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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190602115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19060211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19060211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-11
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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Di« Steuerkommisfi,» des Reichstages hat gestern die Berat».!» der Sreueivorlag« bei dem Gesetzentwurf wegen Wender ung de« Reich»stempelgrsetz«» fortgesetzt und unter Abänd«- uung der Regierungsvorlage einen Antrag Müller-Fulda (Ztr.) gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, freisinnigen und Polen angenommen, wonach Frachtbriefe im inländischen Effenbohnvertehr bei einem Frachtbetrage von nicht mehr a!» 25 Vik. mit 25 Psg., bei HS Heren Beträgen mit 50 Psg. besteuert »erden sollen, wenn di« Urkunde über die Ladung eine» ganzen Eisrubahnzuge» lautet. Der inländische Schiffsverkehr soll überhaupt steuerfrei bleiben. */* -in, Beftenerorg der Ansichtspostkarte» wird vom Zentnern in der RcichSlagSkommisfion beantragt. OertlicheS und Sächsisches. o« «och»»« «lerer IrtNche» ONgin-lbeNchle tft >»l «tt ,«»«»,r Q»rll«»a»,ase gesiattel.) Frankenberg. 10. Februar 1906 Der K,«zer1vrrei« zu Frankenberg hielt gestern abend i« Cas« Humboldt seine Generalversammlung ab, in welcher man oen JahrrA. und den Kaffenbericht entgegennahm. Den ersteren erstattet« tzerr Seminaroberlehrcr Kopp. Au» seinen Darlegungen war zu entnehmen, daß da» Interesse an den Bestrebungen de» Konzertverein» in Frankenberg sich fortgesetzt steigert. Da» zeige schon der erfreuliche Mitgliederzuwach-. Redner nahm auch Ge» legenheit, der Stadtoertretung für da» dem Verein gezeigte Wohl, «ollen zu danken, ebenso einigen Herren au» der Bürgerschaft für »o« diesen gestiftete größere Zuwendungen. Weitere Danke-wort« galten Herrn Seminardirektor vr. Hözel für Ueberlafsung d«- Seminar. Männerchor» zur Mitwirkung im letzten Konzert, da» bekanntlich einen guten Verlauf genommen habe. Am Schluffe seiner Ausführungen streifte Herr Oberlehrer Kopp dann noch die Tätigkeit und Entwickelung de» Chorverrin», welche ebenfall» in aufsteigender Linie sich bewege. Den Kassenbericht gab Herr Kaufmann Michael. Di« Mitgliederzahl betrage 208. Der letz'jährigen Ein« nahm« (darunter drei größere Zuwendungen von je 100 M.) von 1728,92 M. (gegen 78,72 M. im voraufgegangenen Jahre) stehe eine Au»gabe von 1284,80 M. gegenüber, sodaß ein Kaffen, bestand von 444,12 M. vorhanden sei. Nach Vortrag der Kassen« Übersicht prüften dir von der Versammlung zu Revisoren bestellten Herren Kaufmann Berg und Reichtbankoorstand Böttger die Rech, nung. Aus ihr« Empfehlung hin wurde diese richtiggesprochen und der Kassierer unter Dankrtworten für seine gewissenhafte Tätig keit entlastet. Weitere VereinSangelegenheiten lagen nicht vor, und so konnte nach Erledigung der bekanntgegebenen Tage»ord- nung die Versammlung geschlossen werden. sr. Der Brrschöueruuglvereiu zu Fraukeuberg sendet in den nächsten Tagen seinen Böten au» zur Einholung freiwilliger Beiträge. Man braucht nicht weit au-zuholen, um hinzuweisen auf all da» Schön« in unserer Stadt und deren Umgebung, dessen Schaffung auf die vom Verein gegebenen Anregungen zurückzu. führen ist, um den Blick zu lenken aus die Schöpfungen, die er mr» eigener Kraft, mit eigenen oder ihm freundlichst zur Verfügung gestellten Mitteln Hervorries. Man schaue sich nur einmal im Lützeltale um, man gehe dann weiter hinau», nach Sachsenburg zu, nach Lausche, Treppenhauer und wie dir prächtigen Plätze alle heiße«, man durchstreife unsere Waldungen, unser lieblicher Zschopautal — überall wird man aus die Werke de» Ver. schSnerung-verein» stoßen. Ob man im Lenz oder Hochsommer, wenn alle» grünt und blüht, wenn die gefiederten Sänger in Wald und Aue ihre Liedchen ertönen lassen, durch die Fluren streift, ob im Herbst beim Laubfall, oder gar im Winter, wenn Feld, Lusch und Forst tief verschneit, in majestätischer Ruhe da» liegend, ihre Schönheit aber doch nicht verbergen können — immer wird man inne werden müssen, daß der Einzelne wie unsere ge» samt« Einwohnerschaft dem Frankenberger Verschönerung-Verein doch eigentlich recht viel zu danken haben. Denn jeder hat wohl einen Genuß von dessen Arbeit. Und um welchen Lohn schcfft der Verein? Um nicht»! Die Männer» dir ihm angehören, die seine Ziel« mit erreichen Helsen, tun die» au» eigenem Antriebe und in der uneigennützigsten Weise, nur weil sie reine Freude an den köstlichen Schönheiten der Natur empfinden. Vorigen Sommer noch schus der Frankenberger Verschönerung-verein unter Mithülse ideeller und materieller Unterstützung von gleich naturfreundlich- gesinnten Einwohnern unserer Nachbargemeinden den reizvollen Pfad am Zschopauufer entlang, den Weg, der die „Fischerschenkc" mit der „Wasserschenke".Krumbach verbindet. „Poetenweg" müßte man ihn taufen, so lauschig ist er gelegen. Aber weiter vorwärts strebt der Verein, er hat sich neue, gleich schöne Ziele gesteckt, die er aber nur dann erreichen kann, wenn er auch bei den ihm Fern- stehenden da» rechte Vrrständni» und — wat noch nützlicher ist — die rechte Unterstützung findet. Darum weise nie» mand den Boten de» Verschönerung-verein» von seiner Schwelle, »enn er um eine sreundliche Gabe bittet. Sie wird viel fach wieder ausgewogen durch die Genüsse in der Natur, dir dem Spaziergänger durch den Verein erschlossen und ihm mühelo» vermittelt »erden. ^r. Der Kaufmännische Berri« z« Frankenberg ersucht un», mitzuteilrn, daß der für nächsten Freitag anges-tzle Vortrag von Herrn Bürgermeister vr. Wettig Reichenbach i. V. verschoben »erden muß. - j- WahlrechtSvorschlage für die Zweite sächsische Kammer. Die „Zilt. Morgen-Ztg." veröffentlicht Vie bl-her geheim gehallt, nen Wahlrecht-Vorschläge dcrjemg-n Abgeordneten, die in vertrau lichen Besprechungen die Wahlrechtsreform vorbereiten wollten. Unter diesen Vorschlägen finden sich nahezu alle denkbaren Kom. binationen vom allgemeinen, gleichen, geheimen, direkten und dem 1888er Landtag-wahlrecht bi» zu den verw'ckelisten Klössen-, Plu- >al- und BerusSwahlsystemen. Einige konservative Abgeordnete empfehlen sogar öffentliche Wahl und Wahlzwang unter Straf, androhung, Nationallrberale neigen zur Einsüh ung gleicher Wah len mit einem hohen Zensu«, zu Plurolsyitemen und Klassen- wählen, wobei einer, der Abg. vn. Rühlmann-Döbeln, bi» zu fünf Klassen (I) geht, die Freisinnigen empfehlen da» Reichstag-- :vahlrecht oder da» vormalige Landtag-Wahlrecht. Besonder» in teressant ist der Vorschlag de» konservativen Arg Hähnel-Kuppritz. Er »erlangt direkte Wohl und da- gleiche Wahlrecht für alle Staatsbürger, die da- 30. Lebentjahr erreicht haben. Ferner sollen wahlberechtigt sein diej-nigen Etaattbiirger im Alter von 25 bi» 80 Jahren, die entweder a) mit bewohnbaren Gebäuden »ersehenen Grundbesitz haben und mit diesem seit mindesten» drei Jahren ansässig find, oder d) 10 M. direkte Staat-steuern jähr lich zu entrichten haben oder e) eine entsprechende Vorbildung uusweisen können. — Die große Mannigfaltigkeit dieser Vorschläge beweist wieder von neue«, daß rin« ersprießliche'Wahlrecht-reform nur dann zu erwarten ist, wenn die Regierung dazu di« Initia tive ergreift. - j- Wieder «i» Reformvorschlng für die Erste Kammer. Zu dem Gesetzentwurf, bett, dir Arndrrung in drr Zusammen setzung der Ersten Kammer, nahm die Handel»« und Gewerbe« kammer zu Zittau in ihrer letzten Sitzung Stellung. E» wurde ein Au-schußai.trag angenommen, der dahin geht, daß die Kammer zehn Vertreter der von ihr vertretenen Erwerb-stände in der Ersten Kammer de» sächsischen Landtage» zu sehen wünscht, dir auf Grund von Vorschlägen der Handel»- und Gewerbekammer vom König auf Leb«n»zeit ernannt werden möchten. Dir Ehemniyrr Ha«drl»k«mmer und die Reichsfiuauz- reform. Die Chemnitzer tzandrl-kammrr hat zu den Steueroor« lagen der Reich-regierung folgende Resolution gefaßt: „Die Kammer erkennt an, daß die gegenwärtigen Einnah men de» Reiche» für dessen Au-gaben nicht mehr au-reichen, und daß de-halb eine Reform de» Reichtfinanzwesen» dringend notwendig ist. WaS die einzelnen im Entwürfe eine- Gesetz-», brtr. die Ordnung de» Reich»hau»halt« und die Tilgung der Reich-schuld, vorgesehenen neuen Steuern anlangt, so erklärt sich die Kammer mit drr vorgeschlagenen Brausteuer einverstanden, erachtet e» aber für erforderlich, daß der Export der zur nord, deutschen Brausteuergemeinschast gehörigen Brauereien durch Rück vergütung der Steuer bei der Au-fuhr möglichst begünstigt wird. Im weiteren spricht sich die Kammer für die geplante Tabaksteuer (!!) au-, obwohl ste nicht verkennt, daß gerade gegen diese Steuer sehr erhebliche Bedenken geltend zu machen find, ihr« Einführung auch speziell die im Chemnitzer Handel«, kammerbezirke stark vertretene Tabakindustrie auf» empfindlichste zu belasten droht. Ferner befürwortet die Kammer die Ziga- rettensteuer, die sie allerdings in der von der Reich-regierung vorgeschlagenen Form al- technisch nur äußerst schwer durch führbar anfieht. Für unannehmbar erklärt sie dagegen die Frachturkunden., Fahrkarten« und QuittungSsteuer, da sie glaubt, daß die Einführung dieser Steuern den Verkehr in unerträglicher Weise hemmen und belasten würde. Endlich spricht sich die Handeltkammer für die Besteuerung der Kraftfahrzeuge, sowie für die vorgeschlagene Erbschaftssteuer auS." - f Der die»jährige Aerztetag wird in Halle am 22. und 23. Juni statlfinden. Auf die Tagesordnung find folgende Gegenstände gesetzt: 1. Forderungen und Vorschläge der Aerzte zur Abänderung der deutschen ArbeiterverficherungSgesetze (auf Grund de- Bericht- der Krankenkaffenkommisfion de- deutschen AerzteoereinSbunde-); 2. Stellung der deutschen Aerzte zu Kranken« kaffen für nicht-verfichcrung-pflichtige Personen. Hierbei wird auch die Stellungnahme zur Gründung von sogenannten „MittelstandS- kaffen" zur Erörterung gelangen. Der Geschäft-au-schuß warnt ausdrücklich Vie Mitglieder der zum Deutschen Aerzleoerein-bunde gebörigen Vereine und diese selbst, aus Verträge mit sogenannten „Mittelstandtkaffen", die ihnen etwa angebotrn werden sollten, in irgend welcher Form sich einzulaffen, bevor nicht der nächste Aerztetag sein Votum in dieser Frage abgegeben haben wird; 3. Unterweisung und Erziehung der Schuljugend zur Gesundheit«, pflege; 4. KommisfionSberichte. In Erwägung, daß mit diesen vier Gegenständen die Tagesordnung für den Aerztetag besetzt ist. ist davon abgesehen, di« „Spezialarztsragr" noch aus die die», jährige Tagesordnung zu setzen. — Zschopau. Im Kgl. Seminare fand am 5. und 6. Februar die diesjährige Aufuahmeprüfuug statt. Von 48 Angemcldeten erschienen zur Prüfung 48. Davon wurden 31 ausgenommen, 12 al» überzählig und 5 al» nichtbestanden ab. gelehnt. — Roßwein. Hier wurde ein Dienstmädchen verhaftet, da», um einem Markenballe beiwohnen zu können, ihrer Herrschaft 1000 Mark gestohlen und zum Teil vertan hatte. — Hübsch! — Leipzig. Vor dem hiesigen Landgericht begann nun. mehr der ang-kündigte Prozeß gegen die sozialdemokratische „Leipz. Volks,tg.", wegen Aufreizung, begangen durch 25 Artikel des Blatte-, Angeklagt ist der verantwortlich zeichnende Redakteur Heinisch; die Ankla-i« geht dahin, daß durch diese 25 Artikel, welche die russische Revolution und die sätsiiche WahlrechtSbewe- pung behandeln, in riner den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Klaff-n der Bevölkerung zu Gewalttätigkeiten gegen einander ausgereizt worden seien. Vor Eintritt in die Be. weiSaufnahme beantragte Verteidiger Hübler als Sachverständige zu laden: Geh. Regi«iung»rat Professor vr. Wagner-Berlin, P oseflor vr. Delbrück-Berlin, den Nationalökonomen Professor Vo. Diehl-Kön'giberg. Der Angeklagt« gibt zu dem Inhalt ber Klage an: „Die Anklage geht von der Voraulsetzung auS, daß in den Artikeln, die für eine Verschärfung de» WahlrechtSkampseS eintreten, zum Aufruhr aufgesordert werde. Eie geht davon auS, daß wir mit der russischen Revolution sympathisieren und unS mit ihr solidarisch erklären. Ich kann aber nicht einsehen, daß darau» hervorgehen sollte, daß wir bei unserem Wuhlrecht-kampf dieselben Mittel anwenden wollen wie da» russische Volk, dafür liegt kein Beispiel vor; und wenn wir un» mit dem russischen Volke solidarisch erklären, so ist damit noch nicht gesagt, daß wir dieselben Mittel anwenden wollen. Die ganze bürgerliche Presse bis aus einige konservative Blätter und die ganze bürgerliche In» telligrn, haben der russischen Revolution ihre Sympathie be. wiesen. Die Sozialdemokratie verschmäht prinzipiell jede« Mittel, da« gegen da« G-s-tz verstößt, und ve schmäht jeden Gewaltakt. Ich habe keine Veranlassung, hier öff ntlich im GerichtSsaal die Prinzipien der Sozialdemokratie zu verleugnen, da- wäre eine er« bärml che Feigheit; aber eS ist Tatsache, die Sozialdemokratie denkt nicht daran, G.walt anzuwenden. Der Vertreter der An. klage beantragte unter Hinweis auf die Gemeingesährlichkeit der aufreizenden Aeußerungen in drr „Leipz. VolkSztg." die Bestra fung Heinisch- wegen öffentlicher Beleidigung und Aufreizung zu Gewalttätigkeiten. Die über den Angeklagten zu verhängende G.sängniSstrase könne nur eine schwere sein, denn die Beleidigung sei ohne Grund mit beispielloser Dreistigkeit gegen eine angesehene Volksvertretung gerichtet. Die Aufreizung gienze nahezu an Auf. forverung zum Hochverrat. Nur eine empfindliche Strafe könne e« bewirken, doß der „Leipz. VolkSztg." daS Handwerk gelegt werde. Die beiden Verteidiger Heinisch- suchen die Anklage zu entkräften und so auf die Freisprechung ihre- Klienten hinzu, wirken. Nach der Replik deS Obe-staat-anwaltS vertagte drr Vorsitzende die Verhandlung auf Montag vormittag 9 Uhr. — Zwickau. Im Vororte Schedewitz war bekanntlich der Handel-mann Kur, au« der sozialdemokratischen Partei au«geschloflen worden au« Gründen, die nicht recht an die O> ffentlichkeit ge. kommen find. Und doch hatte der Au«geschlvflene kurz vorher unter dem Beifall seiner Sesinnunglgenossen al» Gemeinderat». Mitglied in einer gegen b«n'Tch«brwitze, Gemeiaderatss sich richtenden Versammlung de» Schrd«witzer Konsumverein» eine kräftig« Red« gegen diesen Gemeindrrat und dessen „kapitalistisch verseuchte Mit glieder" gehalten. Jetzt, r.ech seiner Aulschließung au» der sozial« demokratischen Partei, beantragte K. sein« Entlasst»»» au» de« Gemeinderate, da er sich im Hinblick auf seine durch Sozial« demokr-rten erfolgte Wahl nicht mehr für befugt erachte, diese selben Genossen, dir nicht» mehr von ihm wissen wollten, noch weitrr im Gemeinderat« zu vertreten. Drr Gemeindrrat aber lrhnt« srin Gesuch ab, da dem Gesuchstrllrr keine gesetzlichen Ablehnung-« gründe zur Seit« stünden. K ist dadurch in eine sonderbar« Lag« versetzt worden. — Meeraue. Der Streik der Arbeiter der Schuhwaren, fabrik von Baumann u. Malz, hier, ist durch Entgegenkommen von beiden Seiten wieder beigelegt. Die Au»ständigen, etwa 70, haben heute früh die Arbeit wieder ausgenommen. — Alteaburg. Bürgermeister Krauße Viehweger hat aus zurzeit noch unbekannten Gründen sein Amt »iedergelrgt. — Plaueu i. B. Ein schrecklicher Uaglücksfall hat sich gestern vormittag im Stadtteile Hffetbrunn ereignet. Der 54 Jahre alte BaugeschästSinhaber Kürschner hier war damit beschäf tigt, bei der Erbauung einer Straße unter Anwendung von Sprengpulver einen Felsen abzutragen. Al» er einen Vorschrift»- mäßig besetzten Schuß anzünden wollte, ging dieser vorzeitig lo». Die Kraft de» Schüsse« riß dem brdau«rn-w«rten Manne di« ober« Hälfte de« Kopse« weg, sodaß der Lod augenblicklich ein trat. Der Mann hinterläßt eine Witwe und sech« Kinder. Tagesgeschichte. Deutsche» «eich. — Der Besuch de» deutsche« Kaisers i« Madrid ist auf den 15. Mai festgesetzt worden. Mit der Vermählung de» König« Alfon« steht die Reise nicht in Verbindung, denn die Hochzeit ist erst für den 2. Juni in Aussicht genommen. — Zur deutsch-amerikauischeu Zollkalamität. Unter der Ueberschrist: „Tin Autweg" geben die New-Imker „Times" zu, daß e« zu spät ist, vom Kongreß zu erwarten, daß er da- Gegen« seitigkritiabkommen mit Deutschland zum 1. März noch vollzieh«. Da« Blatt rmpfiehlt «in« Gesetzgebung, welch« di« g«genwärtig« Handhabung de- Zolltarif«, di« «S al« unbillig bezeichnet, durch die Verwaltung ordnet. Wenn auch daS unmöglich ist, so sollte doch drr Schatzsekretär Shaw für eine liberalere Auslegung diese» Gesetzes sorgen, vorausgesetzt, daß der deutsche Botschafter Ver« ficherungen gibt, wonach Deutschland den Vereinigten Staaten den Vorteil der Meistbegünstigung rinräumt. — Für die deutsche HandelSwelt ist der 1. März überhaupt von besonderer Bedeutung. An diesem Tage tritt der neue deutsche Zolltarif in Kraft. Die Sätze diese« Zolltarif« find von diesem Termin ab für die Zoll« behandlung der in Deutschland eingehenden Waren maßgebend, soweit sie nicht durch die neuen, von Deutschland abgeschlossenen Handelsverträge «ine Aenderung erfahren haben. Neue Handel«« oerträge hat daS Deutsche Reich abgeschlossen mit Rußland, Oester« reich-Ungarn, Italien, der Schweiz, Belgien, Rumänien und Ser« bien. Jedem einzelnen dieser Länder find bestimmte Zugeständnisse in bezug aus Ermäßigung deutscher Zölle gemacht worden. Di« Summe aller dieser Zugeständnisse bildet den neuen deutschen Ler« lagStarif, der zusammen und gleichzeitig mit dem sogenannten all gemeinen Taris am 1. März 1908 in Kraft tritt. — Die Beschlüsse der Gtrafprozeßkemmissio« nach ihrer sozialpolitischen Bedeutung in der „Sozialen Praxis" würdigend, bemängelt Landrichter vr. Matthaei-Hamburg, daß auch in Zu kunft, wie bisher, nur in den schwersten Strafsachen die Vertei digung „notwendig" sein soll. Die» sei unberechtigt, weil ost auch dre Bestrafung wegen leichter Delikte einem Menschen für- ganze Leben schwere Nachteil« bringe. Deshalb sei «S erforderlich, bei allen Strafverfolgungen wegen Verbrechen und wegen solcher Vergehen, die mit Ehrverlust bedroht find, die Verteidigung für notwendig zu erklären, wenn der Beschuldigt« sie brantrag«. Ge« wohnheit«orrbrecher, für wtlche w«g«n ihrer gerichtlichen Praxi« die Gefahr einer ungeschickten eigenen Verteidigung nicht vorliege, könne man hiervon au-nehmen. Besonder» wichtig sei e«, den Jugendlichen einen Verteidiger zu stellen, und zwar auch ohne Antrag. Nicht die formelle Unterscheidung zwischen landgrrichtlichen und anderen Sachen, sondern die geistige und moralische Unreife de« Jugendlichen müsse dabei den Au-schlag geben. L>efterretcho«»gar». — Die KrifiS i« Ungar«. Gestern vormittag hat in Bu dapest ein Ministerrat stattgefunden, in welchem beschlossen wurde, die Auflösung de- Reichstage» dem König zu empfehlen. Gleich zeitig wurde der Text de» Manifeste« sestgestellt, welche« der König an da« Volk zugleich mit dem AuslSsungSdrkret richten wird. Baron Fejeroary ist nachmittag« nach Wien abgereist, wo er heute in Audienz empfangen werden sollte. In dieser sollte auch der Abschluß, resp. die Erneuerung de» tzandel-oertrage» mit Deutschland im Verordnungiwege, d. h. ohne Sanktion durch da» ungarische Parlament, noch vor dem 1. März zur Sprache kom men. Wie da« „Fremdenblatt" erfährt, werde Fejeroary der Kron« rinkn Alt rnatiovorschlag untrrbr«it«n. W«nn die Koali tion Garantien biete, daß eine etwaige abermalige Vertagung de» Reichstage« ruhig hingenommen werde, so wrrde die Regierung nur den Sesfion-schluß verfügen, anderenfalls werde der Reichs tag aufgelöst werdrn. Ein Teil der Koalition möchte um jeden Preis die Auslösung de» Reichstage» herkiführen, weil dadurch die Immunität der Abgeordneten erlischt. Gerbte«. — Zum serblsch-öfterreich-uttgarische« Zollkoupikt wird au» Belgrad gemeldet: Die Beilegung de» Streik» stößt auf «ine große Schwierigkeit, und da» ist der Widerstand Bulgarien». E» st ganz falsch, daß die serbische R-gierung die Vorsicht gehabt hätte, sich in einem Anhang« »um serbisch-bulgarischen Vertrage ceie Hand vorzubehalten und selbständig alle erforderlichen Ab« Änderungen vorzunehmen. In dem Anhänge besteht nur die Klausel, nach welcher der Vertrag im gegenseitigen Einverständnisse zwischen Serbien und Bulgarien abgeändert werden könne. Wenn jetzt auch die serbische Regierung, den Wünschen Oesterreich-Ungarn» Rech« nung tragend, erklären würde, sie stimme den von der Nachbar« Monarchie formulierten Arnderungen zu, so wird deren Verwirk« lichung davon abhängrn, ob sie auch von selten Bulgarien» akzeptiert werden, wa» sehr wenig wahrscheinlich ist, da Bulgarien alle» Interesse hat, Serbien immer mehr in den Konflikt verwickelt zu sehen. «ste». — Die Lage i« Lhi«« ist nach «in«r Meldung au» Hong kong alle» and«« «l» ross, für bi« Europäer. Gewiss« Anzeichen
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