaavgeriLterate» Sauer. Sre hat sich am 11. d. M. in der Absicht aut der gemeinsamen Wohnung entfernt, um Ein käufe zu machen, und ist seitdem nutz, wieorr nach Hause zurück- gek-hrt. — Das kvloßal« Schneegestöber in Wien dauerte auch gestern den ganz n Tag über fort. Aut ollen Lanbctteilen treffen foitgesltz! Nachrichten über große Verkehr,störungen, verursacht durch Schneeverwehungen, «in. — In Ouzon« (Departement Hautrs Py önöe«) wurde ern heftiger Erdpoß verspürt. Z hn Gebäude stürzt n »in; 8 P sonen wurden unter den T rimmern begraben. * Wiederum zum Tode verurteilt! Die Beschworenen zu Greifswald Haden im T-Hnow-Prozeß noch Inständiger Beratung den Spruch gefällt: ^«ßnow ist schuldig, 1. im L-chtrngrr Walde die zwei Mädchen vorsätzlich gelötet zu haben, 2. die Grawertschen Kurv« in Göhren ebenfalls vorsätzlich getötet zu haben, und 8. an dem Dienstmädchen Lau i« Stavenhagen« Wald, -men Tötungsoersuch ohn« Erfolg unternommen zu habe». Das Urteil lautet: Teßno» wird zu« Tod« und wegen »«suchten Morde» zu zwei Jahren Tefängni» verurteilt. Es wird also das vorig« Urteil aufrecht «halten »st der Abänderung, daß « nicht weg« gefährlich« Körperverletzung, sondern weg«» v«sucht«n Mord«» zu b« Zasatzstrofe von zw«l Jahr«» G«fängni» verurttilt wird. Der Angeklagte läßt durch seinen Verteidiger Revision einlegen. * Die Schöde» der Po lizeiaas ficht. Ein Seitenftück 'zu dem Schicksal des „Hauptmann» von Köpenick" schildert die fol« qende, an das „B rl. Lagrbl." gerichtete Zuschrift: „Auf di« Fürsprache de» jetzigen Zuchthausdirektor» in Traudenz entschloß ich mich, den Zuchthausgrfangenen L., der leine zehnjährig« Zucht» hausftrafe verbüßt hatte, bei sein« Entlassung in meine Haus» gemcinschast auszunehmen und al» Buchhalter zu beschäftigen; ich bewahrte strenge Verschwiegenheit und gewann bald die Ueberzeu- gung, daß mein Vertrauen g«echts«1igt war. In d« .ersten Zeit war er scheu und ängstlich, doch mein Verhalten hatte bald zur Folge, daß L. di, Verlegenheit abftreifte. Er war fl-ißig, treu und bescheiden. Ungefähr ein halbe» Jahr «ar vergangen, da hatten ihn Beamte aufgestöbert, und nun ging die Hetze los. L. wurde unruhig, seine Tätigkeit ließ nach, er wu>de schließlich meiner Aussicht und Fürsorge entzogen, und ist dadurch wahr scheinlich spät« wi der dem Zuchthaus verfallen. Hätte « nicht unter Polizeiaufsicht gestanden, so wäre L. «in brauchbares Glied der menschlichen Gesellschaft geworben. Ich glaube, daß die Mehr rahl der Zuchthausgrfangenen zu brffern ist, wenn sie nach ihr« Entlassung nicht durch Polizeiaufsicht von Ort zu Ort gehetzt werden, sondnn eine menschenfreundliche Fürsorge finde». Wenn Ausficht nötig ist, so soll sie rücksichtsvoll und nicht merkbar sein." Theater, Kunst und Wissenschaft. Schilddrüseuerkrankunge» durch Gemütsbewegungen. In der November-Sitzung der Aerzte-Gesellschaft der Pariser Krankenhäuser hat Remlinger über einen türkischen Soldaten be richtet, der von einem bösartigen Hund angefallen worden war und fünf Tage darauf alle Anzeichen eines plötzlichen AuSbruchS der Basedowschen Krankheit autwies. Seine Schilddrüse war stark geschwollen und schmerzte, der Atem war kurz, der Herzschlag sehr beschleunigt, sodaß 140 bis 160 Pulsschläge in der Minute gezählt wurden. Außerdem wurde am ganzen Körper, besonders aber an den oberen Gliedmaßen und den Fingern, ein Zittern beobachtet. Da bei dem Mann weder hysterische, noch neurasthenische Symp tome sestgkstellt werden konnten, muß angenommen werden, daß starke Gemütsbewegungen, insbesondere der Schreck, die unmittel bare Ursache von Erkrankungen der Schilddrüse werden können. und NEUOHE NachpUhlEWc 19 Dezember. d. Berli». Die Konservativen vnöffentlichen einen Wahl aufruf, in dem es u. a. heißt: Wir Konservative» können und werden die Reichsleitung nicht im Stich laßen in ihr« Aufgabe, de» Vaterlandes Ehr«, Macht und Würd« zu wahr«» zum Schutze de» Reiche« selbst und zum Schutze seiner mit dem Blute unser« Söhne tapfer verteidigten Kolonien. Wik lehnen ein unzulässige» Eingreifen in diese Verantwortung, in»b«sond«e in die krieg»- führung und die kommandogrwalt über die bewaffnet« Macht ab und dulden keine Nebrnregierungl Wir wünschen ein« kraftvoll« Regierung und eine zi«lbewußte, klare Politik im Innern, wi« nach außen! Der Wahlaufruf nimmt de» weiteren auf die In- rr>ff-n der Landwirtschaft, de» Handwerk» und dr» gesamten M ttelstanves Bedacht und spricht die Erwartung au», daß die Reichsgewalt energische und wirksame Maßregeln gegen di« Sozial demokratie treffe. b. Btrlia. Auf Grund an zuständig« Stelle eingezogenen E kundigungen stellt auch der „Berliner Börscn-Kurier" fest, daß oie Regierung ein« Anweisung trotz d« Ablehnung de» R-ich»tag» zum Bau drr Baha Kndub-Kretmanshoop nicht grgeben habe, da sie nicht beabsichtige, dem Budget-Rechr des kommenden Reichs tage» vorzugrelfen. Dagegen stellt di« „Dtsch. Tg»ztg." nochmal» fest, daß nach ihren au« gut« Quell« ringe,og«nrn Informa tionen die Regierung noch vor wenigen Lagen entschlossen gewrsen sri, die Bahn zu bauen. k. Hamburg. Der Dampf« „Cap Juby" ist unweit Din- geneso grfaukru. 12 Mann find rrtmnken. Ueb« den Unter gang wird noch berichtet, daß außer dem Kapitän noch d« zweite Offizier, 2 Matrosen und der Steward gerettet wurden. Da» Sch ff sank binnen wenigen Minuten. tr. Part». Die Kultus-Kommission d« Kamm« hatte geftrm eine neue Aussprache mit dem Munster Briand üb« das neue kultuS-Grsetz, die zu rin« Berpöadig»»ß zwischen d« Kommis« fionSmehrheu und der Regierung führte. Die Kommission nimmt die gesamte Vorlage an, die Regierung macht ihrrrsetts eine Kon zession in bezug auf die Einziehung der kirchengüt«. Die kom« Mission bringt ihren Bericht bereits am Donnerstag in d« Kam mer «in, sodaß die Annahme noch vor Weihnachten erfolgen kann. d. Londou. Em fe»s»ti»»rlle« Urteil wurde gestern vor dem Admualttätsgnicht in London gefällt. Obwohl nach Anficht zahlreicher Zeugen dir Schuld an drm Zusammenstoß dem „Orinoko" gegeben wird, «klärte drr Richt« Barn«», daß « die Schuld an dem Unglück drm „Kais« Wilhelm drr Troße" beimessrn müsse. In seinem Resümee nahm « von dem Bewrismatrrial der Be klagten nur obeiflächlich Notiz. Anwesende englische, ja selbst die „Orinoko"-Osfiziere waren üb« dirsrn Richterspruch sehr «staunt. Voraussichtlich wird dagegen appelliert ««den. k. Madrid. Der König hat gestern die Akte Vitt Algeciras ratifiziert. Dir spanische Regierung hat infolgedessen Maßnahmen getosten, um die spanischen Truppen in Tang« um 1000 Ra»n zu veistärken. b. Lissabon. Gestern sand «in große», von Republikanern veranstaltete« Prvtepmertivg gege» die Regier»», statt. E» tt-iqneten sich und« Erwarten keine Zwischenfälle. (Eingesandt.) Di« Sorgen der Hausfrau nehmen kein Ende. J-tzt beginnt die W-rhnachlsbäckcrei. Alle« ist teuer« geworden, aber da« Gebäck soll nicht weniger und vor allem nicht weniger gut werden. Man weiß sich nicht zu helfen! Ein kleiner Fingerzeig scheint deshalb angebracht: Bei der Bäckerei spielt da« Fett eine Kolle. Butt« ist zu teu«, Schmalz und andere Fette zu gering. Da mache man einmal einen Versuch mit „Palmin", da« alle Vorzüge der Ämter mit außerordentlicher Billigkeit vereint! Da bei ist da« mit „Palmin" zubkreitete Gebäck bedeutend läng« haltbar, al» da« mit Butter hergestellte. Krsukenverger Mrchenuachrnyren. Freitag, d«n 21. D«r«mb«r. Rachm. '/,2 Uhr: Betstunde. — Abend» tt Uhr: Abvenwgottesdienst; Vrchidtakonu» k. Meier- ordentlich i alt, Gutst für Ncujah Merr Per 1. Jan. mit Preis Milli per Anfang vermieten l Bitte edle ! varleka v. ! Off- -ä. «l ' ein Markts sind billig z Lilie und ein Lei kaufen kivt Mi mit 3 Arm Brenner an kiiien schwarz, wie Ecke r «ölig spuit. t Fl. 50 Pf. i
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