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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 24.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190605249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19060524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19060524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-24
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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1. zum 2. Juli 1908 folgend« Sonderzüge Zur Benutzung Die führen I. bi» 8. in der Nacht vom verkehren läßt: berechtige« die gewöhnlichen Fahrkarten. ^r. Ler Lvstballva, welcher am Sonntag in der Gegend «ach Mittweida zu sichtbar «ar, gehörte dem Chemnitzer Aero nauten Spiegel, dessen Assistent Leuschke in Begleitung eine« Passagier! von Mittweida au! in die Lüfte gestiegen war. Der Ballon wurde zu Beginn der Fahrt in südöstlicher Richtung fort- getrieben, nahm dann frdoch nordwestlichen Kur«, um schließlich in Großmilkau (AmtShauptmannschast Rochlitz) zu landen. Line Ballonauffahrt will morgen, Donnerstag, die Aeronautin Llvira Wilson au» Berlin von Altmittweida au« unternehmen. Die beherzte Dame wird dabei von der Benutzung der Korbgondel absehen und an deren Stelle eine Strickleiter am Ballon an- bringen. Der V. Sächsische Bezirktschmiedetag fand am Sonntag in Glauchau statt. Der Verband zählt 34 Innungen mit 1486 Mitgliedern. Zur Beratung standen Anträge betr. Gründung eine« Arbeitgeberverbande«, Maßnahmen zur Herbeiführung einer kürzeren und regelmäßigeren Beschlagtzeit, Feststellung der Grenzen zwischen Handwerks- und Fabrikbetrieb usw. Bindende Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Ein Teil der Anträge soll durch die Dele gierten auf dem in diesem Jahre in Königsberg stattfindenden deutschen Schmiedetag« vertreten werden. Der nächstjährige Bezirk«- verband-tag wird in Mittweida stattfinden. - j- Berbaudttag der Glaser-J««v»ge» i« Königreich Sachse». Im „Musrnhau«" zu Dresden trat am Sonntag mittag der Verband der Glaser-Innungen im Königreich Sachsen zu seinem 25. VerbandStage zusammen. Lundershausen erstattete den Bericht über die 2bjährige Tätigkeit des Verbandes und wies dabei auf dessen Ausdehnung, sowie auf seine Tagungen und Fachaus stellungen hin. Der 1904 gegründeten Einkaufsgenossenschaft der sächsischen Glaser-Innungen habe die Regierung ein« StaatSbei« hülfe gewährt. Der Verband zählt gegenwärtig 10 Innungen mit 471 Mitgliedern und 30 Einzelmitgliedern. Hieran schloß sich eine längere Aussprache über den Anschluß des Verbände« an den Verband sächsischer Industrieller. Obermeister Hunger- Dresden teilte mit, daß die die«bezüglichen Verhandlungen vor läufig gescheitert seien. Die Versammlung beschloß, bei dem im Juli in Stuttgart zusammentretenden Deutschen Glasertage zu be« anttagen, er möge einen Anschluß an den Verband der Glaser- meister gegen Streik« und Werkstattsperren herbeiführen. Tin An trag der Glaser-Innung zu Zwickau, der Verband-tag wolle be« schließen, beim Ministerium dahin zu wirken, daß Glaserarbeiten in den Gefängnissen nicht mehr angefertigt werden dürfen, wurde einstimmig angenommen. Mit einem Anttage der Glaser-Innung zu Chemnitz: Ausstellung von PreiStarifen in den Innungen, er« klärte sich die Versammlung ebenfall« einverstanden. Ein Bericht der GlaSoerficherung „Hammonia" über die Tätigkeit im König reich Sachsen, sowie Beratungen über interne Verband-angelegen« hriten und über den HauShaltplan bildeten neben den üblichen Vorstandswahlen den Schluß der Beratungen. Als Ort des nächsten VerbandStageS wurde Großenhain gewählt. s Auf de« sächsische» Jugruiesr« und Architekteutag i» Dresdea, auf deffen Beginn wir in voriger Nummer hin« wiesen, sprach Baurat Lindig über „Talsperren in Sachsen". In unserem Vaterland« kämen sie spät, aber sie kämen, meinte der Redner. Bei Haselberg sei eine Sperre geplant, die mit 1 Million Mark veranschlagt wäre. In den Gebieten der Müg« litz, der Weißeritz, der Freiberger und der Zwickauer Mulde ließen sich in vier Flußtälern 44 Talsperren anlegen. Sie würden 58,500000 Mark Baukosten erfordern. Natürlich könnten noch mehr Sperren erbaut werden. Die genannten seien al« Reguli«- rungSmittel benötigt. Die Kosten stünden durchaus im Verhältnis zu den zu erwartenden Vorteilen. Der Redner wieS dar im rin- jstlnrn nach. Mit den Worten Reuleaux': -,Nur dort können die Völker sich dauernd erhalten, wo die richtige Beherrschung, Ver- ellung und Benutzund de- Wasser» zur zweiten Natur geworden rst", schließt der überaus interessante Vortrag, der lebhaften Bei fall hrrvorrief. Ein anderer Vortrag, gehalten von Bergamttrat Herold-Freiberg» befaßt« sich mit dem gegenwärtigen Stand der Beschaffung von AlmungSapparaten in Sachsen und fand eben« solch lebhaftes Interesse, wie die Ausführungen de» erstgenannten Redner». Al« letzter Punkt der Tagesordnung folgte ein Vor trag deS Oberbaurat» Schmidt über „Kleinwohnungen und den darüber ergangenen Wettbewerb." Deutscher Verband ka«fmau»ischer Bereiue. Unter zahlreicher Beteiligung von männlichen und rundlichen Vertrete,n kaufmännischer Vereine au» allen Teilen Deutschland» fand, wie schon kurz gemeldet, die Hauptversammlung de» Deutschen Verbände» kausmännischer Vereine statt. Der Vorsitzende de» Verbände», Schäfer.Frankfurt a. M-, erstattete den Geschäst»bericht. Danach zählt der Verband 114 Vereine mit in-gesamt 94661 Mitgliedern. Eine sehr lange und lebhafte Besprechung veranlaßte die Alter»« und Jnoalidität-verficherung. Ein Antrag kam rinstimmig zur Annahme, wonach die staatliche Pension»., Witwen- und Waisen« versicherung durchgeführt werden soll. Vogt-Berlin behandelte da nach d«n Achtuhrlad«nschluß. E» gelangte folgender Antrag zur Annahme: „Die Hauptversammlung richtet an die angeschlossenen Ler- eine und dir einzelnen Mitglieder di« dringende Bitte, unab — »nßaltSdirektor Rühlemann in Zwickau hat Litel und Rang al» Regierungsrat verliehen bekommen. jr Kür Ei»k»««e». »»d Lr,i»z„,»steuerpflichtige ist nunmehr di« Frist zur Bezahlung der erst«« Rate abgellmfen. Gegen Restanten muß, gesetzlicher Vorschrift grmäß, jetzt von der Behörde da« Mahnverfahren eingeleitet «rrden, wa» bekannter maßen auf Kost«« de« davon Betroffenen geschieht. W«r dem au« dem Wege gehen will, muß sich also mit der Abführung seiner Abgaben beeilen. ^d. Ruch Mitteilung der R»ich«b»»k ist der W«chseldi«ront von 5 auf 41/, und der Lombardzin«fuß von 6 auf 5'/, herab gesetzt worden. sp I» Misere« verbreit»»,«bezirk wohuhafteu Zscho- fumer» dürste von Interesse sein zu erfahren, daß die Staat»« bahnverwaltung anläßlich de« Hrimatiseste« in Zschopau am Sonn tag, 1. Juli, und - KL» W au» Ehemnitz Hptbf. in - 1L- ÜLL „ CH-mnitz-Hilbdrs. „ 125 üLL „ Niederwiesa 1»ö S°« . »löha 105 S" „ ErdmannSdorf „ 12S8 6" „ Hennersdorf „ 12«» g-v „ Witzschdorf „ 12«L „ Waldkirchmb.Zsch. „ 12LI - in Zschopau aus U E lässig in Versammlungen und in d«r Presse, sowie im V«rkrhr mit Prinzipalen und PrinzipalSveretnigungen aus di« Notwendig. Kit und aus die Vorteil« de« Achtuhrladenschlussr« hinzuwrisrn und deffen Einführung durch fortgesetzt« Anr«gungen an den maßgebenden Stell«« lebhafter al« bi»h« zu bttt«ib«n." Fernrr wurd« folgender Anttag angenommen: „Nachdem an verschiedenen Otten de« Reiche«, darunter be- deutend« Handel«, und Fremdenplätze, wi« Frankfurt a. M. und Nürnberg, durch Einführung vollständiger Sonntagsruhe der Beweis erbracht ist, daß der«n allgemeine Durchführung ohne Schädigung wesentlicher Handels- und ErwerbSinterrffen möglich ist, hält die Hauptversammlung deS Deutschen Verbandes kauf- männischer Vereine den Zeitpunkt zur Einführung völliger Sonn- tag«ruhe im HandelSgewerb« für gekommen und spricht die Er« Wartung auS, daß die ReichSregierung bri der demnächstigen Reform d«r reichSgrsetzlichen Bestimmungen über die Sonntags ruhe das unbedingte Verbot der SonntagSarbeit im Handel», gewerb« herbeiführen werde." Ein dritter Antrag, die HandrlSinspektoren betr., fand eben falls Annahme. Er lautet: „Der Deutsche Verband kaufmännischer Vereine erachtet e« nach wie vor für dringend notwendig, daß zur Ueberwachung der richtigen Ausführung und Beachtung der zahlreichen zum Schutze der kaufmännischen Angestellten erlassenen gesetzlichen Bestimmungen sozialpolititsch geschulte öffentliche Beamt« als HandelSinspektoren nach dem Vorbilde der Gewerbeinspektoren angestellt werden. Dies« HandelSinspektoren sollen tunlichst dem KaufmannSstande entnommen werden." Al» letzter Antrag findet der die Konkuncnzklausel betreffende Annahme, wonach gesetzlich festgrlegt werden soll, daß die Be schränkung der gewerblichen Tätigkeit de« HandlungSgehülsen nach Beendigung de« Dienstverhältniffe« — sogenannte Konkurrenz, klausel im Dienstvertrag — nur dann, und zwar nur auf die Höchstdauer eine« Jahre« vereinbart werden könne, wenn da» JahreSgrhalt deS Angestellten den Betrag von 5000 Mark über, steige. Di« verwirkte Strafe dürfe niemal« festgefitzt »erden, als auf den Betrag de« JahreSgehaltS bei der Entlastung. - j- Da« Recht der freie» MeiuuugSaußeraug. Die Amt», hauptmannschast Dippoldiswalde hatte vor einiger Zeit einen Vor. trag de« früheren Geistlichen, jetzigen sozialdemokratischen Wander- redner« Stern, über das Thema: „Gibt e« «inen Gott?" oer» boten, weil sie annahm, daß der Referent die im Thema angeregte Frage verneinen, sich so in Widerspruch mit den Grundsätzen der christlichen Religion setzen und hochgradige Erregung der Bevöl. kerung und Störung der öffentlichen Ordnung h-rbeiführen werde. Jetzt hat nun di« Kr«i»hauptmannschaft Dreiden daS „Verbot a!« unzulässig" bezeichnet. „Ein jeder habe," so heißt e« in der Be. gründung, „auch auf religiösem Gebiet da» Recht der freien Mei« nung»äuh«mng, soweit er sich nicht in Widerspruch mit den be. stehenden gesetzlichen Bestimmungen setze. Ferner fehle e» an einem genügenden Anhalt dafür, daß die Erregung der Be. völterung sich in Störungen der öffentlichen Ordnung geäußert haben würde. - f vxl. Sachsenburg. Für die hiesige Kirche wurden von Herrn Zigarrenfabrikant Hermann Rothe in Sachsenburg au» Anlaß der Vermählung seiner einzigen Tochter in dankenswerter Weise zwei stilvoll geschnitzte Braatpühle au« Eichenholz gestiftet. De», gleichen konnte für den Altar in der Schule zu Schönborn au» dem Ertrag einer von den Schönborner Konfirmanden veranstalteten Sammlung eine schöne, weiße Altardecke beschafft werden. — Haiuicheu. In Poppendorf ist die dortige Lehrer-familie mit Drillinge» beschenkt worden, die sämtlich munter und wohl sind. — Haiuichea. In Anerkennung seiner langjährige« Ver dienste um die Förderung und Verbreitung der Gabel»bergerschen Stenographie wurde dem Rattsrkrttär A. Wilde, Ehrenvosteher de« l. Gaberbergerschen Strnographenoerein« zu Chemnitz, die Hape-De»kmü»ze verliehen. Die Aurzeichnung wurde ihm im Auftrage de« Kgl. Stenographischen Institut« zu Dreiden in der am Sonntag abgrhaltenen Versammlung de» Stenographenverban- de» von Chemnitz und Umgebung in Hainichen durch den Ver- bandivorfitzenden Schiersand überreicht. — Chemuitz. Der 1873 in Cunner-dors bei Hainichen ge borene Erdarbeiter Pönisch in Frankenberg wurde wegen Ver breche»« gege» die Sittlichkeit im Sinne von Z 176 Ziffer 3 deS R.-St.-G.-B. unter Zubilligung mildernder Umstände zu einer Gefängnisstrafe von 7 Monaten verurteilt, auch wurden ihm di« bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt. — Chemnitz. Auf der Bergstraße stürzte ein 59jähriger Geschirrsühr«r von hier, der vermütlich wahrend der Fahrt eia- geschlafr» war, vom Kutschersitz seines von ihm geleiteten Last« geschirrS auf die Straße. Der Verunglückte, der über Schmerzen im Unterleib klagte, wurde nach einer nahen Polizriwache gebracht, wo er kurz darauf starb und zwar, wie ärztlich festgestellt wurde, an den Folgen innerer Verletzungen, die von einem Pferdetritt herrühren dürften. — Freiberg. Gestern morgen find hier sämtliche Maler«, Lackierer« und Anstreichergehülsen i» dt» AuSstavd getreten. Sie verlangen einen Maximalstundenlohn von 40 Pf. und 10 Pf. Zuschlag. Für ländliche Arbeiten fordern sie eine Auslösung»« gebühr von 1 M. pro Tag. Die Arbeitgeber haben beschlossen, sämtliche Gehülfen für entlassen anzusehen, wenn sie innerhalb 3 Tagen nicht zur Arbeit zurückk«hr«n. — Dretdea. Das 100jährige Bestehe» de« König!. Steivkohleawerk« Zauckerode als StaatSwerr wird am 25. Mai vormittags festlich begangen werden. Die offizielle Feier soll bestehen aus Parade, FcstgotteSdienst und Festaktu». — Dresden. Unter großem Andrang der Publikum» begann gestern vor dem hiesigen Königl. Schwurgericht die Verhandlung gegen den 28 Jahre alten, schon wiederholt mit Zuchthaus vor« bestrasttn HandlungSgehülsen Arno Hoffmann au« Leipzig-Reudnitz Wege» Morde» vud wiederholte» Rückfallsdiebstahl«. ES find 12 Zeugen vorgeladen. Hoffmann verbüßt j tzt eine 7jählige ZuchthauSstrase, dir ihm am 6. April d. I. vom husigen Königl. Landgericht wegen Diebstahls zuerkannt worden ist. Ansang« Februar d. I. wurde bekanntlich in einem Schuppen de« Grund« stücks Am See Nr. 14 hier «ine Leich« v«rgrab«n vorgefunden, die al« die de» vor zwei Jahren in Leipzig ermordeten und beraubten Verficherung«beamten Hartmann, gen. Wegner, rekogno»ziert werden konnte. Der Angrklagt« war früher bei Hartmann in Stellung. ES wird ihm beigrmeffen, am 16. oder 17. Januar 1904 zu Leipzig gemeinschaftlich mit dem nachträglich geistetkrank gewordenen Monteur Franz Blecha zunächst den genannten Kassierer der Magdeburger LebenSverficherungSgesellschast vorsätzlich getötet und diese Tötung mit Ueberlrgung auSgesührt, sowie in einem anderen Haufe 1500 Ml. bare» Geld und eine Papierschere ! gestohlen zu haben. Hoffmann stell» d«n ihm zur Last ^legttn Mord in Abred«; diesen habe Blech« auSgesührt. Mit ihm zu- sammen will Hoffmann im Iah« 1904 vor de« Haus« Hartmann« Wegners gestanden haben. Blecha hätte erklärt, daß er Geld haben müsse, kost« r« waS e» wollt. Blecha sei dann allein hinausgegangen und habe beim Wiederkommen erklärt: „Der liegt da oben und kommt nicht mehr zu sich!" Hoffmann will dann in di« Wohnung de« Toten grgangen sein und zusammen mit Blecha den Grldschrank geöffnet haben. Da« Schwurgericht ver urteilte nach achtstündiger v«wei«ausnahmr den Angeklagten g»« Tode und wegen einfachen und schweren Diebstahl« zu 12 Jahren Zuchthau«, 10 Jahren Ehrenrechttverlust und Stellung unter Polipiausficht. — Scha»da». Dir 18jähng« Sohn de« Kaufmann« Böhm« hier, der baden grgangen war und eben im Begriff stand, sich onzukleidrn, wurde plötzlich von Krämpfen befallen und stürzte, noch eh« ihm jemand zu Hülfe eilen konnte, wieder in de« Elb« ström, in dessen Fluten er ertrank. D«r Leichnam de« Be« dauernöwetten ist bi« jetzt noch nicht aufgefunden worden. — Radeberg. Sine schlichte, pietätvolle Feier vollzog am Montag nachmittag eine Deputation de« Osfizierkorp« d«r Reitenden Abteilung de« 1. Feldattillerie«Rrgiment« Nr. 12 au« Königsbrück, mit dem Abteilung«kommandrur Bolze an der Spitze, im Beisein der Vertreter der städtischen und kirchlichen Behörden, an den Grabstätte« zweier hier gestorbenen Kameraden, de« Ma jor« und Kommandanten der Brigade Rettend« Artillerie zu Rade berg, P.obsthain, sowie de« Hauptmann« und Batteriechef« Bern hardt. Major Probsthain starb hier am 7. November 1887, war Ritter der französischen Ehrenlegion und nahm während seiner 44 Dienstjahr« ttil an den Schlachten bei Jena, Bautze«, Groß beeren, Leopold«hain und Leipzig, an den Gesuchten bei Reichen bach, Heynou, Altjauer, Nun«dorf, Wittstock und Klelnwelka, sowie an der Blockade von Torgau, Antwerpen, Lill«, Loudray und Neubreisach. Hauptmann Bernhardt, Ritter de« Milttär-St.« Heinrich«orden» und der sranzöfischen Ehrenlegion, starb hier am 15. November 1850. Die Grabstätten waren mtt der Zett und weil die Verstorbenen keine direkten Verwandten hinkrlassen hatten, in einen etwa« vernachlässigten Zustand geraten. In pietätvoll« Weise nahm sich nunmehr da« Osfizierkorp» d«r Reitenden Ar tillerie der Grabdenkmäler an und ließ sie erneuern, um sie am Montag, am Lage der Schlacht bei Bautzen, zu enthüll««. Sine stille Andacht schloß di« «hebende Feier. — Roßwei«. In Grunau wurde rin Arbeiterehepaar ver haftet. E» «ar ausgefallen, daß die Kinder diese« Ehepaare« immer vier bis sich« Wochen nach der Geburt starben, und al« jetzt da» vierte Kind ebenfall« starb, wurde «ine behördliche Unter« suchung der kleinen Leiche oorgenommen. L» soll festgestellt worden sein, daß da« Kind erwürgt worden ist. Da« Ehepaar befindet sich noch in Hast. — Döbel». Der Arbeitgeberverband sür da« Baugewerbe zu Döbeln, Oschatz und Umgebung kündigt an, daß am Freitag sämtliche orgaaifierte» Maarer »»«gesperrt ««den, wenn di« streikenden Zimmerer in Döbeln und Waldheim am genannten Tage di« Arbeit noch nicht wieder ausgenommen Huben, da der Streik die Fortführung der Maurerarbeiten beeinflußt. — LeiSaig. Wegen Doppelehe scstgenommen und an da« hiesige Kgl. Amtsgericht eing«lies«t wurde gestern ein in Mink witz wohnender Handarbeit« H. Dieser hat sich 1900 in Langm- hennecrdorf da» «st« Mal und 1905 in Lei»nig, ohne daß die erste Ehe getrennt war, da» zweite Mal standesamtlich verheiratet. — Ein in letzter Zeit in Leisnig drohender Malerstreik konnte durch Einigungsverhandlungen »«mieden werden. Es wurde »in auf zwei Jah« gültiger Lohntarif abgeschloffen. — Leipzig, vr. Treplin, Senat-Präsident am Reichsgericht, beging gestern sein 50jährige« Dieustjubiläum. 1834 in Genthin geboren, trat er 1856 in den Justizdienst und wurde 1866 Staat«« anwalt in Bergen auf Rügen. 1870 wurde er Oberg«icht«rat in Aurich mit dem Titel Kronanwalt, 1874 « er Staat«anwalt in Osnabrück, von wo 1885 seine Berufung als Reichsanwalt an dar Reichsgericht «folgte. 1897 wurd« Vr. Treplin zum SenatSpräfidenten ernannt, und ist al« solcher im dritten Straffenal noch jetzt tätig. — Leipzig. Ein durch seine Wechselmanipulationrn und weitgehenden geschäftlichen Spekulationen seit langem bekannt« Volksschullehrer ist Wege« Verdacht« de« Betrug« hier in Hast genommen worden. —v. Kirchberg. Die Unwetter in der Nacht zum Sonntag haben nach einem un« zugestrllten Bericht auch in d« Stadt Kirchberg große Verheerungen angettchtet. Abend« 9 Uhr brach da« Gewitter lo«; aus dem Höhenzug de« Kgl. Forste» ging »in Wolkeabruch nieder, der in seinen Ausläufern bi« an den Geier«- berg reichte. Da« Wass« schoß in gewaltigen Mengen d« Stadt zu, auf seinem Wege überall tiefe Löcher in da« Erdreich wühlend und Ackerland wegschwemmend. Pfarr- und Rödelbach schwollen an und führten Geröll mit sich. Von d« Burkersdorf« Brauerei an, wo da« Tal sich verengt und da« Bachbett durch di« Straß« begrenzt wird, wurde da« dah«schießrnde Wasser zusammengedrängt und stieg infolgedessen zu unglaublich« Höh«. Hi« spülte di« Flut di« an di« üb« der Tür eine« Restaurant« angebracht« La terne. Mauern wurden beschädigt bezw. unterwaschen und nieder- gerissen. Welche Kraft die anstürmenden Wassermassen entfalteten, erhellt daraus, daß die eisernen Schutzstangen am Bachrand wie dünner Draht gebogen, ja zum Teil wie zusammeng«ollt wurden. In manchen Häusern stand die Flut über einen Meter hoch in den Stuben und die Möbelstücke schwammen darin umher; Türen wurden aus den Angeln gehoben. Auch in der Umgebung der Stadt hauste da« Unwett« sürchterlich. So in Burker«dorf. Dott gesellte sich zur Hochflut noch starker Schlohensall; die Eilstück« fielen in Hasrlnußgröße. In Mitleidenschaft find s«n« gezogen die Ortschaften: Lauterbach, HattmannSdors, Sauper«dorf und Wolf««grün. — Hohenstei«-Er»stth«l. Line von etwa 100 Personen besuchte Maurnvnsammlung stimmte eine« Anttag zu, nach welchem in eine Lohsbewegvag ringetreten werden soll, bri welch« di« Forderung aus 10stündige Arb«it»zett und Erhöhung de« Stunden löhner aus 88 Pfg. den Meist«« unterbreitet werden soll. Die aufgestellten Forderungen sollen hauptsächlich für die Stadt und die Orte Oberlungwitz, Ger«dorf, Ursprung und Wüstrnbrand durchgeführt werden. Zur Verhandlung mtt den Meistem wurde eine Kommission von fünf Mann gewählt. — Noe. Die organisierten Maur« traten i» dt» Streik ein, weil ihr« Forderungen, 10stündige Arbeitszeit statt 11stündige und 38 Psmnige Stundenlohn statt 85 Pfennige, von dm Bau« meistern nicht bewilligt wurden.
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