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öffentliche Sitzung d«« Bezirksausschusses abgehalten. Rach einige» geschäftlichen Mitteilungen «ud Erledi gung mehrerer hi« BezirksanstaU Lichtenstein be treffende» Angelegenheit«» fanden, beziehentlich d«. diugSweis«, Genehmigung: die SchaukerlaubuiSgesuche Götzes in Dürrenuhlsdorf, Heyder» in Mülsen Gt. Niklas für die Kegelbahn and Schneider» in Alt. stadtwaldeuburq, »eiter da» Gesuch Geithner» in Ernstthal am Erlaubnis zar gewerbsmäßigen B«r- avstaltung theatralischer Borstellunge» und Schau stellungen von Personen, die Grobviehschlächterei- Anlage Richters in Oberlungwitz, die AcetylengaS- aulagen Krohn» und Krätzschmar» in Mülsen St. M'chelv, die Lnlagenregulative für Langenchursdorf, Falken, Langenberg, Weidensdorf, Gersdorf und Stangrvdorf, der 2. Nachtrag zum Ortsstatut für die Stadt Ernstthal und da» Gesuch der Gemeinde Weidensdorf um Bewilligung einer Wegebaubeihtlfe au» Bezirksmitteln. Dagegen erfuhren Abweisung: da» erneute SchankerlaubntSgesuch LucknerS in Ober lungwitz und da» Gesuch Götze» in Dürrenuhlsdorf um Erlaubnis zar Abhaltung theatralischer Vor- stellungrn. Die BerwaltangSstreitigkeit zwischen den OrtSarmen-Berbändea Boigtlaide und Thurm wegen der Unterstützung der MaurerSehcfrau Selma Floß geb. Zschille wurde gegen den OrtSarmevvelband Thurm entschieden. Nachdem hierauf der Bezirks ausschuß die HauShaltpläne für die Bezirkskassen und die BezirkSanftalt Lichtenstein auf da« Jahr 1898 beraten, auch von der Tagesordnung für den nächste» Bezirkstag Kenntnis genommen und sich Über vier Anlagen-Rekurse, die Oeffentlichkett zweier Brücken in Falke», di« Belohnungen der Amts- straßenmetster und komwualichen Wegewärte» im Bezirke, sowie über di« Vorschläge für die Entschä digung der Pferdebesitzer für die Verluste durch die Genickstarre der Pferde und über die Vorschläge für di« Wahlrn der Mitglieder der PferdevormusterungS- Kowmisston in mehreren Bezirken, einigen stellver- tretend«« bürgerliche» Mitgliedern der ErsotzKommis- flvn in den elashebungsbezirken Hohenstein und Lichtenstein und eine» Vertrauensmannes za einem Au-schuffe für die Ausstellung der Geschworenen- und Schöffen-List« schlüssig gemacht hatte, wurde die Sitzung abend» 8 Uhr geschloffen. — Waldenburg. Die Anmeldungen zur uächstjährigen Osteraufaahme im Fürst!. Seminar werden bis zum 20. Januar 1898 angenommen. Dem schriftlich einzureichende» Gesuche um Zulassung zur Aufnahmeprüfung ist beizufügen: ein vom An- znmeldenden verfaßter Lebenslauf, das Taufzeug- ni» bez. auch de, KonflrmationSschein, ein Schul zeugnis, ein ausführliche» Gesundheitszeugnis eines approbierten Arzte» und der WiederimpfungSschein. Der Tag der Aufnahmeprüfung wird de» Bewer bern später brieflich mitgeteilt werden. Zum Zweck dieser Mitteilung ist die Adreff« de» erziehungS- pflichtigen Person (voller Name, Stand, Wohnort bez. auch Straße und Hausnummer) am Schluffe des SnmeldeschreibenS genau anzugeben. Es wer den diesmal 2 Sexten errichtet, so daß 50 bis 60 Knaben Aufnahme finde». — OelSnitz i. B., 24. Dez. Die Lebens rettungsmedaille als Weihnachtsgeschenk erhielt der Schmiedegeselle Hitzschold in Schilbach. Der junge Mann hat vor längerer Zeit ei» achtjähriges Kind vom Tode de» Ertrinken» au» dem sehr tiefen Dorf teiche gerettet, wofür da« König!. Ministerium ihm durch Vermittelung de» hiesigen AmtShauptmanuS Dr. Ayrer die am weiße» Sande zu tragende LebenS- rettungSmrdaill« verlieh. — Johanngeorgenstadt, 24. Dez. Gestern morgen wurde i» dem oberhalb hiesiger Stadt an der Eibenstocker Straße gelegenen Teiche der Obersteiger Kaiser vo» hier tot aufgefunde». Der Genannte, den sei» Beruft »eg jede» Lag an dem Teiche oorüberführte, ist jedenfalls am Abend vorh«r infolge der herrschenden Finster»«» t» den Teich g«stürzt. Da die Leich, an einer nicht tiefe» Stell« aufgefunde« wurde, so ist anzunehme«, daß ei» Herzschlag de« Lebe» de» verunglückten eia schnelles End« bereitet hat. — JoEölla a. E. hatte» Brunnenbauer Dynamitpatronen, di« gtfrore« waren, um sie aufzu tau««, auf drn Ofen gelegt und diesen angeheizt. Die Folge war, daß die Dynamitpatroven explo dierten. Der eine Arbeiter zog sich «ine Zerreißung beider Trommelfelle, Blutung in da» innere Ohr, der andere eine Zerreißung de» einen Trommelfel le« mit tnoerer Ohrblutung zu. Deutsches Reich. 8 Auf seine ostastalische Reise hat Prinz Hein rich von Preuß«» einen größeren Posten Porzellan auS der köoigl. Manufaktur in Berlin mitge nommen. Die kostbare Ware ist zu Geschenken für chinesische hohe Persönlichkeiten bestimmt. Daß da« deutsch« Porzellan nach China, welcher von alterSher Kunstwerke in diesem Genre erzeugt, al» Angebinde für Würdenträger gesandt wird, ist gewiß «in rühm liche» Zeugnis für unsere Industrie. Auch Sitzung- tschaug, der chinesisch« Bizekönig, welchem «an Ver ständnis für diese Dinge nicht wird absprechen können, hat bei seine, letzten Anwesenheit in Berlin einige wertvolle Einkäufe in de, köuigl. Porzellan- «anufaktu» gemacht. 8 Beim Heraunahen deS Neujahrsfestes nehmen auch die Chef» der ReichSäwter Veranlassung, die frühere Verfügung in Erinnerung zu bringen, in welcher dem Wunsche Ausdruck gegeben ist, die Beamten möchte» sich d«, förmlichen Beglückwün schung auS Anlaß de« Jahreswechsel», sei e» durch Besuche, sei e» durch Abgabe oder Uebersenden der Karten, enthalten. 8 Die Beisetzung der Leiche der Fürstin Hohen lohe sand a« Sonntag, dem zweiten Weihnacht»- fetertage, in sri«,lichster Weise in der Familiengruft zu Schillingsfürst, dem kleinen Flecken in Mittel franken, statt. Außer de« tiefgebeugten Reichskanzler nahmen alle übrigen Mitglieder de» fürstlichen Hau se» an der ernsten Feier teil. Der mit Blumen und frischem Grün geschmückt« Sarg war am Heiligabend in Schillingsfürst eingetroffen, nachdem de» Tag vorher im ReichSkauzlerpalai» zu Berlin di«' Ein segnung der Leiche erfolgt war, wobei der Kaiser und sein Hau» der Fürstin die letzte Ehre erwiesen. — Am heutigen Montag kehrt Fürst Hohenlohe »ach Berlin zurück, um in der Arbeit Vergesse« zu suchen. 8 Weihnachtsbäume au» den Jagdrevieren de« Kaiser« waren in diesem Jahre zum ersten Mal ein vielbegehrter Handelsartikel. In der Rominter Haide (Ostpreußen) war ein Helgoländer, der für seine Landsleute einige hundert Stück herrliche Tan nenbäume schlagen ließ. Er sagte, daß die Helgo- länder in diesem Jahre, nach dem Besuch de« Kai ser», Bäum« auf dem Weihnachtstisch sehen möchten, „die das Knallen de» kaiserlichen Jagdgewehr» gehört haben". Bon der Rominter Forstverwaltung sind auch einige „Kaisertaonen" nach Berlin geschickt wor den; auch mehrere im Auslande lebende Deutsche Haden sich Tannen au» Rominten kommen kaffen. Ausland. ** Prag, 23. Dez. Heute Nacht «reignete sich Hier der erste standrechtlich zu behandelnde Zwischen fall. Bon etwa 15 Männern wurde abermals ein Angriff auf die deutsche SchulvereiuSschule auSge- führt. Schwere Stein, wu,deu 1» die Fenster de« Gebäude» geworfen. Ei« Wach««« schritt «1t ge zogene« Säbel ei«, versetzte eine« der Frt«d«»s- störer einen Hieb über de« Kopf ««d oerwuudete «tue» zweiten durch eine« Schuß aus fti»e«Dt,«st- revolver. Der Wachmann selbst wurde blutig ge schlagen, worauf di« Rotte flüchtete. ** Gin «ertwürdiger Unfall ereignete sich der .China Mail" zufolge unlängst im Hafen vo« Hongkong. Al» einige Le»t« der Mannschaften de» englische« Dampfers „Changscha" i« der Nähe des Schiffes ei» Bad «ahmen, hatte einer von ihnen plötzlich das Gefühl vo» zahlreichen auf ihn ein dringenden Stachel». Zugleich sah er sich von »t««r klebrigen Mosse umgebe», die auf ein« Entfernung vou vier Fuß «in« dunkelbraun« Flüssigkeit von sich gab. Der Man« wurde so betäubt, daß e, mit großer Mühe zu seine« Schiffe zurückkomwen könnt«. Da er heftige Schmerzen hatte, wandte er sich sofort an den Arzt. Dieser verordnete ein Bad von frischem Wasser. Dabei maßte dr, Kranke solche Folterqualen erdulden, daß er beinah« ohnmächtig wurde. Der untere Teil de« Rückgrat» und die Beine waren fast gelähmt, so daß der Zustand de» Kranken wäh rend der ersten Nacht sehr bedenklich war. Mit Ab reibungen und Elektrizität gelang e» schließlich, ihn am Leben zu erhalte«, doch mußte er wegen seiner teilweise sehr entzündeten Haut noch lange da» Bett hüten. Der Mann scheint mit irgend einem bisher uubrkannte» Tier i» Berührung gekom«en za sein, da« weit giftigere Eigenschaften hat, al» die ge wöhnliche Meduse (Merrneffel). ** Die deutsche« Offiziere die inWusu « g al» Instrukteure der chinesischen Truppen thätig find, find vom Generalgouvernement zu Nanking durch Ueberweisung einer für sie besonder» geschlagenen Medaille ausgezeichnet worben. In den Lagern vo« Setzelin bei Wusuvg war im Mai eine Meuterei ausgebrochen, deren Niederwerfung dem energischeu Eingreifen der deutschen Offiziere zu danken war. Die Verleihung der Meda llen, die in feierlichster Weise erfolgte, ist de, Ausdruck d,s Dankes der chi- uefischen Regierung. Wie es in der Welt fteht. Weihnachten ist vorüber! War es auch kein weiße» überall, hat e» un» nicht immer mit einem klaren Winterhimwel beglückt, e» war doch auch ein freudige« und frohe« Fest, leidige Störungen find ferngrblteben, welche dem deutschen Bürger feine FeiertagSseligkeit häiten raube» könne«. In der Familie des deutschen Kaiser» und in denen der deutschen Fürsten ist Weihnachten just so begangen, wir in den Bürgerhäusern, unsere Weihnachtsfeier eint alle» i« deutschen Volk. Bo« politischen Nach richten lag irgend etwa» Belangreiche» au» de« Gebiete de» Reiche» nicht vor, der erste Kanzler de» Reiches hat, wenn auch das hohe Atter sich geltend gemacht, die Christfeie, im Kreise feiner Kinder «ud Enkel froh, in alter guter Laune verbracht, der dritte Reichskanzler hat seine so jäh geschiedene Gewählt« im Stammschloss« Schillingsfürst still bestattet. Die Fahrt de« deutschen Geschwader» unter dem Prinze« Heinrich von Preuße« nach seiner fernen Station verlief glatt, nach einem kurzen WeihnachtLaufemhalt dürfte die Reile nunmehr ohne jede weitere Unter brechung zurückgelegt werden. Auch au« dem AuS« lande ist nur wenig zu berichte«. Im ungarischen Reichstage in Budapest dauert die Erörterung de» sogenannten finanziellen Au«gleichr« mit Oesterreich ohne Pause fort, selbst vo« Weihnachtsferien war angesichts der gebotenen Eilfertigkeit keine Red«. Dir österreichische Regierung scheint »un auch zu v«r Einsicht gekommen zu sei», daß e» am besten ist, nach Aus fernen Zonen. Rtiseerinnerungen von Clara Doering-Tschierschke. l«S1 SlachdroL -ert-te». (Fortsetzung.) Wir hatten kolossal hohe See, so daß wir uuS sehr wenig aus Deck anfhalten durften. Eines Nacht wütete ein förmlicher Orkan. Unsere Huude mußten, da wir sie auf dies,« Schiff nicht bei unS haben durften, auf dem Deck kampiere«. Diese treue« Tiere, wie bedauerten wir sie! Noch erhöht wurde unser Mitleid, al« wir sie ängstlich heulen hörte». Da die Kajüte meines Papa« und Bruders ziemlich ent fernt lag, so daß sie da» Heulen der Hunde wohl nicht hören konnten, so beschlossen Mama uud ich, unsere treuen Tier« auf alle Fälle zu retten. Doch kaum hatten wir unsere Kajüte verlassen, so kam die Strwarteffe (die BedienungSsrau auf dem Schiffe) herbei, und bot Alle» aus, um un» von unserem gewagten Vorhaben abzubrtoge«. Doch kein Zureden hals! ES blieb ihr «an nicht« AndereS übrig, da sie sür daS Leben der Passagiere verant wortlich ist, al» un» zu begleiten. Eine riesige Welle stürzte un» gleich entgegen, so daß wir alle Drei zurückgeschleudert wurden; doch beherzt wagten wir un» weiter. Da ein Ausrechtgehe« nicht mög lich war, so krochen wir auf alle» Biere» das Deck entlaug, un» krampfhaft fefthaltend, wo e» nur irgend anging. Al« wir endlich die Stelle erreicht hatte», wo die Hund« festgebundea waren, war nicht» mehr vo» ihnen za sehen. Sollten sie schon über Bord ge spielt worden sei«? Wir entschlossen un», trotz der drohenden Gefahr, die» Schicksal teilen zu müssen, da» ganze Deck nach ihnen abzusuchen. Krirchend bewegten wir un» weiter — da endlich — unser Suchen war «it Erfolg gekrönt, denn ein Hund kam un» vor Freude laut winselnd, entgegeuge- spruvgev. DaS ander« Tier aber, gerade daS uu» teuerste, der Schlangentöter, schien verloren zu sein. Doch da wir eben unser Suche» al» nutzlos auf geben wollten, kam auch dieser Berloreuqeglaubte au» der Thür, die zu den Mannschaften führte: er hatte dort wohl Schutz vor dem «utsetzlichen Sturm gesucht. Nun ging es denselben beschwerlichen Weg zu rück! Triefend und vor Kälte und Aufregung zitternd langten wir endlich in der Kajüte wieder an. Die Wellen hatten keinen Pardon gegeben, sondern waren unbarmherzig immer über un» brausend und zischend hinweggerollt. Sofort, als wir unter schützende« Dach waren, fiel die Strwarteffe aus die Knie und sprach laut ein englische» Gebet, Sott für seine» Schutz und Beistand dankend. „Dear ms" wa» habe» wir gewagt, sagte sie ein über da» andere Mal, „wir hätten Alle den Tod in den Wellen finden können!" Mein Papa und Bruder waren «icht wenig erschrocken, al» fi« von unsere« Thun und Treiben hörten; auch der Kapitän machte unS Bor würfe, so wagehalsig gewesen zu sein. Damit wir u«S aber nicht wieder in solche Gefahr wieder be gäben, durften wir die Hunde »un bei un» behalten. Nachdem wir noch einig« stürmische Rächte durch gemacht, erreichte» wir glücklich Sydney, da» zwischen de« Buchte» Ruchcuttersbai uud Darting Love, zwei Einschnitten der große» Hafeubat Port Jakso» i« stillen Ozean, liegt. Hatte ,S un« schon in Bris bane gefallen, so waren wir ganz überrascht, t« ferne» Australien «ine so imposante Stadt, mit brei ten wohlgepflegten Straßen, durch welche fortwäh rend Dampfiramway'S sausten, mit schöne» Kirchen und öffentlichen Gebäude», großartige« Geschäfts häuser» usw. zu sehen. An einem Spätnachmittage hielten wir unsere« Einzug in Sydney Kaum hatte» wir unser Hotel erreicht, als mei»en Papa plötzlich wieder ein Un wohlsein überkam. Da er nach Litrouen verlangte uud im Hotel keine zu haben war, so beschlossen Mama and ich, da» Gewünschte schnell herbeizu holen, wir hatten bei unserer Herfahrt in der Nähe de» Hotels einen Laden mit Früchten gesehen. Doch al» wir dorthin kamen, war er bereit» geschloffen. Da wir aber auf alle Fälle Citronen besorgen woll- t«n, so wagte« wir un» etwa» weiter. Da i« Hand umdrehen war «» stockfinster geworden, wie Ander» sah auf einmal alle» au»! Wir gingen immer noch etwa» weiter, da wir da» Gewünschte nicht erhalten hatten und plötzlich — hatten wir un» verirrt u«d fanden un« in dem Labyrinth von Straßen nicht mehr zurecht! Eine fieberhafte Angst überfiel uu»! Hatten vir doch in de, Eile weder nach dem Namen de» Hotel«, »och nach der Straße gefragt; wir Ware» nur »ou dem einen Gedanken beseelt gewesen, unserm teuren Kranken sofort sein«« Wunsch zu erfülle». Uud nun standen wir allein in dieser riesigen, wild fremden Stadt, ohne daß wir irgend Jemaud«» u« Rat hätten fragen können! (Fortsetzung folgt.)