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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190612117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19061211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19061211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-11
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
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So w«U uns«« sachliche Feststellung. Im übrigen hatte der Kolonialdirektor umso weniger Veranlassung, der Niederschrift seiner Beamten hinsichtlich jener Aeußerung de« Nbg. Roeren zu miß trauen, alt ja der Nbg. Roeren seine Drohung — vielleicht in etwa» gemildeter Form — auch in seinem am 11. Februar IVOS an den Reichskanzler gerichteten Briefe au-zusprechen für gut sand. In diesem Briefe, den der Kolonialdirrktor gleichfall« vor dem Reichstag verlas, heißt es: „Eine Erörterung derselben (d. h. der Togoangelegenhest) im Reichstag würde nicht nur für die ganz« katholische Be. völkerung überhaupt, sondern namentlich auch für meine Fraktion eine für di« Kolonien sehr ungünstige Umstimmung zur Folg« haben.- Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 10 Dezember 1906. s Ei»Utf«ru«» d«r Weihuachtspaketsenduuge«. Die Ueberfüllung der Schalteroorräume und da« Warten auf Abferti gung ist eine alljährlich wiederkehrende Klage, vis zu einem ge- missen Grade kann da« Publikum selbst leicht Abhülf« dadurch schaffen, daß die WrinachtSpakete nicht in den Abendstunden auf- geliefert werden, wo die Geschäft« zahlreiche Pakete zur Post bringen, sondern im Laufe de« Vormittag« oder in den ersten Rachmittagsstunden, wo di» Schalter meist leer stehen. Ferner muß die Frankierung der Pakete durch den Absender die Regel bilde«, zumal das Porto für Pakete ohne Wertangabe bi« 5 Kilo gramm nach Orten dt« Deutschen Reich« und Oesterreich-Ungarn« allgemein bekannt ist. Für Zahlungen am Postschalter sollte da« Publikum da« Geld abgezählt bereit halten. Der Gewerbrkammer Chemnitz ist vom Könial. Mi- nifterrum de« Innern «in Exemplar de« im Auftrag der Zentrale für Jug«ndsürsorge zu Dresden bearbeiteten „Ratgeber- süc die Berufswahl der männlichen Jugend mit Volksschulbilvung": »Was werde ich?- zugegangcn. Da» Büchlein enthält Bemer kungen und Winke über die Erfordernisse, die Gefahren, di« Aus- bildung und di« Aussichten der einzelnen Berufsartrn, als Hand- werk, Beruf des jugendlichen Fabrikarbeiter», kaufmännischer Beruf, militärischer Beruf, Ersenbahndienst, Post« und Telegraphendienst, Schreiberberuf, Burraudramten-Laufbahn rc. Da» Büchlein kann von Interessenten de» Kammerbrzirk» während der üblichen Ge- fchäftsstunden auf dem Bureau der Gewerbekammer, Moritz, praße 33 I, eingesehen werden. — Nach einer «eiteren Mittet- lung der Gewerbekammer Chemnitz haben seit Juli d. I. 31 Handwerker im Bezirk der Kammer die Meisterprüfung vor den von der Kgl. Kreishauptmannschaft errichteten Prüfungskommissionen abgelegt und bestanden. E» find die- 8 Bäcker, 15 Fleischer, 1 Kürschner, 2 Schloff« (einer in Flöha), 1 Schmied, I Schneider, 1 Schornsteinfeger, 1 Tapezierer und 1 Tischler. 1 Kandidat trat von der Prüfung zurück. Seit 1. Januar d. I. haben insgesamt 83 Handwerker die Meisterprüfung bestanden. — Pirua. Sin mit Blüte« geschmückter Zweig ein«» Birnbaumes wurde in einem Garten in Copitz gefunden. Der Baum hat sich trotz der abnormen Witterung in diesem Jahre denn doch zu sehr in der Jahreszeit verrechnet. — Rothenkirchen. Eine hier abgehaltene Versammlung der streikenden Bürstenfabrikarbeit« beschloß, den seit länger als einem Vierteljahr andauernden Streik za beendige» und die Arbeit in allen Betrieben wieder auszunehmen. Auch wurde bekannt gegeben, daß sich die Fabrikanten entschlossen haben, eine zehnprozentige Lohnzulage zu gewähren und die Arbeitszeit täglich um eine Stunde zu kürzen. — In Schönheide dauert der Streik weiter. — Sch»eeberg. Die Stadtverordnrtruwahl, bei der sieben ansässige und zwei unansässige Bürger zu wählen waren, hatte doS Ergebnis, daß sechs Kandidaten der Ordnungsparteien und 3 der Sozialdemokraten gewählt wurden. G wählt haben 75 Prozent. — Zwickaa. In der letzten Stadtorrordneten-Ditzung kam «» zwischen Stadtverordneten und dem Ratsvorfitzenden zu einer lebhaft«» Aussprache über di« Lieferung auswärtiger Firmen für städtische Bauten und Anstalten. Der Rat-vorsitzende wahrte dem Rate da« Recht, dort zu bestellen, wo die Jnterrffen der Eradt am meisten gewinnen. D« Rat hat nachträglich dieser Erklärung beigeftimmt. Anlaß zu dieser Auseinandersetzung gab die Anregung einer Innung, deren Mitglieder bei rinrr Ausschrei bung so hohe Preise gestellt hatten, daß der Rat die Angebote nicht berücksichtigen konnte. „Also, Herr Doktor, in vierundzwänzig Stunden haben Sie meine Entscheidung." Der Major zog den Hut und ging von dannen. Es hatte ihn ungemein wohltuend berührt, das Hans Bergmann mit keinem Wort seines Verhältnisses zn Sibylla gedacht hatte. Ein taktvoller junger Mann war er doch, mußte sich der Major sagen, schade, daß er ein halber Sozialdemolrat war! X. Der Major wußte, daß er mit der Tradition seiner Familie brach, wenn er die ihm in Aussicht gestellte Tätigkeit annahm. Er wußte aber auch, daß ihm fast keiu anderer Ausweg blieb, denn um die beiden Bücher, die ihm sein Verleger vorgeschlagen hatte, zu schreiben, brauchte er, der gründliche vorsichtige Mann, der schwer arbeitete und nicht einen Satz niederschrieb, den er nicht quellenmäßig belegen konnte, wahrscheinlich ein ganzes Jahr und er legte seine Ar beitskraft dann ein für allemal fest. Wer sollte ihm in der Zwischenzeit das Geld zur Bezahlung der Schulden seines Sohnes geben. Vielleicht erhielt er vom Verleger Vorschuß, aber das war doch nur eine neue Schuldenlast, die er sich auflud, und die dann schließlich auf die Schulter» seines Sohnes Lutz fallen würden, wenn ihn vor Beendigung seiner ArlOt etwas Menschliches getroffen hätte. Es blieb nur noch der eine Punkt, die Entscheidung der Gattin. Auf sie ivollte er unter allen Umständen zählen. Was sie bestimmte, sollte geschehen. Mit Lutz davon zu sprechen, erschien ihm untunlich, der würde es kaum begreifen, denn er sah den einzigen Ausweg ans allen diesen Schwierig keiten in Hennings freiwilligem Tod. Bei diesem Gedanken aber zitterte das Vatcrherz. Gewiß war Lutz sein Lieblings sohn, weil er alles in ihm verkörpert sah, ivas er gerne für sich erreicht hätte. Aber Henning war auch sein Kind und was konnte er dazu, wenn er die weiche Natur der Mutter batte. So kam er denn erfüllt von Gedanken und eigentlich schon entschlossen zuzugreifen, in seiner behaglichen Wohn stube an. Mutter saß wie immer am Fenster und stickte. Sie stickte unermüdlich. Manche ihrer kunstvollen Arbeiten waren aus dem Vestibül des Offiziervereins tener verkauft worden und hatten einen willkommenen Zuschuß zu den mageren Ein« - nahmen gebracht. angenomm' Lu and dillix sind. 125 x Llsdl nvd 1 kkekeken dem llwrüdren dieser »tst«r statt««! vereint soll w Aut-Nev kommt 1 Lüekobsv vr. Oetker'8 Laokpolver 10 kkx. (3 8t. 25 ?kx.) unter die ölvese, der Teix rvird susAerollt und mit einem Muss runde 8ekeiden avsxedrüekt und xebaekev. Erscheint an preis viert« Einzelnumi Der hei turkampfe v gesehen« Ei Gottesdienst al» werde vorübergehti Kleru?, di, ändert. Diese» Papst ist 1 gew ssen T die erste R fitzt nicht i zvfischen E dem Papst Hauptsache stimmt w Papste», s bekommen, rung ents soll die R stand der »»gehen, gegen die Leben» in Wer der Siege Bi« jetzt da» rrligi lich g«gk angrnrmr dazu, das der Paps machen i nung-grs angefichti so. Hal Tonlous, forderte tzrbuNg > auch der boten, einmal, nicht vo kommt, pat übe von der Reigun, zu ma< LockkNN tum tn wordtn Fil auf de Aulmil fiegter werd«« Iliskuits, volebs sebr voblsebweokevd Lutter, 4 Hier, 250 A Mucker, 750 x Or. Oetkvr's Vanillin-Tucker. Hack Vermischtes. * Die Leiche i» Soffer. Vor dem Schwurgericht Kassel spielt gegenwärtig der Mordprozeh gegen de« 81jährigen Möbel- Händl« Meyn au» Bad Wilvungen, d« sich wegen Raubmorde» an sein« „Tante-, der 74 Jahre alten Frau Marie Bogel, zu verantworten hat. Di« Vorgeschichte diese« Prozess,» bietet mit ihren grausigen Einzelheiten ein Bild sittlicher Verkommenheit. Am Morgen de» 11. Mai fanden Angestellte de» Fuhrgeschäfte» von Mensing« in F.ankfurt a. M. i» ihrem Stapetraum einen großen Koffer, d« am 25. April in Bad Wildungrn nach Frank furt bahnlagernd aufgegeben »ar. Der Keffer traf auch recht zeitig in Fcankfurt ein und wurd« zur Lagerung dem Mensing«, schen Geschäfte übergeben. Einige Tag« spät« gab «in Fremd«, der sich nach dem Koffer erkundigte, den Auftrag, den Koffer für sein« Rechnung noch weit«« drei Monate liegen zu lassen. Im Lauf« dies« Monate machte sich in dem Lagerschuppen rin uner träglicher Geruch bemerkbar, der sich derart verstälkte, daß alle lagernden Güt« aus ihre» Inhalt untersucht wurden. Labei entdeck!« man, daß der Geruch au» dem Koffer kam. Man sand in ihm unter einer Menge alt« Kleid« eine vollständig in Vcr- w sung übrrgrgangene weiblicke Leiche, die über und über mit Chlorkalk bedeckt war. Dir in Wildungrn angestrllten Ermittrlungrn rrgabrn, daß sich dort vor rtwa zwri Jahrrn rin Möarlhändler Mey« rtadliert hatte. M. hatte vorher längere Zeit in Amerika gelebt. Er erklärte seine kostspielige Lebensweise damit, daß « eine „Tante" habe, die ihn unterstütze. Tatsächlich hatte ihm auch eine Dame 18000 Mark zur Etablierung seine» Geschäft« Nrrri«»«achrichten aus Stadt und Kand. Turnverein zu Frankenberg (D. T). Die am letzten Sonnabend im Restaurant „Turnhalle" abgehaltene Haupt- und Wahlversammlung war gut besucht und hatte eine reiche Tages ordnung zu erledigen. Die Berichte über den am 31. Oktober stattgefundenen Gauturntag und die am 5. November in Döbeln staltgehabte Gauturnratssitzung wurden mit großem Interesse ent- gegengenommcn und sodann der vom Turnrat für 1907 aufgestellte Haushaltplan in allen Posten genehmigt. Ueber den vom Turn rat gestellten Antrag, die Vereinssteuer zu erhöhen, enspann sich lebhafte Aussprache. Die an die Vereinskasse gestellten erhöhten Anforderungen durch den Anbau einer Garderobe, durch die Aus breitung des Frauen- und Mädchenturnens und auch die bevor stehenden höheren finanziellen Anforderungen durch Gau, Kreis und Deutsche Turnerschatt ließen es gerechtfertigt erscheinen, die Mitgliedssteuer um 5 Pfg. pro Monat zu erhöhen. Die Haupt versammlung genehmigte die Erhöhung einstimmig, während man die Steuer der-Turnerinnen und Zöglinge beim alten Betrag ließ. Der vom Vorsitzenden, Herrn Kommerzienrat Schieck, vorgetragene Jahresbericht ließ noch einmal die Jahresarbeit vorüberziehen, hob die gehabten Erfolge im Vereins- und Turnleben mit Be friedigung hervor und gab beherzigenswerte Winke für kommendes Tun und neue Arbeit. Der im Berichte ausgedrückte Dank an alle Mitarbeiter im Verein wurde von der Versammlung dem Vorsitzenden zurückgegeben, man ehrte seine fleißige Arbeit, seine väterliche Fürsorge, aber auch sein freundliches, herzliches Wesen, das im ganzen öffentlichen Leben, besonders aber im Umgang mit seinen Turnern sich immer von neuem zeigt und herzliche Zu neigung und Hochachtung erbringt, durch ein dankbares „Gut Heil!" Die unter reger Beteiligung vorgenommcne Ergänzungsmahl des Turnrates ergab die Wiederwahl des stellvertretenden Vorsitzenden Richard Franke, des Turnwartes Heinrich Salomon, des Schrift- Wartes Ernst Lange, des stellvertretenden Kassierers Otto Preißing. Als 2. Zeugwart wurde neu gewählt Weber Oswald Uhlemann. Als Beisitzer wurden wiedergewahlt Johannes Siminnnk, Theodor Schellenberger, Robert Ludwig, neu hinzu Seminaroberlchrer Seidel und Graveur Paul Weber. Den ausicheidenden Mit gliedern wurde vom Verein sür ihre geleistete Arbeit herzlichst gedankt. Stach Erledigung innerer Vereinsangelegenheiten und dem Hinweis, daß der im Vorjahr von der Mitgliedschaft außer ordentlich stark besuchte Familienabend diesmal in anderer Form am 21. Januar 1907 stattfinde, erreichte die Versammlung ihr Ende. rk. geliehen. Dies« Dame war die au» San Francisco gebürtige Marie Vogel, die mir M. «usammen au» Amerika nach Wildungen gekommen war. Ja oc- F llqezeit kam eS zwischen den beiden zu Streitigkeiten, und p SyNch war d e V. verschwunden Man ver mutete sofort, daß M. die V., die fick oi Ur>cht non ihm zu trennen beabsichtigte, ermord t und dre Leiche in den Koffer gepackt hatte. Dazu kam, daß M. an demselben Tage, an dem daS Frachtstück von Wilcungen aufgegeben wurde, au« Wildungen ab reist«. Er wurd« an Bord de» „Traf Walbersce" im Hafen von Neuyork verhaftet. Theater, Kunst und Wissenschaft. Die Verteilung der Nobel-Preise. Die in der ganzen Welt der Wissenschaft und der Kunst mit Spannung erwartete diesjährige Zuerkennung der Nobel-Preise ist erfolgt. Den Literaturprets erhielt-der italienische Dichter Gtosus Carducci. Der Preis für Physik wurde dem Professor für Physik an der Universität Cambridge, Joseph John Thomion, verliehen, der Chemiepreis dem Mitglied des französischen Instituts, Professor Henri Moissan. Der Medizinpreis wurde geteilt und je zur Hälfte dem Prozessor Ramon y Caial an der Universität Madrid und dem Professor Camillo Golgi an der Universität Pavla zuerkannt. Der Friedenspreis, der nach der Bestimmung Nobels nicht von der schwedischen Akademie der Wissenschaften, sondern vom nor wegischen Storthing verliehen wird, steht noch aus. Die Entdeckung neuer Strahle« ist zwei Berliner Phy sikern gelungen. Bekanntlich hängen die Röntgen-Strahlen von den sogenannten Kathodenstrahlen ab, die beim Durchgang deS elektrischen Stromes durch eine allseitig geschlossene, stark luftleere Röhre entstehen. Der negative Pol des eingeschmolzenen Platin- drahteS wird als Kathode, der positive als Anode bezeichnet. Man wußte bisher nur von Strahlen, die von der Kathode auSgehen. Treffen diese auf die Glaswand der Röhre, so entstehen die be kannten Röntgen-Strahlen. Nun ist cs Gehre und Reichenheim in der Physikalisch-technischen Reichsanstalt in Charlottenburg ge lungen, auch das Vorhandensein von Anodenstrahlen nachzuwetsen. Im neuesten Heft der „Berichte der Dtsch. Physik. Gesellsch." teilen die beiden Forscher mit, daß von der Anode einer Geibler-Röhre unter geeigneten Umständen Strahlen auSgehen, die zu den schon bekannten Kalhodenstrahlen zu rechnen sind. Eine Hauptbedtngung für das Zustandekommen dieser Strahlen liegt in dem Vorhanden sein von Salzen auf der Anode. Besteht diese zum Beispiel auS Kochsalz oder Borax, so bilden die Anodenstrahlen eine gelbe Fackel von Hoher Leuchtkraft. Andere Salze ergeben weitere bezeichnende Färbungen, so Thalliumchlorid eine prächtig grüne Fackel. Zeigten nun die alten Kalhodenstrahlen eine negative Ladung, so ergab sich bei den Anodenstrahlen eine positive. Da alle Strahlen posi tiver Ladung noch in ein wenig bekanntes Gebiet der Strahlungs physik fallen, kann man von der neuen Entdeckung wertvolle Auf schlüsse erwarten. Besondeis aber wird die Frage aufzuwerfen sein, ob die neuen Strahlen auch Wirkungen nach außen zeigen, ob sich vielleicht für die Röntgen-Technik weitere Ausblicke er öffnen oder ob sich gar ganz neue physiologische Wirkungen er geben. Es war wieder so dämmerig, wie an jenem Nachmittag, als die glückliche Nachricht kam, daß Lutz zum Generalstab kommandiert sei. Es war sogar noch etwas dnnkler, so daß die beiden Eheleute ihre Gesichter nur undeutlich sehen konnten. Vyll die in der Ecke in ihrem Schaukelstuhl lag, wurde vom Vater garnicht bemerkt. Er begann nun in ruhigen Worten den ganzen Fall zu erzählen, stockte ein wenig dazwischen, aber er gab doch seiner Darstellung jene Farbe, die erkennen ließ, daß er nicht ab geneigt sei, seine Kenntnisse der Journalistik zu verkaufen. Frau vou Güldenboru hörte ruhig zu. Als er geendet hatte, blickte sie eine Weile in die dunkelnde Straße hinaus und beobachtete das Aufblitzcn der einzelnen Laternen, die jetzt angezündet wurden. Der Major wnrde ungeduldig. „Was meinst Du, Mutter. Was soll ich tun?" „Jedenfalls sind wir Herrn Doktor Bergmann zu großem Danke verpflichtet." „Ja, der Meinung bin ich auch, und ich habe es ihm auch gesagt, obwohl ich fest glaube, daß er sich nur so um uns bemüht hat, nm unsere Einwilligung zu erwerben." „Und wäre cs nicht menschlich zu verstehen, wenn es der Fall wäre?" warf jetzt Vyll in's Gespräch. „Ah, Du bist auch hier, Sibylla, das freut mich. Dann hast Du wenigstens gehört, wie ich mich zu Herrn Doktor Bergmann stelle, und daß er auch für die Zukunft nichts zu hoffen hat. Es sei denn aber darüber will ich nicht reden. Vor allem, Mutter, sage mir, was Du denkst." „Nun, ich denke, Du nimmst an. Oder weißt Du eine» andcru Ausweg?" „Offen gestanden, nein!" „Also wie die Verhältnisse liegen, ist es für uns das einzig Mögliche, Henning zu retten. Und wenn man wirklich nicht von Dir Dinge fordert, die Deiner Ncberzeugung wider sprechen, wenn man nicht einmal Deinen Namen veröffent lichen will, so sehe ich garnichts so Schlimmes an der ganzen Sache. Ich würde selbst zuraten, wenn Du mit Deinem Namen hervortrctcn müßtest. Denn auf welchem Standpunkt die Zeitung politisch steht, ist doch glcichgiltig, die Hauptsache ist und bleibt, daß Du Deinen Standpunkt wahrst! „Ja, so meine ich auch. Und ich habe sv viel kitzliche Fälle in meiner Dienstzeit vor Ehrengerichten behandeln sehen und selber behandelt, daß ich eine Gefährdung der Ofsizicrs- ehre rn einer solchen Sache wirklich nicht erblicke." Rach L Wcltpostvereir düngen von i Bei d< nachverzeichn Obst- «nd Gartenbau. u«b«r Düngung der Obstbäume schreibt der Landes-Obstbau- verein: Die reiche Obsternte in diesem Jahre hat naturgemäß eine Ver minderung der Nährstoffe im Boden und eine Schwächung der Obstbäume zur Folge. Ersatz der Bodennährstoffe ist somit geboten, um auch im nächsten Jahre auf reich tragbare Obstbäume rechnen zu können. Als Nährstoffe gelangen die in der Landwirtschaft allgemein eingeführten so genannten künstlichen Düngemittel zur Anwendung. Speziellen Obstbaum dünger hat die Düngemittclfabrik von Schippan in Freiberg zusammen- gcstellt. Für eine Fläche von 1 Ar (100 Quadratmeter) mit Obstbäumen bestanden, verwendet man zur Düngung: AlS Kali: 3 Kilogramm 40- prozentigcs Kalisalz oder auch 8—10 Kilogramm Kainit. Als PhoSphor- säure: 4 Kilogramm SuperphoSphat oder 4 Kilogramm Thomasmehl oder Knochenmehl. Stickstoff wird gegeben in 2 Kilogramm schwcfelsaurem Ammoniak oder in 2 Vg Kilogramm Chilisalpetcr. Kalk wird gegeben durch 5 Kilogramm Actzkalk. Die Ausführung der Düngung erfolgt auf Grundstücken mit offenem Boden durch AuSstreuen der Nährstoffe im Umfang der Krone und die darauf folgende Bearbeitung des Bodens durch Pflug oder Spaten. Vielfach, besonders im HauSgartcn, in Schreber gärten, an Straßen und den Wegen werden die Bäume einzeln gedüngt, und zwar nicht unmittelbar am Stamme, sondern in der sogenannten Kronentrause. In die Erde werden Löcher gegraben oder gestoßen. Die Nährsalze, und zwar in diesem Falle 40prozcntigeS, SuperphoSphat und schwesclsaurcs Ammoniak werden in Jauche oder in Wasser aufgelöst und die Flüssigkeit in die Löcher gegossen. Nach 14 Tagen wird Aetztalk in Wasser aufgelöst und die Kalkmilch in dieselben Löcher nachgcgoffcn. So lange der Boden nicht fest gefroren ist, empfiehlt eS sich, die Düngung im Herbst und Winter auSzusühren, oder möglichst bald im Frühjahr. Die Obstbäume lohnen die Arbeit sicherlich. KtrLeunachrtchleu sür AuerSwaloe uns Garnssorf. Mittwoch, den 12. Dezember. Abends '/.v Uhr: Bibclstunde. „Ein bischen Optimismus gehört auch dazu, aber was tut das? Dent Reinen ist alles rein. Ich denke Fritz, Du kannst ruhig annehmcn." > Damit tvar diese Angelegenheit erledigt und der Major machte sich als die Lampe angezündet und die Abendblätter gebracht worden waren, mit großem Eifer daran, die Zeitungen bis ins kleinste Detail zu studieren. Und richtig, da fand er denn auch gleich in der Kreuzzeitung einen längeren Aufsatz über die französische Artillerie. Daran angeknüpft war eine Betrachtung über den Wert der Artillerie bei den andern Kulturstaaten. Und null dachte sich der Major, was soll denn schließlich aus dem Artillcrickampf werden, wenn die Waffe auf beideil Seiten gleich ist? Und er kam zu dem Schluß, daß dadurch ein ganz neues taktisches Problem aufgestellt würde. Oyne den Seinigen etwas zu sagen, zog er sich mit seinen Zeitungen in sein Arbeitszimmerchen zurück, nahm sich ein paar Bogen sauberes Papier vor und schrieb und schrieb. Als er zwei Stunden geschrieben hatte, sah er sich vor einen ziemlich ausgewachsenen Artikel: „Das artilleristische Problem in der modernen Schlacht." Wie ein Kind, das ein neues Spielzeug erhalten hat, eilte er hinüber, setzte sich an den großen Tisch und breitete sein Kunstwerk vor sich aus. „Hört einmal zu!" Uud die beiden Damen blickten von ihrer Arbeit auf und hörten zu. Der Major las und las. Er begeisterte sich selbst während des Lesens und als er fertig war, legte er etwas derb die Hand ans seinen Aufsatz und blickte triumphierend seine Damen an. Mütterchen nickte beifällig, aber Byll sprang auf und sagte: „Papa, großartig. Du bist ein geborner Journalist, alles lvas Du sagst, leuchtet mir, die ich doch garnichts von Kanonen und Schlachten verstehe, sofort ein. Es ist so klar wie schön geschliffener Bernstein, ist populär und gut ge schrieben." „Nicht wahr? ich hab's ja immer gesagt, ich verstehe etwas von dem Kram. Man hat mir nur in der Armee leider keine Gelegenheit dazu geben können, meine Schwingen zu entfalten." „So tu's doch jetzt, Fritz. Entfalte Deine Schwingen jetzt. Diene der Armee von einer andern Seite. Ich glaube nicht, daß Deine Ratschläge ungehört verhallen werden."
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