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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190603118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19060311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19060311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-11
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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RttchSduma frftlrgt und or» Wahltermin bestimmt. In Ungarn »ä« »um froh, wenn die letzte« Maßnahme gleichsoll» vom Mi« nisterium beschlossen würbe. Im Magyirrnreiche ist di« Lag« noch «i« »or verworren und die Regierung beeilt sich keine»weg», di« Neuwahlen au»zuschrrib«n. Man will eine Klärung abwar« len. In Wien selbst Hal man mit der Beratung der Wahl«sorm begonnen, indessen dürfte diese im Parlament eine gründliche Be» ratung erfahren, hab«n sich doch zur ersten Lesung nicht weniger all 200 Redner eingetragen! OerMches und SLchfisches Frankenberg, 10. März 1906. -fr-. „Wenn'» donnert in de« Marz hinein, wird der Roggen gut gedeih'»" — oder: „Auf Märzendonner folgt rin fruchtbar Jahr" verkünden alte Bauernregeln. Ist da« wahr, wa« in den wenigen Zeilen gesagt wird, so braucht man sich nicht zu grämen ob del gewaltigen Wetterstürze« der letzten Tage. Denn wir hatten heute nacht zwischen ein Viertel bi« halb zwei Uhr rin kurze« Gewitter, verbunden mit Schncrsturm zu verzeichnen. Und dir neue kält« wird wohl alle die grünen Blätterspitzen, die an den Sträuchern voreilig genug in den coldenen Sonnenschein hinau«lugten, zerstört haben. Tin schwacher Trost ist r« aller- ding« für un«, daß wir nicht di« «inzigrn find, d«n«n di« Wetter« mach» unliebsame Ueberraschungen bereiteten. Man lese den be sonderen Artikel „Unwetternachlichten" an and.rer Stelle, und man wird finden, daß Schnee, Sturm und Gewitter fast überall gehaust haben. Der einzige, der seine Freude an dem miserablen Wetter haben dürste, ist höchsten« Falb, der für heute, Sonnabend, wieder einmal einen „kritischen Termin höherer Ordnung" vorau»- fagte. Recht behalten hat der Mann, leider ist jetzt die ganze Witterung aber noch — „unter oller Kritik" .... -fr. Eise« Nachruf für Herr« ?. Schneider erläßt an der Spitze der vorliegenden Nummer im Namen der Kirchgemeinde deren osfizielle Vertretung: der Kirchenvorstand. In gerechter Würdigung der Verdienste de« Verblichenen um Kirche, Schule und Grmeinde widerfährt darin d-fsen Wirken im geistlichen Amte und al« Mensch gerechte Würdigung, und so wird dieser Nachruf der Au«druck der Trauergefühle weiter kreise. Die Ü berführung der sterblichen Ueberrestr de» Verstorbenen nach dem Bahnhose zur Beisetzung in seiner Heimat erfolgt morgen früh */,7 Uhr in der bereit« bekanntgegebenen Weise. Im VormittagSgottitdienste soll dem Tedächtni« Herrn k. Schneider« Raum gegeben sein in der Musik vor der Predigt: „Wie sie so sanft ruhn . . . ." sr. Auf die Aufführuug der PassiouSmotrtte durch den Seminar-Männerchor» unter Mitwirkung de« Herrn Organist Getzfferth, sowie der Herren Seminarlrhrer oanä. rsv. min. Abramc.yk und Schütz, sei auch an dieser Stelle nochmal« hin gewiesen. Eie findet in der Stadttirche statt und beginnt nach mittag« punkt 8 Uhr. Siehe auch Inserat. -fb'. Die Mittelstand»-Berrirttguvg im Königreiche Sachse« hat sich in überraschend kurzer Zeit zu einem achtung gebietenden Faktor entwickelt. Schon find ihr etwa 80 Ver einigungen kaufmännischer und gewerblicher Natur mit ungefähr 50000 Mitgliedern beigetretrn. Erst kürzlich hat fich z. B. der Leipziger Haudbefitzer-Verein mit seinen mehr al« 7500 Mit gliedern angeschlossen. Welch große« Interesse der Mittelstand«, bewegung überall entgegengebracht wird, lehrt auch ein Blick auf die Zahl der Bereinigungen, die fich durch Unterschrift den von der Mittelftandr-Vereinigung au«gegangenen Petitionen angeschloffen haben. Ungefähr 240 Innungen, Verbände und sonstige Kor porationen haben diese unterstützt, sodaß man schon heute sagen kann, die Vereinigung hat die überwältigende Mehrheit de« ge samten sächsischen Mittelstände« hinter fich. Diejenigen aber, die bi«hrr mit der Unterzeichnung und Rücksendung der Petitionen noch gezögert haben, seien bei dieser Gelegenheit darauf aufmerk sam gemacht, daß die Petitionen bi« spätesten« zum 17. März in den Händen der Geschäftsstelle — Drerden, An der Frauen kirche 22 — sein müssen, wenn sie überhaupt ihren Zweck er- süllen sollen. — Mittweida. Die hiesig«» Schuhmachergehülfrn find in eine Lohubewegm-g ring«treten und verlang«» in «in«m neu- aufgtstelltrn Loris« «in« fast 40prozentige Lohnerhöhung. Bi- zum 15 d. M. sehen die Gehülfen der Entschließung der Meister entgegen. — Dre-de«. Der König hat den Krei»hauptmann a. D. Schmiedel auf dessen Ansuchen von dem Vorsitze im ZentralauS» schuss« de« Verein» zur Fürsorge für die au« den Straf- und Befserung-amtaltea Entlassenen enthoben und diese« Amt dem kreithauptmann zu Dresden vr. Rumpelt übertragen. — Hohrnstriu-Erustthal. Ein fortwährendes Zurückgehea der Hau«tud»prte in der hiesigen Webbranche ist schon seit einigen Jahren zu verzeichnen. Der Grund liegt darin, daß die Löhne m diesem Berufe sehr niedrige sind und diese auch noch fortgesetzt fallen. Uebelhaupt fehlt der Nachwuchs, da viele junge Leute nicht mehr al« Weber lernen, an praktischen intilligenten ? Webern ist bereit« Mangel eingetreten. Ler Geschästtgang in ' der D-ckenbranche ist zurzeit flott, und alle mechanischen Webereien find gegenwärtig sehr gut beschäftigt. Eugen Richter */* Berlin, 10. März. Der freisinnige Reichstagsabgeordnete Eugen Richter ist beute morgen 4,15 Uhr gestorben. Nun hat der Tod auch ihn dahingrrafft, dcn knorriaen Alten, den im Leben so Unbeugsamen, wenn rS galt, seine Ideen und die seiner Partei hartnäckig zu verfechten. Mit ihm ist einer der Parlamentarier au« der alten Schule dahingegangen, in ihm ver liert die einst bedeutende freis. Volkspartei einen ihrer besten Redner und tatkräftigsten Politiker. Die Partei hat einen Nieder gang erlebt, Richter ist der Alte geblieben, er hielt die Fahne de» Lberali-muS hoch, so lange er konnte. Eine Kapazität auf finanzpolitischem Gebiete, rin Statistiker, wie er im Buche stand, hat er immer aus der Schanze gestanden, wenn »S galt, für den liberalen G-Vanken zu fccht n. Bismarck freilich hat am „grimmen Eugen" wenig Freude erlebt, denn dieser trat sehr ost in scharfen Gegensatz zu de« ersten Kanzler« Politik und trieb dabei eine mitunter an Raubbeiniakeit grenzende Opposition. Aber da« mußte auch er ihm lasten: Eugen Richter zeichnete eine eiserne Konse quenz au«, aus ihn war Verlaß! Und da« war r« hauptsächlich, wa» ikm auch de» Gegner» Achtung verschaffte. Der im 87. Lebentjahre au« diesem Dasein Abberufene ist au« d«r juristischen Laufbahn hervorgegangen. Geboren den 30. Juli 1838 zu Düsseldorf, studierte er 1856 bi» 185V JurtS« prudenz, trat dann in» Verwaltung-fach rin und war Regterung-- reserendar zu Düsseldorf. 1884 zum Bürgermeister von Neuwied gewählt, von der Regierung jedoch nicht bestätigt, trat «r au» dem Staatsdienste au» und widmete fich nun in Berlin vollständig der publizistischen und parlamentarischen Tätigkeit. Bam kreis« Nordhausen 1887 in d«n Norddeutsch«» Reich»tag gewählt, trat «r 1871 al« Vertreter von Schwarzburg-Rudolstadt und 1874 al» Abgeordneter de» kreise» Hagen in den deutschen Reichstag ein, dem er seitdem ununterbrochen angehört hat. Auch im preußi schen Abgeordnetenhaus«, in da- rr zuerst I88V gewählt wurde, vertrat er von 1870 bis 18SS den Wahlkreis Hagen, seitdem Berlin ll. Alt Mitglied der Fortschrittspartei gelangte Richter bald zu großem Einfluß. 1882 begründete er die Wochenschrift „Der ReichSsreund", 1885 die „Freifinnige Zeitung". Seit der Fusion der Fortschrittspartei mit der liberalen Vereinigung zur deutsch-freifinnigen Partei (1884) war rr Vorfitzrnder de» engeren geschäft-führenden Ausschusses dieser Partei. Vermöge seiner rednerischen Gewandtheit und Schlagfertigkeit und seiner umfassen den Kenntw sse auf finanzpolitischem Gebiete hat Richter jahrelang bei den Etat-beratungen eine wichtige Rolle gespielt. Der Um kehr de« Fürsten Bismarck in der Wirtschaftspolitik seit 1878 trat Richter auf allen Gebieten entschieden entgegen. Nicht minder bekämpfte rr dir Vermehrung der indirekten Steuern, die Kolonial politik und die Begründung der Reich-versicherungSanstalten. Al« 18V3 ein Teil der freisinnigen Abgeordneten für die Militäroor- läge stimmte, konstituierte fich die Mehrheit der Fraktion al« frei sinnige Volk-partei unter Führung Richter«, «ährend fich die Minderheit fortan al» freisinnige Vereinigung bezeichnete. Seit einiger Zeit plagten ihn schwere körperlich« L«id«n. Deren Steigerung veranlaßt« vor einiger Zeit sein Scheiden au« dem preußischen Abgeordnetenhaus«. Sein Au«tritt aus dem Reichrtage war ebenfalls von ihm in« Auge gefaßt. Da kam der Schnitter Tod und fällte ihn. kommt sein Abscheiden auch nicht überraschend, so wird die Kunde von seinem Heimgange doch die Parteigänger aller Schattierungen tief erschüttert haben. Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. — Da« Kaisrrpaar legte gestern, am Todestage Kaiser Wilhelms I., an besten Sarkophag im Mausoleum zu Charlotten« bürg einen Kranz nieder. Hiernach begaben fich die Majestäten in das Palais Kaiser Wilhelms I. und besuchten später daS Hohenzollern-Museum. — Der Weltpostkovgreß, der bereit« für 1904 in Au«, ficht genommen und auf Antrag der italienischen Regierung zwei- mal verschoben worden war, wird nunmehr am 5. April in Rom zusammentreten. Zu den BeratungSgegenstänbrn werden haupt sächlich die wichtige Frage der Tranfitvergütung und der Plan einer Ermäßigung der Briefportosätze de« Weltpostverein« gehören. In bezug auf die Tranfitorrgütung soll unter allgemeiner Be seitigung der Zuschlagtaxen eine Herabsetzung der Vergütung an- grstrebt werden. Wa- die Ermäßigung dcS Briefporto« im Welt- postoerkehr anlangt, so hat Japan die Herabsetzung der Briestaxe von 25 auf 25 Cent für je 15 Gramm oorgeschlagcn; die bri tischen Kolonien Australien« wünschen sogar eine solche von 10 Cent. Wegen der finanziellen Tragweite dürften diese Vorschläge nach der „Rhein.-Wests. Ztg." kaum auf Annahme zu rechnen haben; eher verspricht der Vorschlag Deutschland« Aussicht auf Erfolg, die GcwrchtSstufe von 15 auf 20 Gramm zu erhöhen. Außer diesen beiden Hauptpunkten stehen noch zur Beratung: Herabsetzung der Ersatzbeträge für Einschreibebriefe, Regelung der Haftpflicht im Nachnahmevcrkehr, Einführung von Kartenbriefcn mit bezahlter Antwort und von internationalen Antwortbricsmar« ken, Ermäßigung der VersicherungSgrbühr für Postanweisungen und Postpakete und Zulassung von Paketen bi« zu zehn Kilo« zramm u. s. w. — Eine« Rüffel für die sozialdemokratische Reichstag»« fraktiou beschloß der sozialdemokratische Wahlverein der 3. Ber liner ReichrtagSwahlkreise« in Gestalt folgender Resolution: „Die Versammlung bedauert auf« lebhafteste die schwache Besetzung der sozialdemokratischen ReichStagtfraktion anläßlich der Borussia-Interpellation, durch die eine sofortige Besprechung unmöglich wurde. Die Versammelten erwarten, daß bei spä teren Interpellationen die sozialdemokratische Fraktion so ver treten sein wird, daß ein ähnliches Vorkommnis au-geschloffen bleibt." Aravkreich. — Eine Umgestaltnug des Kabinett» Rouvier mit Hülfe deS rechten Flügel« der Radikalen erscheint als möglicher Au-weg aus der Kuse, falls Poincarä und Bourgeois in ihrer abwartenden Haltung beharren. Gegen die Kandidatur Millerand kämpfen die versöhnlichen Radikalen unter Führung PclletanS an. Bourgeois selbst soll unter Hinweis auf seine Gesundheit den Antrag, rin neues Kabinett zu bilden, abgelehnt haben. El heißt aber, daß er gegebenenfalls bereit sei, da« Portefeuille deS Aeußern zu über nehmen, insbesondere in einem Kabinett, an besten Spitze der Senator Poincarö steht. Die demokratische Linke, deren Obmann Bourgeois ist, legte dem letzteren nah«, da« Ministerpräfidium zu übernehmen. Doch soll Bourgeois seine bereit« dem Präsidenten Falliöre« erteilte Antwort wiederholt und dabei erklärt haben, da- künftige Kabinett muffe eS als «ine besondere Aufgabe betrachten, den Block der Linken wieder herzustcllen. Einen ähnlichen Ge danken äußert Clömenceau in der „Aurore". Unter den radikalen Senatoren machen sich zwei Strömungen geltend, die eine zu gunsten eine« Ministeriums Clömenceau, die andere zugunsten Bourgeois. Dir jüngst gegründete sozialistisch-radikale Linke, die allerding« kaum 30 Mitglieder zählt, faßte den Beschlußantrag, ihr Vertrauen nur einem ausgesprochen radikalen Ministerium zu bewilligen. Grohbri1a««te». — Die englische Arbeiterpartei, welche kaum Einzug in« Parlament hielt, rührt fich merklich. Jetzt kündigt sie an, daß sie einen Gesetzentwurf rinbringen werde, wonach auSlSndischen Arbeitern, welche zum Gesotz streikender Arbeiter eintreten wollen, die Landung untersagt wird. — Also ganz nach dem sozialdemo kratischen Prinzip: „Zuzug ist fernzuhastenl" Amerika. — Amerika« Zugeständnisse an den deutschen Handel. Wie die „N w-Aorker HandclSztg." mitteilt, hat Amerika dem Deutschen Re che bei dem Handel-provisorium folgende Zugeständ nisse gemacht: In erster Linie braucht der deutsche Exporteur, um Legalisierung srinrr Faktur«» sür War« für d«n amerikani« sch«» Markt zu «klangen, nicht «ehr tn Person m. ameri kanischen Konsul zu erschrinrn. De« weiter«« find dl« deutsch«» Handelskammern vom Schatzamt al« Autorität in Frag« dc« Markt- wrrte« von Exportwarr anerkannt «orten. Daher hat fich der Konsul wegen Feststellung de« Preise« solcher war« in deren ei».-- nem Markt« sernrr nicht an di« Konkurrenten d«« Export««», sondern an die Handelskammern zu wenden. Ebenso find di« für Untersuchung besonderer Fälle verwandt«,« Spezialagenttn fernerhin gehalltn, Jnsormation«n von d«n Hanott»kam«ern ein« zuholen und solch« zusammrn mit drn von letzter«« ausgestellt«» Pr«i«listkn dem SchatzamtSsekretär «inzusenden. Ein sehr wich tige«, langangestrebte« Zugeftändai« ist, daß da« Gehelmverfahren der General Appraiser« in Fällen von Neuabschätzung in Prinzip beseitigt ist. Da» erste Verhör bleibt geheim. Appelliert jedoch der Importeur an die in Wettfragen höchste Instanz der dr«i General Appraiser-, so ist er fernerhin berechtigt, bei den Zeugen aussagen anwesend zu sein, und sein Anwalt darf sein« Grgn«r «inrm kr«uzv«rhör unterw«rs«n. DaS gleich« Verfahr«» besteht bereits in Fragen der Klassifikation und «S ist diese» btt Fällen von Neuabschätzung umso mehr angebracht, al» e» in solch«» Fäl len gegen di« Entscheidung der General Appraiser» keinen Appell gibt. Schließlich wird da» Schatzamt dem Kongreß empfehlen, daß der bisherige Unterschied in der Zollbehandlung zwischen fest gekaufter und konsignierter Ware fortfällt, daß Unteroaluation bi« 5 Proz. nicht straffällig ist und daß bi« zu 10 Proz. der Zu- schlag-zoll von dem Schatzamttsekretär remittiert werden darf. Da« Schatzdepartement veröffentlicht jetzt Ergänzung-beftimmungr« über die Zollerhebungen, die im Hinblick auf drn Umstand ge troffen worden find, daß Deutschland den amerikanischen Waren den Mindesttarif weiter zugesteht. Die amerikanischen Behörden im Au-lande find angewiesen worden, die Handel»kammern und andere Organisationen bei der Abschätzung de« Wette« der nach den Vereinigten Staaten au-zuführendr» Waren zu Rate zu ziehen. Die Konsularabfertigung für diese Güter.müsse in drm Bezirke erfolgen, in dem die Waren gekauft oder angrfertigt wor den find; andernfalls müssen die kosten der Beförderung nach dem Platze, wo dir konsulardehandlung geschieht, zugrrechnet wer den. Die AbschätzungSbehörde in New-Aork ist angewiesen worden, Streitsachen über Zollherabsetzungen öffentlich zu »erhandeln, wenn dadurch da« öffentliche Interesse nicht gefährdet wird. Unwetternachrichten. Nachdem schon vorgestern abend, so meldet man au» DreSde», die Temperatur gesunken war, ist gestern rin jäher Wettersturz ersolgt. Ein orkanartiger Sturm brauste durch das Elbtal und jagte dichte Wolken über da» Firmament, sodaß mittag» die Stadt wie in einen dunklen Wolkenschleier gehüllt war. Unter Blitz und Donner fielen anfang« schwere Regentropfen, dann wehte rin Schneegestöber wir in drn ärgsten Wintrrtagrn. Drr Sturm hat in Anlagen und an Häusern mannigfachrn Schaden verursacht. In Dre-den-Strehlen stürzt« «in Möbelwagen samt den Möbeln um, auf dem Neustädter Markte warf der Wind einen Essenkopf herab, Aest« und Zweige waren in Masse von drn Bäumen ge brochen worden. Ferner löste der Sturm einen Stoß Bretter, di« «n der Echiff-werft Uebigau aufgestapelt lagen, auf. Ein« fiel einem Manne aus drn Kopf. Er rrlitt dadurch rinrn schwer«» SchSdelbruch und mußt«, tödlich »rrletzt, nach sein» Wohnung übersührt werden. Unter Blitz und Donner bei orkanartigem Sturm« ging gest«rn nachmittag in d«r dritttn Stunde auch in Zschopau rin von Regen und Schnee begleitete« Unwetter nieder, welche» trotz seiner kurzen Dauer hier und in der Umgebung manchen Schaden an gerichtet haben dürste. Ein Bericht au« Leipzig besagt: In drn gestrigen Nach- mittag»« und Abendstunden war zwischen Leipzig-Berlin und Leipzig-Hamburg aller telephonischer und telegraphischer Verkehr in- olge de« Unwetter« unterbrochen. Dadurch hat u. a. auch der Zeitung-nachrichtendienst eine empfindliche Einbuße erlitten. * * Und au« de« Reichl liegen, soweit der Telegraph nicht gr« tört war, noch folgende Meldungen vvr: Berlin. Der heftige Sturm, de, gestern vormittag wütete, hat in drr Stadt und Umgebung viel Unheil angerichtet. In Läden, die der Wind»braut besonder« au-gesetzt waren, wurden Scheiben eingedrückt, Ziegel flogen von Dächern, Bäum« wurden entwurzelt, Aeste herabgerissen u. s. w. Vom Dach« «inr« Neu« bau«» in drr Urbanstraße wurde ein Zimmermann herabgew«ht, der mit schweren Verletzungen in« krankenhau« geschafft werden mußte. * /* Magdeburg. Testern nachmittag 4 Uhr fand hier plötz- ich rin kurze», aber äußerst heftige« Gewitter, verbunden mit chweren Schneebven, statt. * /* OSuabrück. Au« allen Teilen Westfalen« wird heftige» luwetter, verbunden mit Gewitter, gemeldet. Die Telephon- und Telegraphenleitungrn find bereit« vielfach gestört. * /* Cnxhaveu. Die stürmische Witterung der letzten Lag« ,st gestern zu einem »rkauartigt« Sturme i» der Nordsee und m der Elbmündung au-geartet mit Gewitter und Hagelböen. Ein« Torpedoboot-divifion, die in der Nordsee grübt hattr, flüchtet« nach Cuxhavrn zurück. Wegen mehrerer in See befindlicher Fischerfahr- zeuge wird ernst« vrsorgni» grhrgt. * » b. Chrmuitz. Au» dem Rrich« treffen fortgesetzt telegraphisch« Meldungen über heftige» Unwetter «in. Viele Verk«hr»störung«n ind eingetreten. Seit Freitag nachmittag ist ganz Sachse«, so auch Chemnitz, vvu jede« telephonische« Verkehre «tt verli« »bgeschuitte». »erwischte-. * Notiztu. Der in der Berliner L«bewelt bekannte Bau« sprkulant Paul Jahn ist verschwunden, und zwar in Begleitung srinrr Gklirbten, drr 2Sjährig«n Vrrwandtrn srinrr Wirtschafterin. Man vermutet, daß da» Pärchen 150000 Mark an Barmitteln bei fich führt. I. war der Mitinhaber der Firma Jahn u. Schade, die Bau- und Trrraingeschäste betrieb. Neben di rekten und unsauberen Grldgrschästen werden I. noch umfang reiche Terrainschwin-eltten zur Last gelegt. — Aus Veranlassung de« Posener Untersuchung»richt*r» in drr Affärr drr Brhrend-Lollschrn Patronendiebstähl« wurdr der Althändlrr Brrnstttn in Marienburg verhaftet. Bei einer Hau»suchung in seinrm Geschäft-lokal wur den zehn Zentner Militärmatrttal, 50000 Patronrnhülsen, (Modell 71) und Platzpatro««» (Modrll 8») »vrgrfund«», dir
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