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Sonntag, den 11. 1W8 Aankenderger Tageblatt °°grä^s42. Bezirks-^^^^Anzeiger KMlM sm die KSmgWe WchuMMsW Mlj«, da; Königlich MMt und dm Wlrot zu IMÜMg i. Ku. -n ^rankcnbera i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Verantwortlicher Redaktenr: Ernst Roßberg in sranrenverg i. » " «nkündigungc» sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar - „rökere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis fpütestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Liir Aufnahme von Anzeigen au bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Wochentag abends sür den folgenden Tag. Bezugs- bO monatlich 50 Tragerlohn extra. - .Rufenden Monats b ä, früherer Monate 10 veuenungen «erden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- freuen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Anzeigenpreis: Die S-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bet Lokal- Anzeigen 12 H; im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Nedaktionsteile 30 Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerte»-Annahme werden 2b H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Nachruf. In der ersten Passionswoche, Donnerstag, den 7. März, hat Gott unserm lieben Mitarbeiter Km Mm Hrrmmn Mert Schneider, ArWMim M KMMkU das Leidenskreuz, unter dem er bewährt werden sollte, abgenommen und durch den Glauben an Ihn selige Heimfahrt geschenkt. Wie der Heimgerufene von der deutsch-evangelischen Gemeinde zu Valdivia in Chile, deren Pastor er 4 Jahre war, noch manchen Beweis treuer An hänglichkeit auch nach seinem Scheiden empfangen hat, so hat er auch in unserer Gemeinde trotz mehrfacher Unterbrechung seiner Amtstätigkeit in reichem Maße Hochachtung, Vertrauen und Liebe gefunden Seine Predigten, die mit überzeugungsvoller Kraft anziehend auf die Gemeinde wirkten, seine Seelsorgertreue, mit der er bei schon wankender Gesundheit den Einzelnen, am liebsten den Armen, nahe trat, seine Bibelstunden, in welchen er einem engeren Kreis von Gemeinde gliedern Gottes Wort als Lebensbrot darreichte, die volle Hingabe seiner Person und Kraft an seinen heiligen Beruf, sowie ferne Seelenstärke in dem Ertragen des unsagbar schweren Leidens sichern dem teuern Heimgegangenen in unserer Gemeinde ein unverlöschliches dankbares Gedächtnis. Gott lasse den Segen, den er gestiftet noch lange unter uns fortwirken. Ihm aber, dem treuen Haushalter über Gottes Geheimnisse, lasse er den Lohn der Treue zuteil werden nach seiner Verheißung/ „Die Lehrer werden leuchten wie des Himmels Glanz und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich." Frankenberg, den 9. März 1906 Der Kirchenvorstand. Ehmer, Vorsitzender. 4. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Montag, den 12. März 1906, abends 6 Uhr im Rathaussaale 1. Eingang«. 2. Beschlußsoffung über Annahme der Gustav Eduard Pfitzner.Stiftung. 3. Beschlußfassung über Bildung und Verwaltung eines Sond.rrücklagevermögens bei der Sparkasse. 4. Beschlußfassung über Versicherung städtischer Gebäude gegen Wafferleitungsschäden. b. Beschlußfassung über Entnahme des Mehraufwandes sür den Gasanstaltserweiterungsbau aus dem RücklagefondS. 6. Beschlußsoffung über Veräußerung von S6 Quadrat-Meter Fläche deS Flurstücks Nr. 982i an Frau Lorenz. 7. Beschlußfassung über Nachverwilligung des Aufwands sür bauliche Veränderungen im Winkler- Slist. 8. Beschlußfassung über Nachverwilligung der Kosten für Bodenabtreibung und Abfuhr auf dem künftigen Stroßenüile neben AnteregzS Fabrik. S. Beschlußfassung über Verpachtung der Klugeschen Wirtschaft. 10. Beschlußfassung über Ausstellung eine- 4. Nachtrags zum Gemeindeanlazcnrezulativ. 11. Beschlußfassung über Erlaß des SchankstältenverbotS gegen säumige Abgebcnpflichiige. 12. Prüfung und Richtigsprechung der Stadthauptkaflerw chnung aus das Johr IS04. 13. Dispensation von der Bestimmung in Z 21 des 1. Nachtrags zur Olksbauordnung bei Er richtung einer Bäckerei. . Amtsrichter Idr. Bähr, Vorsteher. Die Gemeinde-Sparkaffe Floha verzinst Spareinlagen mit z^/z <>/<,. Expeditionszeit: an Werktage Vorm. 8 bi-12, nachm. 2 bis S Uhr. Durch die Post bewirkte Einlagen werde« schnetl expediert. — Fernsprecher Rr. 10. Bekanntmackung für Altenhain. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche an hiesigem Ort ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre ErgänzungSstruerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bi« jetzt die Eteuerzettrl nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgesordrrt, wegen Mitteilung de« Ern« schätzungSergebniffeS sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Altenhain, den 9. März 1906. Der Gemeind evorstand daselbst. Bekanntmachung für Gunnersdorf. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche an hiesigem Ort ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre ErgänzungSsteurrpflicht zu ersüllen haben, denen aber bi« jetzt die Eteuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung de- Ein« schätzungSergebniffeS sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Gunnersdorf, am 10. März 1906. Eichler, Gemeindevorstand. Für Schulverwaltungen holten wir bestens empfohlen: Zensur-Tabellen (für Zensurhauptbücher) und geheftete Zensur-Bücher, Tagebuch- und Versäumnis-Tabellen, Schüler-Verzeichnisse, Stundenpläne, einzeln und in Bogenform, sowie alle anderen Vorschriftsmäßigen Formulare in sauberer Ausführung und Wahl guter holzfreier Papiere. O. « in Frankenberg. Politische Wochenschau. Vom Reichstag« ging in der verflossenen Woche ein breiter Redestrom hinaus in Deutschlands Gaue. Fast acht Tage hin. durch hat man diesmal mit der Beratung deS JustizetatS zu« gebracht, sodaß di« Erledigung des Budgets vor den Osterferien völlig ausgeschlossen ist. Die Plenarverhandlungen boten in der letzten Zeit herzlich wenig Jntrreffe, weit mehr Bedeutung hatten die KommisfionSverhandlungen. Die Steuerkommisfion hat nun. mehr ihre Beratung beendet und trotz großer Abstriche durch Er. schließung neuer, aber zum Teil recht unzweckmäßiger Quellen be trächtliche neue Finanzmittel dem Reiche zugesührt; hoffentlich wird sich aber daS Plenum nicht mit allen Vorschlägen einverstanden erklären, soweit durch solche Handel und Verkehr belastet werden. Schnellere Arbeit macht man in der Budgrtkommisfion mit der Flottenvorlage, welche ohne große Debatte angesichts der sich in bescheidenen Grenz«» haltenden Forderungen der Marineoerwaltung bewilligt wurde und im Plenum der gleichen Aufnahme gewiß sein dürfte. Die Ueberzeugung, daß Deutschland einer starken Wehr zur See bedarf, hat eben bis in die Reihen der Linken hinein an Boden gewonnen. Wie «in Blitz aus heiterem Himmel ist in dieser Woche die Nachricht vom Sturze de« französischen Kabinett« gekommen; ge wiß war dessen Stellung in der letzten Zeit schon schwankend ge worden, da man auf der äußersten Linken mit der Regierung un« zufrieden war, indessen hatte niemand geglaubt, daß eine wirklich ernste Gefahr für da« Kabinett Rouvier bestehe. Nun erhielt plötzlich di« Regierung in der MittwochS-Sitzung der Deputierten- kammer ein Mißtrauen«votum. lieber diesen Au-gang waren selbst diejenigen perplex, welche gegen da» Kabinett gestimmt halten. Hätte man auf der Linken die Folgen geahnt, so würde man viel- leicht einen «u-weg gesucht haben, um Rouvier und seine Amt«, kolletzm zu halten.' An sich dürste dem neuen Präsidenten der Republik bkser Wechsel nicht gaiH unangenehm sein, da «r ihn in die Lage versetzt, daS Ministerium nach seinen Wünschen um zubilden. Etwas Tröstliches für da« Aukland hat die Situation aber immer noch: wie man allgemein annimmt, wird Rouvier Minister deS Aeußeren bleiben; «S besteht damit die Aussicht, daß trotz aller Verschiedenheit in der Vertretung der französischen In. tereffen, die auswärtige Politik Frankreichs auch weiter in ruhiger Besonnenheit geleitet wird. Der Donnerstag brachte diejenige Sitzung der Konferenz von Algeciras, von welcher man die schwerwiegendste Entscheidung er- wartete. Die Situation schien in den letzten Tagen recht ge spannt, man rechnete fast allenthalben auf eine Vertagung der Konferenz, und der Ministerwechsel in Frankreich schien geeignet, ein derartige« Resultat erst recht hcrbeizuführen. Allen Erwartun- gen entgegen hat die Sitzung aber doch einen ganz anderen Aus gang genommen; zu einer direkten Entscheidung ist rS zwar nicht gekommen, aber eben der Umstand, daß diese verschoben wurde» um weiter beraten zu können, läßt einen durchaus günstigen Schluß zu. Vor allem ist man in der Bankfrage einen wesrnt- lichen Schritt vorwärts gekommen, indem die Franzosen dem deut schen Standpunkt insofern eine bedeutende Konzession machten, al- sie aus die bisher beanspruchte Gerichtsbarkeit deS französischen Konsuls über die Bank verzichteten und dem von deutscher Seite geforderten gemischten Konsulargericht zustimmten. Damit ist einer der wichtigsten Differenzpunkte beseitigt. Von größerer Tragweite ist natürlich die Polizeifcage. Gerade in diesem Punkte war trotz der vorausgegangenen Verhandlungen ein Stillstand eingetretcn, die beiderseitigen Anschauungen standen sich schroff gegenüber. Indessen fehlte eS nicht an Stimmen, welche meinten, daß, wenn Frankreich in der Bankfrage nachgebe, auch Deutschland in der Polizeifroge sich nicht halsstarrig zeigen würde. Gespannt sah man daher der Erklärung deS deutschen Vertreter» v. Radow'tz entgegen, und wenn diese, äußerlich genommen, im wesentlichen den bisherigen Standpunkt, eine Kontrolle der französischen und spanischen Polizeiosfijier« rinzurichten, immerhin doch beibehaltrn wird, so klangen seine AuSsührungen doch weit entgegenkommen, der, indem im Prinzip die Berechtigung einer wirksamen Beteili« gung Frankreichs und Spanien» an der Polizeiorganisation beson ders hcrvorgehoben wurde, wenngleich hinzugesügt wird, daß die Beteiligung auf diese beiden Nationen nicht beschränkt bleiben dürfe. Zum Schluß gab dann Herr v. Radowitz die Erklärung ab, daß Deutschland jeden Vorschlag sür die Polizeiorganisation, welcher die volle Gleichberechtigung aller Nationen auf wirtschaft lichem Gebiete nicht störe, prüfen wolle, um die Konferenz zu einem glücklichen Ende zu führen. Damit war der Wille zu weiteren Verhandlungen deutscherseits kundgegebcn. Eine Ergän« zung zu der Erklärung deS Herrn o. Radowitz gab da» in letzter Stunde eingrbrachte österreichische Polizeiprojekt, welche- di« Be aufsichtigung in vier Häfen französischen und in drei spanischen Offizieren überlasten und in einem achten Hafen, in Casablanca, einen schweizer oder holländischen Offizier einsetzen will, der gleichzeitig al« Gcneralinspekteur dec Polizntruppe zu fungieren hat, während daS diplomatische Korpi in Tanger die Oberaufsicht führt. Es ist selbstverständlich, daß dieser Vorschlag nur unter der Zustimmung Deutschlands gemacht worden ist, indem man dabei ebenso verfährt, wie neulich Rußland, welche» al« Beauf tragter Frankreich« den Vorschlag machte, die Polizeiorganisation französischen und spanischen Offizieren zu übertragen. Durch diesen neuen Vorschlag wird Frankreich ein gewisses Uebergewicht gesichert» sodaß eS sich daher mit der Einsetzung eine« neutralen TruppminspckteurS besrrunden könnte, welcher lediglich militärisch« Funktionen außerhalb de» ihm übertragenen Hafen» auSzuüben und sonst nicht« dreinzureden hätte. Dieser Vorschlag dürfte also einen gangbaren Weg bilden, aus besten Mitte Deutschland und Frankreich zusammentreffen, sodaß ein Konflikt zwischen beiden Nationen vermieden wird. Die sonstigen Vorgänge im AuSlande waren in dieser Woche von geringerer Bedeutung. In Rußland ist nunmeh: ein Uka« de» Zaren erschienen, welcher di« definitiv« Organisation dcr