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Fi 161 Souvabeu», de» 14. Juli 1S0« Frankenberger Tageblatt Bezirks Anzeiger begründet 1842. 65. Jahrgang. AMU für die MMe DlchuptnimW Mhr, das Mgliihe SMriP und den Sladkal zn ImiMg i. Kr Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. -- 3. 4. 5. Der Stadtrat. dem HolMsteigerimg auf Rossauer Staatsforstrevier tanrant „zum Amtshof" in Hainichen, 18. Juli 1S0K, norm. S Uhr ' - Restanrant „zum _ _ 13 h. und 2967 w. Stämme, 77 h. und 1520 w. Klötzer, 784 w. Derbstangen, 610 w. Rei» Frankenberg, am 12. Juli 1906. Der Schulfe st Hauptausschuß. »r Irmer« stangen. kahlschlag in Abt. 72, im Einzelnen der Abt. 7, 18, 30, 31, 33, 38—40, 42—46, 50, 61, 62, 67-69, 72. Gasthof „Tivoli" bei Crumbach, 1«. Juli 190«, Vorm. V.H Uhr. 1 rm buch. Nutzscheite, 41*/, rw h. und 219^ rw «. Brennholz und 190 Gebund h. Brenn» reisig, kahlschlag in Abt. 5, im Einzelnen in Abt. 4, 7, 20, 30, 3l, 33, 34, 38—40, 42 — 46, 50, sowie Lagerplatz in Abt 44. Auraßscher Gasthof in Grünlichtenberg, 2«. Jnli 19V«, Vorm. LI Uhr. 40^/r rw h. und 199 rw w. Brennholz, im Einzelnen im Nonnenwalve der Abt. 67—69 u. 72. Am Krankenhaus wird ein sog. Babyzug gebildet, der sich an die erste nach dem Festplatz rückende Abteilung bei deren Vorbeimarsch anschließt und vor dem Festp'atz sich wieder auflöst. An diesem Zuge können alle noch Nicht schulpflichtigen Kinder teil» nehmen, soweit sie dazu fähig find. Die Angehörige« dieser Kinder habe« diese« Zug zu begleite«. Rach der Ankunft auf dem Aestplatz werden die Schulkinder in dm Hallen und Zelten mit Kaffee und Kuchen bewirtet Bou 4 Uhr an finden auf dem Festplatze für die Schulkinder verschiedenfach« Belusti gungen statt: Vogelschießen, Sternschießen, allerhand Bewegungsspiele, Kasperletheater u. dgl ; in den Pausen wird ihnen ein Vesperbrot und eine Erfrischung dargereicht. Abend 8 Uhr werden die Spiele beendet. Um */,S Uhr rücken di« kindrr in geschlossenem Zug vom Frftplatz durch die Ahorn», Feld», untere Garten» und Schloßstraße nach dem Markt, woselbst nach gemeinsamem Gesang und einem Abschiedswort di« Kinder ent» lassen werden. Dreyfus' Freisprechung und ihre Folgen. */* Paris, IS. Juli. (Priv.-Telegr.) Der Kassationshof sprach heute nachmittag Drey fus frei, und zwar ohne Zurückverweisung der Sache au ein Kriegsgericht. ** Wenn auch der AuSgang deS neuen DliyfuS-ProzeffeS vor dem Pariser Kassationrhos nach den wuchtigen, des ZxkapitänS Gegner niederschmetternden Darlegungen de» GeneralstaatSanwalt» Baudouin nicht mehr zweifelhaft sein konnte, so hat doch daS freisprechende Urteil immer noch «ine gewisse Erregung au-gelöst. Dadurch und ferner durch die Tatsache, daß die Angelegenheit nicht noch einmal an ein Kriegsgericht zurückoerwiesen wurde, ist festgestellt, daß Dreyfu»' frühere Verurteilungen der Au-fluß nichtswürdiger Ränke war, von Nichtswürdigkeiten, die Beteiligte und Mitwisser aufs ärgste kompromittieren müssen. Hebt doch daS Urteil de« KaffätionShoseS folgendes hervor: 1. DaS Schriftstück Nr. 371, da« sich aus die Ersetzung de» Buchstaben ? durch den Buchstaben v bezieht und da» als Bewer« für dir Unschuld DreyfuS' anzusehen ist; 2. da» Schriftstück Nr. 26 über die Organisation der Eisen bahnen, dessen Datum nach dem Zola-Prozeß von dem Obersten Henry «ingefügt worden ist; 3. da» Konzept de» Admiral» Payle. Der Kassation-Hof ist der Ansicht, daß diese Tatsachen die Unschuld Dreysu»' dartun, und erklärt ferner, e« stehe fest, daß da» Bordereau von Esterhazy geschrieben ist und daß die An klage, soweit sie sich auf da» Bordereau bezog, nur auf tzypo- thesen beruhte. UebrrdirS seien vor der Verhaftung von Drey fu« mehrere Spionage» und LandeSverratS-Verbrechen begangen worden, an denen Dreyfu« erwiesenermaßen unschuldig gewesen sei. Da« Urteil spricht Dreysu« von allen gegen ihn erhobenen Anklagen frei. Dreysu« ist also freigesprochen. Ueber 12 Jahre hat da» Versahren gegen ihn gedauert. 1894 wurde er wegen Verrat« militärischer Geheimnisse zur Degradation und zur leben»länglichen Deportation verurteilt. Im September 1898 hob der Kassation»- Hof diese« Urteil auf und verwie» die Sache an den Militär» gerichtShof zu Renne« zur Revision. Da« dortige Kriegsgericht verurteilte ihn von neuem, doch billigte e» ihm milvernde Um stände zu. Da» war im September 1899, al» die öffentliche Meinung der ganzen Welt durch «ine Riesenpropaganda mit dieser Affäre beschäftigt wurde. Schließlich wurde Dreyfu« am 2l. September 1899 durch den Präsidenten der Republik begnadigt. Jetzt hat ihn der GerichtShi f in Pari« freigesprochen. Gewiß, da« Schicksal de« Hauptmanns DreyfuS entbehrt nicht rin«r gewissen Tragik. ES ist vielleicht eine der dunkelsten Seiten der menschlichen Einrichtungen, wenn die Justiz, der Hort und die Hoffnung der Unrechtleidenden, int, wenn sie ein falsche» Urteil fällt. Aber solange Menschen am Richtertische fitzen, wird sich leider die bedauerliche Tatsache wiederholen, daß ein Un schuldiger verurteilt wird. Sin Glück noch, wenn e« möglich ist, ha» geschehen« Unrecht wenigstens teilweise wird« gut zu machen, gelassen wurde, um die öffentliche Meinung auch im Au»land gegen den Angeklagten zu stimmen, so ist e» nur zu begreiflich, wenn man nach der Rehabilitierung Dreyfu»' zunächst durch Ge« richt-urteil sich de» Schwergeprüften öffentlich annimmt. Er ist Intrigen zum Opfer gefallen, und schon de»halb verdient er all gemeine» Mitleid. WaS wird nun mit den durch di« Affäre Dreyfu» Kompro mittierten? In der französischen Kammer ist darauf bereit» di« Antwort gefunden. Auf Anfrage deS Deputierten Pressens- kün digte Ministerpräsident Sarrien an, die Regierung habe beschlossen, dem Parlament eine dringliche Vorlage zu unterbreiten, wonach Oberst Picquart wieder in den früheren Stand eingesetzt und zum Range «ine» Brigadegeneral» befördert werd«», und wonach Dr«y- su», der kraft Rechtens durch seine Rehabilitierung wieder in da» Heer ausgenommen wordrn sei, zu dem Range «in«S ESkadron»- chesS vorgeschlagtn werden soll. Pressens- wird b«i d«r Regierung und der Kammer den Antrag stellen auf Ausschluß d«r an den Fälschungen schuldigen oder beteiligten Offiziere aus d«m H««r«. Er wird ferner beantragen, diejenigen von diesen Offizieren, die Ritter des Orden» der Ehrenlegion find, «egen Unwürdigkeit vor den OrdenSrat zu stellen, und den Beschluß de» Orden»rate» aus zuheben, der ihn, Pressens-, seinerzeit, weil er sich an der Ver teidigung Dreysu»' beteiligte, au» den Reihen der Ehrenlegion gestrichen hatte. Da» ist da» Mindeste, wa» geschehen kann, und «» entspricht vor allem den Geboten, die da» Empfinden de» Einzelnen an di« g«setzgebend«n Stellen zu richten b«fugt ist. * * d. Pari». Die meisten Morgrnblätter, auch viele der recht»« stehenden, billigen daS Urteil de» Kaffatkou»hofe». Die ange« kündigte Rehabilitierung Picquardtt und die Entfernung der durch die Affäre kompromittierten Offiziere au» der Armee ruft auf Seiten der Nationalisten lebhaften Widerspruch (!) hervor. wenn der Unschuldige für da» Verbrechen anderer noch nicht mit seinem Tode gebüßt hat. „Warum mußte aber", meinen dazu die „Leipz. N. N.", „gerade dieser Fall de» französischen Haupt mann» so an die große Glocke gehängt werden, warum diese fürchterliche Erregung, als ob die Affäre den Lauf der Welt geschichte bestimmen könne? Alle Momente de» Prozesse» lassen klar erkennen, daß eS sich um eine rein französische Angelegenheit handelte. Möglich, daß Dreyfus unschuldig war; möglich, daß Korruption unter den französischen Richtern, daß Korruption im französischen Generalstabe herrschte. Wa» ging das uns an? Sollten wir im Interesse französischer Reinlichkeit oder im In teresse der militärischen Schlagfertigkeit Frankreichs etwa einen nichtkorrumpierten Generalstab wünschen? Aber alle diese Fragen wurden vor nunmehr sieben Jahren einfach überhört, sie wurden einfach nicht verstanden. Die ganze zivilisierte Welt klaffte in zwei Lager auseinander — für und gegen DreyfuS —, alle anderen politischen Fragen waren au»« geschaltet, die ältesten Stammtischfreunde kannten sich nicht mehr, und wer zur Vernunft redete, wer vor der geschmacklosen, der geradezu wahnsinnigen Ueberschätzung einer französischen Spionage affäre warnte, der wurde von beiden Seiten angefallen. Heute ist da» alle» fast vergessen; Dreyfu», ob schuldig oder nicht schuldig, ist für uns in Deutschland ein völlig gleichgültiger Mann geworden. Aber wer heut« auf jene Zeit der Erregung zurückblickt, der mag di« Lehre beherzigen, wie schnell die prahlerisch angepriesenen Sen« sationSworte de» Augenblicks schon binnen kurzem, wenn die Ku- lissenbeleuchtung erloschen, an Bedeutung verlieren. Und DreyfuS selber? Länger denn sieben Jahre hat er mit seinem Prozeß daS öffentliche Interesse für sich in Anspruch ge- nommen, hat e» zeitweise zur Siedehitze entflammt. War daS be. rechtigt, konnte er daS seinem Vaterland« g«g«nüb«r verantworten? Gewiß, man kann sagen, er hatte ein voll«» Rrcht, seine Unschuld zu erweisen. Aber er war Soldat. Und daß e» für diesen noch höhere Pflichten gibt als die Erkämpfung seine» persönlichen Rechter, dafür mag ein Beispiel angeführt werden: Der öster reichische Feldzeugmeister Benedek, der nach Königgrätz alle Schuld auf sich nahm, alle Briefe und Schriftstücke, die andere, die die österreichische Regierung schwer belasteten, verbrannte, der keine Memoiren, kein Tagebuch, nichts hinterließ, um keine Möglich keiten zu geben, andere, die in hohen Ehren ruhig weilerlebten, anzuklagen, der sich still in einem Winkel verkroch und dort als vergessener Mann starb. Auch Benedek konnte sich sein Recht er kämpfen, er brauchte nur den Mund zu öffnen, er konnte di« Korruption, die Unfähigkeit, die Schäbigkeit in den hohen Kreisen enthüllen, er konnte unschuldig dastehen. Er tat e« nicht, er schwieg. Denn er war Soldat, er war ein großer, vornehmer Charakter. Und das wird von Dreysu« niemand behaupten." Eine entschieden merkwürdige Auffassung der Sachlage! Für un» sowohl, wie für Frankreich kommt jedenfalls zunächst der Mensch Dreysu« in Betracht und daß e» möglich war, einen Mann und dessen Familie zu ächten, zu ruinieren durch eine irregrführte Justiz. Der Soldat Dreysu« steht erst in zweiter Reihe. Und weil die Oeffentlichkeit vor Jahren mit allen Mitteln der Agi- tation für den DreysuSskandal interessiert und nicht» unversucht Diejenigen Grundstücksbesitzer hier, d-ren Gebäude mit Blitzablcitungen versehen find, werden hiermit in ihrem eigenen Interesse aufgefordert, diese Leitungen auf ihre Beschaffenheit hin alsbald durch Sachverständige prüfen und bez. reparieren zu lassen, da nachgewiesenrrmaßen unwirksame Lei tungen die Blitzgesahr nur erhöhen. Frankenberg, den 13. Juli 1906. OerMches und Sächsisches. iDrr Nachdruck unserer SrtllHen Original»« richte Ist nur mit genauer Ouellenangadr gestattet.) Frankenberg, 13. Juli 1906. -ja. Auszeichnung. Am gestrigen Nachmittage wurde durch Herrn Bürgermeister vr. Irmer hier an Ratsstelle dem Färberei arbeiter Herrn Friedrich Hermann Scheller in Gegenwart seine« Arbeitgebers, des Herrn FärbereibefitzcrS Otto Naumann, Rieder« lichtenau, unter feierlicher Ansprache da« tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit au«gehändigt. fdl. An» drm König!. Lehrerseminar. Donnerstag, den 12. Juli, besuchte eine Kommission, bestehend auS den Herren Oberbaurat Beger, Oberkonfistorialrat Binz und Konfistorialrat vr. Reinöhl au» Stuttgart, im Auftrag de» König!. Württembergischen Ministerium« de» Kirchen- und Schulwesen« unser Seminar und nahm von den Räumlichkeiten und Einrichtungen eingehende Krnntni«, um sie für den Neubau eine« württembergischen Se minar« zu verwerten. 4r. A«S dA Bürgerschule. Al« gestern nachmittag 3 Uh, der Türmer die Sturmglocken anschlug, um da» im benachbarten Feftordnung für das Schulfest am 18. Juli 1SO«. 1. Früh 1/28 Uhr Weckruf durch da« Stadtorchester und ein Knabentrommlerchor. 2. Mittag 1 Uhr Festzug der Schulkinder durch die Stadt nach dem Festplatz (Schützenfkstplatz). Der Zug sammelt sich auf dem Markte und der Schloßstraße, rückt von da über den Baderbcrg nach der Chemnitzer Straße, teilt sich an der Einmündung der Altenhainer Straße (der eine Teil marschiert durch die Leopold- und Fabrikstraße noch der Chemnitzer Straße, der andere durch die Altenhainer-, Sonnen- und Töpfrrstraße ebenfalls nach der Chemnitzer Straß-), vereinigt sich bei der „Deutschen Schenke", rückt nach dem Markt zurück, teilt sich aber an der Einmündung der Freiberger Straße wieder, und zwar marschiert die eine Abtei lung (vie unteren klaffen der Bürgerschule mit den Srminarschulklaffen) über den Markt, durch die Schloß-, Winkler-, Körner- und Ahornstraße nach dem Festplotz und die andere Abteilung (die oberen Klaffen der Bürgerschule mit den vier unteren Realschulklaffen) durch die Freiberger Straße nach dem Bahnhof, alsdann durch die Humboldt-, Körner-, Winkler-, Meltzer-, Sch-ffel-, Albert-, Schützen-, Körner- und Ahornstraße ebenfalls nach dem Festplatz. Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bet Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeil« 40 „Eingesandt" tm Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarts. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Jnferaten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expedittonen. Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Ausland« Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige» an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Die Bewohne^ derjenige« Straße», welche der Festzug, fei eS auf Wege nach oder von dem Festplatze, berührt, werde« herzlich gebete«, die Häufer mit Flaggen, Girlanden, Kränze« «. ä. z« fchmücke«. Am heutigen Tage ist der Gemeindevorstand Ernst Bruno Mü«ch in Neudörfchen als Standesbeamter und der Gemeind-älteste Johann August Kühnert als Stellvertreter des Standesbeamten für den StandeSamlsbezirk Neudörfchen hier in Pflicht genommen worden. Flöha, am 9. Juli 1906. Die Königliche AmtShauPtmannfchaft.