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Sonntag, «r» 2S. November IMS Frankenberger Tageblatt begründet 1842. Bezirks - Anzeiger 68. Jahrgang. MM für die MM DlchuMmW Msi, das Sächliche Mzerichl inid dm Kadlral zu IMtttlg i. Ku. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg I. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal- Anzeigen 12 H; im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. FS» Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Dgschel»» a» jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preiS vierteljährlich 1 bl) monatlich SO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern läufenden Monats b früherer Monate 10 Bspsnttttg«« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stell«, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Rach dem Ausland« Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis ö Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAusgabetages. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzüch- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Aus dem Stadtverordneten-Kollegium sind seit der letzten Stadtverordnetenwahl aus geschieden bezw. scheiden mit Ende dieses Jahres aus folgende Herren: H.) von den Ansässige«: 1. Ludwig Backhause«, Kaufmann, 2. Eduard Bergma««, Posamentier, 3. Oswald Böttger, Fleischermeister, 4. Bruno Heinse, Gastwirt, 5. Otto Hunger, Zigarrenfabrikant, 6. Wilhelm LieberS, Materialwarenhändler, 7. Louis Möbius, Nähmaschinenhändler (f), 8. Franz Leipart, Agent (f), 9. Max Zeidler, Rentier. L) von den Unansässigen: 1. Emil Glauch, Bürgerschutoderlehrer, 2. Ernst Rahnfeld, L-chuhmachermelster, 3. Emil Strauß, Fleischerobermeister, 4. Bruno Weihbach, Schankwirt, und zwar sind die Herren Leipart und MöbiuS infolge Ablebens, Herr Zeidler wegen feiner Wahl zum Stadtrat ausgeschieden, während die übrigen Herren zufolge Ablaufs ihrer Wahlzeit ausscheiden. Es sind deshalb S ausässige und 4 ««ansässige Stadtverordnete zu wählen. An sässig sind diejenigen Bürger, welche mit Wohnhäusern im Stadtbezirke ansässig sind. Dabei sind diejenigen Bürger, welche nicht selbst, sondern deren Ehefrauen oder in väterlicher Gewalt befindliche Kinder mit Wohnhäusern im Stadtbezirke ansässig sind, für die Dauer dieses Ver- hälmisses zu den Ansässigen zu zählen. Mit Ausnahme des Herrn Zeidler sind die Ausscheidenden wieder wählbar. Stimmberechtigt sind nur diejenigen Bürger, welche in der für diese Wahl auf gestellten Liste der Stimmberechtigten eingetragen sind. Das Stimmrecht ist in Person aus- zuüben. Wählbar sind alle stimmberechtigten Bürger, welche im Stadtbezirke ihren wesent lichen Wohnsitz haben. Die Mitglieder des Stadtrates, sowie besoldete Gemeindebeamte können nicht zugleich Stadtverordnete sein. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel, welche bei der Abgabe uneröffnet in ein ver schlossenes Behältnis zu legen sind. Auf den Stimmzetteln sind von den zu Wählenden zu nächst die Ansässigen, dann getrennt von diesen die Unansäjsigen auszuführen. Stimmzettel, auf denen die zu Wählenden nicht so genau bezeichnet sind, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, oder welche Namen Nichtwählbarer enthalten, sind insoweit ungültig. Werden auf einem Stimmzettel zu viele Namen gefunden, so werden die überzählig enthal tenen als nicht beigejügt erachtet. Die Abgabe der Stimmzettel hat zu erfolge« Montag, den 1v. Dezember 1906, Bormittag 16 bis Mittag 1 Uhr, Nachmittag 3 bis 5 Uhr im Saale des Rathauses (i. Obergeschoß). Als gewählt gelten diejenigen 9 Bürger, welche in der Gruppe der Ansässigen, und diejenigen 4 Bürger, welche in der Gruppe der Unansässigen die meisten Stimmen auf sich vereinigt haben. Von den gewählten ansässigen Vertretern treten die nach der enthaltenen Stimmenzahl an 7. und 8. Stelle Gewählten an Stelle der Herren Leipart und Zeidler auf die Zeit bis Ende 1908 und der an 9. Stelle Gewählte an Stelle des Herrn Möbius auf die Zeit bis Ende 1907 in das Stadtverordneten-Kollegium ein. Die Amtszeit der übrigen Gewählten läuft bis Ende des Jahres 1909. Frankenberg, am 19. November 1906. Der Stadttat. Zum Zwecke der Verteilung vo« Zinsen aus den unter unserer Verwaltung be stehenden Stiftungen sehen wir der Anbringung von Gesuchen armer, alter, kranker Personen bis znm S. Dezember diese» Jahres an Ratsstelle (Stadthauptkasse, Zimmer Nr. 11) entgegen. Nach diesem Tage können Gesuche nicht mehr angenommen werden. Frankenberg, den 24. November 1906. Der Stadtrat. Ueber die Benutzung -er neuen Friedhofshalle gelten folgende Bestimmungen: > , 1. Leichen dürfen nicht über 4mal 24 Stunden vom Eintritt des Todes ab im Sterbe hause belassen, sondern müssen spätestens mit Ablauf dieser Frist entweder beerdigt oder in die Friedhofshalle gebracht werden. 2. In den nachbczeichneten Fällen: a) wenn Personen an ansteckenden Krankheiten, wie Gelbfieber, Pest, Aussatz, Pocken Cholera, Diphtheritis, Scharlachfieber, Flecktyphus, t^pdus r-soru-röns, Unterleibs typhus, Rose und Ruhr verstorben, oder d) wenn deutliche Zeichen von Fäulnis wahrnehmbar sind, oder auch o) wenn im Sterbehaus ein zu Wohn-, Schlaf-, Arbeits- und Wirtschastszwecken nicht benutzter Raum für Unterbringung der Leiche nicht vorhanden ist, sind die Leichen längstens innerhalb 12 Stunden nach Eintritt des Todes, bei Pocken, Pest, Cholera, Flecktyphus und Gelbfieber noch eher oder im Falle unter d nach Beginn der Fäulnis in die Friedhofshalle überzusühren. 3. Die Anmeldung zur Aufnahme der Leichen in die hierfür bestimmten Räume hat die Leichenfrau unter Angabe des Namens des Toten und der Todesursache beim Totenbettmeister zu bewirken. 4. Den Angehörigen der in den Leichenaufbewahrungsräumen untergebrachten verstorbenen Personen ist der Zutritt nur in Gegenwart des Totenbettmeisters oder der Leichenfrau täg lich von Vormittag 10 bis Nachmittag 2 Uhr gestattet. Insoweit Fälle der unter 2» und d erwähnten Art vorliegen, ist der Zutritt verboten. 5. Die Beerdigungen können von dem Ausbewahrungsraum aus erfolgen, welcher nach der Reihe der Anmeldung des Begräbnisses zu benutzen ist. Die Särge dürfen daselbst nur, wenn Fälle der urtter 2» ««d I» gedachte« Art nicht vorliegen, geöffnet werden. In der Redehatte ist letztere» ausnahmslos nicht gestattet. 6. Die Benutzung der Leichenräume, des Sektions- und Aufbahrungsraums, sowie der Redehalle erfolgt unentgeltlich. 7. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften unter 1 bis 5 werden, soweit nicht reichs- oder landeSgcsetzlich eine härtere Strafandrohung Anwendung zu finden hat, mit Geldstrafe bis zu 100 Mark oder im Uuvermögenssalle mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Frankenberg, am 8. November 1906. Der Stadtrat. »r Irmer. An Stelle der verstorbenen Herren Rentier Grundmann in Dittersbach und Oekonomie- rat Heymann in Lichtenwalde sind heute die Herren Theodor Otto Hunger, Erbgerichtsbesitzer in Dittersbach, und Ernst Otto Nollau, Rittergutspächter in Auerswalde, als Sachverständige für die Schätzung landwirtschaftlicher Grundstücke zwecks Ermittelung deren Wertes für mündclmäßige Beleihung eidlich hier in Pflicht genommen worden. Königliches Amtsgericht Frankenberg, den 20 November 1906. Die Gemeinde-Sparkaffe Flöha verzinst Lpaiemtagen mit z>/r °/g. Cxpedition»zeit: an Werktage Vorm. 8 bi- 12, nachm. 2 bis 5 Uhr. Durch die Post bewirkte Einlagen werden schnell expediert. — Fernsprecher Nr. IS. Vorschriftsmäßige Zettel für de» Petrolc»mha»del „Feuergefährlich!" (m zwei Größen auf einem Blaty aus rotem Papier sind zu yaden per Blatt 4 Pfg., 3 Blatt 10 Pfg. in der Papierhandlung von C. G. Kaßberg am Markt. Politische Wochenschau. ** Wie di« Zeit doch Wunden heilt und Gegensätze autgleicht! Wer vor zehn Jahren gewagt hätte, in Dänemark die Vermutung au«zusprechea, daß im Hobst 1906 ein dänischer König in Berlin eine FreundschaftSvisite abstatten würde, de» konnte sicher sein, in der nächsten Minute den Ruf zu hören: „Steinigt ihn!" Und heut«? Do wehte in Berlin der Danebrog friedlich neben den deutschen Farben zur Begrüßung de» in der RrichShauptstadt al» Tast am kaiserlichen Hofe weilenden Dänenkönig». Mit den Jahren hat sich eben so manche» ausgeglichen, ist zwischen zwei Völkern eine Kluft, Arge schüttet worden, di-, wie gesagt, vor zehn Jahren noch al« unüberbrückbar erschien. Verhehlen darf man sich natür lich nicht, daß eS in dem nordischen Königreich nicht nur, sondern auch in den preußischen Provinzen Schleswig-Holstein selbst heute noch Leute gibt, die am liebsten jeden Morgen einen Deutschen zum Frühstück verzehren möchten, damit diese Raffe endlich einmal au» der Welt geschafft würde; aber die Chauvinisten dieser Gattung find doch in der Minderzahl geblieben, die verständigen Leute sagen süK- daß, e>- wett Keffer ist, mit dem aufstrebenden Nachbar in FNeden zu,lebe«. Unzweifelhaft hat auch die ritterlich« Art unsere» Kais«» zur Befferung der Begehungen zwischen Deutschland und Dliaomark beigrtragen, vor allem muhte r« in Kopenhagen Sin- druck mache», als Wilhelm ll. nach dem Ableben de» »reisen Christian IL. an dessen Bahre erschien, um dem Heimgegangenen Potentaten die l«tzle Eyre zu erweisen. Dann brachte der Regierungs wechsel selbst einen Umschwung in die Beziehungen. König Frederik, der so lange Jahre hindurch Kronprinz spielen wußte und sich infolgedessen immer in untergeordneter Stellung befand, war be kannt als Deutschenfreund, und jetzt, wo erEufluh auf die Politik seiner LanoeS hat, tritt dre» offen zutage in seiner B rliner Reise. ES ist auch ganz gut, daß ein Umschwung der Verhältnisse ein- grtreten ist. Hal Dänemark auch als Militär» und Flottcnmacht keine sonderliche Bedeutung in der Welt, so ist doch durch seine weitverzweigten verwandlschaftttchen Beziehungen zu den Höfen Europas — der verstorbene König Chrrjtian von Dänemark führte bekanntlich den Spitznamen: „Der Schwiegervater von Europa" — jederzeit die Handhabe zu Verwicklungen gegeben. Und damit ist immerhin zu rechnen. Mit gewissem Jntereffe wird man in der verflossenen Woche auch da» Selbstbekenntnis de» Kaiser» gelesen Haden, wie er e» dem Münchener Dichter vr. Ganghofer gegenüber ablegte. Darin erklärte sich der Monarch wieder al« unbedingter Optimist, den nicht» auS dem einmal befahrenen GtriS zu drängen vermag. Solch ein fester Mut, solch ein stark«» Selbstvertrauen wäre allen Menschen zu wünschen, nur dürfte der Optimitmu», wie da« leider zu oft geschieht, nicht d«n Pessimismus totzuschlagrn versuchen. Ein mit zu viel Optimismus und zu wenig Pessimismus brwaff- neter Mensch wird in der Regel mehr Fehlschläge zu verzeichn«» haben, wie einer, der die Dmge mit weniger Gottoertrauen, dafür aber mit umsomehr Vorsicht zu betrachten geneigt ist. Der Kaiser Hal sich auch über seine Reiselust auigesprochcn und darüber Worte in die Ocffentlichkeit ges-tz', an denen im Grunde genommen nicht viel zu mäkeln ist. Gegen die öftere Abwesenheit von Berlin wird man ja schließlich auch mchrS einzuwenden haben, da», wu» vielfach unliebsam empfunden wild, ist vielmehr die mit den Kaiser, reisen regelmäßig in er gim Zusammenhang stehende Prunkentsaltung. Da- verdeckt einmal so manche«, wa» dem Auge de« Mon -rch N von rechtswegen nicht verborgen bleiben sollte, und auf der anderen Seite oe>schlingen die Kaiserreiscn — eben durch die ins Maß lose gehenden äußeren Aufwendungen — ganze Vermögen. Wa« könnte mit den von Stadtverwaltungen für die Ausschmückung der Straßen und Plätze aufgewandten Riesensummen andere» ge schaffen werden, Werke humanitärer Art und von Dauer?! So aber halten die Sladtarrwaltungen selbst mit dem Kaiser die Brille mit den rosagefärbten Gläsern vor das Angesicht und helfen un bewußt dem Monarchen den Blick verdunkeln für da», wa« dem Volke wirklich nottut. Betreff» der Nachfolgerschaft PodbielSkiS ist in den letzten Tagen nunmehr tue endgültige Entscheidung gefallen. Der neu« Herr der preußischen Landwirtschaft ist für die nächste Zukunft, wie schon mitgetrilt, der RitterschastSrat ». Arnim-Trirwen, ein