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Freitag, Seit 10. Augast 1S0S H 184 Zrankenberger Tageblatt Bezirks 65. Jahrgang. Begründet 1842. Dlslilalt für die MiM SMittpimmslhiifl MH«, d«; MM DkznW und den Aadlrut zn IraMberg i. Kn Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg iu Frankenberg i. Sa. UL. on- nd. 1Uhr lebig.) ein- ndig und Pfg. enio er« wer ten mS hcr tät nd ren Ist. fg- m- WWWWWWWMWWWWWW aus diesem Gebiet der lieben Wähler «egen sich so manche» de. korative Zierstück zulegte, nicht zur Nachahmung wählen, aber sie wird prüfen muffen, wo sich berechtigte und unberechtigte Forde« rungen scheiden und au« Wünschen heraus sich Aufgaben prakti scher Arbeit ergeben, die entschlossen anzupacken sich verlohnt. Zu einer Nachprüfung der Parteipolitik wird die GoSlar« Tagung auch führen. Der Ausfall der letzten ReichStagSersatz. wählen gibt zu denken. Die „Köln. Ztg." stellt fest, wa« nicht m:hr zu leugnen ist, daß da« stramme Auftreten der Steuer polititer im Reichstag der Partei Tausende von Stimmen kostete. Zu begreifen ist e». Die Freisinnigen, Christlich-Sozialen und Reformer, von den Sozialdemokraten ganz zu schweigen, hatten «S ja so leicht, die „sündhafte Steuerpolitik" der Nationalliberalen im Wahlkampf gegen sie auSzubeutcn! Da sand auch der «in- sältigste Wortdrescher den rechten „Volkston". Daß der Reichk- hauShalt inS Gleichgewicht gebracht werden mußte, daß die ge. stiegenen Ausgaben nicht aus leeren kaffen bestritten werden können, daß nicht« oerhSngni»voller wäre, al« ein gedankenlose« Fortsetzen der seitherigen Anleihe- und Pumpwirtschast, daß die von den Freisinnigen empsohlene ReichSeinkommensteuer — angenommen, sie wäre gegen den Willen der Einzelstaaten durchführbar — doch noch ganz anders die Reich-oerdroffenheit gesteigert haben würde, als dir» jetzt durch die neuen Steuern geschieht, die doch wenigstens rin Gutr« für sich haben: die Schonung der Schwachen, das alle- sind Gedanken, die zu denken oder gar auszusprechen keiner der eifernden Stimmenwerber nötig hatte. Die „Natlib. Korr." meint nun, der erste Sturm sei vorüber, bald werde sich eine ruhigere Auffassung geltend machen. Vielleicht! Aber in GoSlar wird die Frage aufzuwersen sein, ob di« nationallibrrale Partei deshalb verpflichtet ist, sich zu ruinieren, weil die Regierung zu schwach ist, große, grundlegende Finanzarbeit selbst zu verrichten und zu vertreten. Reich»tag»abg. Patzig sagte in einer im Wahl kreis Altena gehaltenen Verteidigungsrede: „Unser Entschluß" — nämlich die Steuerreform durchzuführen — „hängt doch eng damit zusammen, daß wir mit Regierung-zuständen zu rechnen haben, die weder System, noch persönliche Kraft und stark« Initiative erkennen lassen, daß wir infolgedessen selbst eine erhöhte Kraft einsetzen mußten, um das Reich bi« an da» Ziel zu führen, da» aufgerichtet war und da» erreicht werden mußte." Diese Politik idealer Selbstaufopferung zu schätzen, hat di« Masse der Wähler, wie wir sehen, keine Lust. Gewiß wird die Partei nicht gleich auSeinandcrlaufcn, sie hat schon ganz andere Stürme über sich er gehen lassen. Aber wir zweifeln nicht, daß der Parteitag vor weiteren Tragfähigk-itsproden solcher Art kräftig warnen wird. Und die« nicht allein au« gesundem Selbsterhaltungstrieb heraus, sondern vornehmlich auch deshalb, weil solche» Einspringen für die Regierung zwar der Not- und Zwangslage wegen al« natio nale Pfiichttat gerechtfertigt werden kann, aber dann nicht mehr zu rrchtfertigen ist, wenn solche Opfer keine bessernde Wirkung auf die biklagten RegierungSzustände autüben. Und dieser Miß erfolg ist leider zu befürchten. Die Heerschau in Goslar. Im Oktober wird die nationalliberale Partei wieder einen Vertretertag halten. ToSlar ist zu dieser Tagung auierwählt. ReichStagSabg. Hieber-Stuttgart wird die Tagesordnung de» Partei tage« mit „Rückblick und Ausblick" eröffnest und man kann sicher sein, daß er da manche« in die rechte Beleuchtung setzt, wa» wenig oder gar nicht beachtet wurde. Die heikl« Aufgabe, da« Eintreten der nationalliberalen Fraktion drS Reichstage» für die „R«ich»finanz«form" nach jeder Richtung zu rechtfertigen, hat ve. Paasche übernommen. Wir wird sich da die Rednerliste füllen! Ist e» doch nur zu erklärlich, meint dazu da» sächsische „Natlib. Ver.-Bl.", wenn hier noch einmal di« Kritik laut wird grgrn ein« Politik, die sich so ganz nach dem Zwang der Um stände richtete und Fehler decken mußte, dir srit Jahr und Tag sich wir «in schleichender Uebrl in dem Finanzgebaren de« Reiche« eingrnistet hatten. Man wird in Gorlar mit Recht sagen: diese Finanzrrform ist keine Reform, sie ist ein Flickwerk, und man wird entgegnen: daß sie keine wirkliche Reform ist, da« liegt eben an den Mängeln, die von Anfang an dem Reich«hau«halt anhaf- teten. Es ist nur zu bekannt, daß ein fehlerhaft konstruierter Bau niemals durch Korrekturen zu einem fehlerlosen zu machen ist. Nicht minder lebhaft wird sich wohl die Aussprache gestalten, die im Anschluß an da« Thema de« Abg. Patzig: „National liberale Partei und Mittelstandspolitik" zu erwarten sein wird. Sie kann von Nutzen werden, gilt e« doch, da» fleißig genährte Vorurteil, al« habe di« Part« auf alle Fragen nur mit einem Achselzucken zu erwivern, zu zerstreuen. Freilich, so töricht wird niemand sein, «ine „Lösung" der Mittelstandifrage, oder auch nur eine «schöpfende politische Formel zu erwarten, denn wer sich je mals mit diesen Dingen ernsthaft befaßte, weiß nur zu gut, daß sich diese „Mittelstandsfrage" bei näherem Zusehen in eine Menge von wirtschaftlichen und sozialen Einzrlfragen auflöst, die zum Teil kaum mehr find al» au» dem Strom der Zeit aufsteigendr Blasen. Nur zu sehr hat daS gesteigerte Staat-bewußtsein dazu geführt, von der Gesetzgebung eine Beseitigung jede» lästigen Uebel« zu verlangen, einerlei, ob e» dauernder oder nur vorüber gehender Natur ist. Ganz gewiß liegt aber auch der Mittel- standsbewegung «in sozialer Zug zugrunde, der nicht minder be- langreich ist, al« der moralische Untergrund unserer Arbeitergesetz, gebung. Da der Staat einmal dazu überging, einer bestimmten Bevölkerungiklaffe im Kamps um» Dasein beizuspringen, ist nicht« natürlicher, al» daß die Logik, die im anerkannten „Schutz dec Schwachen" liegt, auf dem einmal beschrittenen Wege vorwärts drängt und auch den Mittelstand erfaßt. Es wird sich nur fra gen, wo da« Bedürfnis nach dem Eingreifen der Gesetzgebung anerkannt wrrden kann und wo. nicht. Da» Eine ist nach so manchen Erfahrungen gewiß: eine Gefälligkeitigesetzzebung, die ohne Aussicht auf wirklichen Erfolg nur in« Werk gesetzt wird, damit wieder einmal „etwas gemacht" ist, ist vom Urbel. Dir nationalliberale Partei wird sich daS Beispiel de« Zentrum«, daS von gefäl- «iß kund- hier- Anzeiger Oertliches mW Sächsisches. Frankenberg, 9 August 19V«. -j- Bezüglich der Taner der Benutzung der Fernsprecher find neu« Bestimmungen «klaffen worden. Bisher war die Ge« spräch-dauer, fall« noch andere Gespräch« für dirsrlb« Leitung an« gemeldet waren, auf sechs Minuten beschränkt. Wollte man läng« sprechen, so war ein neue« Gespräch anzumilden, da« an die Reihe kam, nachdem die inzwischen eingegangenen Anmeldungen «lidigt waren. Eine Unterredung von vielleicht 1k Minuten kannte sich infolgedessen stundenlang hinziehen. Hierin ist eine wesentliche Erleichterung insofern geschaffen worden, al- Gespräch« gegen Ein» zelgebühr im Fern-, Vorort»- und Brzirk-verkrhr an Werktagen vor 9 Uhr vormittag» und nach 7 Uhr nachmittag-, sowie an Sonn- und Feiertagen ununterbrochen bi« zur Dauer von 30 Mi auten fortgesetzt werden können, auch wenn and«r«, nicht dringend« Gespräche angemrldet find. Die gleich« Bestimmung gilt für die Zeit zwischen 9 Uhr früh und 7 Uhr abend« (an Werktagen) auch dann, wenn für Gespräche über sech« Minuten hieraus^ die drüfach; Gebühr entrichtet wird. An Sonn« und Feiertagen da gegen findet da« neue Verfahren in der Zeit von 11—1 Uhr keine Anwendung, »eil die kleineren Sprechstellen nur in dies« Zeit geöffnet find und der Sprechoerkehr im allgemeinen unter bunden werden könnte. -j- Die diesjährige« Wahlf8higktit-Prüf«ogru, sowie dir Fachlehrerprüfuugt« in Französisch, Englisch, Musik, Turnen und Nadelarbeiten sollen zwischen Michaelis und Weihnachten stattfinden. Diejenigen HülfSlehrer und HülfSlrhrerinnen, welche sich der WahlsähigkeitSprüfung unterwerfen wollen, haben späte stens am 81. August ihre ZulaffungSgesuchr beim Bezirk-schul- inspektor ihre« Wohnort«« untrr Beifügung der oorgeschriebenen Zeugnisse einzmeichen, worauf sodann von den Bezirksschulinspek toren di« Gesuche spätesten» bi» 1k. September an den Prüfung»- kommiffar abzugeben find. Diejenigen, welche sich rin« Fach- lehrerprüfung unterwerfen wollen, haben ihre Gesuche um Zu lassung nebst den beizufügenden Zeugnissen ebenfalls bi- spätestens den 31. August beim Bezirk-schulinspektor ihre- Wohnorte» an- zubringen. -j- Die 19. ordentliche GeueralversamMlnug deSZeutrat- verbaade» deutscher Kaufleute «ud Gewerbetreibender wurde am Montag früh in Dresden eröffnet. Al« Ehrengäste waren zugegen Oberregierung«rat Or. Lantzsch für da- Kgl. Ministerium de« Innern, Kreishauptmann vr. Rumpelts Vertreter der Handel«- kämm«, der Gewerbekammer und beider städtischen Kollegien. Au de« Verhandlungen find erwähnenswert «in« Resolution, di« be sondere Unfallberuftgenoffenschaften für Detailbetriebe fordert, rin« weitere, die „fortschreitende Besteuerung jeder Zweigniederlassung nach dem Umsätze" wünscht, sowie zwei Beschlußfassungen gegen die Konzrsfionierung de« Flaschenbierhandel« und dir Schausnrstrr- verhängung an Sonn- und Feiertagen. Die Grneralv«sammkrng beschloß in ihrer Schlußsitzung am Dienstag, möglichst auf Be- Antündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vornttttags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Erscheint an jedem «ocherrtag «rv-endS für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 --- vestettungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe, stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. einzige Bürgerliche unter den jungen Mädchen, außerdem verhält nismäßig fremd, denn die übrigen hatten schon die Kiuderjahre zusammen verlebt; sie war zu stolz, um sich vorzudrängen, wo man sie nicht zu vermissen oder zu suchen schien. So trat sie durch die offenstchende Tür in das Nebenzimmer und setzte sich hier abwartend auf einen Stuhl hinter den Türflügel. Die ersten Klänge der Polonaise ertönten, Rolf trat heran und verbeugte sich vor Dina, die übrigen Hetren folgten seinem Beispiel, und nach wenigen Minuten zog der bunte Schwarm fröhlicher Menschen nach den Klängen der Regimentsmusik an Lona vorüber — ihr Auge suchte, ihr selbst unbewußt, nach einem, er befand sich nicht unter den Tänzern. Weshalb tanzte er nicht und wo war er? „Das ist aber doch unerhört, Gnädigste," flüsterte plötzlich eine Stimme neben ihr, „hier sitzen Sie sozusagen zwischen Tür und Angel und verurteilen mich dadurch zu müßiger Zuschauer schaft. Warum kamen Sie denn nicht rechtzeitig in den Saal?" „Ich kam rechtzeitig," antwortete sie, ohne ihn anzusehen. „Das ist nicht möglich. Rolf und ich haben Sie mit Schmerzen gesucht." „Ich stand hinter Gräfin Dina und dann ging ich hier hinein!" „Ja, du großer Schöpfer!" rief Herr vou Preuß, in komischer Verzweiflung die Hände faltend, „darauf soll auch ein Mensch kommen. Erst verstecken Sie sich — Mit poMon — hinter der längsten Dame der Gesellschaft, und als dies Bollwerk fällt, be ziehungsweise von einem Tänzer entführt wird, verschanzen Sie sich hier in dieser Ecke. Warum denn das?" Sie schwieg und strich einem Schmetterling auf ihrem Kleide leise über die Flügel. Wie entzückend sie in diesem Moment war! Gaston zog einen Stuhl heran, setzte sich und fuhr dringender fort: „Sagen Sie einmal ehrlich, Gnädigste, wer sollte Sie hier wohl finden?" „Wer mich ehrlich gesucht hätte," antwortete sie rasch, und eine lebhafte Röte färbte ihre Wangen; es überkam sie eine innere Beklommenheit, die sie nicht zu deuten wußte; mit einer Plötzlichen Bewegung wrang sie auf und trat in den Saal. Der Baron sah ihr einen Moment frappiert nach. „Seltsames kleines Ding!" murmelte er; „mit der Harmlosig keit eines Kindes verbindet sie eine Schlagfertigkeit, die mich in Erstaunen setzt, und einen gewissen Stolz, der genau weiß, was er zu verlangen hat. Ich glaube bei Gott, cs ist die höchste Zeit, daß ich sortkomme. Muß doch heute noch mal mit Rolf sprechen," (Fortsetzung folgt.) gefunden. Die hübscheste von allen, Komtesse Dina Bornhold, als Mohnblume. Herr von Preuß schüttelte den Kopf, denn sie, die seine Blicke suchten, befand sich nicht unter denselben, und ihr glich doch keine; keine besaß jenen undefinierbaren Reiz der persön lichen Erscheinung, jene Anmut der Bewegungen, die Magelone auszeichneten. Da traf ein lustiges Lachen sein Ohr, und sich umsehcnd, ge wahrte er die, mit der sich seine Gedanken soeben beschäftigten — Magelone Dyrfurt. Sie war als Schmetterling gekleidet; auf den duftigen, weißen Kreppwolken des kurzen Rockes, auf den Schultern, in den hochgenestelten, goldblonden Locken wiegten sich schillernde Falter; bewegliche Schwingen waren auf dem Rücken befestigt, in den Händen trug sie an blumenumwundenem Stabe ein Schmetterlingsnetz von Silberfäden, um den reizenden, ent blößten Hals schlang sich eine Schnur Perlen, schmale Goldreifen zierten die zarten, seingeformten Arme. Gastons Augen leuchteten. „Ach, mmiomElIe Io poKillon!" rief er, sie mit unverhohlener Bewunderung betrachtend, „wie viele Herzen werden Sie heute abend in diesem Silbernetz eiufangen? Eins ist schon darin," setzte er etwas leiser hinzu. Magelone errötete und wußte nicht recht was sie antworten sollte. In diesem Moment trat Rolf zu den beiden. Wie erlöst atmete das Mädchen bei seinem Anblick auf, ging ihm entgegen und streckte die Hand nach ihm aus. „Da bist Du ja, Rolf," und „bitte, bleibe bei mir," setzte sie leiser hinzu. Seine Augen suchten unwillkürlich Gaston, während er Ma- gelones kleine Hand auf seinen Arm legte. Der Baron lehnte ruhig wie bisher an der Koulisse und zog spielend die Enden des langen, schwarzen Schnurrbarts durch die feinen, weißen Finger. Ohne ihn anzureden, führte Herr von Velten, sie in ein Gespräch ziehend, seine Kousine weiter. Die Aufführungen verliefen in allen Einzelheiten glänzend; vieles mußte wiederholt werden; eine Gruppe der „Bear» animees", in der Magelone als „Schmetterling" figurierte, trug den Sieg über alle anderen Bilder davon. Stach dem Souper begann der Ball. Der erste Ball für Lona! Wie ihr das Herz klopfte! Sie wollte vor den anderen Mädchen möglichst ruhig und unbefangen erscheinen, aber es ye- lang ihr doch nicht recht, und sie zog sich unwillkürlich etwas hm- ter Dina Bornseld zurück, die mit dem ruhigen Bewußtsein eines hübschen, reichen und viel umworbenen Mädchens die „Sache an sich herankommen ließ", mit ihrem Fächer spielte und mit ihren Freundinnen plauderte. Lona war außer der Predigerstochter die Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 4: „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Magetone. Roman von B. v. d. Lanken. <2. Fortsetzung) (Nachdruck verboten.) 3. Kapitel. Der festlicke Tag war herangekommen, die Bühne im geräu migen Gartensaal hergerichtet, im Halbkreis waren Sessel und Stuhle, ausgestellt und zum Teil von den bereits eingetroffenen Gästen besetzt. Mau unterhielt sich halblaut, scherzte über die zu erwartende Aufführung und eine gewisse erwartungsvolle Span nung machte sich geltend. Hinter dem Vorhang aber entwickelte sich ein buntbewegtes Leben, angehaucht von dem geheimnisvollen Zauber der wirklichen Künstlerwelt. Die Stimmung des mannigfachen kostümierten Völkchens war dank dem voraufgegangenen vorzüglichen Diner und den Weinen feinster Marken eine sehr gehobene, mit den All tagskleidern hatte man gleichsam auch den Alltagsmenschen abge legt, der Verkehr zwischen Herren und Damen war ungezwungen, die Fesseln streng konventioneller Formen waren ein ivenig ge lockert; manch übermütiges Scherzwort, manch heiteres Lachen ertönte. Der Friseur ging mit Puberschachtel und Schminkbüchschen von einem zum andern; hier gab er durch einen feinen schwarzen Strich den Augen eines Rittersmannes einen mehr feurigen Aus druck, dort stäubte er mit der Reismehlbüchse sanft über Komtesse Bornfeldts zu lebhaft gerötete Wangen oder drehte die Schnurr bartspitzen des Trompeters von Säckinaen empor. Herr von Preuß, um doch wenigstens in Magelones Nähe sein zu dürfen, hat sich willig gezeigt, als „Lazzaroni" inmitten eines Volkshaufens bei einer italienischen Straßenszene auf den Stufen einer Kapelle, zu lagern. Jetzt stand er, einen rotbraunen Mantel malerisch um die Schultern geworfen, einen spitzen, breit randigen Banditenhut verwegen aufs Haupt gedrückt, an einer Koulisse und ließ seine Blicke prüfend über die Gruppen der mit wirkenden Frauen- und Mädchengestalten gleiten; aus einem Ballen zusammengerollter Teppiche saß Frau von Gollach, eine entzückende Desdemona, an deren hohe anmutsvolle Gestalt sich in weichem, schwerem Faltenwurf daS kirschrote Atlasllctd schmiegte; sie plauderte mit der Baronin Merzan, die das Kostüm der Wcl- serin trug, daS Schnebbenhäubchen, vielleicht nicht streng historisch, und die breite Halskrause bildeten die richtige Folie sür das feine, edelgeschnittene Gesicht mit dem lieblichen Lächeln; seitwärts von HAden hotte sich «in Kranz jugendfrischer Mädchen zusammen-