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A1«» Freitag, »e« 13. Juli IW« Hrankenberger Tageblatt Bezirks-^ Anzeiger begründet 1842. 6S. Jahrgang. DkbN für die MMe AnikhmMliiinschiift IW, da; MM MMt and dm Kadlral jil ImWng i. Ka. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E- G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 60 monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats b früherer Monate 10 Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstaltcn Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. hoch- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« b-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, sür Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragcbühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Attena-Iserlohn. In der Stichwahl in Altena-Iserlohn ist der Wahlkreis von der Sozialdemokratie erobert worden. Nach vielen Rückschlägen und Mißerfolgen ist also der Sozialdemokratie wieder ein Erfolg in den Schoß gefallen, und eS ist wahrscheinlich, daß dieser Erfolg in kurzer Frist einen zweiten im Wahlkreis tzagen-Schwelm nach sich zieht. Gelingt es ihr dann noch, auch in tzofgeismar-Rinteln, wo die bürgerliche Zersplitterung kaum, noch zu steigern ist, den Sieg zu erringen, so hat sie in »emgrn Wochen alle Verluste, die ihr die bürgerlichen Parteien in mühevollen Kämpfen seit 1903 beigrbracht hatten, wieder eingeholt. Als 1903 der Schrecken über die beispiellosen Erfolge der Sozialdemokratie bei den allgemeinen ReichStagSwahlen den bürger lichen Schichten stark in die Glieder gefahren war, schien eS eine Zeitlang so, als ob «S gelingen sollte, daS Bürgertum zu einem entschlossenen Kampfe gegen die Sozialdemokratie zu einen. Leider schien eS nur so. Nach einem günstigen Anlauf, bei dem der Sozialdemokratie einige Schlappen beigebracht worden waren — fie hat seit 1903 in den Nachwahlen bekanntlich drei Mandate verloren —, mußte man leider sehr bald wieder die alte Nach lässigkeit einreißen sehen, die besonder» aus einem ganz unbe gründeten Optimismus Nahrung sog. Mußte man früher wohl zuweilen die lähmende Resignation bekämpfen, die einen Wider stand gegen dar unaufhaltsame Vordringen der Sozialdemokratie alr auifichtSlor betrachtete, so mußte man jetzt vor Anschauungen warnen, die dahin laut wurden, die Sozialdemokratie habe ihren Höhepunkt überschritten und sei einem allmählichen Rückgang ver fallen. Dieser falsche Optimirmur, der dazu verführte, dir müh sam unter dem Zwange der Not hergestellte Einigkeit rasch wieder zugunsten parteipolitischer Eifersüchteleien fallen zu lasten, ist dar schlimmste Hemmnir sür die Bekämpfung der Sozialdemokratie. Man darf nie aur den Augen lasten, daß keine andere Beoöl« kerungSschicht in Deutschland fortgesetzt eine absolut wie relativ so stark« Vermehrung erfährt, wie dir Schicht drr industriellen Ar beiter, aur der der Sozialdemokratie fortgesetzt eine fast natürlich zu nennend« B«rmehrung ihr« Wählerstimmen zuwächst. Hirr« gegen hilft nicht» andere» al» eine geschloffene Abwehr der gegen die Sozialdemokratie unbedingt geeinten bürgerlichen Parteien. Wenn diese Einigung aber nicht sür die Zukunft schlechthin, son dern höchsten» in einzelnen Augenblick«» und Situationen der schärfsten Bedrängni» hrrgestellt werden kann, so können auch kein« dauernden und wirklich wirksamen Erfolg« g«g«n die Umsturzpartei erzielt w«rd«n, di« gerignet wären, ihre Gefährlichkeit dauernd zu brechen oder doch auf rin erträgliche» Maß zurückzuschrauben, son dern die Sozialdemokratie wird sich für gelegentliche Niederlagen immer wieder schadlo» zu halten wissen. Die Ersatzwahl in Altena-Iserlohn ist rin grradezu glänzendes Schulbeispiel dafür, wir drr Sozialdemokratie ein Wahlkreis, an dessen Eroberung fie nie und nimmer au« eigener Kraft hätte denken können, durch die Schuld der bürgerlichen Seite direkt zu» geschanzt wird. Dir Schuld an drm Vrrlust drS KreisrS ist, daS wird kein ehrlicher Beurteiler der Vorgänge bestreiten können, allein aus die Rechnung der liberalen Gruppen zu setzen. Zuerst hat drr Zwist zwischrn drn Nationalliberalrn und drr freifinnigrn VolkSpartri dahin geführt, daß statt eine» Liberalen der Zentrum»« kandidat mit drm Sozialdemokraten in dir Stichwahl kam. Dann hat man in der Stichwahl das Zentrum im Stiche gelaffen und dadurch der Sozialdemokratie den Sieg verschafft. In der Haupt wahl waren 7734 Zentrum-stimmen, 7686 freisinnige, 6652 nationallibrrale und 1637 christlich-soziale, in»gesamt also 23609 bürgerliche Stimmen und nur 10546 sozialdemokratisch« abgegeb«» word«n. E» hält« bei «inem auch nur rinigrrmaßen rntwickettrn bürgerlich«« Solivarität-gefühl ein Sieg der Sozialdemokratie folg, lich schlechterdings ausgeschlossen sei« müssen, zumal sich sämtliche bürgerlichen Parteien, vor alle« die sreifinnige und dir national« librral«, aus drren Entschridung eS besondrrS ankam, und vorher schon die Christlich-sozialen dazu entschlossen hatten, ihr« Wähler zu einer Unterstützung de» ZrntrumSkandidaten aufzusordern. Mit welchem grradezu kläglichen Erfolg, daS lehrt daS Ergebnis der Stichwahl! Während dir Sozialdemokratie «inen Zuwachs von mindestens 4200 Stimmen erfuhr, der nur zu dem allergeringsten Teile auS hrrangezogenen eigenen Reserven bestehen kann (im Jahre 1903 gegen den Freifinnigen Lenzmann wurden in der Stichwahl nur 11029 sozialdemokratische Stimmen abgegeben), sondern hauptsächlich auf liberale Ueberläufer au» dem bürgerlichen Lager zurückgeführt werden muß. find von den bürgerlichen Stimmen über 10000 in der Stichwahl wrggefallen. Wenn man in Betracht zieht, daß den 7734 ZentrumSstimmen die 1637 christlich-sozialen wohl ohne jeden Abzug zugesallen sein werden, so kann man ermessen, wie der Liberalismus teils durch Stimm enthaltung, teil« durch direkte Stimmabgabe für drn Sozialdemo, traten di« Entscheidung für den letzteren im stärksten Maße be- rinflußt hat. Dit Summe der in der tzauptwahl abgegebenen liberalen Stimmen beträgt 14288 Stimmen, nun ist einmal die Wahlbrtnligun, in der Stichwahl gegen die Hauptwahl um fast grnau 6000 Stimmen zurückgegange», 4200 Stimmen beträgt der Zuwachs der sozialdemokratischen Stimmen und fast genau 4000 Stimmen daS Mehr, da» drr ZentrumSkandidat über die Stimmen der eigenen Partei und der Christlich-sozialen in der Hauptwahl jetzt erhalten hat. Summiert man diese Summen: 6000 Stimmen« rückgang in der Stichwahl, 4200 Zuwachs der Sozialdemokratie, 4000 Zuwach» de« Zentrum», so erhält man glatt und rund die 14238 liberalen Stimmen herau». Da» ist ein geradezu beschämendes Resultat sür die bürgerliche Seite und vor allem sür die liberalen Parteien, deren Disziplin losigkeit sich hirr im schlimmsten Lichte zeigt. Wer freilich verschiedene Arußerungen liberaler Politiker und Zeitungen noch in den letzten Tagen mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, den kann e» kaum wundernehmen, daß di« liberale Wählerschaft drn offiziellen Wahlparolen ihrer Parteileitungen so selten Folge leistet, sondern sich von anderen unverantwortlichen Einflüßen leiten läßt; so sah sich vor wenigen Tagen der sattsam bekannte Exjesutt Gras HoenSbroech zu der Erklärung bemüßigt, daß daS Zentrum gegen über der Sozialdemokratie di« kulturfeindlichere Macht sii, und «in westdeutsch«« nationalliberal«- Blatt «rklärtr, daß bei dem Wett, lauf der beiden Umsturzparteien in Altena-Iserlohn die Stimment haltung für die Nationalliberalen daS einzig Richtige sei. In seiner blinden und deshalb finnlosen Abneigung gegen da- Zen trum steht drr Liberalismus nicht ein, wie er durch seine feind« liche Stellung zum Zentrum, auch da, wo eS fich um eine Wahl zwischen Sozialdemokratie und Zentrum handelt — nur um diese eine Eventualität handelt «S fich —, daS Zentrum mit der Sozialdemokratie immer enger zusammendrängt und die Gefahr drS auch von ihm befürchteten und so oft im Munde geführten „schwarz-roten Kartell»" nm noch mehr künstlich erhöht. Je mehr man dem Zentrum immer wieder zeigt, wie man fich ihm gegen über an kein« grmeinbürgerliche SolidarUSt gebunden fühlt, je mehr treibt man e» an die Seite drr Sozialdemokratie, je mehr legt man ihm nahe, auch seinrrseit» mit der Sozialdemokratie gegen den bürgerlichen Liberalismus gemeinsame Sache zu machen, wo von letzterer in wenigen Tagen in Hagen-Schwelm eine schmerz liche Probe zu kosten bekommen dürste. Sertlichrs mw Sächsisches. <Drr Nachdruck unserer retlichen Orlglualbrrlchte Ist nur mit genauer Ouelleuangate gestattet.) Frantrnöerg, 12. Juli 1906. -fr. „Schw<me«gesaug" betitelt sich da« neue Feuilleton, mit dessen Abdruck wir in der nächsten Nummer beginnen. E» ist eine stimmungsvolle Novelle von Paul Oskar Höcker. Der Name Höcker ist au» den Familienzeitjchristrn „Daheim" und „Gartenlaube" hinreichend bekannt, brdars also nicht erst besonderer Empfehlung. Di« Novelle „Schwanrngesang" ist in keiner Zeile langatmig, vielmehr knapp gehalten, bei aller Kürze aber ist der Stoff erschöpfend behandelt. Wir »iffen, daß au» Höcker» Feder stammende Schilderungen gern gelesen werden, und hoffen, auch mit der jetzt zum Abdruck kommenden Novelle unserer geschätzten Leserschaft angenehme Lektüre bieten zu können. -j-r. Sturmgeläut verkündete heute nachmittag den Au-bruch eine» Schadenfeuer». E» brannte das Hoffmannsche Gut in Ortel»« darf. Einzelheiten fehlen bei Revaltiontschluß noch. Zur Hülse« leistung ging von hier die Landspritzr mit Mannschaften drr Tur« nerseuerwehr ab. Bei der staubige« Borbildersammluug find neue Werke, Muster und Vorlagen, darunter Abonnement« in Möbel« und Kleiderstoffen, eingegangen und au-gestellt. sb. Bo« brr ReichSbauk- Am 1. August d. I. wird in Bühl (Baden) eine von der Reichsbankstelle in Karlsruhe abhängige ReichSbanknedrnsteüe eröffnet werden. La«de«kollekte für die eva«grlische Gemeinde Ziva« Wald. Di« btidrn armen Berggemeinden Zinnwald und Georgen« feld, denen in der Höhe von 800 Metern eine Kirche gebaut werden soll, haben «ine höchst ruhmreiche Vergangenheit hinter fich. Während m ganz Böhmen bi« zum Jahre 1650 di« Gegen« r«formation durchgesührt war, hatte fich in Böhmisch-Zinnwald der ProtestantiSmu« noch erhalten. Zwar hatten di« srtt 1651 in Mariaschrin b«i Graup«n s«ßhaft geword«n«n Jesuiten nichts unter« lassen, diesen letzten Rest de« Protestantismus in Böhmen zu ver nichten, aber immer hatten noch hohe Fürbitten daS drohende Ver« Verben abgcwandt. Doch im Jahre 1728 brach di« Versolgung h«stig au«. E« erging an di« Protestanten der Befehl, binnen sechs Monaten entweder katholisch zu werden oder auSzuwandern. Am 20. Juni 1728 wurde drm Pfarrer von Geifing und dem lutherischen Schulmeister jeder Unterricht und Verkehr mit den Bewohnern Zinnwold« bei strenger Straf« verbot«» und auch d«n benachbart«» Prrdigern all«r Zutritt aus« stctngst« unt«rsagt. Am 4. Oktober 1728 kamen geistlich« und w«ltlichr Kommisfio»«» mit zwei Jesuiten nach Zinnwald und teilten den Evangelischen mit, daß st« diese fortan als ihre Seelsorger anfehen und ihren Gottes« dienst besuchen sollten. Unterdessen war der Termin, bis zu welchem fich die Evangelische» zu entscheiden hatten, herange- kommrn. Keiner wankte! Von den 777 Evangelischen, die da mals in Vorder« und Hinter-Zinnwald lebten, ist auch nicht einer abgefallen, sondern alle find ihrem evangelischen Glauben treu ge blieben. Nur wenigen war e« gelungen, ihr HauSgrundstück um einen billigen Preis zu verkaufen, die anderen verloren mit ihrem Hause ihr ganze« Besitztum. Ein Leit der Exulanten zog nach Fürstenau und gründet« in drr Näh« di«se« Dorf«« den Ort Gott« getreu, die Hauptmasse der vertriebenen Evangelischen aber roandte fich nach Zinnwald und Georgenfeld und gründete hirr den Ort Neugrorgrnfeld. Da« ganz« Au«srhen di«s«r dichtgrdrängttn Häuser« rrihe hat «twaS Ausfallendes, al» ob hier alle» nach «inem Plan und in Hast gebaut worden wäre, und erinnert dadurch auch heute noch an schwere VerfolgungSzrit, aber auch an Standhaftigkeit und Treue und herrlichen Glauben»fi«g. Di« T«meindrn Zinn« wald und Georgenfeld find seitdem immer arm geblieben, da der Bergbau und die Strohflechtindustrie nur wenig lohnen und auch der Ackerbau auf diesem rauhen Tebirg»kamm nur geringen Ertrag gibt. Im Winter find die Witterung»oerhältniff« auf dem hohen Gebirg»kamm sür gewöhnlich sehr ungünstig und da» Fortkommen wird durch gewaltige Schneemaffen sehr erschwert. Au» allen den angeführten Gründen erscheint r» geboten, daß diese evangelischen Grenzgemeinden Zinnwald und Georgenfeld eine eigene Kirch« er« halten; fie soll hart an di« Straße zu stehen kommen, auf welcher einst die au» Böhmisch-Zinnwald vertriebenen Evangelischen nach Georgenfeld gezogen find. Und um diese« Werk sördern zu Helsen, soll am kommenden Sonntag in den evangelischen Kirchen de« Lande» eine allgemeine Kollekte veranstaltet werd«». An« Sachse«« Schulwesen. Wichtige Aenderungen stehen, wie der „Dogtl. Anz." erfährt, auf dem Gebiete unsere« sächst- schen höheren Schulwesen» bevor. Vor allem erwartet man die Einführung der Oberrealschule neben Gymnasium und Realgym« nafium. Dann aber soll für diese ein« Arndtrung de» Lrhrplan« in» Auge gefaßt sein. Der Gymnafialunterricht mit Obrrsekunda soll eine Art gemeinsamen Abschlusse» erlangen, um in den Primen fich zu gabeln, damit je nach dem von drn Gymnafiaste» in« Auge gefaßten Studium die einen fich mit Nachdruck den klasfi schen Sprachen, die andern der Mathematik und den ihr ver wandten Realfächern widmen können, ohne ferner in gleicher Weise wie bisher von jenen andern Fächern belastet zu werden, für die ihnen häufig genug nicht nur Zeit, sondern auch Begabung ab ging. Wie gesagt, handelt eS sich nicht um bereits fertige Be schlüsse, wohl aber um Anregungen von sachkundiger Seite, die im Minister de» Kultus und öffentlichen Unterrichts, v. Schlieben, einen warmen Fürsprecher gefunden haben sollen. Die Bestimmungen über die AnSdehntMg von Ge« sprächsverbiudnngr« über die Dauer von 6 Minuten «erden wie folgt abgeändert: Dir Vorschrift, daß Gespräche über die Dauer von 6 Minuten nicht fortgesetzt werden dürfen, wenn An meldungen auf dringende Gespräche vorliegen, gilt ohne Ein schränkung, also auch an Werktagen von 9 Uhr vormittag» bi« 7 Uhr nachmittag». Soweit die Entscheidung darüber, ob ein Gespräch über 6 Minuten fortgesetzt werden darf und ob die drei fache Gebühr in Anspruch zu nehmen ist, von dem Vorliegen an derer Gesprächsanmeldungen abhängt, kommen nur di« Anm«ldung«n der beiden miteinander in Verkehr stehende» Anstalten in Betracht — nicht aber Zwischenanstalten. An Sonn- und Feiertagen in drr Zeit von 11 Uhr vormittags bi« 1 Uhr nachmittag» findet da» besondere Verfahren für längere Ferngespräche kein« Anwen dung. Bevor ein gewöhnliche» Gespräch gegen di« dr«ifach« Ge bühr fortgrsetzt wird, ist di« Sprechstelle, von der die Anmeldung au»g«gangen ist, auf die eintretende Gebührenerhöhung aufmerksam zu machen. -j- Drr Abschnitt ei«er Postaoweisnu, — eine Urkunde! Vor einiger Zeit hat do» Reichsgericht in einem falschen Absender, vermerk auf einem Briefumschlag eine Urkundenfälschung erblickt. Nach einem anderen Urteil liegt auch dann eine strafbare Fälschung vor, wenn drr Absender die Höhe der Summe oder den Tag auf dem Abschnitt einer Postanweisung absichtlich nicht richtig ange geben hat. Allerdings kann davon nur die Rede sein, wenn über die Echtheit diese» Vermerk» getäuscht werden soll, also der An schein erweckt werden soll, daß die Vermerke in der Tat von der al» Absender bezeichneten Person herrühren. Der Angeklagte hatte Schuldbeträge einkasfiert und an seinen Prinzipal unter dem Vor- grben nicht abgeliefert, daß Zahlung noch nicht erfolgt sei. Er wollte später verdecken, daß er selbst der Absender war und den Anschein erwecken, al« ob die Kunden erst jetzt bezahlten; de«halb bezeichnete er fie al» Absender. In einem dritten Urteil g«ht da« Reichsgericht noch weiter. E« erblickt, auch sonst, in der falschen Angabe de« Absender« aus dem Postabschnitt «in« Urkunden fälschung: die Angabe de« Absender« aus dem Postabschnitt könne der Postbrhörd« dazu dien««, die Person de« Absender« sestzu« sttllen, wenn di« Postanw«isung nicht bestellt werden könne und an ihn der Betrag zurückzuzahlrn sei, oder wenn der Absender Portovergütung zahlen solle. Ebenso könne fich derjenige, drr al« Absender auf den Abschnitt steh«, zu s«in«r Legitimation auf