Volltext Seite (XML)
MMMMMilyM Wochen- und NachrichMlatt zugleich hksM-LiMr für KWorf, MH, Imrdors, M:rf, St. Wie«, KeimHrolt, Naricn«« ««d Wsa. Amtsblcrtt für den Stadtrat zn Lichtenstein. > > > — -- - »7. Aahrgamg. . - - ..... ... — 271. Sonntag, de« 21. November -V:W,1897. Wiese» Blatt erscheint täglich (ander Sonn- und Festtag») abend» für de» folgende« Lag. BterteljLhrltcher Bezugspreis 1 Mark LS Pfennig«. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — »«-ellunae» nrbmen ander der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisers. Postanftalten, Postboten, sowie die Au»träger entgegen. — Inserat« wrrdt» di« vtergespalte«, KorpuSzeile oder deren Ramu mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. 4^ »(s (Zum Totenfest.) Weine nicht, wenn früh zur Gruft sinken die geliebten Di inen, Weine nicht, sieh, frisch und grün, au« den Gräbern Blumen sprossen, Gott, Drin Gott ist», der sie ruft, und Gr kann nur gut es meinen. So wird Menschensaat erblühn, die von SrabeSerd umschlossen, An« de» Nacht der Gräber bricht Licht des Leben-. Weine nicht! Einst erkenvst Du selbst im Licht, wie eS gut war. Weine nicht! r r Weine nicht, du heißest Christ, Jünger de-, der auferstanden, Nun so zeige, daß du'S bist, sprich: Nie wird mein Trost zu Schanden, Auch mit Thronen im Gesicht wein ich doch, als weint ich nicht! Weine nicht, noch sind ja Dein lteberfüllte Menschenherzen, Die sich deines Glücke» freu«, mit dir teilen deine Schmerzen. Die« zu rühmen sei dir Pfl'cht, lobe Gott und weine nicht. Weine nicht, sie sind befreit von brr Erde Schmerz und Kummer, Weine nicht, auch dich erneut einst der Tod zum schöner» Leben, Nach des Lebens bangem Streit ruhn sie nun den süßen Schlummer, Dann wird dir — o Seligkeit — Gott die Deinen wiedergebe», Dm kein Schmerz mehr unterbricht. Gönn eS ihnen! Weine nicht! Dort, wo Liebe Bande flicht, die kein Tod löst — weine nicht. (Aus der Vorzüglich«» Gedichtsammlung: „Unser« Feierstunden", Berlin, Buchhandlung de» Ostdeutschen JünglingsbundeS.) BelONtMAchANg. Am 14. nächsten Monats sind 60 Mark Zinsen der Bernhard Laux- Stiftung an 3 bedürftige und würdige Bewohner unserer Stadt t« Alter von mindestens 60 Jahren zu verteilen. Bewerber, die nicht bereits auS anderen Stiftungen Beträge beziehen, habe» sich beziehentlich ui ter Nachweis ihre« Alters, bis Schluß dieses Monat« in unserer Kaffenexpeditto» bei Herr» Kassenassistent Schneider zu melden. Lichtenstein, den 15. November 1897. Ler Nal zu Lichteustei». Lange. Schndr. Totenfest. Der Herbst ist in» Laud gezogen und die rauhen Lüfte be» November» mahnen uns so deutlich, bald ist der Winter dal Die Felder sind abgeerntet und umgestürzt, die Bäume haben ihre Früchte und Blätter abgeworfen, der Saft iü in die Wurzeln zurückgegangen. Die ganze Erde, in der vor kurzem noch warmes Leben frisch pulsierte, ist erstarrt durch di« Gewalt der Fröste. Der Sonne Strahlen können nur noch wenige Tagesstunden die auf- und abwogendrn Nebel schleier durchdringen, die bald in Schnee verwandelt, wie ein weißes Leichentuch die Erde überdecken werden — rings um un» feiert die Natur ihr Totenfest. Da gilt eS Abschied nehmen, doch wir find getrost: Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebcrden, Und streut er Schnee und EiS umher, eS muß doch Früh ling werden. Ein Blick auf unsere Wintersaaten sagt» un» schon, die auf gegangen, bald bedeckt vom Schnee, nur harren, bis der FrühlingSgruß der Sonne sie zum vollen Leben weckt und fröhlich weiter wachsen läßt; ein Blick auch auf der Bäume Knospen, die sich schon unterm Stiel de» welken Blattes an gesetzt, noch ruhen, bi» linde FrühlingSlüfte sie erwecken, — der Frühling kommt bestimmt und mit ihm neues Leden Im Haushalt der Natur. — Der Monat November ist von Alters her der Monat der Totenfeiern gewesen. Schon die heidnischen Römer be gingen durch feierliche Opfer in diesem Monat das Andenken ihrer in das Totenreich hinabgestiegenen Lieben. Die katho lische Kirche feiert am Beginn des Monats Allerseelentag, wir Lutheraner gedenken in den letzten Tagen deS gleichen Monats unsrer teuren Heimgegangenen und schmücken ihre Gräber mit dem, was die ersterbende Natur un» noch an frischem Grün und Blumen bietet. Wie manches Auge wird da wieder feucht, wie manche Thräne träufelt auf die lieben Gräber, wie will man sich ,o schwer von diesen teuren Stät ten trennen. Za — wahre Christen sind wohl traurig, doch klagen sie nicht übermäßig, wie die, die keine Hoffnung haben. Der Glaube weiß: wo Tod jetzt ist, wird neue» Leben, auch über Gräbern wird einst wieder Frühling werden. Seit JesuS drinn geschlummert hat, sind Gräber eine Ruhe statt und Christus ist die Auferstehung und da» Leben, ist Herr geworden über Grab und Tod — warum denn klagen, wenn die Heimgegangenen ruhen von ihre» Lebens Arbeit, wenn sie schlafen in stillem Frieden drinn in ihren Kammern, bi» der Herr st« wieder weckt an seinem großen Tage; warum denn trostlos sein in unserm TrennungSschmerz, da e» ein frohes Wiedersehen im liebe» Vaterland« droben giebt? — Ein ernstes Trauerfest um unsre lieben Abgeschiedenen ist unser Totenfest, doch ist» geweiht durch heilige Freude: die un» genommen, sind un» nicht verloren; die da gestorben sind, sie sind bei Gott und seliger HimmelSfrieden kommt in unsere Herzen. Wer will noch zweifeln, daß auch unsere Toten auferstehen werden, wen» Er schon macht, daß die er storbene Natur zu neuem Leben sich verjüngt? Der Gott, der Tod und Leden giebt in der Natur, sollt Er nicht glei cherweise mächtig sein, die Toten zu erwecken? Gleichzeilig mit dem Totenfest wird unter Grabgeläute ein großer Toter, das Kirchenjahr, beerdigt. Ein Jahr de» Heil» ist wiederum vergangen mit seinen lieben Sonn- und Feiertagen. Vor wenig Tagen mahnte noch der Bußtag: Seid fleißig, thuet Buße, nesoitis gna bora vaniat Kerns — ihr wißt nicht, wann der Herr de» Hause» kommt, wie auf dem Zifferblatt der alten Uhr in Straßburg stand. Wa» haben wir für unserer Seelen Seligkeit gethan, wo sind die Früchte, die der Herr nun bei den Seinen suchen will? Ach, leider ließen nutzlos wir die Gnadenzeit verstreichen, vergaßen in dem irdischen Getümmel ganz das Heil der Seele. Wie mancher Fehltritt ist geschehen, viel Pflichtver- gessenheit tn allen Ständen, allen Altern! Wer wollte noch an Treu und Glauben halten, wer hat an Rechenschaft ge dacht, wer an Vergeltung? Nur zuviel ward versäumt, waS unsere Pflicht, nur zuviel ist geschehen von unsrer Seite wider Gottes Willen, das Sühne nötig macht. Doch der Gedanke darf unS nicht in unseren Sünden weiter leben lassen, als wären wir nun einmal unrettbar verloren! Dem a lten folgt das ne u e Kirchenjahr, und hat das alte unsere Schuld gehäuft, da» neue soll sie völlig tilgen. Noch ist es Tag, noch leuchtet uns die Sonne, noch streckt uns Christus seine Gnadenhand entgegen, um unS dem geistigen Tode zu entreißen; Er will vergeben alle unsere Schuld, Er will uns Heden, tragen und erretten aus allen unsern Sünden, nun heißt eS Buße thun, im festen Glauben die treue Heilandshand ergreifen, fortan gehorsam seinem Wort und Willen sein und stetig unS erinnern: Denk, o Mensch, an Deinen Tod; säume nicht, denn Eins ist not — sag' nicht, zur Bessrung ist'» noch Zeit, gar nah ist oft die Ewigkeit! Jeder fernere Schritt in unserem Leben ist eia tieferer Schritt in unser Grab hinein! Geb' Gott, daß Lotenfest wir feiern, indem wir Totengräber unserer eigenen Sünde werden, auf daß wir, wenn der Herr de» Lebens ruft, zum ewigen Leben kommen könnten! Aus Stadt und Laud. *— Lich ten fiel», 20 Nov. In heutige» Nummer beginnen wir im Feuilleton mit einer lönaeren hochinteressanten Reiseertnnernng nn». Cj-rrs Doertvg-Tschirschke: „Äu» fernen Zonen." Der In halt diese» Erzählung betrifft die Erlebnisse einer deutschen Künstler-Familie auf ihrer Reise iv fernen Weltteilen und wird der liebe Leser oder die verehrte Leseri» gewiß mit größter Spannung die lebens wahren Schilderungen der Berfasserin verfolge» von Anfang bis Ende. Wir machen deshalb an diese» Stelle besonders darauf aufmerksam. *— An der gestrigen «bendkommunion in hie siger Kirche nahmen über 600 Kirchgemeinde-liebe» teil und zwar 200 männliche und 480 weibliche. Da an der vorjährige« Abendkomwunio» wohl gegen 400 Komnntkanten gezählt wurden, so ergtedt sich - daran« eine starke erfreuliche Zunahme. i — Die für Unternehmer und Arbeiter gleich wichtige Frage, ob vorübergehende Aussetzung der i Arbeit ohne volle Lohnzahlung statthaft sei, ist von ! dem Tewerbegericht in Königsberg i. Pr. dieser ! Tage in verneinendem Sinne entschieden worden. — Eine für die Beamten recht angenehme Neuerung wird jetzt bei der Post eingeführt. Auf Anregung deS Reichspostamtes sollen nämlich bei großen Postämtern mit besonder« schwierigen Dienst verhältnissen je nach Bedürfnis in der Weihnacht-- oder auch in der NeujahrSzrit während der Nacht an die Unterbeamten und AuShelfer Erfrischungen, bestehend in heißem Kaffee und Weißbrot, für Rech nung der Postkasie verabreicht werden. Schon seit eine» Reihe von Jahren solle» eivzelne Postdirek toren ihren Untergebenen i» der schwere» Weihnacht«- und Neujahrszeit Kaffee auf eigene Kosten haben verabreiche» lassen. — Wie nun festgeftellt, bleiben während de- WinterS im GebirgSgebiet der sächsisch-böhmische« Schweiz die Höheogasthäuser auf dem Großen Win terberg, dem Wachderg, Lilienstein und Pfaffenfteia, auf dem Brand, auf der Bastei, sowie dir bekannte« Thalgasthäuser am großen Wasserfall, Raivwiese, Kirvitzscheake, Walthersdorfer-, Frinzthal- und Schweizermühl« für den allgemeinen Verkehr offen, sodaß daselbst auch Nachtquartiere geboten werden. In der Nacht zum Dienstag fand auf de« Gro ße» Winterberg und den Zschirnsteinen, dem Rosen berg rc. ei» leichter Schneefall statt. — Dresden, 19. Nov. Auf der Tages ordnung der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer, welcher Ihre Excellenzen die Herren StaatSminister v. Metzsch und v. Watzdorf beiwohnte», stand die allgemeine Vorberatung über da« Königl. Dekret Nr. 4, den Bericht über die Verwaltung und Ver wehrung der König!. Sammlunge« für Kunst und Wissenschaft in den Jahren 1894 und 1895 betref fend. E- sprachen die Herren «bgg. Uhlmann- Stollberg, Kluge, BehrenS und Soldstein über die geplanten Maßregeln gegen FeuerSgefahr und die Neuanschaffung für die Gemäldegallerie, woraus Se. Excellevz Her» StaatSminister v. Watzdorf erwidert«.