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übrig, al» »in Nachtquartier zu such«» und erst am nächsten Morgen weiter zu fahren. — Auf der neuen Bahnlinie Rohbach-Ndors sand übrigen« vorgestern abend 8 Uhr rin« AagentgltiftMg statt. Mensch«» find nicht verunglückt; erst 2 Uhr nacht« war di« Stricke wieder frei. — An» dem benachbarte» Böhme«. Bor dem Schwur« grricht zu Eg«r fand eine Verhandlung gegrn den Landwirt Ziegler Wege« Marbe« statt. Der Angeklagte ist 27 Jihr« alt, in Damnau d«i Plan geboren und noch unbestraft, tör wird be schuldigt, am 10. August 1908 im Wald« zwischen Damnau und Schotten nach vorheigrgangenrn Streitigkeiten seinen Vater Josef Ziegler ermordet zu haben. Di« beid«n ledt«n s«it langem in Unfrieden. Am Mordtage hatten sie sich vormittag« wiederum entzweit und am selben Nachmittag trafen sich Vater und Sohu im Walde, wo ersterer eine orrloren gegangene Kuhkrtte suchte. E« kam al«bald wegen de« Vorfälle« am Morgen zwischen beiden wieder zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf der Vater an geblich den Sohn beschimpfte und auch mit der Hand nach dessen Brust stieß. Hierauf versetzte der Beschuldigte in der durch den Streit hecvorgerufenen Erregung seinem Vater einen wuchtigen Hieb auf die recht« Schläfe, sodaß dieser zusammenbrach, woraus der Sohn noch zweimal aus den stopf seine« Vater« mit der Faust einschlug. Und nun folgte jene unmenschliche Tat, die den Angeklagten zum Vatermörder stempelt. Ec nahm die stelle, die, wie erwähnt, der Vater tag« vorher verloren und im Laufe de« Vormittag« offenbar »iedergesunden hatte und nun bei sich trug, schlang sie um den Hal« de« bewußtlosen, aber, wie der Beschuldigt« selbst zugibt, noch lebenden Vater« und zog dir stelle derart an, daß schließlich der Vater seinen Geist aufgab. So- dann begab sich der Angeklagte, nachdem er seine ruchlose Tat vollbracht hatte, zur Stelle, wo er die beiden stütze angebunden hatte, und führt« sie auf« Feld, wo seine Frau noch arbeitete. Beide gingen dann nach Hause; unterwegs teilte der Beschuldigte seiner Frau den ganze r Vorfall mit. Zuhause angekommen, ver zehrte der Angeklagte sein Nachtmahl und legte sich schlafen. Gegen 9 Uhr stand er aber schon wieder auf und ging in den Wald zu der Stelle, wo er den Vater getötet hatte. Ec kniete vor der Leiche nieder und betete (!), hob sodann den Leichnam auf und trug ihn eine Weil«. Da ihm aber di« Last zu schwer wurde, schleifte er den störprr, der noch immer die Kette um den Hal« hart«, aus dem Erdboden weiter. Dec Mörder hatte den Entschluß gefaßt, den Leichnam seine« Vater« in dem bei Elhotten befindlichen Straßenteich zu versenken. Zur Zurücklegung diese« ganzen Wege« vom Tatorte bi; zum Teiche braucht« der Beschul digte ungefähr eine Stunde. Dec Angeklagte ist im großen und ganzen geständig, nur gibt er betreff« de« Töten« seine« Vater« mit der stuhkette eine von seiner ersten Darstellung abweichende Schilderung, die er trotz eindringlichen Mahnen« de« Vorsitzenden auch aufrecht erhält. Er stellt jetzt den Sachverhalt so dar, al« sei der Vater nach den erhaltenen Schlägen aus den Kopf zusam mengebrochen und dann an den Folgen gestorben, während er srüher erzählte, daß er nach den Schlägen dem am Boden liegen- den Vater, damit dieser nicht so lange leiden müsse, die stuhkette um den Hal« geschlungen und ihn erdrosselt habe. Uebereinstim mend schilderten sämtliche Zeugen den alten Ziegler al« unver träglichen, streitsüchtigen Menschen, der sein« stmder, und in-- besondere den Angeklagten, den er oft al« „fremde« Kind" be zeichnete, wirklich schlecht behandelte, während alle Zeugen den Br- schuldigten al« braven, ruhigen und guten Menschen kennen. Au- den Zrugenauisagen geht weiter hervor, daß der Angeklagte noch al« erwachst»» Mensch von seinem Vater gezüchtigt warven sei, daß kein Tag verging, an dem nicht im Hause der Ziegler ge stritten wurde. Ueber den Alten habe sich die ganze Gemeinde beschwert. Al« di« Tat geschehen war und in Damnau bekannt wurde, da bedauerte man den jungen Mann, daß er sich habe so weit hinreißen lasten, aber den Alten bemitleidete niemand. Von einer Elternliebe sei im Hause seit jeher keine Rede gewesen, denn die Kinder hätten vielfach statt Esten Prügel und Fußstütze bekommen. Auch habe der Alte oft die Drohung au-gestoßen, daß er seinen Sohn zugrunde richten werde. E« sei kein Wunder gewesen, wenn der Junge schließlich seine« Vater« überdrüssig wurde. Der Angeklagte wurde wegen de« Verbrechen« de« Lot- schlag« unter Zubilligung außerordentlicher Mrlderung«gründe, al- da« bitherige Mohlverhalten, da« Geständni« und die furchtbare Aufregung, in der sich der Angeklagte bei Verübung der Tat be fand, zu fünf Jahren schweren Kerker mit einer Faste in jedem Vierteljahr verurteilt. Vermischtes * Liebe macht blind. Ein junger Bursche au« Mainz, besten Vater Weinwict ist, versch-ffie sich nach seiner Entlastung au« der Schule Fraurnkleiver. Er Halle eine weibliche Stimme und seine Erscheinung stand der Verkleidung nicht im Wege. AI» Frau ging er auf Abenteuer aus. Er richtete die überschweng. l östen Liebesbriefe an Persönlichkeiten, die er nur dem Namen not- kannte, besonder« an Ossnstr«. In gewissen Kreisen der Mör verwett richtete er ein wahre« Unheil an. Ai« er älter ge. wor e» war, wurde er noch dreister. Ec machte in Frankfurt a. M. die Bekanntschaft eine« reichen B-non« v. E, dem gegen- über er sich al« -ine verarmte Komtesse v. S. autgab. Er spielte zeive Roll- so vo-züglich, daß er den Baron vollständig beh-rischte —-V H' NilMWM U»W««»W»WW»WUW>WW. und dieser ihn auch reichlich unterstützte. Da er dem Baron ge genüber sehr zurückhaltend in bezug a >s seine Fam-lienvechältnifle war, so suchte sich dieser von anderer Zeile Klarheit zu verschaffen. Dadurch wurde dec Schwindel aufgedeckt. Trotz alledem wollte der Varon nicht glauben, daß seine „Angebetete" nur rin — — Kellner s«i. Eine« Tage« verschwand der junge Mann wieder au« Frankfurt, ohne daß man wußte, wohin. Sech« Wochen später wurde in Darmstadt rin« „Kellnerin" wegen Diebstahl- ver haftet. E« war der Bursche, der die ganze Zeit in der Wirt schaft bedienstet war und mit einem Unteroffizier angebandelt hatte, der sich dann versetzen lasten mußte, weil der Spott seiner Kameraden zu groß wurde. Sein« letzte Rolle spielte er in einem Prozeß, besten Schauplatz die Husarenkasern« war. Auch damals stand der j inge Mann m t Offizieren auf s-hr gutem Fuße, einem von ihnen, dem gegenüber er sich al« adelig« Dame au-gegrbrn hatte, stahl er eine wertvolle Brieftasche. Keiner der Herren wollte glauben, daß die Dame, die so glühende Liebesbriefe schrei- ben konnte und die sich bewegte, wir eine Dame von Welt, ein gewöhnlicher Schwindler sei. Man brachte ihn für einige Zeit in die Irrenanstalt. Dort b: hielt man ihn aber nicht, weil er nicht gefährlich schien und nur durch klein« Diebstähle sich bemerkbar -machte. Kaum war er frei, als er sein alteS „Liebesspiel wieder begann Al« letzter hat sich jetzt der Staat-anwalt für daS rei- zende „Dämchen" interessiert. Dieser soll so wenig liebenswürdig gewesen sein, daß eS daS Bürschchen vorzog, sein bi-her so ge schickt gewahrte- Inkognito auf längere Zeit zu lüsten. * 500 Prozent Dividende!! Nanu, wird da manch' biederer Aktionär denken, der jahrau- jahrein seinen Kurszettel studiert und dabei über seine wenigen Prozentchen jammert, so wa« gibt'« ja gar nicht; die Sache beruht wahrscheinlich auf einem DruckfehlerI Aber nein, Verehrtester, ei hat schon seine Richtigkeit damit. Die Internationale Bohrgesellschaft in Erkelenz bereitet ihren — leider nicht allzuoielen — Aktionären diese Freude, nachdem sie ihnen im Vorjahr bereit- 100 Prozent in den Schoß geschüttet. Die Gesellschaft, die unter der Leitung ihre- Direktor- Raky d es« Rekkorddividenden verdient, beschäftigt sich mit der Ausbeutung, Verwertung und dem Verlauf dr Er findung de» Direktor», «ine» patentierten Bohrverfahren». Der Löwenanteil der Dividende fällt dem A. Schaaffhausenschrn Bank verein zu, der drei Viertel de» 1 Million betragenden Aktien kapital« sein eigen nennt. Wir kommen darauf zurück. * Ci» Ehedrama mit erschütterndem Hintergrund gelangt gegenwärtig vor dem Schwurgericht in Jnnibruck zur Verhandlung. Die Landra!»witwe Luise Rutthofer hat sich unter der Anklage de« Morde-, begangen an ihrem eigenen Gatten, zu verantworten. Die Tat der Angeklagten, die an der Seite ihre» Gatten, eine» angesehenen Beamten deS Tiroler LandeSauSschuflc«, ein glänzendes Leben führte, erregte seinerzeit da- größte Aufsehen. Die Ange klagte hat in der Voruntersuchung die Tat zugegeben und nur be hauptet, daß sie ihren Mann im Zustand der Notwehr und au» Angst um ihr eigener L-ben, da» seit Jahren durch ihren geistig absonderlich veranlagten Gatten gefährdet gewesen sei, getötet habe. Dagegen führt die Anklage au«, daß Frau Rutthofer den Mord begangen habe, weil sic fürchtete, von ihrem Gatten wegen ehe licher Untreue zur Verantwortung gezogen zu werden. * E» geht „um die Wurscht^. Ein Prozeß, der eine« komischen Anstrich« nicht entbehrt, wird gegenwärtig zwischen zwei deutschen Wursthändlern in Brooklyn au-gefochten. Heinrich Asche und Karl Grunwald fabrizieren beide deutsche Würste; aber wäh- rend da« Geschäft de« ersteren zurückging, wußte der letztere seine Waren so schmackhaft zu gestalten, daß sie einen glänzenden Ab satz fanden. Nachdem A. vergeblich versucht hatte» seinen Neben buhler au-zukaufen, ve-fiel er auf eine merkwürdige List, um dessen Würste dem Publikum verdächtig erscheinen zu lasten. Er setzte eine Anzeige in die Zcitung, in der ein einfacher Hofhund ver langt wurde, und dazu gab er Gr.« Adresse an. Ein paar Stun den nachdem die Zeitung erschienen war, begann eine wahre Völkerwanderung von Leuten, die die seltsamsten Hundeexemplare zu verkaufen hatten, zu Gr.S Geschäft, zum größten Nerger de» Jnhaber-, während die Kunden diese- Aufg-bot von Hunden arg wöhnisch betrachteten und sich augenscheinlich besondere Vorstellun gen darüber machten. Ein paar Leute, die von A. gemietet sein sollen, erklärten dann, sie wollten ihm ihre Tiere umsonst lasten und gaben die Tier« frei, die von dem verführerischen Geruch der Würste so stark ungezogen wurden, daß sie durch kein M-ttel mehr zu verscheuchen waren. Bald gab sich eine Unzahl Hunde ein Stelldichein bei Gr.S Laden, und da- Publikum, da- Ver dacht geschöpft hatte, blieb aus. Die Komödie erreichte ihren Höhepunkt, al- die hungrige Meute in da« Geschäft eindrang und dann ein Slraßenkampf um die Beute begann. Gr. fordert 40 000 Mk. Schadenersatz. KiterMrische». Ein «euer Frenfsen. Demnächst erscheint im Groteschcn Vll- tage in Berlin von dem Verfasser des „JSrns Uhl" und „Hilligenlei": „ßetcr Moors Fahrt nach Südwcst". Ein Feldzugsbericht von Gustav Frcnssen. Der Verfasser gibt nach der Voranzeige des Verlags in diesem Buche den „schlichten, treuherzigen Bericht eines gemeinen Soldaten vom Seebataillon über die im Kriege gegen die Herero in Südwestasrika durch- gcmachtcn Kämpfe und Mühen. Die Erzählung ist vom Dichter der deut s sch«» Jugend, di« in Südwestafrita gefallen ist, al« «in Ehrrndenkmal für ! uns««« Truppen gewidmet." — Aach „Hilligenlei" darf man auf den neuen Frenssen in der Tat gespannt sein. „Sachsrn-Post." Wochenschrift für wachsen tn der Fremd«. Verlag von E. Oettler, Buch- und Kunstdrucke--«!, Dresden-«., Güter- bahnhosstr. 12. — Un« liegt in grünweibem Gewand die Probrnuwm« einer mit dem 1. Oktober erscheinenden Wochenschrift vor, die unter dem Namen „Sachsen-Post" dazu bestimmt Ist, da« Band, da« die Sachsen tn der Fremde mit ihrer Heimat noch verbindet, enger zu knüpfen, ihre Liebe zur Heimat zu pflegen, die Wechselbeziehungen zwischen der liebgewordenen neuen und der unvergessenen alten Heimat lebhafter und inniger zu ge stalten DaS ungefähr will die „Sachsen-Post", die in vielen tausend Exemplaren in die weite Welt zu wandern bestimmt ist. Der Abonnement preis pro Quartal soll 1,bO Mk. (für das Ausland 2 Mk.) betragen. Probenummern sind zu beziehen durch E. G. Noßberg in Frankenberg. Arankenverger Mrchennachrichte» Arsttag, d«n 28. S«pt«mber. Nachm. '/.2 Uhr: Betstunde. Sirchenuachrtchtea für <laer-w«lt>e u»ö S«raSü»rf. Freitag, de« 28. September. Borm. 10 Uhr: Nochmal« Wochen ¬ kommunion. Magenkranke und schwächliche Kinder bedürfen einer kräftigen, aber dabei leicht verdaulichen Nahrung. Am besten eignet sich daS altbewährt« Ncstle'sche Kindermehl, welches, mit Wasser gekocht, eine vollständige Nahrung ergibt Benutzt man daS Nestle Mehl als Zusatz zur Milch, so macht es letztere leichter verdaulich und werden hierdurch im Sommer die so häufig auslretendcn Magen- und Darmkatarrhe verhütet. § Zn § «A^arz w rzss^a 5/rzzrL, ezne oc/s? sonL/zFF cAsrza-rsÄa/tz-rLsn zzr »sik- äaZ unck au/«oücks «ick ooüo-ckuL/VäTimF verZan-oA-o/aÜL/e von ck»r7vck«E«/«öM richtig angewaM bringt bei lütlcllozem Ausfall Her Mrcbe eine MLSNtliche uM Ajdettsverlilirrung mit rieb. Man rribr Mr Wiftchttliicke leicht -che? voliztänüig mit Znnsschl Zeik rin, rsllr »ir ler« ru- rsmmrn nnü Isrre rie in einer Äarchdk'iir knapp mit Aarlcr hrüeclit r 8tunüen liegen — kalk «r M Nerchalfenheit lierAärche mol^rt auch etwa; iäMr. - vsrauf warche man «lieZtiicile mit See Hana M'rch unci rpiile rie rorqiiütig in reinem, lauwarmem M»rer. 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